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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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INTO THE CRACKS – Vorstellung des Projekts im What the FAQ? 2022

July 29, 2022 Martin Pesl

Es begann mit einem Riss. Carina Riedl fand sich am Ende einer langjährigen Partnerschaft. Oder besser gesagt: Sie fand sich nicht, sie suchte sich. Sie wollte einfach nur weg und war gleichzeitig irgendwo dazwischen. Interessanterweise gibt es für beides, das Wegwollen und das Dazwischensein, denselben Ausdruck, der auch ein musikalisches Prinzip beschreibt: „fugue“, Fuge.

Carina Riedl macht beruflich Theater. Als Regisseurin hat die heute 39-jährige Oberösterreicherin an verschiedenen Häusern im deutschsprachigen Raum inszeniert, von Lübeck bis Bozen, vom Burgtheater bis nach Bregenz. Wenn man vom Theater kommt und einen Sinn für die Stimmigkeit von Text(ur)en hat, steht nie etwas nur für sich, alles fällt magisch in irgendeinen Kontext und erhält dort mindestens eine Bedeutung. Privates ist immer auch politisch. Parallel zur Zäsur in Carinas Leben wurden Fluchtrouten behindert, rechtspopulistische Politiker gewählt, Migrant:innen gewaltsam zurückgedrängt. Die Welt war, wie Shakespeare es schon so schön formuliert hatte, aus den Fugen. 

Ohnehin ermüdet von den Strukturen des Bühnenbetriebs konzipierte die in ihrer Freizeit leidenschaftliche Weitwanderin ein künstlerisches Projekt: „Fuge“ lautete der Titel in den Sprachen der Länder auf der so genannten Balkanroute aus der Türkei nach Wien. Gemeinsam mit dem Fotografen und Musiker Dieter Kovačič schickte Carina sich an, den Weg von Wien nach Istanbul zurückzulegen. Drei Monate, etwa 2500 Kilometer. Zu Fuß. Auf dem Kopf: zwei umgeschnallte GoPro-Kameras, eine nach vorne und eine nach hinten gerichtet, zur Dokumentation des Weges.

Warum? „Weil ich sehr gerne gehe und noch lieber über Grenzen“, sagt Carina Riedl. „Und um die Absurdität aufzuzeigen: In diese Richtung habe ich vollkommene Bewegungsfreiheit. In die andere ist die Route geschlossen.“ Und außerdem: Warum nicht?

Nun: wegen Corona nicht. Am 20. 2. 2020, einem Datum, das sich andere, frisch vermählt, in ihre Ringe gravieren ließen, marschierten Carina und Dieter los. „Ich werde nie vergessen, wie sich die Leute in Ungarn hinter ihren Fassaden verbarrikadiert haben“, erinnert sich Carina an die ersten Wanderwochen am Donauufer. „Die Jalousien heruntergelassen, während die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings die hellsten Farben der Welt aus allem rauszauberten. Das ist für mich ein Symbol für die Festung Europa.“ Und weiter: „Diese Festung versehrt nicht nur jene, die sie abhalten will, sondern hat Auswirkungen auf uns alle, die wir in ihr leben.“

Weiter im What the FAQ? 2022

Zur Website Into the Cracks

In Autor Tags Magazin, Kunst, Politik, Into the Cracks, FAQ

GEHT’S HIER ZUR STEINIGUNG? – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

July 27, 2022 Martin Pesl

Ingolstadt in Salzburg: Koen Tachelete verheiratet zwei 100 Jahre alte Texte von Marieluise Fleißer miteinander. Nachdem die Premiere wegen Corona-Erkrankungen im Ensemble erst verschoben und dann umbesetzt wurde, zeigen die Salzburger Festspiele jetzt eine schwimmende Bühne voll mit dichten Dialogen und unzähligen Mitwirkenden. In der Inszenierung von Ivo van Hove wird klar: Ingolstadt ist ein übles Pflaster.

2. August 2022. Dass Ingolstadt ein übles Pflaster ist, machte Marieluise Fleißer mit ihren Texten vor knapp 100 Jahren klar. Heute, nur gut 200 km und ein Bundesland weiter, erzählen die Salzburger Festspiele davon – mit Verzögerung. Für Mittwoch war die Premiere von "Ingolstadt" auf der Perner-Insel in Hallein angesetzt, am Dienstag wurde sie abgesagt: zu viele Corona-Fälle im Ensemble.

Umbesetzt

Der neue Termin fällt mit dem Tag zusammen, ab dem Infizierte in Österreich nicht mehr in Quarantäne müssen. Entsetzt bis amüsiert fragte man sich, ob man wohl FFP2-Maskierte auf der Bühne sehen würde? Aber nein: Blitzartig wurde umbesetzt. Für drei Spieler musste jemand einspringen, möglicherweise ist ab der zweiten Vorstellung wieder die Originalbesetzung am Start, jedenfalls aber im Herbst, wenn die Produktion ins Wiener Burgtheater umzieht.

"Fegefeuer in Ingolstadt" war 1926 ein großer Erfolg, Fleißers Mentor Bertolt Brecht drängte sie daraufhin zum Verfassen der Komödie "Pioniere in Ingolstadt" und griff in diese zugunsten seines epischen Stils brachial ein. Die verzahnende Fassung des Dramaturgen Koen Tachelet will den "Pionieren" nun Atmosphäre zurückgeben. Zwar teilen sich die zwei Stücke kein Personal, aber sie spielen im selben katholisch-kalten Universum, wo jede menschliche Annäherung ein "big deal" ist: Ingolstadt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Salzburg, Festival, Kritik, Burgtheater

ALS DIE TIERE DEN WALD VERLIESSEN – Vorschau auf die Akram Khan Company in der Falter-Beilage Impulstanz 2022

July 26, 2022 Martin Pesl

© Ambra Vernuccio

Düsteres Antimärchen: Die Akram Khan Company denkt das „Dschungelbuch“ in Zeiten der Klimakrise neu

Wenn Akram Khan das „Dschungelbuch“ macht, leuchtet das sofort ein. Der Brite mit den bengalischen Wurzeln ist quasi das Gegenteil von Literaturnobelpreisträger Rudyard Kipling, dem Kolonialbriten in Indien, der sich die Geschichten vom Männlein im Walde Mowgli und den frechen, aber herzigen Tieren, 1894 ausdachte. Wer könnte diese Welt poetischer zum Ausdruck bringen als jener Mann, der einst in „Desh“ seine verschiedenen Heimaten aus der Sicht eines Kindes entzückend vertanzte? Und der obendrein selbst als Zehnjähriger in der Rolle des Mowgli seinen Durchbruch als Performer erlebte?

Aber die Rückeroberung des Stoffes kommt mit einem Preis. Denn Khan ist kein Bub mehr, sondern ein dreifacher Vater, dem schmerzlich bewusst ist, was für eine kaputte Erde er und seine Generation den Kindern hinterlässt. Folgerichtig ist „Jungle Book reimagined“, der neueste Streich der Akram Khan Company, eine Geschichte der Klimakatastrophe, in der Greta Thunberg aus dem Radio erklingt, indigene Familien ihre angestammten Plätze verlassen müssen und sogar die Tiere auf Wanderschaft gehen, weil ihre bisherige Welt unbewohnbar geworden ist. Mowgli, hier ein Mädchen, verliert auf der Flucht vor Unwettern und Überschwemmungen ihre Familie. Sie landet bei einem Wolfsrudel, wird von Affen entführt, gerät in den Bann einer Python. Manches erinnert ans Original, nur ist von unberührter Natur und bäriger Gemütlichkeit weit und breit keine Spur. Alle Tiere sind durch den toxischen Kontakt mit Menschen abgebrüht: Sie waren in Käfigen und Ketten, jetzt machen sie eine verwüstete Großstadt zum Dschungel.

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In Autor Tags Tanz, Theater, Festival, Impulstanz, Wien, Vorschau, Burgtheater

TUST DU LIEBEN MICH? – Nachtkritik von den Bregenzer Festspielen

July 24, 2022 Martin Pesl

Kreative Seilkunst: Stéphane Laimés Bühnenbild eignet sich hervorragend zur pubertär-komödiantischen Verwertung durch die Schauspieler:innen © Bregenzer Festspiele/Karl Forster

Dass man sich vorher eine Stückzusammenfassung durchlesen sollte, wenn man hier die Handlung durchschauen will: geschenkt! Denn Regisseur Jan Bosse holt mit erstklassigen Schauspieler:innen einen sündhaft vergnüglichen Abend aus Jakob Noltes eigenwilliger Shakespeare-Neuübersetzung heraus.

24. Juli 2022. Das gab’s auch noch nicht oft, dass sich beim Premierenapplaus der Übersetzer solo verbeugen darf. Freilich war vielen heftig Klatschenden bei den Bregenzer Festspielen wohl nicht klar, dass hier Jakob Nolte nach vorne geschickt wurde, jener Mann, der Shakespeares Zaubermärchen "Der Sturm" ins Deutsche übertragen hatte. So ließ sich bedauerlicherweise weder durch Aufwallen noch Abebben des Jubels feststellen, wie der höchst eigenwillige Text ankam.

Arbeitsverweigerung oder Konzeptkunst?

Der 1988 geborene Schriftsteller ging für diese Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin anders vor als 2019 bei seiner ebenfalls hier erstaufgeführten Bearbeitung des "Don Quijote". Nolte übersetzte den "Sturm" wie ein Philologe, der sich einer toten Sprache nähern möchte: Wort für Wort. Was für manche ein erster Schritt in der Translationsarbeit ist, war für ihn das Endergebnis. "Do you love me?" wurde zu "Tust du lieben mich?", "Follow, I pray you" sinnfrei zu "Folgt, ich bete dich", und die Kontraktion "don't" heißt auf deutsch "tun'cht". Solche Scherze.

Arbeitsverweigerung oder Konzeptkunst? Für Regisseur Jan Bosse ist das keine Frage, zumindest keine hinderliche. Er nimmt den kruden Text und macht daraus großes, lustvolles Theater. "Der Sturm", so Nolte/Bosses These, war eh nie ganz ernst zu nehmen. Weder Komödie noch Tragödie, schwelgt er in einer Traumwelt, in der alles mit einem Fingerschnippen des mächtigen Zauberers Prospero möglich ist.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Vorarlberg, Festival, Shakespeare
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