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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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GEHT’S HIER ZUR STEINIGUNG? – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

July 27, 2022 Martin Pesl

Ingolstadt in Salzburg: Koen Tachelete verheiratet zwei 100 Jahre alte Texte von Marieluise Fleißer miteinander. Nachdem die Premiere wegen Corona-Erkrankungen im Ensemble erst verschoben und dann umbesetzt wurde, zeigen die Salzburger Festspiele jetzt eine schwimmende Bühne voll mit dichten Dialogen und unzähligen Mitwirkenden. In der Inszenierung von Ivo van Hove wird klar: Ingolstadt ist ein übles Pflaster.

2. August 2022. Dass Ingolstadt ein übles Pflaster ist, machte Marieluise Fleißer mit ihren Texten vor knapp 100 Jahren klar. Heute, nur gut 200 km und ein Bundesland weiter, erzählen die Salzburger Festspiele davon – mit Verzögerung. Für Mittwoch war die Premiere von "Ingolstadt" auf der Perner-Insel in Hallein angesetzt, am Dienstag wurde sie abgesagt: zu viele Corona-Fälle im Ensemble.

Umbesetzt

Der neue Termin fällt mit dem Tag zusammen, ab dem Infizierte in Österreich nicht mehr in Quarantäne müssen. Entsetzt bis amüsiert fragte man sich, ob man wohl FFP2-Maskierte auf der Bühne sehen würde? Aber nein: Blitzartig wurde umbesetzt. Für drei Spieler musste jemand einspringen, möglicherweise ist ab der zweiten Vorstellung wieder die Originalbesetzung am Start, jedenfalls aber im Herbst, wenn die Produktion ins Wiener Burgtheater umzieht.

"Fegefeuer in Ingolstadt" war 1926 ein großer Erfolg, Fleißers Mentor Bertolt Brecht drängte sie daraufhin zum Verfassen der Komödie "Pioniere in Ingolstadt" und griff in diese zugunsten seines epischen Stils brachial ein. Die verzahnende Fassung des Dramaturgen Koen Tachelet will den "Pionieren" nun Atmosphäre zurückgeben. Zwar teilen sich die zwei Stücke kein Personal, aber sie spielen im selben katholisch-kalten Universum, wo jede menschliche Annäherung ein "big deal" ist: Ingolstadt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Salzburg, Festival, Kritik, Burgtheater

ALS DIE TIERE DEN WALD VERLIESSEN – Vorschau auf die Akram Khan Company in der Falter-Beilage Impulstanz 2022

July 26, 2022 Martin Pesl

© Ambra Vernuccio

Düsteres Antimärchen: Die Akram Khan Company denkt das „Dschungelbuch“ in Zeiten der Klimakrise neu

Wenn Akram Khan das „Dschungelbuch“ macht, leuchtet das sofort ein. Der Brite mit den bengalischen Wurzeln ist quasi das Gegenteil von Literaturnobelpreisträger Rudyard Kipling, dem Kolonialbriten in Indien, der sich die Geschichten vom Männlein im Walde Mowgli und den frechen, aber herzigen Tieren, 1894 ausdachte. Wer könnte diese Welt poetischer zum Ausdruck bringen als jener Mann, der einst in „Desh“ seine verschiedenen Heimaten aus der Sicht eines Kindes entzückend vertanzte? Und der obendrein selbst als Zehnjähriger in der Rolle des Mowgli seinen Durchbruch als Performer erlebte?

Aber die Rückeroberung des Stoffes kommt mit einem Preis. Denn Khan ist kein Bub mehr, sondern ein dreifacher Vater, dem schmerzlich bewusst ist, was für eine kaputte Erde er und seine Generation den Kindern hinterlässt. Folgerichtig ist „Jungle Book reimagined“, der neueste Streich der Akram Khan Company, eine Geschichte der Klimakatastrophe, in der Greta Thunberg aus dem Radio erklingt, indigene Familien ihre angestammten Plätze verlassen müssen und sogar die Tiere auf Wanderschaft gehen, weil ihre bisherige Welt unbewohnbar geworden ist. Mowgli, hier ein Mädchen, verliert auf der Flucht vor Unwettern und Überschwemmungen ihre Familie. Sie landet bei einem Wolfsrudel, wird von Affen entführt, gerät in den Bann einer Python. Manches erinnert ans Original, nur ist von unberührter Natur und bäriger Gemütlichkeit weit und breit keine Spur. Alle Tiere sind durch den toxischen Kontakt mit Menschen abgebrüht: Sie waren in Käfigen und Ketten, jetzt machen sie eine verwüstete Großstadt zum Dschungel.

Weiter in der Falter-Beilage Impulstanz 2022

In Autor Tags Tanz, Theater, Festival, Impulstanz, Wien, Vorschau, Burgtheater

TUST DU LIEBEN MICH? – Nachtkritik von den Bregenzer Festspielen

July 24, 2022 Martin Pesl

Kreative Seilkunst: Stéphane Laimés Bühnenbild eignet sich hervorragend zur pubertär-komödiantischen Verwertung durch die Schauspieler:innen © Bregenzer Festspiele/Karl Forster

Dass man sich vorher eine Stückzusammenfassung durchlesen sollte, wenn man hier die Handlung durchschauen will: geschenkt! Denn Regisseur Jan Bosse holt mit erstklassigen Schauspieler:innen einen sündhaft vergnüglichen Abend aus Jakob Noltes eigenwilliger Shakespeare-Neuübersetzung heraus.

24. Juli 2022. Das gab’s auch noch nicht oft, dass sich beim Premierenapplaus der Übersetzer solo verbeugen darf. Freilich war vielen heftig Klatschenden bei den Bregenzer Festspielen wohl nicht klar, dass hier Jakob Nolte nach vorne geschickt wurde, jener Mann, der Shakespeares Zaubermärchen "Der Sturm" ins Deutsche übertragen hatte. So ließ sich bedauerlicherweise weder durch Aufwallen noch Abebben des Jubels feststellen, wie der höchst eigenwillige Text ankam.

Arbeitsverweigerung oder Konzeptkunst?

Der 1988 geborene Schriftsteller ging für diese Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin anders vor als 2019 bei seiner ebenfalls hier erstaufgeführten Bearbeitung des "Don Quijote". Nolte übersetzte den "Sturm" wie ein Philologe, der sich einer toten Sprache nähern möchte: Wort für Wort. Was für manche ein erster Schritt in der Translationsarbeit ist, war für ihn das Endergebnis. "Do you love me?" wurde zu "Tust du lieben mich?", "Follow, I pray you" sinnfrei zu "Folgt, ich bete dich", und die Kontraktion "don't" heißt auf deutsch "tun'cht". Solche Scherze.

Arbeitsverweigerung oder Konzeptkunst? Für Regisseur Jan Bosse ist das keine Frage, zumindest keine hinderliche. Er nimmt den kruden Text und macht daraus großes, lustvolles Theater. "Der Sturm", so Nolte/Bosses These, war eh nie ganz ernst zu nehmen. Weder Komödie noch Tragödie, schwelgt er in einer Traumwelt, in der alles mit einem Fingerschnippen des mächtigen Zauberers Prospero möglich ist.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Vorarlberg, Festival, Shakespeare

DAS GRAUEN VON GRAUN – Nachtkritik von den Tiroler Volksschauspielen Telfs

July 23, 2022 Martin Pesl

Unterwasser-Atmosphäre im Stadl: "Ich bleibe hier". © Victor Malyshev

Ab 1939 mussten Angehörige der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols sich entscheiden, ob sie im faschistischen Italien blieben oder sich nach Nazideutschland aussiedeln ließen. Die "große Option" spaltete Familien. In einem Südtiroler Ort wiederholte sich die Geschichte nach dem Krieg, als ein Staudammprojekt die Menschen noch einmal vor die Entscheidung "Gehen oder Bleiben" stellte. Von diesem Ort, Graun, handelt Marco Balzanos Besteller-Roman "Ich bleibe hier", den Lorenz Leander Haas bei den Volksschauspielen Telfs uraufgeführt hat.

23. Juli 2022. Christoph Nix bleibt nicht hier. Er hat es nicht lang ausgehalten in Telfs. Schon nach seiner ersten Festivalausgabe der Tiroler Volksschauspiele 2021 sah es nicht so aus, als würden sich "unser hochgeschätzter Herr Professor", wie er hier genannt wird, und die Geschäftsführerin Verena Covi noch grün. 2023 folgt auf den streitbaren Anwalt, Clown, Hochschullehrer und Autor als Intendant Gregor Bloéb, Tiroler und Volksschauspieler.

Noch ist Nix aber da und präsentiert zur Eröffnung diesen Sommer eine Uraufführung: Lorenz Leander Haas, Jahrgang 1996 und derzeit Regiestudent an der Ernst Busch, inszeniert "Ich bleibe hier" nach dem Beststeller des Italieners Marco Balzano. Mit Felix Mitterers "Verkaufte Heimat", der letzten Erfolgsproduktion in Telfs vor der kurzen Ära Nix, teilt der Abend ein genuin (süd-)tirolerisches Thema: die so genannte große Option. Ab 1939 konnten Angehörige der deutschsprachigen Bevölkerung wählen, ob sie im faschistischen Italien bleiben oder nach Nazi-Deutschland ausgesiedelt werden wollten.

Südtiroler Identitätskonflikt

Balzano verhandelt die Historie anhand seiner Ich-Erzählerin Trina, Lehrerin im Südtiroler Dorf Graun. Trina heiratet den Bauern Erich, hat mit ihm zwei Kinder. Selbst, als die beste Freundin und die Tochter die Flucht wählen, der Sohn sich freiwillig Hitlers Armee anschließt, ist dem Paar klar: Es will bleiben, hier in Graun ist alles, was es hat.

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In Autor Tags Theater, Festival, Tirol, Nachtkritik, Kritik
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