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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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IN DIE WÜSTE GESCHICKT – Buchrezension im Buchkultur-Bücherbrief Juli 2022

July 22, 2022 Martin Pesl

Steffen Menschings neuer Roman ist ein Pageturner.

Kann es wirklich sein, dass sich diesen Plot zuvor noch niemand ausgedacht hat? Steffen Mensching, Theaterintendant und Autor des Opus magnum „Schermanns Augen“, hat einen veritablen Pageturner mit der idealen Ausgangssituation geschaffen: Der steinreiche Unternehmer David Hauser wird über irgendeinem kargen Brachland mit dem Flugzeug abgeworfen. Weit und breit um ihn keine Menschenseele. Während Hauser in einem unbekannten Land ums Überleben kämpft, spielt er im Kopf alle möglichen Szenarien durch: Wer könnte ihm das angetan haben? Der kommunistische Vater? Die schwurblerische Schwester? Der Anwalt? Die persönliche Referentin? Und warum? So erfahren die Lesenden eines packenden Wildwest- (oder nicht doch eher Wildost-?) Abenteuerromans nebenbei allerlei Biografisches.

Der Titel des Romans mutet seinem Protagonisten gegenüber fast ein bisschen gehässig an: „Hausers Ausflug“. Mindestens diese Behandlung hat Hauser aber auch verdient, Sympathieträger ist er keiner. Die Box, in der er buchstäblich in die Wüste geschickt wird, ist die Basis seines Geschäftsmodells. Mehrere Staaten buchen die unbemannten Flugzeuge seiner Firma AIRDROP, um betäubte Schubhäftlinge punktgenau und sicher in ihre Herkunftsländer zurück zu verfrachten.
Das Buch spielt im Oktober 2029: Corona (beschrieben als „die erste Pandemie“) und der Ukraine-Krieg finden als zeitgeschichtliche Selbstverständlichkeiten Erwähnung. Seine existenzialistische Prämisse und der Sprung in die nahe Zukunft machen es dem Autor leicht, alles Mögliche ein bisschen zu streifen: Asylpolitik, Generationenkonflikt und die Befindlichkeiten eines mittelalten, zynischen und reichen, infolgedessen einsamen weißen Mannes. In die Tiefen eines Charakters vorzudringen, hat man ja gar keine Zeit, wenn man ihn schmerzverzerrten Gesichts dabei begleitet, wie er tapfer seinen eigenen Urin herunterschluckt.

Lange dauert es freilich nicht, da bekommt Hauser Gesellschaft: Ein alter Schäfer nimmt ihn gefangen. Dessen Schweigsamkeit, ja vermeintliche Gehörlosigkeit wirft jedoch, anstatt Antworten zu liefern, noch mehr Fragen auf. Die Hoffnung auf die Lösung sämtlicher Rätsel schwindet mit fortschreitender Lektüre. Das stört ausnahmsweise aber nicht, denn die ungewöhnliche Dynamik der beiden Männer hält im zweiten Teil der Geschichte bei der Stange.
Anschauliche Beschreibungen und eine erkennbare Lust an der eigenen Idee machen Steffen Menschings neuen Roman zwar zu keinem „Jahrhundertroman“ (wie Christoph Hein den Vorgänger „Schermanns Augen“ nannte), aber zu einer fesselnden Lektüre.(Martin Thomas Pesl)

Steffen Mensching
Hausers Ausflug
Wallstein, 249 S.

In Autor Tags Buchkultur, Bücherbrief, Rezension, Literatur

IM BURGTHEATER-TRAININGSLAGER – Porträt der Neuzugänge im Burgtheater-Ensemble im Falter 29/22

July 22, 2022 Martin Pesl

© Matthias Horn

Fünf neue Ensemblemitglieder des Burgtheaters spielen alle in dem Stück „Ingolstadt“ bei den Salzburger Festspielen

„Niemand will mehr ans Burgtheater“, höhnt die Szene. Früher hätte jeder Eleve für ein Engagement an der größten, bedeutendsten Sprechbühne im deutschsprachigen Raum seine Großmutter verkauft. Nach drei Jahren der Intendanz Martin Kušej ist medial und hinter den Kulissen von schlechter Stimmung die Rede.

Tatsächlich verließen mit Ende der vergangenen Saison einige Schauspielerinnen und Schauspieler das Haus, ein Teil kehrt dem Prinzip „festes Ensemble“ ganz den Rücken und dreht nun lieber Filme oder Netflix-Serien, arbeitet also freiberuflich.

Julian von Hansemann sieht das grundlegend anders. „Als Einzelkämpfer wäre ich schnell unglücklich“, erklärt der junge Schauspieler. In dieselbe Kerbe schlägt sein Kollege Maximilian Pulst: „Wir müssen in Reibung gehen, damit wir der Gesellschaft einen Ansatz bieten können.“ Beide sind ab der Spielzeit 2022/23 neue Ensemblemitglieder am Burgtheater, ebenso wie Dagna Litzenberger Vinet, Jonas Hackmann und Lukas Vogelsang. „Ich meine, klar macht das Burgtheater was her“, findet Letzterer. Ganz dürfte der alte Glanz also noch nicht ermattet sein.

Derzeit weilen die fünf Neuen allesamt im „Trainingslager“ in Salzburg. Ihre erste gemeinsame Burg-Produktion feiert am 27. Juli bei den dortigen Festspielen Premiere. „Ingolstadt“ ist ein Zusammenschnitt mehrerer Texte der in der titelgebenden Kleinstadt aufgewachsenen Autorin Marieluise Fleißer (1901–1974), über die Jahre immer wieder vergessen und neu ausgegraben wurde. Am bekanntesten ist ihr im Alter von nur 22 Jahren verfasstes Drama „Fegefeuer in Ingolstadt“, nach dessen Erfolg Bertolt Brecht sie einst zur Komödie „Pioniere in Ingolstadt“ ermuntert hat.

„Beide Stücke haben eine unglaubliche Gewalt, ob psychisch oder physisch“, erklärt Pulst. „Sie haben ihre Berechtigung, da die Figuren stets verloren mit sich sind, doch eine große Sehnsucht nach Heilung haben.“ Thema ist jeweils der Versuch Jugendlicher, sich in einer konservativen Gesellschaft zurechtzufinden: erste Liebe, Beichte, sexuelle Erfahrungen, ungewollte Schwangerschaft.

Weiter im Falter 29/22

In Autor Tags Burgtheater, Salzburg, Festival, Porträt, Falter

„DAS WIRD SEHR FRÖHLICH“ – Interview mit Ingrid Skovhus im Falter 28/22

July 14, 2022 Martin Pesl

© Südbahnhotel Semmering

Der neue Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering sorgt für noch mehr Kultur auf dem Semmering, nicht nur im Sommer. Was hat die künstlerische Leiterin Ingrid Skovhus in ihrer ersten Spielzeit vor?

Anfang des Jahres hallte ein Luxusproblem der besonderen Art über den Semmering ins winterfrische Wien. Shakespeare’sche oder geografisch passender: Schnitzler’sche Dimensionen nahm das Drama an. Florian Krumpöck und Nina Sengstschmid schlugen Alarm. Die Betreiber des Kultursommers Semmering waren vom neuen Eigentümer des Südbahnhotels vor die Tür gesetzt worden. Gefühlt fünf Minuten später war alles wieder gut: Das Grandhotel Panhans nebenan hatte sie aufgenommen. Übrigens, zeigten sie dem Südbahnhotel die Zunge, werde es diesen Sommer auch noch einen „Kulturpavillon“ und mehr Karten für Konzerte und Lesungen geben denn je.

 

Wie viele altehrwürdige Hotels mit Kulturprogramm braucht ein Ort mit 514 Einwohnern? Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Antwort wirklich zwei lautet. Nachdem der kulturaffine Investor Christian Zeller das Südbahnhotel gekauft hatte, wollte er dort eine eigene Kulturschiene aufbauen. Zur künstlerisch Verantwortlichen ernannte er die umtriebige Kulturmanagerin Ingrid Skovhus, bis dahin Leiterin des Freundeskreises der Wiener Staatsoper. Sie wird die prachtvollen Räume des Hotels mit Blick weit über die Berge bespielen, das ganze Jahr, hauptsächlich Freitag bis Sonntag. Dieses Wochenende geht es los. Der Falter erreichte Ingrid Skovhus telefonisch in Dresden vor einer Premiere ihres Mannes. Auch der dänische Bariton Bo Skovhus wird selbstverständlich im Südbahnhotel auftreten.

 

Frau Skovhus, Sie erhielten das kurzfristige Angebot von Christian Zeller, dem neuen Eigentümer des Südbahnhotels, das dortige Kulturprogramm künstlerisch zu betreuen. Mussten Sie lange überlegen?

Ingrid Skovhus: Nein, denn das Südbahnhotel ist ein ganz besonderer magischer Platz. Jeder, der aus Wien und Umgebung kommt, hat eine Geschichte mit dem Semmering. Mich selbst verbindet zwar keine familiäre Geschichte damit, aber ich habe das Südbahnhotel vor vielen Jahren als Zuschauerin der Festspiele Reichenau erlebt. Ich war verzaubert wie jeder, der dieses Grand Hotel betritt.

 

Haben Sie Ihren Lebensmittelpunkt aus Wien auf den Semmering verlegt?

Skovhus: Ich arbeite von Wien aus und pendle. Im Zug kann man wunderbar arbeiten. Während des Sommers werde ich natürlich öfter hier sein. Es ist ja auch viel besser. Als es vorletztes Wochenende so heiß war, war ich am Hirschkogel für ein Fernsehinterview. Da ist es schon ein paar Grad kühler als in der stickigen Stadt.

 

Als Leiterin des Staatsopern-Freundeskreises sind Sie ausgestiegen.

Skovhus: Es wäre unmöglich gewesen, beides parallel zu machen. Und der Freundeskreis war aufgebaut: 850 Mitglieder über vier Lockdowns hinweg, man kann nicht sagen, dass ich ein sinkendes Schiff verlassen hätte. Mir fällt auf, dass ich in meinem Leben immer wieder Dinge aufgebaut habe.

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In Autor Tags Falter, Interview, Vorschau, Niederösterreich, Sommer

SCHLECHT GEDICHTET, GUT BELICHTET – Nachtkritik von den Raimundspielen Gutenstein

July 14, 2022 Martin Pesl

© Joachim Kern

Das Stück ist ein Kritiker-Flop? Die Handlung um böse Zauberschwestern und minderbegabte Dichter kommt so haarsträubend daher, dass das Publikum sich in der Pause den Kopf freitrinken muss? Macht nichts! Denn die Sensation des Abends ist der Regisseur: Achim Freyer!

14. Juli 2022. Vor drei Jahren war es der Autor, der hier aufhorchen ließ: Die Raimundspiele Gutenstein zeigten erstmals seit ihrer Gründung 1993 nicht ein Stück von Ferdinand Raimund, sondern eines über den hier begrabenen Altwiener Volksstückdichter, in Auftrag gegeben bei Felix Mitterer. Die Hauptrolle hatte Johannes Krisch, damals Burgschauspieler. Inzwischen ist Krisch in Wien umgezogen – ins Ensemble des Theaters in der Josefstadt – und hat in Gutenstein die Intendanz übernommen. Nun ist der Regisseur die Sensation: Es ist der legendäre Bühnenbildner, Maler und Opernregisseur Achim Freyer.

Das Stück ist da fast egal. Es handelt sich um das Original-Zauberspiel "Die gefesselte Phantasie", Raimunds viertes Werk, 1828 als Benefizveranstaltung für den Dichter in Wien uraufgeführt und ein Kritiker-Flop. Es hieß, dem Verfasser fehle das Talent für den hohen Ton, realistischere Szenen gelängen ihm viel besser. Dennoch kam Raimund anders als sein Kollege Nestroy nie so ganz von den in Feenwelten angesiedelten, abgehobenen Fantasieerzählungen ab.

Zu schlecht zum Heiraten

Die Handlung von "Die gefesselte Phantasie" ist jedenfalls so haarsträubend (und wurde obendrein bis zur Konfusion zusammengestrafft), dass das Premierenpublikum eine 45-minütige Pause zwischen den jeweils ebenso langen Aufzügen brauchte, um sich den Kopf freizutrinken: Hermione, Königin der von lauter begabten Dichtern besiedelten Insel Flora, soll einen Ehemann wählen. Sie schreibt dazu einen Dichterwettstreit aus und hofft, der von ihr angebetete Hirte Amphio werde diesen gewinnen. Die bösen Zauberschwestern Vipria und Arrogantia jedoch nehmen die poetische Phantasie gefangen. Plötzlich ist ein tölpelhafter "Harfenist", also ein Wirtshausmusikant aus der Wiener Vorstadt (seinerzeit die Raimund-Rolle) der Einzige, der ein Gedicht zustande bringt. Leider ist es zu schlecht zum Heiraten. Da kann nur ein Deus ex machina helfen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Niederösterreich
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