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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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BIENCHEN, SUMM HERUM – Nachtkritik vom Klagenfurt Festival

May 13, 2022 Martin Pesl

Christoph Griesser © Reichmann

Jetzt übernehmen die Maschinen. Zum Auftakt des Klagenfurt Festivals inszeniert Bernd Liepold-Mosser Büchners Klassiker in einer Drohnenhalle. Auch ein Roboter mischt sich unter das allzu menschliche Ensemble.

13. Mai 2022. Stell dir vor, du bist Schauspieler:in. Dein schlimmster Albtraum war bisher, auf der Bühne Kinder und Tiere beigestellt zu kriegen. Da sie nicht wussten, was sie taten, liebte das Publikum sie automatisch mehr als dich. Und jetzt stell dir vor, es kommt noch schlimmer: Deine Spielpartner:innen sind ein Roboter und eine Handvoll Drohnen! Noch dazu wird Georg Büchners "Woyzeck" gegeben, wo sowieso der Mensch als dysfunktionales Wesen entlarvt und zertreten wird, mit der Ergänzung "Panopticon" im Titel als Verweis auf von Foucault diskutierte Überwachungsmechanismen. Statt im Theater spielst du in einer Drohnenhalle im hypermodernen Lakeside Science & Technology-Park der Alpen-Adria-Universität. Entmenschlichung und Rampenneid 4.0 beim Klagenfurt Festival?

Es ist die zweite Ausgabe des Festivals. Bernd Liepold-Mosser, umtriebiger Kärntner Theaterguru und Philosophieprofessor, rief es ins Leben. Hauptsächlich lädt der Intendant bequem tourbare Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum ein. Nach Kritik aus Kärntens freier Szene ist diese nun ebenfalls vertreten, und natürlich steuert Liepold-Mosser eigene Regiearbeiten bei, dieses Jahr "Woyzeck Panopticon".

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In Autor Tags Technologie, Theater, Festival, Kärnten, Kritik, Nachtkritik

VON GÖTTERN UND DÄMONEN – Programmhefttext für das Festspielhaus St. Pölten

May 12, 2022 Martin Pesl

© Ambra Vernuccio

Beim Tanz, wie im Sport, vergeht die Zeit schneller. Mit noch nicht einmal 48 Jahren ist Akram Khan schon ein tänzerischer Veteran. Seine erste große Rolle als Kind, das den nordindischen Tanzstil des Kathak perfektionierte, war die eines bengalischen Jungen, der bei den Tieren im Wald ausgesetzt und in ihre Mitte aufgenommen wird. In der vermutlich touristisch wertvollen Produktion „The Adventures of Mowgli“ der Academy of Indian Dance erregte der talentierte Zehnjährige Aufsehen. Das war 1984 und noch bevor er durch Peter Brooks epochale „Mahabharata“-Bühnenadaption weltberühmt wurde, um daraufhin in England und Belgien Contemporary Dance zu studieren und West und Ost in eigenen Choreografien auf nie dagewesene Weise zu verbinden.

Fast 40 Jahre später denkt Akram Khan Mowglis Geschichte aus gegenwärtiger Perspektive neu. Als Performer hat er längst alles erreicht und sich von der Bühne zurückgezogen. Die Produktion „Xenos“, die im Mai 2018 auch im Festspielhaus St. Pölten zu sehen war, bedeutete seinen Abschied als Tänzer, nicht aber als Choreograf. Seine Akram Khan Company, gegründet im Jahr 2000, arbeitet unermüdlich weiter. Die Bild- und Tanzsprache freilich hat sich stark verändert. „Akram hat seinen Körper aus dem künstlerischen Prozess entfernt“, erklärt Mavin Khoo, Khans rechte Hand. „Er generiert kein eigenes Material mehr. Die Tänzerinnen und Tänzer, mit denen wir heute zusammenarbeiten, verfügen über keine klassische Kathak-Ausbildung. Das ,Fernöstliche‘ liegt heute also viel mehr in einem gewissen Daseinszustand und in der Vermittlung bestimmter Werte und Herangehensweisen als darin, dem Ensemble ,Indian dance hands‘ aufzuzwingen.“  

Einige ältere Kritiker:innen in England, die Akram Khans Arbeit schon lange begleiten, scheinen damit ein Problem zu haben. „Sie versuchen in Interviews immer noch, alles irgendwie auf die gewohnt exotischen Kathak-Rhythmen herunterzubrechen“, sagt Khoo. „Ich muss jedes Mal erklären, dass es darum schon lange nicht mehr geht. Auch den typischen Akram-Khan-Tänzer gibt es nicht mehr. Die Palette reicht heute vom B-Boy bis zu Tamara Rojo.“ Khoo selbst – Glatze, Bart, nicht allzu großgewachsen – sieht dem Meister recht ähnlich, im Entstehungsprozess von „Xenos“ schlüpfte er sogar immer wieder in Khans Rolle. Nach der Premiere von „Jungle Book reimagined“ in Leicester stellte er sich freundlicherweise zum Interview zur Verfügung – in Vertretung des kurzfristig zu seinem zweimonatigen Baby nach London abberufenen Chefs.

Weiterlesen im Programmheft des Festspielhauses St. Pölten zu „Jungle Book reimagined“

In Autor Tags Tanz, Theater, Niederösterreich, Programmheft

WIENER FESTWOCHEN – Festivalvorschau im Falter 19/22

May 12, 2022 Martin Pesl

© Bruno Simao

Packendes Doku-Theater

Ist das hier ein Raum? Diese scheinbar unsinnige Frage lässt sich nur im Kontext der höchst bizarren Vernehmung verstehen, der sich eine Amerikanerin namens Reality Winner im Juni 2017 unterziehen musste. FBI-Agenten standen vor ihrer Tür und wollten ihr Haus untersuchen, denn Frau Winner stand unter Verdacht, geheime Informationen geleakt zu haben. 

Das Stück „Is This a Room“ der New Yorker Truppe Half Straddle ist ein wörtliches Reenactment des Tonmitschnitts, den einer der Beamten – im Sinne der Transparenz, schließlich machten sie nur ihren Job! – von der Begegnung mit Frau Winner anfertigte. Die Datei ist in den USA öffentlich zugänglich, und die Regisseurin Tina Satter ließ sie ihr Ensemble Wort für Wort lernen. Alle Versprecher und „Äh“s werden ungeglättet in die Körper der Spielerinnen und Spieler übersetzt. Die Bilder, die Satter wählt, sind dagegen alles andere als realistisch, sondern übersetzen die groteske Szene in Theaterkunst.

Und da dieser fantastische Doku-Thriller nicht weniger spannend ist, wenn man das Ende weiß (das sich, da Realität, leicht googeln lässt): Reality Winner wurde nach dem Spionagegesetz zu einer unverhältnismäßig langen Haftstrafe verurteilt. Als das Stück 2019 in New York Premiere hatte, saß sie noch ein. Inzwischen ist sie frei.

13. bis 16. Juni, MuseumsQuartier, Halle G

 

Politische Choreografien

Tanz mit politischem Unterfutter: Diesen Anspruch erfüllen bei den diesjährigen Festwochen gleich mehrere Produktionen. Den Auftakt macht der brasilianische Starchoreograf Bruno Beltrão, für den das Label politischer Tanz ganz besonders gilt. Seine Arbeiten scheinen mit der Zeit den flüssig berieselnden Gleichtakt immer mehr zu verweigern, ebenso wie Titel. Beltrãos neueste „New Creation“, die zu Ostern am Frankfurter Mousonturm ihre Uraufführung feierte, bringt zehn Tänzerinnen und Tänzer auf leisen Sohlen – die meisten tragen tatsächlich Socken – in krass wechselnden Lichtstimmungen zu den verschiedensten rätselhaften Szenen zusammen. Jede, oft sehr kleine, Bewegung scheint nach einem undurchsichtigen Prinzip die nächste zu provozieren, eine latente Aggression liegt in der Luft, bricht sich aber nie ganz Bahn. Im Kopf des Publikums dräut sich eine vage Vorstellung über das unangenehme Leben unter dem brasilianischen Trump, Präsident Jair Bolsonaro, zusammen. Beltrãos Landsfrau Lia Rodrigues zeigt, nach ihrem Festwochen-Besuch mit „Fúria“ 2019 zu schließen, vermutlich furioseren Tanz („Encantando“, 29. bis 31. Mai, Odeon), und die Marokkanerin Bouchra Ouizgen begehrt mit ihrer Choreografie für lauter Frauen gegen die Stressgesellschaft auf („Éléphant“, 6. bis 8. Juni, Odeon).

24. bis 28. Mai, Museumsquartier, Halle G

Weiter im Falter 19/22

In Autor Tags Wiener Festwochen, Festival, Theater, Tanz, Performance, Falter, Vorschau

SCHLICHT UND SCHLÜSSIG – Nachtkritik aus dem TAG

May 8, 2022 Martin Pesl

© Anna Stöcher

Der Stoff ist berühmt, der Regisseur hat schon bei den Salzburger Festspielen und am Wiener Burgtheater inszeniert. Nun holt Georg Schmiedleitner Ödön von Horváths Sozialdrama mit dem biblischen Titel auf die Bühne kleinen Hauses der freien Szene.

8. Mai 2022. Auf Georg Schmiedleitner ist Verlass: Als der 2014 gefeuerte Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann seiner Nachfolgerin Karin Bergmann auch als Regisseur abhanden kam, sprang Schmiedleitner für die Koproduktion mit den Salzburger Festspielen kurzfristig ein. In den Neunzehnachtzigern war er Mitbegründer des Theater Phönix in seiner Heimatstadt Linz, aber auch in allen großen Wiener Häusern hat er bereits inszeniert, oft Texte Ödön von Horváths.

Und doch verblüfft, dass der solide Regiehandwerker, der die große Bühne nicht scheut, nun im Theater an der Gumpendorfer Straße arbeitet, einem Haus in Wiens freier Szene mit 120 Plätzen. Frisch zurück vom Staatstheater Fürth, wo Horváths "Der jüngste Tag" im März Premiere hatte, inszeniert Schmiedleitner hier "Glaube Liebe Hoffnung". 

Sehnt er sich mit 65 Jahren nach der Arbeit in weniger starren Strukturen? Oder hat er eine Klassikerüberschreibung verfasst, wie sie am TAG üblich ist? Lange als "Horváth-Projekt von Georg Schmiedleitner" angekündigt, hieß der Abend nun kurz "Glauben, Lieben, Hoffen". Am Ende entschied man sich doch für das Original, dessen Autorschaft sich Horváth mit dem ideengebenden Gerichtsreporter Lukas Kristl teilte und von dem er sagte, seinen Titel "Glaube Liebe Hoffnung" könne eigentlich jedes seiner Stücke tragen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Wien, Horváth
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