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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„WIR WERDEN IMMER UNWESTLICHER“ – Interview mit Mavin Khoo in der Wiener Zeitung

May 6, 2022 Martin Pesl

Selfie mit Mavin Khoo in Leicester © Martin Thomas Pesl

Die Akram Khan Company tanzt das „Dschungelbuch“ neu: Gespräch mit Coach Mavin Khoo

Oft wird er für den Doppelgänger des Meisters gehalten: Mavin Khoo, 46, schlüpfte früher bei Proben öfter in die Rollen von Akram Khan, 47, damit sich der Tänzer und Choreograf quasi selbst zuschauen konnte. Heute tritt Khan, Brite mit bengalischen Wurzeln, nicht mehr selbst auf, sondern entwirft bildstarke Gruppenstücke für seine 1999 gegründete Compagnie, zuletzt „Jungle Book reimagined“. Die Überschreibung der Geschichten des Literatur-Nobelpreisträgers Rudyard Kipling in Zeiten der Klimakrise gastiert am Samstag im Festspielhaus St. Pölten. Der gebürtige Malaysier Mavin Khoo ist nach wie vor mit dabei und prägt die Akram Khan Company.

 

„Wiener Zeitung“: Was ist Ihre Rolle in der Akram Khan Company?

Mavin Khoo: Offiziell nennt sich meine Funktion kreativer Mitarbeiter und Coach. Meine Hauptaufgabe ist, das Ensemble tänzerisch mit Akrams philosophischen Grundsätzen zu durchdringen. 

 

Das beinhaltet vermutlich lange Gespräche.

Das wäre der intellektuelle, westliche Zugang. Wir Asiaten gehen stark übers Tun. Der Körper macht etwas so lange, bis der Kopf sich ausschaltet und nur noch die reine Erfahrung bleibt. Akram und ich kennen einander sehr lange, wir haben den gleichen kulturellen Hintergrund. Anfangs ging es bei ihm darum, den indischen Kathak-Stil mit Contemporary Dance zu verbinden. Seit zehn Jahren rückt das Formelle immer mehr an den Rand. Akrams Arbeiten werden zunehmend „unwestlich“, zeichnen sich eher durch zugrunde liegende Werte aus, wie Strenge und Transzendenz. Deshalb wird bei uns nicht nur aufgewärmt, sondern richtig trainiert: Viele finden das hoffnungslos altmodisch. (Lacht.)

 

Sie haben erwähnt, dass Akram Khans Arbeiten ideell immer „unwestlicher“ werden. Formal-ästhetisch werden sie aber auch immer „unindischer“.  

Das hat auch damit zu tun, dass Akrams Körper kein Material mehr generiert. Die Tänzerinnen und Tänzer, mit denen wir heute arbeiten, haben keine Kathak-Ausbildung, warum sollen wir ihnen „indische Tanzhände“ aufzwingen? Es gibt auch nicht mehr den typischen Akram-Khan-Tänzer: Die Palette reicht vom B-Boy zu Tamara Rojo.

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In Autor Tags Wiener Zeitung, Interview, Tanz, Klima

TREIBGUT – Bericht aus dem Curve Theatre Leicester in der tanz

April 29, 2022 Martin Pesl

© Ambra Vernuccio

Probier’s mal mit Nachhaltigkeit: Akram Khan fantasiert das „Dschungelbuch“ im Zeichen der Klimakrise neu – in Moll.

Sie sind noch da, die sich an den Achseln kratzenden Affen, die anmutig schleichende Pantherkatze, das raufende Wolfsrudel. In der Darstellung durch menschliche Performer*innen sind die Tiere kinderleicht zu erkennen, wie man das eben erwartet von einer tänzerischen Adaption des „Dschungelbuchs“. Auch Namen wie Mowgli und Baghira, Balu und Kaa haben der Choreograf Akram Khan und sein Autor Tariq Jordan den 1894 erschienenen Erzählungen des Nobelpreisträgers Rudyard Kipling entnommen. Aber das war es auch schon mit dem Identifikationspotenzial: Die Zeit für niedlichen Disney-Ulk und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ ist vorbei. 

Kinder sind im Publikum von „Jungle Book reimagined“ zwar willkommen, aber zu lachen haben sie nichts. In düsterer Beleuchtung wird ihnen eine Welt vorgetanzt, die praktisch unbewohnbar ist. Menschenleere Städte unter Wasser sind der neue Dschungel. Und auch hier lässt sich nicht dauerhaft bleiben. Mowgli – von Anfang an ein Klimaflüchtling – mag den bedrohlichen Jäger mit dem Schießgewehr zwar besiegt haben. Aber das ändert nun einmal nichts daran, dass die Meeresspiegel erbarmungslos weitersteigen.

Akram Khan kann sich diese Ehrlichkeit leisten. Sein Name zieht. Seit über 30 Jahren ist er einer der großen Player im internationalen Tanzgeschäft. Seine Stücke touren durch die ganze Welt, obwohl der 47-jährige Brite mit Wurzeln in Bangladesch seit dem Solo „Xenos“ (2018) nicht mehr selbst auftritt. Eine Maschinerie aus Coaches, Rehearsal Directors, kreativen und administrativen Mitarbeiter*innen drillt die Ensembles und betreut die Produktionen. 

Bekannt wurde Khan für seine furios-verspielten Verheiratungen des indischen Kathak-Stils, den er von Kind auf gelernt hatte, mit westlichem Contemporary Dance. Als er mit nur 25 Jahren die Akram Khan Company gründete, war er bereits als gefeierter Star aus Peter Brooks Verarbeitung des „Mahabharata“-Epos mit der Shakespeare Company um die Welt gereist. Davor noch, Mitte der 1980er-Jahre, war die erste große Rolle des damals elfjährigen Kathak-Schülers: Mowgli.

Endproben und Uraufführung von „Jungle Book reimagined“ fanden nicht etwa in London statt, sondern, wie so oft im englischsprachigen Raum, in der Provinz. Die Stadt Leicester nördlich der Hauptstadt verzeichnet immerhin 350.000 Einwohner*innen. Obwohl sie laut der Hotelrezeptionistin „no attractions“ hat, weil sie „so tiny“ ist, schlägt sie in dieser Hinsicht locker St. Pölten, Niederösterreich (55.000 EW), wo die Produktion im Mai ihre Kontinentalpremiere im Festspielhaus feiern wird. Amüsiert stellt der Besucher schon auf der Anreise fest, dass eine Akram-Khan-Weltpremiere hier nicht das wichtigste Ereignis des Tages ist: Eine Gruppe grölender Holländer dominiert den Zug, sie fahren zum Auswärtsspiel des PSV Eindhoven gegen Leicester City. Auch am Spielort, dem riesigen, Friedrichstadtpalast-ähnlichen Curve Theatre, wähnt man sich zunächst falsch. Ankündigungen des im Sommer hier laufenden Elton-John-Musicals „Billy Elliott“ und des Weihnachtsprogramms „The Wizard of Oz“ sind größer und schreiender angeschlagen als das bescheidene Plakat zur aktuellen Tanzproduktion. Die natürlich trotzdem voll ist – und eine große Show. Das zeigt – neben dem gänzlichen Fehlen der Unterscheidung zwischen E- und U-Kultur im anglophonen Raum –, in welcher Liga die Akram Khan Company spielt.

Weiter in der tanz 05.22

In Autor Tags Tanz, Theater, Kritik, Bericht

NIEDRIGER BRENNWERT – Kritik aus dem Werk X in der Wiener Zeitung

April 27, 2022 Martin Pesl

Günter Franzmeier, Raoul Eisele © Alexander Gotter

Ali M. Abdullah gräbt im Werk X Werner Schwabs „Eskalation ordinär“ aus.

Helmut Brennwert ist ein absolut Arbeitsloser, überhaupt der absolute Loser. In „Eskalation ordinär. Ein Schwitzkastenschwank in 7 Affekten“ erzählt der „Fäkaldramatiker“ Werner Schwab mit seiner legendär verschlungenen Sprache von Brennwerts brutalem Niedergang. Seine jämmerliche Präsenz verleitet alle, selbst die eigene „Anverlobte“, dazu, ihn zu demütigen, zu vergewaltigen und „mit Straßenköterkot beschmiert, mit Erbrochenem, mit eigenmenschlichem Exkrement oder mit Senf“ zu nennen. Also verbrennt sich Brennwert. In der Inszenierung Ali M. Abdullahs am Werk X scheitert Günter Franzmeier sogar daran: Die Streichhölzer wollen nicht brennen.

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In Autor Tags Theater, Wiener Zeitung, Kritik, Wien, Schwab

„JETZT BIN ICH DER TOD GEWORDEN“ – Kritik aus dem Burgtheater in der Welt

April 27, 2022 Martin Pesl

© Susanne Hassler-Smith

Durch Zufall das Stück der Stunde: Im Wiener Burgtheater macht Adena Jacobs aus den „Troerinnen“ des Euripides einen Abend über Frauen als erste Opfer jedes Krieges. Die Technik schafft Wunder, die Bilder sind stark. Aber es gibt ein Problem.

Ein Stück über Frauenkörper im Krieg. Der Ankündigungstext für „Die Troerinnen“ liest sich, als hätte das Burgtheater schnell reagiert und eine Antiken-Inszenierung mit aktuell lesbarem Schwerpunkt beauftragt. In Wahrheit ist Adena Jacobs Abend pandemiebedingt schon mehrmals verschoben worden, bevor er zwei Monate nach Beginn von Putins grausamem Angriffskrieg gegen die Ukraine endlich zur Premiere kam, um unweigerlich gefeiert zu werden.

Die 1982 geborene Australierin entstammt der gleichen Talenteschmiede wie ihr längst vom deutschsprachigen Theater einverleibter Kollege Simon Stone, dem Belvoir in Sydney. Ihr Zugang, das kann man schon aufgrund der einen Sichtung sagen, ist ein vollkommen anderer. Statt aus den Figuren ihres Originalstoffs bekömmliche, moderne Charaktere zu meißeln, wählt sie den Weg der Verfremdung, der visuellen Verstörung, mit einer klar queerfeministischen Agenda. „Die Troerinnen“ ist eine Tragödie von Euripides, im alten Athen vor knapp zweieinhalbtausend Jahren uraufgeführt als letzter Teil einer sonst nicht erhaltenen Trilogie. Sie spielt nach dem von Homer episch beschriebenen, strapaziösen Trojanischen Krieg. Die endlich siegreichen Griechen teilen die überlebenden Frauen der gefallenen trojanischen Helden unter sich auf, während diese ihr Schicksal beklagen. Helena, Kriegsursache und nach wie vor Gefangene in Troja, wird abgeholt.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Burgtheater, Wien, Die Welt
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