• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

WIEDERGELESEN: DENEN DAS LACHEN VERGING – Kolumne in der Buchkultur 201

April 10, 2022 Martin Pesl

Umberto Eco und sein Krimi in der Kutte: Zum Vierziger des weltersten postmodernen Kriminalromans und Neunziger seines Autors bringt der Hanser Verlag eine Prachtausgabe heraus.

„Es fällt schwer, den Gedanken zu akzeptieren, daß es in der Welt keine Ordnung geben kann, da sie den freien Willen Gottes und seine Allmacht einschränken würde. So gesehen ist die Freiheit Gottes unsere Verdammnis (...)“

 

Ungewöhnliche Worte für einen Ex-Inquisitor und Mönch. William von Baskerville bringt 1327 zwischen Morgen-, Mittags-, Abend- und Nachtgebet seinem 14-jährigen Novizen Adson von Melk allerlei sinnvolle Dinge bei, etwa dass eine Brille, gerade frisch erfunden, kein Teufelswerk, sondern sehr praktisch ist. Mit so einer Brille auf der Nase schreibt dieser Adson (dessen Name sich nicht zufällig auf Dr. Watson reimt) als Ich-Erzähler nieder, was als „Der Name der Rose“ weltberühmt wurde. Wahrer Verfasser ist natürlich der Italiener Umberto Eco, der Anfang dieses Jahres seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte, aber 2016 starb. Der erste Roman des Uniprofessors, der sich als Semiotiker und Intellektueller in Italien einen Namen gemacht hatte, fand ebenso rasch in die Bestsellerlisten wie – als Prototyp des postmodernen Romans – in die literaturwissenschaftlichen Abhandlungen.

Obwohl der Verfasser an allen Ecken und Enden durch subtiles Zitieren seine hohe Bildung demonstrierte, zog er Leser/innen aller Schichten an und zierte das „Newsweek“-Cover. Hatte er doch in erster Linie einen kniffligen Krimiplot zustande gebracht (den die Verfilmung 1986 mit Sean Connery und Christian Slater übrigens grausam simplifizierte): Ein Mönch nach dem anderen kommt ums Leben in einer Abtei, wo der Abt sichtlich was zu verbergen hat, der Kellermeister sich Huren kommen lässt und ihre Schweinereien mit Schweineinnereien bezahlt (im Film spielt ihn Helmut Qualtinger), der blinde Doyen Lachen für eine Sünde hält und die Bibliothek zwar die berühmteste und bestbestückte ihrer Zeit ist, aber nicht betreten werden darf.

Weiter in der Buchkultur 201

In Autor Tags Kolumne, Buchkultur, Literatur

SCHURKENSTÜCKE: BONAPARTE BLENKINS – Kolumne in der Buchkultur 201

April 5, 2022 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Die Instinkte sprechen von Anfang an gegen Bonaparte Blenkins. Die Straußen jagen ihn (und: ihm einen Heidenschrecken ein), kaum, dass er Tant’ Sannies Farm betreten hat. Der treue Hund, Doss, knurrt, und die kleine Lyndall durchschaut und verachtet ihn auf den ersten Blick. Jahre später wird sie, frisch aus dem Mädchenpensionat zurückgekehrt, eine feministische Rede von visionärer Weisheit halten (1883! in Südafrika!), für die allein sich schon die Lektüre von Olive Schreiners faszinierender „Geschichte einer afrikanischen Farm“ lohnt. In dieser Rede wird sie Bonaparte Blenkins treffend als „menschgewordenen Riesenmagen“ beschreiben, zu einem Zeitpunkt, als der Schurke längst das Weite gesucht und der Roman ohne seine Intrigen einen ruhigeren, geradezu existenzialistischen Pfad eingeschlagen hat.

Beinstell-Ben nannten sie ihn als Kind in Irland wegen seiner Fähigkeit, unauffällig ein Bein vorzustrecken und andere zum Sturz zu bringen. Man darf davon ausgehen, dass alle anderen Heldentaten des Hochstaplers, der sich selbst für das „cleverste Kerlchen“ hält, ebenso erfunden sind wird seine innige Gottesfürchtigkeit und die Verwandtschaft mit Napoleon, der er seinen Vornamen verdanke. Nur aufgrund der naiven Urwüchsigkeit der Farmgesellschaft schafft es der selbst eher einfältige Blenkins als dahergelaufener Zufallsgast, allseits Mitleid zu erwecken: Er habe eine kranke Frau! Oh weh, nun sei seine Frau gestorben! Vom Gast wird er zum Schulmeister der anwesenden Kinder erhoben, schließlich zum Aufseher mit Herrschaftsansprüchen.

Weiter in der Buchkultur 201

In Autor Tags Kolumne, Schurke, Südafrika, Buchkultur

AMERIKANISCHE GAY-SCHICHTSSTUNDE – Nachtkritik aus dem Tiroler Landestheater

March 27, 2022 Martin Pesl

© Birgit Gufler

Elektrobeats, Ronald Reagan und Aids. Tony Kushners "Engel in Amerika" ist ein Klassiker über schwules Leben in den 1980ern. Am Tiroler Landestheater Insbruck bringt Felix Hafner das Drama auf die Bühne. Und zeigt Menschen, die wie Käfer in einer Schachtel krauchen.

27. März 2022. Während mit "Das Vermächtnis" ein brandneues zweiteiliges schwules US-Drama in Deutschland Furore macht, bleibt man in Österreich vorerst beim alten: "Engel in Amerika" vom 1956 geborenen New Yorker Dramatiker Tony Kushner war in diesem speziellen Teilgenre bisher einsame Spitze, 1993 brachte es Kushner den Pulitzer-Preis ein. Nicht zuletzt wegen der Parallelen zwischen HIV- und Corona-Pandemie setzte das Tiroler Landestheater den ersten der beiden Teile auf den Spielplan. Titel: "Die Jahrtausendwende naht" (engl. "Millennium Approaches").

Dabei lässt das Publikum in Innsbruck weniger die ausführliche Erklärung eines Arztes aufhorchen, wie das Immunschwächevirus funktioniert, als ein Dialog an der Rampe zwischen Florian Granzner als Louis, eine der Hauptfiguren, und Simon Olubowale in der Rolle des schwarzen Krankenpflegers und Drag Artists Belize. Die beiden führen ein Streitgespräch über Demokratie, Freiheit, Bürgerrechte und das Rassismus-Problem, das Amerika angeblich nicht hat. Es wirkt erschreckend heutig – und ist es wohl auch zum Teil: Begriffe wie "Whitesplaining" gab es im Jahr 1986, in dem die Passage angesiedelt ist, noch nicht. Olubowale lässt sie genüsslich in seinen erregten Konter einfließen.

Blick auf die späten Reagan-Jahre

Abgesehen davon gibt es drei lupenreine Geschichtsstunden über die auslaufenden Reagan-Jahre zu erleben, aus der Sicht der von der Seuche geplagten Schwulenszene, aber auch durch die religiöse Brille jüdischer und mormonischer Amerikaner:innen. Ganz TV-Serie (die es natürlich auch schon gab), wird wortreich zwischen drei Handlungssträngen einerseits, Halluzinationen der Figuren andererseits hin- und hergeschaltet. Den aidskranken Prior Walter suchen Visionen heim, sein Partner Louis verlässt ihn und beginnt eine Affäre mit dem Mormonen Joe, der schweren Herzens seine valiumsüchtige Frau Harper sitzenlässt. Joe arbeitet für Roy Cohn, einen skrupellosen Anwalt, der anfangs ebenfalls eine Aids-Diagnose erhält.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Kritik, Tirol

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Beitrag über eine Diskussion im Burgtheater auf Deutschlandfunk Kultur

March 20, 2022 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Auftrag

Beitrag über die Veranstaltung „Europa im Diskurs: Schon wieder Krieg in Europa“ im Burgtheater bei „Fazit“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Die diplomatischen Bemühungen zwischen den USA, Europa und Russland sind kläglich gescheitert. Russland hat die Ukraine – einen souveränen europäischen Staat – mit einem massiven militärischen Angriff überfallen. Ein unabhängiges europäisches Land ist einem Rekolonisierungsversuch unterworfen. Die nach 1989 geschaffene Weltordnung ist aus den Fugen und Europa ins Hintertreffen geraten. Europa und die Vereinigten Staaten reagieren darauf mit Sanktionen und Unterstützung für die Ukraine. Manche sprechen von "Putins Krieg". Wie weit wird Russland gehen? Ist ein Regimewechsel in Kiew beabsichtigt? Wird sich der Krieg auf die Ukraine beschränken? Wird durch längeren zivilen Widerstand der Krieg zum Dauerzustand? Ist die Antwort des Westens auf die Herausforderung angemessen? Ist dies ein zweiter Kalter Krieg – und "isoliert" Putin Europa, indem er sein Bündnis mit China stärkt? Welche Zukunft hat das geopolitische Versprechen Europas, ein strategischer Akteur zu sein?

 

ES DISKUTIEREN

  • Cathryn Clüver Ashbrook

          POLITOLOGIN, GLOBAL PUBLIC POLICY INSTITUTE, BERLIN

  • Christine Ockrent

          JOURNALISTIN, RADIO FRANCE CULTURE

  • Serhii Plokhii, Historiker

          UKRAINIAN RESEARCH INSTITUTE, HARVARD-UNIVERSITÄT

  • Thomas Mayr-Harting

          DIPLOMAT, EHEM. UNO-BOTSCHAFTER ÖSTERREICHS IN NEW YORK

  • Dariusz Stola

          HISTORIKER, POLNISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

 

MODERATION

  • Ivan Vejvoda

          INSTITUT FÜR DIE WISSENSCHAFTEN VOM MENSCHEN (IWM)

 

20. März 2022, ab 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher, Autor Tags Radio, Deutschlandfunk Kultur, Burgtheater, Diskussion, Bericht
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Performance
  • Interview
  • Burgtheater
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Tanz
  • Buch
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl