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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIEDERGELESEN: DES FÜHRERS SCHWEISS – Kolumne in der Buchkultur 200

February 10, 2022 Martin Pesl

Irmgard Keun in der Höhle des Löwen: In drei Jahren Nationalsozialismus in Deutschland lernte Irmgard Keun, was man wie sagt. Ihr Exilroman „Nach Mitternacht“ gibt Zeugnis ihrer Schauspielkunst.

Wenn schon eine Bestsellerautorin nicht sagen darf, was sie denkt, dann – ja, dann ist das einfach zum Heulen. Inbegriff bitterer Ironie ist, wenn dieses Heulen einen dann sogar vor Richtern und Zensoren rettet. 

Mit ihren ersten Romanen „Gilgi, eine von uns“ und „Das kunstseidene Mädchen“ war die junge Autorin Irmgard Keun Anfang der Dreißigerjahre schnell sehr erfolgreich geworden. In „Nach Mitternacht“, erschienen 1937 und nun mit einem Nachwort von Heinrich Detering neu aufgelegt, lässt Keun ihre Ich-Erzählerin Sanna in einer Szene in Tränen ausbrechen. Deren Tant Adelheid (vom Verfasser dieser Zeilen in der Buchkultur 178 bereits als veritable Schurkin gewürdigt) hatte sie denunziert, wegen unvorsichtiger Äußerungen über den Führer: Was ihr am besten an seiner Rede gefallen habe? „Dass er so geschwitzt hat.“ Wie sie da vor dem Schnellrichter sitzt, wird ihr bewusst, wie schön es wäre, in einem Land zu leben, in dem man frei reden kann und nicht bestraft wird, obwohl man nichts getan hat. Prompt legt der Richter dem Mädchen die Tränen als Reue aus und lässt sie gehen.

Drei Jahre lang schaute sich Keun an, was in Hitlers Deutschland vor sich ging, und berichtete ihrem ausgewanderten Freund Arnold Strauss darüber in zensurtauglichen Briefen: „... ich komme von Tag zu Tag mehr dazu, in Hitler den wahren, aufopfernden, idealen Menschen zu verehren.“ Die Schwülstigkeit, von der sie wusste, dass der Adressat sie problemlos entschlüsseln konnte, muss ihr ein gewisses Vergnügen bereitet haben.

Weiter in der Buchkultur 200

In Autor Tags Kolumne, Buchkultur, Deutschland

SCHURKENSTÜCKE: JEAN FRAIGER – Kolumne in der Buchkultur 200

February 10, 2022 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

„Es ist die düstere Geschichte eines Revolutionärs, der sich nach einem blutigen Coup vom anarchistischen Komitee verraten fühlt und auf eigene Faust weitermacht“, heißt es in der Rubrik „Buchmarkt international“ der allerersten Ausgabe der Buchkultur 1989 über „Das Leben ist zum Kotzen“ von Léo Malet. Da war der 1948 erschienene erste Teil der „Schwarzen Trilogie“ wohl gerade in deutscher Übersetzung herausgekommen, der französische Autor und Anarchist (1909–1996) aufgrund seiner Paris-Krimis bekannt. Ein Exemplar kostete laut Buchkultur 1 „ca. öS 150,-“. 

Jeder der drei Bände hat einen anderen Protagonisten und Ich-Erzähler, denn dieser stirbt am Ende stets einen spektakulären Tod durch die Staatsgewalt. Jean Fraiger aus „Das Leben ist zum Kotzen“ macht den Anfang als Erzschurke aus tiefster Überzeugung, der uns seinen Weltekel nicht nur mit dem titelgebenden Slogan, sondern in jedem Satz zu verstehen gibt: „Allgemein aß ich wenig. Diese Tätigkeit widerte mich an“, schreibt der selbsternannte Held des Widerstands gegen eh alles und erinnert an später Manifeste verfassende Amokschützen, agiert aber professioneller und selbstbewusster. „Die jämmerlichen Idioten, die um mich herum gingen und mich gelegentlich anrempelten, wussten nicht, dass sie mit dem Killer in Berührung kamen, dessen Blutgier auch die Hartgesottensten erschreckte. Ich war kein gewöhnlicher Gangster. Eines Tages würden sie es erfahren.“ An diesem Tag wird Fraiger von der Polizei erschossen.

Weiter in der Buchkultur 200

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke, Krimi

„ICH VERZEIHE NICHTS!“ – Nachtkritik aus dem Stadttheater Klagenfurt

February 5, 2022 Martin Pesl

© Karlheinz Fessl

Vor dem Hintergrund des auftrumpfenden Nazitums versetzte Ödon von Horváth den bekannten frisierenden Kammerdiener "Figaro" dereinst in die 1930er Jahre. Martina Gredler und ein spielfreudiges Ensemble mengen der Story nun noch eine Prise Feminismus bei.

5. Februar 2022. Kaum sind die Saaltüren zu, werden sie schon wieder aufgerissen. Subito spielen die Wladigeroff Brothers ihr Klavier und ihre Trompete, und im ganzen Vorhaus des Klagenfurter Stadttheater herrscht Tumult, panisches Rufen. Rasanteste Komödie scheint angesagt, als Herr und Frau Figaro, Graf und Gräfin Almaviva im Huckepack, vor einer Revolution auf die Bühne fliehen.

Verlogene Ultima Ratio

"Figaro lässt sich scheiden" ist Ödön von Horváths weniger glamouröse Fortsetzung der Beaumarchais-Lustspiele "Der Barbier von Sevilla" und "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit". Schwer geplagt vom erstarkenden Faschismus, wollte der Autor mit bekanntem Figurenpersonal einmal mehr zeigen, wie sich Politik aufs Private auswirkt. Der frisierende Kammerdiener unterstützt den Aufstand durchaus, obwohl er ihn die Heimat kostete. Er sei ja sowieso ein "Emigrant aus Liebe" und nur seiner Frau Susanne wegen mitgegangen, sagt er. Wozu das führen wird, verrät der Titel.

In Klagenfurt übernahm Martina Gredler die Regie. Sie ist – ebenso übrigens wie fast alle Schauspieler:innen – dem Wiener Theaterpublikum bekannt. Gredler gilt als kompetente Handwerkerin in verschiedenen Genres, nach Möglichkeit stärkt sie, wenn sie nicht gerade komplett weiblich besetzt, die Frauenrollen. Das bedarf hier einiger Tricks: In einer berührenden Szene lässt der Graf – herrlich aristokratisch und haarscharf an der Karikatur vorbei genäselt von Dominik Warta – seine Frau nach einem Streit im Schneefall stehen. Elisa Seydel hört sich die schon deutlich weniger ausgelassenen Klänge der Wladigeroff Brothers eine Zeitlang an, fordert dann Ruhe und tritt mit einem "Ich verzeihe nicht!" an die Rampe.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Kärnten, Horváth

RANG 1 – DAS THEATERMAGAZIN – Beitrag über die Theaterwanderung „Ski Labor Lech“ auf Deutschlandfunk Kultur

February 3, 2022 Martin Pesl

© Bernd Fischer

Auftrag

Beitrag über die Theaterwanderung von teatro caprile in der Sendung „Rang 1“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Als die Pioniere des Skisports am Arlberg begannen, in die Berge zu gehen und verschiedene Techniken zu entwickeln, waren sie vor allem an der Natur und am Sport interessiert. Sie legten den Grundstein des Skitourismus, ohne ahnen zu können, welche Dimensionen dieser innerhalb kurzer Zeit erreichen würde. In einem dunklen Zwischenspiel, in dem man auch im weißen Paradies huldigte, wurde einer der Pioniere des Fremdenverkehrs am Arlberg wegen seiner jüdischen Abstammung deportiert. Seit nicht ganz hundert Jahren sind Zürs und Lech Orte der gehobensten Hotellerie und begehrte Location für Skifilme. Geschichte und Geschichten die in unserer Winter-Theater-Wanderung lebendig werden.

5. Februar, 14:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur
Moderation: André Mumot

In Sprecher, Autor Tags Radio, Deutschlandfunk Kultur, Bericht, Performance, Theater, Sport, Geschichte
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