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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ES WAREN EINMAL SECHS KINDER – Buchrezension in der Buchkultur 199

December 2, 2021 Martin Pesl

Michael Lemster veranschaulicht in Worten die Ära der Familie Grimm.

Haben Sie gewusst, dass Jacob und Wilhelm Grimm noch drei weitere Brüder hatten? Einer davon gab – ein bisschen trotzig – ebenfalls Märchensammlungen heraus, ein anderer zeichnete ganz hervorragend. Eine Schwester gab es auch, doch die wurde, ganz typisch, zu Hausarbeit, Heirat und Kinderproduktion verdonnert und verstarb, wiewohl das jüngste, als erstes der sechs Geschwister.

Der Historiker Michael Lemster bringt zwei Jahre nach „Die Mozarts“ die nächste Familienbiografie heraus: „Die Grimms“ erschafft aus Daten und Fakten, Quellen und Dokumenten rund um die arbeitsamen Gelehrten ein Zeitbild der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem sich im Nationalismus findenden Deutschland. Dabei geht er über die Pflichten des trockenen Chronisten hinaus. Seine Schilderung rahmt er passend mit Märchenmotiven wie Eseln, Prinzessinnen und dem Wald in blumigen Worten („Der Wald ist das schlechthin Andere“), kecken Wortspielen („Das darf nicht zu dem Irrtum verführen, dass jeden Tag Kuscheln auf dem Programm stand – Kuschen schon eher“).

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In Autor Tags Rezension, Geschichte, Biografie, Buchkultur

WIEDERGELESEN: WER WEISS? – Kolumne in der Buchkultur 199

December 2, 2021 Martin Pesl

ANNA SEGHERS UND DIE GRÖSSTMÖGLICHE DISTANZ: Der Aufbau-Verlag arbeitet an einer Werkausgabe der Anna Seghers. So lässt sich nun ihr zweiter Roman „Der Kopflohn“ staunend wiederlesen.

„Fing das jetzt wieder an? Das Werweißen. Der Argwohn hinter allem. Wenn du etwas Verdächtiges bemerkst, musst du es melden. Der freundliche Nachbar führt Finsteres im Schild.“ Diese Zeilen in Robert Cohens literaturhistorischer Spekulation „Anna Seghers im Garten von Jorge Amado“ könnten sich auf ihren zweiten Roman „Der Kopflohn“ beziehen, tun dies aber nicht. Die Szene, die der Autor sich vorstellt, spielt in Brasilien 1963, Anna Seghers ist schon seit Jahrzehnten in diversen Exilen unterwegs gewesen und nach Deutschland zurückgekehrt, als Kommunistin sogar freiwillig in die DDR. Das „Werweißen“ hingegen, das ist sie nie losgeworden.

Weltruhm erlangte Seghers’ „Das siebte Kreuz“ (1942), ihr Roman „Transit“ (1944) erfuhr dank heutiger Fluchtbewegungen und einer deutschen Verfilmung 2018 Aufmerksamkeit. „Der Kopflohn. Roman aus einem deutschen Dorf im Spätsommer 1932“ hingegen bedarf der Wiederentdeckung. Er kam 1933 heraus, in einem Jahr, als die Autorin bereits Gestapo-Verhaftungen erleiden musste und auf dem Sprung in die Schweiz, weiter nach Paris und noch weiter nach Mexiko war. So erschien „Der Kopflohn“ in Amsterdam, in Deutschland wäre daran nicht mehr zu denken gewesen. Denn die Dorfgeschichte dokumentiert praktisch in Echtzeit die letzten Meter vor der Machtergreifung der Nazis.

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In Autor Tags Kolumne, Buchkultur, Literatur, Deutschland

SCHURKENSTÜCKE: PARNELL – Kolumne in der Buchkultur 199

December 1, 2021 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Die Ironie! Gibt man „Parnell“ und „Oreo“ bei Google ein, erscheint das Profil von Justin Parnell, Business Unit Pillar Leader (was immer das ist) für die beliebte amerikanische Süßwarenmarke. Und da bei nichtfiktionalen Menschen bekanntlich die Unschuldsvermutung gilt, dürfen wir davon ausgehen, dass Herr Parnell alles andere als eine Schurke ist. Wie könnte auch jemand böse sein, der diese köstlichen Kekse macht, bei denen eine weiße Creme zwei knusprige schwarze Biskuitscheiben zusammenhält? 

Heute wird der Begriff Oreo in Amerika verächtlich Schwarzen vorgehalten, in denen eine weiße Seele schlummern soll. 1974 war er noch harmlos witzig, erst recht als Selbstbezeichnung. Die jüdisch-schwarze Komikerin und Autorin Fran Ross nannte so ihre badass Hauptfigur, ihrerseits Tochter einer Schwarzen und eines Juden, die eben diesen Vater in New York suchen geht. Dabei begegnet sie allerlei kuriosen Gestalten und einem richtig schlimmen Finger: einem schwarzen Zuhälter, der im „perlmütterlich pinken Samtamzug“, seine zehn Prostituierten hinter sich, stolz durch die Straßen paradiert und sich von ihnen die Schuhe putzen lässt, um dann einer nach den anderen mit den polierten Sohlen einen Arschtritt zu verpassen. 

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In Autor Tags Schurke, Kolumne, Buchkultur

MARIANNE UND DIE FIESEN MÄNNER – Kritik aus dem Burgtheater in der Welt vom 23. November 2021

November 25, 2021 Martin Pesl

Felix Rech und Sarah Viktoria Frick auf Nicholas Ofczarek © Matthias Horn

Das Burgtheater zeigt das beliebte und makabre Volksstück „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Dabei wird allerlei ausprobiert, nicht immer mit Erfolg.

Aufführungen sind Proben ohne Regisseur. Der Spruch, der ihm im Programmheft zu „Geschichten aus dem Wiener Wald“ präsentiert wird, gefällt Johan Simons außerordentlich gut. Der 75-jährige Intendant des Bochumer Schauspielhauses probiert gerne alle möglichen Ideen aus und verschleiert nicht, dass er in ihre Unvollkommenheit irgendwie verliebt ist. So auch am Burgtheater, wo kurz vor einem österreichweiten Corona-Lockdown gerade noch die Premiere seiner Inszenierung über die Bühne ging. In Wien ist die tragische Glückssuche des biografisch zwischen Monarchie und Faschismus eingeklemmten Österreichers Ödön von Horváth (1901–1938) ein viel gespielter Hit besonders wegen des unschlagbar makabren Moments, als nach einem hart erkämpften „Ende gut, alles gut“ eine alte Frau ein kleines Baby ermordet. Da bleibt kein Auge trocken. 

Schauplätze wie die stille Straße im achten Bezirk, den Badeplatz an der schönen blauen Donau und das Varietélokal Maxim hat Bühnenbildner Johannes Schütz zu einer drehbaren Arena zusammengemanscht, über der auf einer Seite eine schlichte weiße Hausfassade baumelt – Symbol für die Suche nach dem Glück vom trauten Heim –, auf der anderen eine stilisierte Schaufensterreihe, die zeigt, welche einfachen Geschäftsleute hier arbeiten: die Trafikantin Valerie, eine wohlhabende Witwe (Sylvie Rohrer), ein Scherzartikelhändler, den sie den Zauberkönig nennen (Oliver Nägele), mit seiner Tochter Marianne (Sarah Viktoria Frick) und deren Kindheitsfreund und Bräutigam Oskar, ein Fleischhauer, also Metzger (Nicholas Ofczarek). 

Parallel dazu lernt man früh auch den wettsüchtigen Hallodri Alfred (Felix Rech), seine Mutter (Annamária Láng) und Großmutter kennen – die schon erwähnte Babykillerin wird von Gertrud Roll mit so zänkisch böser Energie dargeboten, wie man sich das in Wien erwartet. Praktisch das gesamte Ensemble, verstörend prominent besetzte Nebenfiguren wie Maria Happel als Baronin und Martin Schwab als Rittmeister eingeschlossen, ist auch in den kammerspielartigen Zweier- und Dreierszenen stets präsent. Wer nicht wie Ersatzspieler beim Sport auf Bänken hinten im Halbdunkel wartet, streift gedankenverloren über die Bühne. Immer wieder hat man anfangs Gelegenheit, diese Gestalten in ihren White-Trash-Kostümen (Greta Goiris) zu beobachten, wenn zur Feier der legendären Horváthschen Regieanweisungen „Pause“ und „Stille“ die Dialoge abbrechen und alle ein paar Atemzüge an Ort und Stelle verharren. Johannes Zirner in der Minirolle des Hierlinger Ferdinand tut einem besonders leid: Er hat die meisten leeren Meter und den absonderlichsten Pullover.

Weiter in der Welt vom 23. November 2021

In Autor Tags Theater, Kritik, Burgtheater, Wien, Die Welt
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