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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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HOLLYWOOD-WUMMS UND WÜSTENSTAUB – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Graz

November 7, 2021 Martin Pesl

Es war einmal in unserer Welt ohne Zukunft: Katrija Lehmann und Frieder Langenberger © Karelly Lamprecht

Garland – Schauspielhaus Graz. Die Namen dieser tiefschwarzen Screwball-Komödie sind dem Leben des einstigen Kinderstars Judy Garland und dem Film "Der Zauberer von Oz" entlehnt. Doch der Inhalt ist total heutig. Die 1992 geborene Dramatikerin Svenja Viola Bungarten hat ein Stück über unsere Welt ohne Zukunft geschrieben, Anita Vulesica in Graz eine hitverdächtige Uraufführung inszeniert.

7. November 2021. Wer hätte gedacht, dass es noch neue Werke der Dramatik gibt, in denen etwas passiert? Die zu einer Zeit (jetzt, in der Klimakrise) und an einem Ort spielen, der gleichzeitig konkret und Metapher ist (Amerika bei Penig in Mittelsachsen). Mit Dialogen zwischen Figuren mit Nöten, die aber nicht nur reden, sondern einander fesseln und knebeln und mit Gewehren bedrohen? Stücke, denen dennoch der Beigeschmack weder von eskapistischer Unterhaltung noch von psychologischem Familiendrama anhaftet, weil sie Sätze wie diesen enthalten, schwitzend vorgetragen von einem überambitionierten Filmemacher? "Wie eine Krebspatientin, halb im Leben und schon halb im Sterben begriffen, schwebt die Erde im Sonnensystem. Eine Welt ohne Zukunft."

Apokalyptischer Teufelskreis

Die 1992 geborene Svenja Viola Bungarten nimmt fleißig an Schreibwettbewerben teil. Den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarktes gewann sie dieses Jahr mit Maria Magda, im Lockdown gab es kurz darauf eine Online-Uraufführung durch das Theater Münster. Mit dem bereits 2019 fertiggestellten Text "Garland" hingegen hat Bungarten gar nix gewonnen. Den macht das Schauspielhaus Graz einfach so, schön extravagant, an seiner größten Spielstätte, und das mit Hollywood-Wumms, Drehbühne, aus dem Boden fahrenden Kulissen und Wüstenstaub. Erstaunlich, mutig und großartig.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Steiermark

SCHURKENSTÜCKE: SCHEDONI – Kolumne in der Buchkultur 198

October 26, 2021 Martin Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Oha! So viel Kirchenkritik hätte man von einer freilich friedvoll-frommen Frau im 18. Jahrhundert nicht erwartet: Ann Radcliffe verfasste höchst erfolgreich Schauerromane im Stile Horace Walpoles, die wie kaum andere die später kreierte Kategorie der gothic novels repräsentieren. Verliese, Burgen und Sakralbauten, natürlich mit Geheimgängen, spielen eine zentrale Rolle für die mit visionär filmischem Gespür hier verbreitete Gänsehautstimmung. Anders als bei Walpole freilich gibt es für alle scheinbar übersinnlichen Erscheinungen am Ende eine natürliche (wenn auch noch so haarsträubende) Erklärung. 

Jedenfalls: Mit Radcliffes kühler Selbstverständlichkeit Äbtissinnen, Inquisitoren und nahezu alle anderen Geistlichen zu unbarmherzigen Unmenschen und/oder fiesen Finsterlingen zu erklären, das ist schon nicht ohne. Nicht ohne, aber dafür -oni, denn auf den Gierschlund Montoni in Radcliffes erstem Erfolg „Die Geheimnisse von Udolpho“ folgt der viel bessere, bösere und interessante Schurke Schedoni in „The Italian“, hübsch trashig ins Deutsche übersetzt unter dem Titel „Der Italiäner oder der Beichtstuhl der schwarzen Büssermönche“ (sic!). Der Trash beginnt dabei schon mit dem sinnlosen Originaltitel. Der Roman spielt nämlich zur Gänze auf dem Stiefel und präsentiert keine einzige Figur, die nicht Italian wäre. 

Gemeint ist aber Schedoni, der Mönch und Auftragskiller, der immer ein bisschen Gift in seiner Jacke trägt, um die Spitzen seiner Lanzen damit einzureiben, die er dann großzügig verschenkt.

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In Autor Tags Kolumne, Schurke, Buchkultur

LÖCHER UND LACHER – Kritik aus dem Akademietheater in der Wiener Zeitung

October 26, 2021 Martin Pesl

Mavie Hörbiger, Sabine Haupt © Marcella Ruiz Cruz

„Moskitos“: Die österreichische Erstaufführung der britischen Dramatikerin Lucy Kirkwood wurde im Akademietheater bejubelt.

Man ahnt es schon vor dem tosenden Premierenjubel nach drei Stunden: Das Burgtheater hat einen neuen Hit, durchaus zurecht. Die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood weiß, was sie tut: Ihr Gespür für relevante Themen setzt sie in publikumswirksame Dramen um. Nachdem sie in der vorigen Spielzeit mit ihrem neuesten Werk „Das Himmelszelt“ dem Wiener Publikum vorgestellt wurde, kam nun Kirkwoods früherer Text „Moskitos“, ähnlich respektabel übersetzt von Corinna Brocher, im Akademietheater zur österreichischen Erstaufführung. 

Das Verhältnis von Jenny und Alice ist innig, doch könnten die beiden Schwestern unterschiedlicher nicht sein. Alice ist, wie ihre Mutter Karen, Experimentalphysikerin geworden. Ihr Mann ist verschwunden, sie lebt mit dem adoleszenten Sohn Luke in Genf, weil dort der berühmte CERN-Teilchenbeschleuniger ist. Jenny hingegen ist in England geblieben, schlägt sich mit schlecht bezahlten Jobs durch und versucht seit Jahren, ein Kind zu bekommen. Als es doch klappt, sitzt sie einer Falschmeldung auf und verzichtet auf eine wichtige Impfung ihrer kleinen Tochter, was diese nicht überlebt. Die nun noch labilere Jenny und ihre Mutter quartieren sich daraufhin in der Schweiz bei Alice und Luke ein. Letzterer ist damit gar nicht einverstanden, hat er doch genug mit seinen Teenagerproblemen zu kämpfen. 

Hätte Kirkwood ihr Stück nicht schon 2017 geschrieben, man würfe ihr heute garantiert allzu durchsichtige Impfpropaganda vor. Aber die Themen laufen so nebenbei mit: die heikle Frage etwa, ob sich jeder und jede fortpflanzen dürfen sollte, aber auch die Wirkungen des Internets auf Heranwachsende. Ohne sich eitel darin zu gefallen, präsentiert sich hier ein durch und durch modernes Drama mit Figuren vom Format eines Ibsen oder Hauptmann. Burgschauspieler Itay Tiran besorgt die Inszenierung.

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In Autor Tags Theater, Wiener Zeitung, Kritik, Burgtheater

TRADITION UND GEFÜHL – Rezension in der Buchkultur 198

October 20, 2021 Martin Pesl

Eine prägende Parabel aus Japan erscheint in neuer Übersetzung.

Eine alles umspannende Traurigkeit verbreitet die Erzählung, mit der der Autor und Musiker Shichirō Fukazawa 1956 Berichten zufolge Japan aufrüttelte. Man mag sich das Geschehen in dem als „Die Narayama-Lieder“ neu übersetzten Text zur Gänze in Schwarz-Weiß vorstellen: In einem Gebirgsdorf, so abgelegen, dass es keinen Namen braucht, herrschen zahlreiche starre Traditionen. Eine davon lautet, dass alle Menschen im Alter von siebzig Jahren die Reise zum Narayama anzutreten haben, einem fiktiven Berg, von dem sie nicht mehr zurückkehren sollen. Wenn sie dabei alles richtig machen, so heißt es, wird es im richtigen Moment schneien.

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In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Japan
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