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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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LÖCHER UND LACHER – Kritik aus dem Akademietheater in der Wiener Zeitung

October 26, 2021 Martin Pesl

Mavie Hörbiger, Sabine Haupt © Marcella Ruiz Cruz

„Moskitos“: Die österreichische Erstaufführung der britischen Dramatikerin Lucy Kirkwood wurde im Akademietheater bejubelt.

Man ahnt es schon vor dem tosenden Premierenjubel nach drei Stunden: Das Burgtheater hat einen neuen Hit, durchaus zurecht. Die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood weiß, was sie tut: Ihr Gespür für relevante Themen setzt sie in publikumswirksame Dramen um. Nachdem sie in der vorigen Spielzeit mit ihrem neuesten Werk „Das Himmelszelt“ dem Wiener Publikum vorgestellt wurde, kam nun Kirkwoods früherer Text „Moskitos“, ähnlich respektabel übersetzt von Corinna Brocher, im Akademietheater zur österreichischen Erstaufführung. 

Das Verhältnis von Jenny und Alice ist innig, doch könnten die beiden Schwestern unterschiedlicher nicht sein. Alice ist, wie ihre Mutter Karen, Experimentalphysikerin geworden. Ihr Mann ist verschwunden, sie lebt mit dem adoleszenten Sohn Luke in Genf, weil dort der berühmte CERN-Teilchenbeschleuniger ist. Jenny hingegen ist in England geblieben, schlägt sich mit schlecht bezahlten Jobs durch und versucht seit Jahren, ein Kind zu bekommen. Als es doch klappt, sitzt sie einer Falschmeldung auf und verzichtet auf eine wichtige Impfung ihrer kleinen Tochter, was diese nicht überlebt. Die nun noch labilere Jenny und ihre Mutter quartieren sich daraufhin in der Schweiz bei Alice und Luke ein. Letzterer ist damit gar nicht einverstanden, hat er doch genug mit seinen Teenagerproblemen zu kämpfen. 

Hätte Kirkwood ihr Stück nicht schon 2017 geschrieben, man würfe ihr heute garantiert allzu durchsichtige Impfpropaganda vor. Aber die Themen laufen so nebenbei mit: die heikle Frage etwa, ob sich jeder und jede fortpflanzen dürfen sollte, aber auch die Wirkungen des Internets auf Heranwachsende. Ohne sich eitel darin zu gefallen, präsentiert sich hier ein durch und durch modernes Drama mit Figuren vom Format eines Ibsen oder Hauptmann. Burgschauspieler Itay Tiran besorgt die Inszenierung.

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In Autor Tags Theater, Wiener Zeitung, Kritik, Burgtheater

TRADITION UND GEFÜHL – Rezension in der Buchkultur 198

October 20, 2021 Martin Pesl

Eine prägende Parabel aus Japan erscheint in neuer Übersetzung.

Eine alles umspannende Traurigkeit verbreitet die Erzählung, mit der der Autor und Musiker Shichirō Fukazawa 1956 Berichten zufolge Japan aufrüttelte. Man mag sich das Geschehen in dem als „Die Narayama-Lieder“ neu übersetzten Text zur Gänze in Schwarz-Weiß vorstellen: In einem Gebirgsdorf, so abgelegen, dass es keinen Namen braucht, herrschen zahlreiche starre Traditionen. Eine davon lautet, dass alle Menschen im Alter von siebzig Jahren die Reise zum Narayama anzutreten haben, einem fiktiven Berg, von dem sie nicht mehr zurückkehren sollen. Wenn sie dabei alles richtig machen, so heißt es, wird es im richtigen Moment schneien.

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In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Japan

GOTT WOHNT IN HEILIGENWURM – Feature über Gábor Fónyad in der Falter-Bücherbeilage (Ausgabe 42/21)

October 20, 2021 Martin Pesl

Der Wiener Autor Gábor Fónyad geht Auswüchsen des ungarischen Größenwahns auf den Grund

Einst zog ein Volk über den Ural gen Europa. Eine Hälfte ging ins heutige Finnland, die andere nach Ungarn. Ersteren wurden alle Vokale zugesprochen, letzteren die Konsonanten. Diese Legende dient als Merkhilfe für die gemeinsame Abstammung der beiden Sprachen. Obwohl diese wissenschaftlich belegt ist, wird sie in Ungarn zusehends bezweifelt. Ist ja auch kaum zu glauben, dass die Ortsnamen Uusikaupunki und Szentgyörgyvölgy auf dieselbe Sprachfamilie zurückgehen.

„Die Ungarn sind etwas Besonderes. Das denken zumindest überproportional viele von ihnen“, begründet das der 1983 in Wien geborene Autor, Gymnasiallehrer und Universitätslektor Gábor Fónyad. Dass er Finnougristik studiert hat, traut sich Fónyad manchmal gar nicht zuzugeben. „Die neuen ungarischen Geschichtsbücher führen die Verwandtschaft mit dem Finnischen als nur eine von mehreren Thesen“, erklärt Fónyad. „Dafür rückt die Beziehung zu den Hunnen in den Vordergrund, die aber eher in den Bereich der Mythologie gehört. Und irgendwann landest du dann bei Jesus.“ 

Mit der Idee, Gott habe zuerst die Ungarn geschaffen, Ungarisch sei die Ursprache der Menschheit, wird seit dem frühen 20. Jahrhundert geliebäugelt, Exilanten auf der Flucht vor dem religionsfeindlichen Kommunismus verbreiteten die Mär und verkauften erfolgreich ihre entsprechenden Schriften. Das Buch „Der Gott der Ungarn“ eines gewissen János Borbola etwa ist derzeit vergriffen.

In seinem zweiten Roman „Als Jesus in die Puszta kam“, der ersten Publikation im Wien-Imprint des Schweizer Verlags Elster & Salis, spinnt Fónyad die irre Theorie weiter. Seine Großväter waren beide Theologen und nicht linientreu, ihre Kinder emigrierten und lernten einander beim Studium in Wien kennen. Wie der Autor ist der Ich-Erzähler des Romans Wiener mit ungarischen Wurzeln. Ludwigs Eltern sind gestorben, seine Freundin hat ihn verlassen. Den lustlos verrichteten Job im Spielwarengeschäft hat er nur deswegen, weil dessen Besitzer es interessant findet, dass er Ungarisch kann. Trotz seines österreichischen Akzents meint eine Gruppe Männer, in Ludwig den „wahren“, den ungarischen Jesus zu erkennen. Sie laden ihn nach Szentkukac ein (zu deutsch: Heiligenwurm), ins Zentrum der Urmagyaren, um ihn der Gemeinde früher oder später als Messias zu präsentieren.

Weiter in der Falter-Bücherbeilage (zu Heft 42/21)

In Autor Tags Ungarn, Falter, Literatur

DIE HÖLLE, DAS IST DER SPORT – Kritik von der Ruhrtriennale im Falter 42/21

October 20, 2021 Martin Pesl

© Katja Illner

An Schauwerten reich und eher deftig als heftig: Florentina Holzingers „A Divine Comedy“ im Tanzquartier

Das Tanzquartier Wien bespielt normalerweise seine Studios und die Halle G im Museumsquartier. Wenn es alle paar Jahre die um ein Vielfacheres größere Halle E reserviert, dann heißt das, es hat einen richtigen Hit im Programm – etwas, das über die überschaubare Szene der Tanzfans hinausgeht. Diesmal würde der Anlass sowohl kleinere Zuschauerräume als auch kleinere Bühnen sprengen: Die Wiener Performerin und Choreografin Florentina Holzinger, deren Stunt-Ballett-Grenzüberschreitung „Tanz“ von der Zeitschrift Theater heute zur Inszenierung des Jahres 2019/20 gekürt wurde, präsentiert ihr neues Opus magnum.  

Mit einer schier unzählbaren Menge weitgehend nackter Künstlerinnen (davon auf der Bühne laut Programmzettel: 22) hat Holzinger im Auftrag der Ruhrtriennale zum 700. Geburtstag des Dichters Dante Alighieri ihre Interpretation einer göttlichen Komödie entwickelt. Wichtig: Nicht „Die göttliche Komödie“ ist zu sehen, sondern „A Divine Comedy“. Das mittelalterliche Originalwerk aus 14233 Versen, in dem Dichter Dante auf der Suche nach seiner Geliebten Beatrice neun Höllenkreise durchwandert und geläutert zurückkehrt, spielt an dem Abend zwar durchaus eine große Rolle. Dennoch wird, wer das auf der Faszination für Show, Stunts und Körperkult beruhende Werk Florentina Holzingers kennt, wohl kaum eine intellektuelle Auseinandersetzung mit einem Literaturklassiker erwartet haben.

Auf Dantes Reise durch die Kreise wird teils assoziativ, teils explizit Bezug genommen. Das geht bis hin zur regelrechten Persiflage, wenn Annina Machaz als Dante die Hölle im Dünnschiss ortet und von den eigenen Fürzen angetrieben fahrenden Dixie-Klos hinterherjagt. Schon aufgrund ihres Namens stellt der große Star von „Tanz“, die mittlerweile 80-jährige Beatrice Cordua, eine weitere Brücke zum zitierten Original her und sorgt für die berührenden Momente der Aufführung. Nicht mehr gut auf den Beinen, fährt „Beatrice“ meist in einem Trolley über die Bühne und denkt an den eigenen Tod.

Weiter im Falter 42/21

In Autor Tags Performance, Tanzquartier, Festival, Kritik, Falter
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