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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DIE HÖLLE, DAS IST DER SPORT – Kritik von der Ruhrtriennale im Falter 42/21

October 20, 2021 Martin Pesl

© Katja Illner

An Schauwerten reich und eher deftig als heftig: Florentina Holzingers „A Divine Comedy“ im Tanzquartier

Das Tanzquartier Wien bespielt normalerweise seine Studios und die Halle G im Museumsquartier. Wenn es alle paar Jahre die um ein Vielfacheres größere Halle E reserviert, dann heißt das, es hat einen richtigen Hit im Programm – etwas, das über die überschaubare Szene der Tanzfans hinausgeht. Diesmal würde der Anlass sowohl kleinere Zuschauerräume als auch kleinere Bühnen sprengen: Die Wiener Performerin und Choreografin Florentina Holzinger, deren Stunt-Ballett-Grenzüberschreitung „Tanz“ von der Zeitschrift Theater heute zur Inszenierung des Jahres 2019/20 gekürt wurde, präsentiert ihr neues Opus magnum.  

Mit einer schier unzählbaren Menge weitgehend nackter Künstlerinnen (davon auf der Bühne laut Programmzettel: 22) hat Holzinger im Auftrag der Ruhrtriennale zum 700. Geburtstag des Dichters Dante Alighieri ihre Interpretation einer göttlichen Komödie entwickelt. Wichtig: Nicht „Die göttliche Komödie“ ist zu sehen, sondern „A Divine Comedy“. Das mittelalterliche Originalwerk aus 14233 Versen, in dem Dichter Dante auf der Suche nach seiner Geliebten Beatrice neun Höllenkreise durchwandert und geläutert zurückkehrt, spielt an dem Abend zwar durchaus eine große Rolle. Dennoch wird, wer das auf der Faszination für Show, Stunts und Körperkult beruhende Werk Florentina Holzingers kennt, wohl kaum eine intellektuelle Auseinandersetzung mit einem Literaturklassiker erwartet haben.

Auf Dantes Reise durch die Kreise wird teils assoziativ, teils explizit Bezug genommen. Das geht bis hin zur regelrechten Persiflage, wenn Annina Machaz als Dante die Hölle im Dünnschiss ortet und von den eigenen Fürzen angetrieben fahrenden Dixie-Klos hinterherjagt. Schon aufgrund ihres Namens stellt der große Star von „Tanz“, die mittlerweile 80-jährige Beatrice Cordua, eine weitere Brücke zum zitierten Original her und sorgt für die berührenden Momente der Aufführung. Nicht mehr gut auf den Beinen, fährt „Beatrice“ meist in einem Trolley über die Bühne und denkt an den eigenen Tod.

Weiter im Falter 42/21

In Autor Tags Performance, Tanzquartier, Festival, Kritik, Falter

„TRANSHUMANISMUS WIRD ES NICHT AUF REZEPT FÜR ALLE GEBEN“ – Interview mit Ferdinand Schmalz auf buchkultur.net

October 19, 2021 Martin Pesl
© Apollonia T. Bitzan

© Apollonia T. Bitzan

Ein mit Butter beschmierter Programmzettel zu einer Premiere im Burgtheater voller Wortspiele rund um Fett und Butter von einem, der sich Ferdinand Schmalz nennt. Der Interviewer, hauptsächlich Theaterkritiker, erinnert sich noch gut an den ersten Eindruck vom damals neu aufkommenden Dramatiker: ein Schelm, der die Sprache liebt, so sehr, dass sie Wirklichkeit wird. Etwa eineinhalb Jahre nach der österreichischen Erstaufführung von „am beispiel der butter“ kam es dann anlässlich von „der herzerlfresser“ zum ersten Gespräch mit dem Autor, der wach und freundlich alle Fragen beantwortete und ohne Gram davon sprach, wie ein Freund ihn einst als Walross skizziert hatte – worauf Schmalzens Künstlername zurückgeht.

Wieder fünf Jahre, zahlreiche Bühnenerfolge und einen 25.000 Euro schweren Ingeborg-Bachmann-Preis später geht es im zweiten Interview um den Debütroman von Ferdinand Schmalz. „Mein Lieblingstier heißt Winter“ ist die Ausarbeitung des gleichnamigen Klagenfurter Siegestextes aus 2017. Wie in Schmalzens Stücken schwirren kuriose Außenseiter/innen durch die Landschaft, Tiere und Nahrung spielen ebenfalls eine große Rolle. Hauptsächlich geht es aber ums Sterben. Die seltsamen Begebenheiten, denen der Tiefkühlwarenvertreter Franz Schlicht auf die Spur kommt, haben mit einem keineswegs ablehnenden, aber alternativen Todesverständnis zu tun.

Buchkultur: Inwiefern sind die beschriebenen Praktiken eines »neuen Zugangs« zum Tod reine Erfindungen von Ihnen – oder haben Sie Zugang zu Menschen, die entsprechende Experimente durchführen? Ich musste an die Kryonik denken, die ihrerseits den Tod zu überwinden sucht.

Ferdinand Schmalz: Ich wollte ja ein paar Recherchetouren zu Leuten machen, die behaupten, den Tod überwunden zu haben. Das war durch die Coronakrise leider nicht möglich. Aber das Internet bietet zum Glück ja allen die Möglichkeit, über den eigenen Kanal Botschaften zu senden. DIY-Jungbrunnenbau, Eigenurintherapie, Selbstmumifizierung. Da kommt man schnell in Bereiche, die einfach zu verrückt sind, um sie in eine fiktive Geschichte einzubauen.

Was sind Ihre Gedanken zur sehr angesagten Strömung des Transhumanismus? Die Figur, die sich der Kontrolle über das eigene Leben entledigen will, ist ja zum Beispiel eigentlich eine Art pervertierter Transhumanist?

Es gibt diese Stelle im Roman, an der der Tiefkühlkostvertreter Franz Schlicht darüber sinniert, dass er in Zukunft mit Organen durch die Gegend fahren wird. Aber dass sich das nur manche leisten können, dass manche sich alles ausgetauscht haben werden, während andere sich nicht mal die Zahnprothese leisten können. Transhumanismus wird es nicht auf Rezept für alle geben. In manchen Regionen oder Schichten wird sich die Lebenserwartung sogar drastisch verringern, während andere den Tod hinauszögern können, während sie sich in die Stratosphäre schießen lassen. Es gibt ja dieses Fragment von Brechts Salzburger Totentanz, da tritt ein Tod auf, der Geld nicht riechen kann.

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In Autor Tags Buchkultur, Interview, Literatur, Österreich, Wien

AUF DEN SCHLEIM GEGANGEN – Nachtkritik aus dem Tanzquartier Wien

October 16, 2021 Martin Pesl
© Alexi Pelekanos

© Alexi Pelekanos

Gootopia – Tanzquartier Wien – Doris Uhlich kittet unser Leben

Wien, 15. Oktober 2021. Ein ganz mutiger Besucher hat sich mitten auf die Bühne gesetzt. Er darf das: Das Raumkonzept der neuen Arbeit von Doris Uhlich in der Halle G des Tanzquartiers Wien sieht klar vor, wo das Publikum sich frei bewegen darf und wo die sechs Performer:innen. Als Grenze schlängelt sich ein niedriger Steg durch den Bühnenraum, aber auch bis hinauf an die oberste Stufe der Tribüne. Umgeben von größeren und kleineren Eimern hockt der Mann also auf dem Boden, auf Augenhöhe mit der Performerin Camilla Schielin, die bereits zum Einlass nackt durch die ersten Schleimspuren robbt.

Fluidität

Schleim ist das große Thema, der Untersuchungsgegenstand dieser Performance. Uhlich, einer von Österreichs wichtigsten Tanz / Performance-Exporten, hat die glibbrige Substanz massenhaft synthetisch herstellen lassen und nach dem umgangssprachlichen englischen Wort dafür ihren Titel gewählt: "Gootopia". "Fluidität von Körpern und Körpergrenzen ist seit längerem ein zentrales Thema des zeitgenössischen Tanzes", begründet sie im Ankündigungstext sehr nachvollziehbar ihr künstlerisches Interesse am Schleim. An anderer Stelle heißt es: "Schleim ist ein uns ursprünglich vertrauter Stoff, zu dem wir im Laufe des Lebens meist den Bezug verlieren. Er kittet den Organismus, stellt Verbindungen her. In der Pandemie ist er gegenwärtig zu einem Stoff geworden, der mit Angst behaftet ist."

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Performance, Tanzquartier, Kritik

WER KLAGT ALS ERSTER? – Nachtkritik aus dem Volkstheater Wien

October 15, 2021 Martin Pesl
Zeit zu spielen – und zu sterben. Claudia Sabitzer © Nikolaus Ostermann/Volkstheater

Zeit zu spielen – und zu sterben. Claudia Sabitzer © Nikolaus Ostermann/Volkstheater

Zertretung – 1. Kreuz brechen oder Also alle Arschlöcher abschlachten – Volkstheater Wien – Kay Voges inszeniert Lydia Haiders ersten Teil einer Reihe der Verbalvernichtung

Wien, 14. Oktober 2021. Lydia Haider jettet gerade von einem Volk zum anderen. An der Berliner Volksbühne gestaltet sie eine monatliche Performancereihe, während Direktor Kay Voges sie am Volkstheater Wien sogar zur Hausautorin ernannt hat. Dabei war die 1985 ebenda geborene selbsternannte "Feminazi" bisher nicht als Dramatikerin in Erscheinung getreten. Lediglich ihre Erzählung Am Ball, in dem die Gästeschar des FPÖ-nahen Akademikerballs splatter-style niedergemetzelt wird, diente als Vorlage für Inszenierungen in Wien und Klagenfurt. Davor kannte man Haider vor allem als vermeintlich Babykatzen tretenden Sidekick von Stefanie Sargnagel, mit der sie gemeinsam der Frauen-Burschenschaft Hysteria und dem Kollektiv Wiener Grippe angehört.

Das Arschloch in der U-Bahn

Angesichts ihrer ersten Uraufführung in der Dunkelkammer – einem kleinen, elliptischen Raum ganz oben im Volkstheater, der früher Schwarzer Salon und noch früher Plafond hieß – lässt sich sagen: Eine Dramatikerin ist Lydia Haider immer noch nicht. Sie schreibt Suaden, die das Theater ob ihrer Musikalität durchaus dankbar annimmt. Teil eins ihrer geplanten Serie "Zertretung" mit dem Titel "Kreuz brechen oder Also alle Arschlöcher abschlachten" hat mit "Am Ball" gemein, dass darin Personen, die dies in den Augen der Autorin verdient hätten, grausam zu Tode kommen. Eine Liste von Männern vom ÖVP-Politiker Andreas Khol bis zum "Arschloch in der U-Bahn" wird einer nach dem anderen verbal aufs Schafott geführt, in blumig-obszöner Sprache abgekanzelt und dann auf mehr oder weniger originellem Wege exekutiert (nur nicht Baumeister Richard Lugner, der würde gerne abgeschlachtet werden, darf aber nicht und stirbt sodann gemeinerweise eines natürlichen Todes).

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Volkstheater, Wien
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