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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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IRGENDWIE NACH HINTEN UNENDLICH – Kritik aus dem Werk X Petersplatz im Falter 28/21

July 15, 2021 Martin Pesl
Katrin Grumeth © Apollonia Theresa Bitzan

Katrin Grumeth © Apollonia Theresa Bitzan

Vorsprechen am Petersplatz

Zwei freischaffende Schauspielerinnen. Eine, in sich ruhend, lächelt wissend (Katrin Grumeth), der anderen steht die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben (Carina Werthmüller). In koketter Rivalität erinnern sie sich an ihre Nestroypreis-nominierte erste Zusammenarbeit (es war „Macht und Rebel“ in der Inszenierung von Ali M. Abdullah 2017). Sie debattieren über #MeToo-Fälle und gestehen, durchaus „danach“ schon Jobs der jeweiligen Männer ergattert zu haben. Ein musikalisches Intermezzo des singenden Schlagzeugers Andreas Dauböck später sind die beiden plötzlich in andere Figuren geschlüpft, die aber ebenfalls ziemlich viel und atemlos reden, denken und sich abmühen, das Prekariat unserer Ära von Klimarettungs- und gleichzeitigem Selbstverwirklichungsdrang zu verstehen. Von der alleinerziehenden Mutter geht es über englisch radebrechende Influencerinnen, die sich um Müll am Strand und die Wahl des richtigen Bieres sorgen, hin zu zutiefst existenziellen Auseinandersetzungen einer Person, die etwas „gewonnen“ hat, mit Realität und Möglichkeit.

Gemeinsam mit Regisseur Peter Pertusini haben Grumeth und Werthmüller das Stück„who can swim, swim“ entwickelt, in dem sie, unterstützt von Live-Musik und Video (Claudia Virginia Dimoiu), vier exemplarische Situationen abwechselnd beleuchten. Grumeth beeindruckt dabei durch das Fehlen jeder Künstlichkeit – alle Argumente scheinen unmittelbar aus ihr herauszukommen –, Werthmüller vor allem mit der Schilderung eines Traums, in dem sie fällt und fällt und dabei „irgendwie nach hinten unendlich“ wird. Alle Figuren bleiben namenlos. Wie ihre Szenen zusammenhängen und wodurch sie sich voneinander unterscheiden, wird nicht erklärt. So schafft es der verkopfte Abend in seiner Dichte von 70 Minuten nicht, eine Absicht zu behaupten, und erfüllt in erster Linie die Funktion eines aufwändigen Vorsprechens der beiden ausgezeichneten Schauspielerinnen. Wenn’s also weiter nichts ist: Man besetze sie!

Falter 28/21

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Wien

„BALLETT WAR NICHTS FÜR BUBEN“ – Interview mit Trajal Harrell im Falter 28/21

July 15, 2021 Martin Pesl
Trajal Harrell © Orpheas Emirzas

Trajal Harrell © Orpheas Emirzas

Der Tänzer und Choreograf Trajal Harrell über seine innovative Arbeit und seine Auftritte beim Impulstanz-Festival

Trajal Harrell freut sich enorm auf Impulstanz. 2020 fiel das Festival durch Corona aus, 2019 konnte er verletzungsbedingt nicht teilnehmen. Dafür zeigt Harrell heuer gleich zwei Arbeiten in drei Tagen. Der 48-jährige US-Amerikaner, der in Athen lebt, gehört zu den wichtigsten Innovatoren zeitgenössischer Tanzkultur. Queere und afroamerikanische Traditionen kombiniert er mit dem sperrigen japanischen Stil des Butoh. Zwischendurch darf es aber auch deutsches Stadttheater sein. Vor dem Festivalzirkus gönnt sich Harrell noch einen Inselurlaub. Bei wackliger Verbindung traf er den Falter zum Zoom-Gespräch.

 

Falter: Mister Harrell, Sie haben Ihr Stück „Dancer of the Year“ entwickelt, nachdem Ihnen 2018 überraschend ein wichtiger Tanzpreis zugesprochen wurde. Ihre Art Tanz sei nicht die, die normalerweise ausgezeichnet wird, haben Sie gesagt. War der Preis ein Unfall oder Hinweis auf eine Entwicklung in der Szene?

Trajal Harrell: Gute Frage. Dieser Preis geht an klassische und zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer. Ich mische die Theorie der Voguing-Tradition mit Laufstegbewegungen aus dem Modebereich. Das galt bisher überhaupt nicht als Tanz, ich musste dafür im Kanon erst eine Nische schaffen. Wahrscheinlich war der Preis eine Anerkennung, dass meine Arbeit besser etabliert ist.

 

Dennoch hat er Sie so sehr irritiert, dass Sie ein eigenes Stück darüber gemacht haben.

Harrell: Irritiert hat mich, wie geschmeichelt ich mich gefühlt habe. Ich bin kein Künstler, der Beifall heischt oder auf Preise hofft. Man muss auch arbeiten, wenn man keine Zustimmung erfährt. Also habe ich mich über diese Auszeichnung natürlich erst einmal lustig gemacht: „Haha, ja genau.“ Aber dann musste ich feststellen, dass ich mich darüber freue. Mit diesem Widerspruch wollte ich mich auseinandersetzen.

 

Wie wurden Sie im Tanz sozialisiert?

Harrell: Ursprünglich komme ich vom Theater. Haben ich als Student am Konservatorium für Schauspiel kleine Szenen inszeniert, waren die immer choreografisch. Sprechen hat mich nicht interessiert.

Woher kommt die Liebe zum Tanz?

Harrell: Die war immer schon da. Im Alter von acht bis elf habe ich Gymnastik gemacht. Damals bat ich meinen Großvater immer, mich um vier vom Turnen abzuholen. Die Stunde endete aber schon um drei. Dazwischen schaute ich den Mädchen beim Ballettunterricht zu. Das habe ich niemandem erzählt. In meiner Kleinstadt im Südosten von Georgia war damals völlig klar, dass Ballett nichts für Buben ist, und ich hätte mich nie getraut zu fragen, ob ich teilnehmen darf. Aber zugeschaut habe ich mit Begeisterung: Die kleinen pinken Trikots und Schleifchen und das Rituelle an dem Prozess haben mich fasziniert.

Mehr im Falter 28/21

In Autor Tags Tanz, Impulstanz, Festival, Falter

ICH GEHE BESCHWINGT IN DIE FESTWOCHEN-PAUSE UND FREUE MICH AUF TEIL 2 – Pesls Festwochentagebuch im Falter 28/21

July 15, 2021 Martin Pesl
Matija Ferlin ist jetzt Matthäus © Jelena Jankovia

Matija Ferlin ist jetzt Matthäus © Jelena Jankovia

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In Autor Tags Falter, Wiener Festwochen, Tagebuch, Theater, Tanz, Festival

LIPST DU NOCH ODER LEBST DU SCHON? – Kritik im Falter 27/21

July 9, 2021 Martin Pesl
Maria Astl, Christian Dolezal, Samuel Pock © Ingo Pertramer

Maria Astl, Christian Dolezal, Samuel Pock © Ingo Pertramer

„Der Zerrissene“ beim Theatersommer Haag

„Polleschke psychoaktive Boulevardtragödie“. So beschrieb Theatersommer-Haag-Intendant Christian Dolezal im Falter-Interview den Inszenierungsansatz von Dominic Oley an Johann Nestroys „Zerrissenen“. Der Abend ist nicht so verschwurbelt, wie das klingt, sondern, bodenständiger formuliert, sehr lustig, aber auch gescheit.

Der Plot hält sich, wie auch das Programm verrät, „sehr nah an Nestroy“: Millionär Lips, depressiv und angeödet, will die Erstbeste heiraten, die bei ihm anläutet. Diese Madame Slayer, äh, Schleicher, äh, Schleyer (dies als Vorgeschmack auf Oleys Humor) entpuppt sich als Verflossene eines vor Ort arbeitenden Schlossers. Beim Hahnenkampf stürzen die Männer in einen Fluss. Beide überleben, meinen aber, den anderen getötet zu haben. Die Extremsituation löst existenzielles Umdenken aus: Das einfache Mädel Kathi (selbstbewusst: Miriam Fussenegger) wird plötzlich nicht mehr ganz so von oben herab behandelt. „Der Zerrissene“ ist eine von Nestroys gelungensten und witzigsten Stückkonstruktionen. 

Auf diesen (gut) aufg’legten Witz verzichten auch Oley und sein vielfältig begabtes Ensemble nicht. Manch moderner Kalauer kommt hinzu, aber auch eine Metaanalyse durch Schleyer-Darstellerin Sigrid Hauser, der es nicht passt, im gesamten zweiten und dritten Akt „überbezahlt in der Garderobe“ zu warten. Kajetan Dick bedient als Bauer Krautkopf das klassische Repertoire der Komödiantik, wenn er den Schlosser versteckt und ob dessen unverschämten Forderungen verzweifelt. Letzteren gibt Tania Golden, die einen ab der ersten Sekunde vergessen lässt, dass sie eine Frau ist. Perfekt aufeinander abgespielt und daher auch als Figuren aufgewertet sind Lipsens heuchlerische Freunde (Boris Popovic, Josef Ellers) und die Bediensteten (Maria Astl, Samuel Pock). Der Lips schließlich könnte in all das nicht besser hineinpassen als in der Gestalt von Dolezal selbst. Wie er wienerisch larmoyant durch die Welt tapst und allmählich beginnt, sich zu spüren, ist großes Theater. MARTIN PESL

Falter 27/21

In Autor Tags Theater, Sommer, Niederösterreich, Komödie, Falter, Kritik
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