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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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V-EFFEKT MIT WOW-EFFEKT – Nachtkritik von den Wiener Festwochen im Falter 24/21

June 9, 2021 Martin Pesl
Die Revolution kann kommen © Nurith Wagner-Strauss

Die Revolution kann kommen © Nurith Wagner-Strauss

The Mother. A learning play – Wiener Festwochen – Die Wooster Group präsentiert ihre Brecht-Inszenierung

Wien, 8. Juni 2021. Die Wooster Group hat es verdient, dass man über sie recherchiert. Muss man auch, wenn man kaum vierzehn Jahre alt war, als die legendäre Kompanie zuletzt in Wien gastierte, und sie daher nicht aus eigener Anschauung kennt. Vor allem aber recherchieren die Woosters selbst gern. Obsessiv. Das ist ihr Ding. Als sie auf Einladung Christophe Slagmuylders, des Intendanten der Wiener Festwochen, an Brechts "Die Mutter" arbeiteten, kam ihnen die Pandemie gerade recht. Ein Jahr länger konnten sie hinter den verschlossenen Türen ihrer "Performance Garage" alte Aufführungen sichten, Brechts Theorien lesen und an jedem Wort ihrer selbst erstellten Übersetzung ins Amerikanische feilen. Nun fand tatsächlich eine Wooster-Weltpremiere in Wien statt.

Ein waberndes Rätsel 

In New York nennt man das 46 Jahre alte Kollektiv mit der 77-jährigen Regisseurin Elizabeth LeCompte die Mönche des Theaters. Auf der Bühne hinterlässt ihr hermetischer Zugang Rätsel. Einige Elemente mögen für den Arbeitsprozess gewiss wichtig gewesen sein, erschließen sich den Zuschauenden aber nicht. Die beiden unterschiedlich großen Videoflächen zum Beispiel. Die eine zeigt animierte Schwarzweißpanoramen, die andere Ausschnitte davon, aber mit einem wabernden Violett überlagert. Zwischen den Szenen werden sie ohne erkennbaren Grund sorgfältig gegeneinander verschoben.

Oder allerlei Gegenstände auf der Bühne, deren Beschaffenheit und Zweck schon aus mittlerer Entfernung nicht zu entschlüsseln sind – laut einer Notiz im Programm stammen sie aus alten Wooster-Group-Produktionen und werden hier neu gewidmet. Oder der winzige Monitor, auf den Erin Mullin starrt, als sie mit dem Rücken zum Publikum sitzt, und auf dem auch irgendwas Schwarzweißes abläuft, was endgültig niemand mehr erkennt. Am meisten natürlich die Tatsache, dass die Spieler:innen sich trotz beharrlichen Applauses am Ende nicht verbeugen.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Festival, Wiener Festwochen

ICH SPITZE DIE OHREN UND BLEIBE AUFGESCHLOSSEN – Pesls Festwochentagebuch, Folge 1 im Falter 23/21

June 8, 2021 Martin Pesl
Anna Rispoli, „Einkommen“ © Franzi Kreis

Anna Rispoli, „Einkommen“ © Franzi Kreis

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In Autor Tags Falter, Tagebuch, Festival, Wiener Festwochen, Theater, Performance, Musik

TANZ MIT DISKURSWOLF – Nachtkritik von den Wiener Festwochen

June 6, 2021 Martin Pesl
Conférencier im weißen Anzug: Martin Wuttke – mit Rosa Lembeck + Marie Rosa Tietjen. © Luna Zscharnt

Conférencier im weißen Anzug: Martin Wuttke – mit Rosa Lembeck + Marie Rosa Tietjen. © Luna Zscharnt

Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer – Wiener Festwochen – René Pollesch präsentiert starbesetzt sein neues Stück

Wien, 5. Juni 2021. Obwohl er selbst nie auftritt, hat René Pollesch eines mit Kabarettist:innen gemein: Sie müssen oft Monate im Voraus zu Marketingzwecken den Titel ihres neuen Programms nennen und dazu einen knackigen Ankündigungstext verfassen, obwohl sie noch keine Zeile geschrieben haben. Polleschs neueste Inszenierung "Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer" – erster Vorbote der neuen Berliner Volksbühne – feierte seine Premiere im Rahmen der Wiener Festwochen, die diesmal erst Ende April ihren Katalog herausgaben. Polleschs Text darin liest sich trotzdem wie "Schreib uns bitte irgendwas, wir gehen heute in Druck." Etwas mit Zahnärzt:innen, der "vierten Sache" und dem Tanzfilm. Flapsig, verschwurbelt, ganz sympathisch, aber nicht aufschlussreich. Pollesch halt.

Mit frontalem Blick ins Publikum

Nun, niemand bohrt, was die "vierte Sache" ist, werden wir nie erfahren, getanzt und gefilmt wird dafür aber ordentlich. Auch Frau Kathrin Angerer ist anwesend und stellt sich an einer Stelle sogar selbst so vor (während alle einander sonst Bill, Dusty oder Liebling nennen). Charakteristisch rehäugig mit ängstlichem Duckface Tragik verströmend und dadurch erst recht Komik ausstrahlend, erläutert sie sogar halbwegs schlüssig, warum sie keine Gewehre dabei hat.

Pollesch scheint diesmal verblüffenderweise daran gelegen, die Zusammenhänge hinter seinen ausufernden, mit Füllwörtern gespickten Selbst-, Zwie- und Gruppengesprächen zu erklären. Zu diesem Behufe nimmt Martin Wuttke eine Conférencier-Rolle im weißen Anzug mit frontalem Blick ins Publikum ein. Dass er schon nach dem ersten Satz "Ein Filmstudio in Hollywood, 1938" mehrmals mit seinen allzu glatten Steppschuhen ausrutscht, ist natürlich Absicht, die sehr, sehr häufige Zuhilfenahme der Souffleuse Leonie Jenning eher nicht. Sie macht die Inhaltsangabe zu einer zähen Angelegenheit.

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In Autor Tags Theater, Festival, Wiener Festwochen, Berlin, Kritik, Nachtkritik

SCHURKENSTÜCKE: LOUISE LANIER – Kolumne in der Buchkultur 196

June 5, 2021 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Wenn sie lächelt, kann nichts schiefgehen. Die Frauen, die sie durchschauen, beneiden sie. Die Männer durchschauen sie nicht und verfallen ihr. Mit ihrem geheimnisvollen Lächeln bleibt „Der französische Gast“ in England „Someone at a Distance“ – um den deutschen und den original englischen Titel des Romans von Dorothy Whipple vorzustellen – und zerstört nach und nach aus verletztem Stolz ein perfektes, wenn auch unspektakuläres Familienglück. 

Louise verachtet ihre Eltern in der französischen Provinz und kann nicht verkraften, dass ihr heimlicher Liebhaber sie für eine häuslichere, vornehmere Frau sitzen ließ. So nimmt sie das Angebot einer ältlichen Britin an, ihr Gesellschaft zu leisten, erbt von ihr eine hübsche Summe und rückt daraufhin ihrem Sohn Avery so lange auf die Pelle, bis der sich irgendwann von ihr verführen lässt, just als seine Frau Ellen und die gemeinsame Tochter Anne bei der Tür hereinkommen. Der englische Ausdruck „to overstay one’s welcome“ ist hier – seinerseits sehr englisch – ein Understatement.

Mehr in der Buchkultur 196

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke
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