Michal Hvorecký erzählt, wie es zu einem Neu-Slowakien auf der sehnsuchtbesetzten Südseeinsel kam
Auf Tahitisch bedeutet das Wort für Historikerin angeblich „Geschichtenerzählerin“. In diesem Sinne hat die Nachfahrin des großen Generals und Astronomen Milan Rastislav Štefánik, der einst die große Auswanderung aus der von Großungarn besetzten Slowakei nach Tahiti anführte, einen Alternative-History-Roman geschrieben, der im In- und Ausland Kontroversen auslöste.
Die Leser/innen von Michal Hvoreckýs neuem Roman „Tahiti Utopia“ verstehen natürlich sogleich den Witz daran. Denn natürlich ist es Hvorecký selbst, der hier Alternativweltgeschichte geschrieben hat. Was die Entwicklung Ungarns betrifft, gibt es freilich dennoch kaum Unterschiede: Wer Kritik an der Regierung übt, wird als Handlanger eines gewissen George Soros verunglimpft. Auch die katastrophalen Atomversuche in der Südsee haben in dieser satirischen Fantasie trotzdem stattgefunden und viel Leid und Krankheit verursacht.
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