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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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CAFÉ FUERTE WIRD ZEHN UND ZEIGT EIN THEATERSTÜCK DER STUNDE – Vorschau im Falter 12/21

March 25, 2021 Martin Pesl
„Pakete Pakete“: Postdramatik mit dem Tänzer John Kendall © Laurenz Feinig

„Pakete Pakete“: Postdramatik mit dem Tänzer John Kendall © Laurenz Feinig

Wie, „nicht angetroffen“? Ich war zu Hause, wo sonst! Wer sich noch nie über Paketboten ärgern musste, hat noch nie etwas bestellt. Gleichzeitig lässt sich erahnen, dass diese Menschen unter suboptimalen Bedingungen arbeiten. Die Wut, während man mit dem verhassten gelben Zettel zur kilometerweit entfernten Abholstation pilgert, lindert das freilich kaum.

Also einmal tief durchatmen und Theater anschauen gehen. In Vorarlberg ist das wegen geringer Corona-Inzidenzen wieder möglich. Und niemand könnte perfekter sein, um die pandemisch sichere Theatersaison einzuleiten als die Gruppe Café Fuerte. Deren Komödie „Pakete Pakete“ über das Leben von vier Zustellerinnen und Zustellern ist nach einem Jahr Lockdown-getriebener Online-Bestellwut das Stück der Stunde. Obendrein spielt die Truppe gerne an unkonventionellen Orten, die meistens – auch in diesem Fall – im Freien liegen. Das minimiert die Ansteckungsgefahr und stärkt die Abwehrkräfte. Denn gespielt wird bei jedem Wetter. Wenn es arg schüttet, werden Regenschutzplanen verteilt, die letzten Reihen dürfen gnädigerweise ihre Schirme aufspannen.

Mehr im Falter 12/21

In Autor Tags Falter, Theater, Vorarlberg

KEINE RÜCKGABEFORDERUNGEN – Buchrezension im Bücherbrief März 2021 der Buchkultur

March 18, 2021 Martin Pesl
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Kazuo Ishiguro erzeugt auch als Nobelpreisträger dieses wunderbare Unbehagen

Manchmal wäre einem ja am liebsten, die Leute setzten sich zur Ruhe, sobald sie den Nobelpreis haben. Dann können sie auch nichts mehr kaputt machen. Nicht nur im Bereich Frieden, auch in der Literatur erwies sich die Angst vor dem Danach oft als berechtigt. Nun ist wieder Zeit, sich ihr zu stellen, denn Kazuo Ishiguro bringt erstmals seit seiner Auszeichnung 2017 ein neues Werk heraus.  

Wie so oft fordert der Brite das Wohlwollen jener heraus, die ihn eines bestimmten Romans wegen verehren. Zuletzt folgte auf einen Künstler-, ein Detektiv-, dann ein Science-Fiction-Roman und schließlich etwas, das tatsächlich als Fantasy bezeichnet werden musste. Der Neuling „Klara und die Sonne“ verblüfft seinerseits mit einer kindlich-esoterischen Prämisse: Eine künstliche Intelligenz, die gebaut wurde, um Kindern ihre Einsamkeit zu nehmen, harrt im Laden einer Käuferin. Aufgrund ihrer Beobachtungen durchs Schaufenster glaubt Klara fest an die nährende, ja heilende Wirkung der Sonne.

Auch wenn Mitglieder der Schwedischen Akademie sich vielleicht verstört die Augen reiben, gilt weiter, wie sie treffend beschrieben, dass Ishiguro „in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat“. Für die weniger akademischen Fans: Dienstbare Seele gleitet durch entmenschlichende Dystopie, oder „Was vom Tage übrigblieb“ trifft „Alles, was wir geben mussten“. Dem Autor gelingt eine erstaunliche Synthese aus seinen größten Hits.

Obendrein kehrt Ishiguro nach „Der begrabene Riese“ zur Ich-Erzählung zurück, und seine Erzählerin ist sogar eine verhältnismäßig zuverlässige: Klara hat gelernt, die Daten ihrer Umgebung exakt aufzunehmen und zu deuten. Als die jugendliche Josie mit ihrer Mutter in den Laden kommt, soll Klara Josies Gang möglichst exakt nachmachen. Obwohl sie nicht der fortgeschrittenen Generation B3 angehört, brilliert sie und wird fortan die KF – künstliche Freundin – des gesundheitlich angeschlagenen Mädchens. 

Der futuristische Schauplatz ist ein Amerika, das durch die Schilderungen von Leistungsdruck, Rang und Technisierung (auch natürlich in Kenntnis von Ishiguros Herkunft) von etwas Japanischem überlagert wird. Wir orientieren uns durch Klaras Augen immer ungenau genug, um gefesselt die Stirn zu runzeln, was hier eigentlich vor sich geht, und atemlos bis zum Ende durchzulesen. Dann, mit diesem mulmigen Ishiguro-Gefühl in der Magengrube, atmen wir auf. Obwohl dies ein äußerst unkonventioneller Roman für einen Nobelpreisträger ist: Derweil stehen keine Rückgabeforderungen an. (Martin Thomas Pesl)

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Bücherbrief

„OH, DAS HÄTTE ICH GERNE IN DER SCHULE GESEHEN“ – Interview mit Henrike Iglesias im Falter 11/21

March 16, 2021 Martin Pesl
Sophia Schroth © Dorothea Tuch

Sophia Schroth © Dorothea Tuch

Das Theaterkollektiv Henrike Iglesias gastiert mit einer Live-Show über Konkurrenzdruck beim Imagetanz-Festival

Dass Humor nicht verletzend sein muss und Feminismus, ja sogar Queerfeminismus auch Spaß machen kann, haben Henrike Iglesias auf Einladung des Brut schon zweimal in Wien bewiesen, mit dem Porno-Stück „Oh My!“ und der Kochshow „Fressen“. Jetzt „kommt“ das sechsköpfige Kollektiv mit Basis in Berlin und Basel wieder nach Österreich. Im Rahmen des heuer online stattfindenden Imagetanz-Festivals streamt Henrike Iglesias eigens für das Wiener Publikum „Under Pressure“ live aus Berlin. Drei der Mitglieder sprachen vorab über Zoom mit dem Falter über die neue Show, über Labels und Zuschreibungen und darüber, was es mit dem Gruppennamen auf sich hat.

 

Falter: Henrike Iglesias, Ihre Show „Under Pressure“ entstand 2020. Gab es die Idee dazu schon vor Corona?

Sophia Schroth: Die Förderlandschaft sieht ja so aus, dass man Konzepte mindestens ein Jahr im Voraus einreichen muss. Als wir den Antrag für „Under Pressure“ gestellt haben, war Corona noch nicht auf der Bildfläche. Dennoch hatten wir uns damals schon entschieden, eine Art TV-Show zu machen, in der abgestimmt wird. Im Rahmen von Corona haben wir dann einfach mehr Kameras aufgestellt als ursprünglich geplant und auch die Möglichkeit eingerichtet, die Show zu streamen. Der Sprung zur Corona-Proofness war gar nicht so groß – konzeptionell. Aber natürlich sehr aufwendig und kostspielig. 

 

Im September hatte Ihre Show Premiere in den Berliner Sophiensælen. Die Hälfte des Publikums saß im Saal, die andere Hälfte streamte zu Hause. Im Rahmen des Wiener Imagetanz-Festivals spielen Sie vor einem leeren Saal, wieder in den Sophiensælen. Macht das so überhaupt Spaß?

Eva G. Alonso: Wir arbeiten mit viel Humor, das Lachen des Live-Publikums geht uns ab. Zum Glück hilft uns aber die interaktive Struktur der Show, trotzdem ein bisschen eine Theateratmosphäre zu spüren.

Malu Peeters: Wir stellen dem Publikum etwas mehr als zwanzig Fragen in zehn Kategorien.

Durch die Antworten, die das Publikum auf einer Website eingibt, sehen wir, wie viele Leute online sind. So spüren wir, dass wir ein Live-Publikum haben.

 

Was passiert in „Under Pressure“?

Schroth: Drei der Henrikes, Laura Naumann, Marielle Schavan und ich, treten gegeneinander an, um herauszufinden, wer am „besten“ ist. Die anderen drei, Malu, Eva und Anna Fries sitzen an der Seite, moderieren die Show und kümmern sich um Live-Sound und Technik. Die drei Kandidatinnen haben unterschiedliche Challenges zu absolvieren. Es gibt eine Webseite und eine App auf dem Handy. Da stimmt das Publikum über Fragen ab wie: „Wer soll heute gewinnen?“ Aber auch zum Beispiel: „Wer ist single?“

 

Wie ernst soll das Publikum die Abstimmungen nehmen?

Alonso: Sehr ernst. Die ganze Show spielt mit der Rhetorik des Spiels und des Punktesammelns. Ich will das Ende des Stücks nicht spoilern, aber die drei Kandidatinnen bekommen Punkte, wenn sie gewinnen, und das hat immer Konsequenzen.

Peeters: Wie im Leben auch. Man wird die ganze Zeit mit der Macht der Beurteilung konfrontiert, ohne das zu wollen. Einerseits sind wir es gewohnt, andererseits sind uns diese Macht und die Strukturen, denen dieses Wählen unterliegt, unangenehm.

 

Nimmt jede Show je nach Abstimmung einen anderen Ausgang?

Schroth: Bei ein paar Fragen wurde immer sehr ähnlich entschieden, solange das Publikum in Saal und Online aufgeteilt war. Zuletzt in Bremen, als zum ersten Mal alle nur über das Internet zugeschaltet waren, wurde plötzlich ganz anders bewertet. Eine Frage am Ende einer Szene lautet zum Beispiel: „Wer steht am meisten unter Druck?“ Vor Live-Publikum hat immer Marielle gewonnen, in Bremen gingen die Punkte plötzlich an mich. Das hatte zur Folge, dass ich meinen Text nicht konnte. Wir haben natürlich für alle Fälle vorgesorgt und Texte vorbereitet, weil wir die Show auch englisch untertiteln. Ich hatte meinen Siegestext nicht nochmals gelernt und musste ein bisschen improvisieren. (Lacht.)

Peeters: Wenn Publikum im Theater sitzt, fühlt es sich an wie im Fernsehstudio. Die sehen nicht nur das, was wir in den Stream schicken, sondern auch, wie die Show gemacht wird. Dadurch nehmen sie andere Informationen über die „Qualitäten“ der Performerinnen auf.

Alonso: Wenn niemand im Theater sitzt, können wir besser kontrollieren, was das Publikum sieht und entscheidet. Es passt gut zu dem, was wir über diese Art von manipulierten Wettbewerben sagen wollen.

 

Mehr im Falter 11/21

In Autor Tags Falter, Theater, Performance, Festival, Interview, Feminismus

„UNGARN IST EIN TOXISCHES LAND“ – Interview mit Krisztina Tóth im Falter 11/21

March 16, 2021 Martin Pesl
Krisztina Tóth © Falus Kriszta

Krisztina Tóth © Falus Kriszta

Die ungarischen Medien hetzen gegen die Schriftstellerin Krisztina Tóth. Ein Gespräch über Literatur in einer unfreien Gesellschaft

Als der Falter anruft, hat Krisztina Tóth gerade den Heimunterricht abgeschlossen. Die Tochter der ungarischen Autorin ist wegen Corona im Distance-Learning an der Schule einer jüdischen Stiftung in Budapest, wo sie erst kürzlich eingeschrieben wurde. Die Atmosphäre werde in diesem nicht staatlichen Umfeld besser sein, hoffen die Eltern. Notwendig wurde der Schulwechsel, nachdem das Mädchen im Zuge einer unvergleichlichen Hetzkampagne gegen ihre Mutter Angriffen ausgesetzt war. 

 

Die Vorgeschichte: Der Online-Literaturblog Könyves Magazin hatte dieselben elf Fragen an diverse ungarische Autorinnen und Autorin geschickt. Eine Frage lautete: „Wenn es nach Ihnen ginge, welche Bücher würden Sie aus dem Lehrplan entfernen?“ Tóth nannte einige Klassiker, begründete ihre Wahl und schlug Werke zeitgenössischer Autorinnen vor, die ihr für die Schullektüre geeigneter erschienen. Eine gute Woche nach dem Erscheinen des Interviews wurden regierungsnahe rechte Medien auf ihre Antwort aufmerksam. Es begann eine Spott- und Rufmordkampagne in den rechten Medien mit deutlich sexistischem Charakter. Seitdem erhält Tóth unzählige Hassbotschaften und wird körperlich bedroht.  

 

Falter: Frau Tóth, was genau haben Sie in dem Interview mit Könyves Magazin kritisiert?

Krisztina Tóth: Dass bei der verpflichtenden Schullektüre kaum Autorinnen und kaum starke, unabhängige Frauenfiguren vorkommen. Kinder und Jugendliche übernehmen diese Weltsicht unreflektiert. Eine kleine Schülerin abstrahiert beim Lesen nicht, sondern versucht, sich mit den Figuren zu identifizieren.

 

Wird das in den Schulen selbst auch so gesehen?

Tóth: Die Lehrpersonen stehen unglaublich unter Druck. In privaten Briefen schreiben sie mir, dass sie den Lehrplan auch sehr problematisch finden, dass sie sich aber nicht trauen, sich öffentlich zu äußern. 

 

Sie wollen also die Werke des ungarischen Nationaldichters Mór Jókai gar nicht verbieten?

Tóth: Ich bin ja gar nicht in der Position, irgendwas am Lehrplan zu verändern, ich habe einfach die hypothetische Frage eines Literaturblogs beantwortet, ein Gedankenexperiment im Stile von „Welche Bücher würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“ Die rechte Presse hat das völlig verzerrt vermittelt und war zwei Wochen lang voll mit – hauptsächlich unvorteilhaften – Fotos von mir, im Fernsehen wurden sexistische Witze über mich gerissen.

 

Hatten Sie denn die Möglichkeit, sich zu erklären?

Tóth: Nur das Klubrádió hat mich dazu befragt. Dazu muss ich sagen, dass das eines der letzten unabhängigen Medien in Ungarn ist, dem noch dazu die Frequenz entzogen wurde, sodass es nur noch im Internet gehört werden kann. Dort konnte ich zweimal erklären, dass das eine künstlich kreierte Kampagne ist. Die rechten Medien interessieren sich nicht für meine Stimme. Die Leute, die dort über mich sprechen, haben kein einziges Werk von mir gelesen. Letztes Wochenende wurde ich in einer Fernsehsendung mit einer rechten Politikerin namens Dóra Dúra verglichen, die zuvor ein Märchenbuch mit LGBTQ-Inhalten öffentlich durch den Reißwolf gejagt hat. Es hieß, ich sei deren linke Entsprechung. Können Sie sich das vorstellen? Sie nimmt eine nazimäßige Büchervernichtung vor, und ich soll das Gleiche in liberal sein, ein talentloser Niemand, der kein Recht hat, sich zu literarischen Angelegenheiten zu äußern. 

 

Seit Sie Thema in den rechten Medien sind, bekommen Sie täglich Hunderte Hassbotschaften. Wie gehen Sie damit um?

Tóth: Anfangs wollte meine Administratorin die hetzerischen Facebook-Nachrichten noch melden, aber sie hatte einfach keine Zeit mehr, weil sie damit beschäftigt war, laufend neue Nachrichten zu löschen. Hinter den meisten Meldungen stecken Fake-Profile. 

 

Wieso denken Sie, dass es sich um eine gezielte Hasskampagne handelt?

Tóth:Weil das Drehbuch sehr dem Fall Péter Krekó ähnelt. Das ist ein Forscher, der zwei Monate zuvor mit genau der gleichen Methode medial angegriffen wurde: Aus einer Aussage wurde ein Zitat herausgegriffen und in einen völlig falschen Zusammenhang gesetzt. Die Hasskampagne gegen ihn in Fernsehen und Radio hatte zur Folge, dass er und seine Familie Todesdrohungen bekamen. Vor den Wahlen 2022 sollen kritische Menschen, die auch im Ausland bekannt sind, diskreditiert und lächerlich gemacht werden.

Mehr im Falter 11/21

In Autor Tags Interview, Falter, Literatur, Politik, Kulturpolitik, Ungarn
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