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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIEDERGELESEN: LESESCHATZSUCHE – Kolumne in der Buchkultur 194

February 11, 2021 Martin Pesl
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Nabokov und seine polyglotten Erzählungen: 69 Erzählungen des „Lolita“-Autors Vladimir Nabokov, aus drei Sprachen meisterhaft übersetzt, erscheinen im Rowohlt-Verlag 

Einmal geht vielleicht noch – oder sogar öfter? Die Publikationsgeschichte der Erzählungen Vladimir Nabokovs ist eine aufregende Schatzsuche. Seit der deutschen Gesamtausgabe 1989 ist manch neues aufgetaucht. Obwohl der Großmeister selbst Hinweise streute, mit seinem Sohn Dimitri zusammen seine Texte zwischen Sprachen hin und her übersetzte und Notizen Marke „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Geschichte dann und dann geschrieben habe“ daran heftete, ist es sehr wahrscheinlich, dass noch ein paar Goldstücke irgendwo ihrer Exhumierung harren. Penibelster Goldgräber im deutschen Sprachraum war bisher der Anglist Dieter E. Zimmer, der von einer lückenlosen Nabokov-Gesamtausgabe träumte und leider im Juni 2020 mitten im Herausgabeprozess „Einzelheiten eines Sonnenuntergangs“ und „Wolke, Burg, See“ verstarb. Von den mindestens 70 Erzählungen, die Nabokov in den Jahren von 1921 bis 1952, erst vom Berliner, dann vom US-amerikanischen Exil aus verfasste, hat Zimmer in der zweibändigen Ausgabe immerhin 69 chronologisch und in Übersetzungen versammelt, die teils zum Niederknien gut der Intelligenz und Experimentierfreude des russischen Autors gerecht werden. 

Wer sie auf knapp 1200 Seiten alle liest, bekommt das ganze Spektrum des Nabokov-Universums: Der Mann liebte Spott und Sehnsucht, Schmetterlinge und Schach, Sprachen und Spiele (mit Sprache). Wie kein anderer konnte er in der präzisen Beschreibung eines Blattes oder einer optischen Täuschung im Berliner Stadtbild verweilen. Vor allem durch die frühen Erzählungen zieht sich aber auch ein makabres Interesse für den Tod. Am Leben hängen die Protagonisten jedenfalls selten. Und wenn doch, kommt bei Nabokov eine Prise Spott hinzu, wenn sie sich an ihrem letzten Tag die abenteuerlichsten Reisen einbilden, um dann als bittere Pointe erst recht ihr Totenbett nie mehr verlassen zu haben.

Im zweiten Band nehmen die formalen Fingerübungen zu. Geschichten sind in Briefe an den Autor oder von ihm an die Verfasserin eines vermeintlich (aber eigentlich überhaupt nicht) sein missglücktes Liebesleben beschreibenden Romans gegossen. Der Autor „rekrutiert“ im Alltag eine unbedeutende Nebenfigur für sein literarisches Werk oder kapert still und heimlich eine Figur aus Oscar Wildes „Dorian Gray“. Tiefe Traurigkeit angesichts des notwendigen Dauerexils lässt sich aber auch hier bisweilen spüren. Hier nun fünf Gustostücke aus dem Nabo-Koffer.

Mehr in der Buchkultur 194

In Autor Tags Kolumne, Literatur, Buchkultur

NOBLESSE MIT ZUFALL – Buchrezension in der Buchkultur 194

February 11, 2021 Martin Pesl
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Der neue Roman von Martin Mosebach liebt und neckt seine Charaktere

Büchner-Preisträger Martin Mosebach schaut auf Fotos oft drein wie der Opa, kurz bevor er dem Enkel die Nase abzwickt. Das passt zu dem Schalk, mit dem er auch für seine Figuren immer etwas im Schilde zu führen scheint: in seinem neuen Roman „Krass“ für den titelgebenden Kaufmann und selbsternannten Gönner, dessen kurzzeitigen Sekretär Dr. Jüngel und die lebensfrohe Lidewine Schoonemaker. Der Autor liebt alle drei sichtlich sehr, lässt sie an seiner geschliffenen Ausdrucksweise teilhaben und führt sie großzügig bis Neapel, Frankreich und Kairo, aber er weidet sich auch gerne an ihren Schwachstellen. 

Bei Dr. Jüngel etwa, der eigentlichen Identifikationsfigur, sind dies sein gar ernster Blick aufs Leben und seine übermäßige Unterwürfigkeit. Zu Beginn des Romans ist Jüngel für die Abwicklung einer Reise zuständig, die Krass mit seiner Entourage unternimmt. Lidewine wird als eine Art Eskortdame hinzugeheuert, verstößt aber schon nach wenigen Tagen gegen die eigentümliche Vertragsklausel, zwar mit Herrn Krass keine sexuelle Beziehung einzugehen, aber auch mit niemand anderem. Als nächstes erleben wir Jüngel Monate später, wie er fast den Verstand verliert.

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In Autor Tags Roman, Rezension, Buch, Buchkultur

RELOTIUS LÄSST GRÜSSEN – Buchrezension in der Buchkultur 194

February 11, 2021 Martin Pesl
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Der Journalist Hannes Stein fantasiert in einem verseuchten Land Parallelwelten

Eine Seuche regiert Deutschland, nur wenige sind dagegen immun und können einen entsprechenden Ausweis vorzeigen. In einer Vorbemerkung zu „Der Weltreporter. Ein Roman in zwölf Reisen“ gibt Hannes Stein zu, das Manuskript bereits vor Corona, im Jänner 2020 abgegeben zu haben, es beruhe auf einer Jahre alten Idee. Schade eigentlich: Stein ist selbst tatsächlich Welt-Reporter, nämlich US-Korrespondent der deutschen Zeitung. 

Mit diesem Eingeständnis distanziert er sich quasi von seiner Hauptfigur. Bodo spinnt in seinen Reportagen nämlich haarsträubenden Seemannsgarn, wie ihn selbst ein Claas Relotius nicht glaubwürdig hätte schildern können: von Kopien der Stadt München in Brasilien und der ganzen Schweiz in Afghanistan, von Utopia und Atlantis, von amerikanischen Ureinwohnern, die Trump verehren, und einer jüdisch-afrikanischen Schriftstellerin, die israelische Nationalistin ist, aber von Linken mit Begeisterung gelesen wird. Immer wieder wird der Leser provoziert, Namen und Begriffe zu googeln, um herauszufinden, wo Bodos Grenzen zwischen Realität und Erfindung verlaufen. Was zum Beispiel ist das Langschwein, das ihm im teuersten Restaurant der Welt serviert wird?

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In Autor Tags Roman, Buch, Buchkultur, Rezension

„ES GEHT NICHT UM DIE SEELE, SONDERN UM DIE LIFTE“ – Interview mit Herbert Föttinger im Falter 6/21

February 11, 2021 Martin Pesl
Herbert Föttinger © Heribert Corn

Herbert Föttinger © Heribert Corn

Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger forderte im ersten Lockdown eine Perspektive für die Kultur. Jetzt ist er deutlich entspannter

Auch ein Theaterdirektor muss manchmal Abstriche machen. Eigenhändig nimmt Herbert Föttinger einen PCR-Abstrich bei seinem Interviewer, damit das Falter-Gespräch im Direktionsbüro maskenfrei ablaufen kann. „Ich versuch’s zart zu machen“, sagt Föttinger, und in der Tat, der Stab dringt nicht tief in den Rachen vor. Das sei auch nicht nötig, weiß der Chef, dessen Belegschaft seit einem halben Jahr regelmäßig auf Corona getestet wird. „Übrigens: Das zweite Stricherl beim positiven Test kommt gleich schnell wie das erste.“ Somit steht das negative Ergebnis bereits nach wenigen Minuten fest.

 

Seit 2006 leitet der Schauspieler und Regisseur das traditionsreiche Theater in der Josefstadt. Im Zuge des Lockdown im Frühjahr 2020 erklärte sich Föttinger zum Sprachrohr der Kulturszene und wütete über die Politik der Bundesregierung. Nach dem Wechsel im Kulturstaatssekretariat von Ulrike Lunacek zu Andrea Mayer verbesserte sich die Stimmung. Obwohl im Zuge der zweiten Corona-Welle die Theater seit mehr als drei Monaten geschlossen haben, überlässt Föttinger das Wüten nun anderen. Er übt sich in Optimismus und probt unermüdlich weiter.

 

Falter: Sie sind ja ein richtiger Corona-Experte, Herr Föttinger!

Herbert Föttinger: Auf diese Expertise hätte ich liebend gerne verzichtet, aber wir alle sind gefangen in dieser Pandemie. In unserem Haus testen allerdings die Profis, Montag und Donnerstag. Dreizehn Infektionen konnten wir rechtzeitig entdecken, es ist nie eine Infektionskette entstanden.  

Mitte Februar wird entschieden, ob die Kultur öffnen darf. Haben Sie einen März-Spielplan in der Tasche?

Föttinger: In diesen Zeiten hat man gar nichts fix in der Tasche. Die zweite Welle ist ja ein wahrer Virentsunami, dagegen war die erste Welle ein Haucherl. Im Juni vorigen Jahres hat das Corona-Virus fast keine Rolle mehr gespielt und jetzt spielt es als Mutant gleich mehrere Rollen gleichzeitig.

Der Lockdown war auch härter. Sie durften zum Beispiel nicht proben.

Föttinger: Der erste war nicht härter, die Menschen waren einsichtiger und disziplinierter, vielleicht auch ängstlicher. Niemand hat genau gewusst, was diese neue Bedrohung wirklich bedeutet. Der Bundeskanzler hat gesagt, Masken seien sinnlos und dann hat er vom Gegenteil geredet. Ich werfe ihm vieles vor, aber das nicht. Wir alle sind Lehrlinge der Pandemie. Die Bundesregierung hat dieses Unglück nicht erfunden. Wir können nur darüber diskutieren, wie gut oder wie schlecht sie dagegen kämpft.

Im Frühjahr klangen Sie weniger versöhnlich.

Föttinger: Es hat mich aufgebracht, dass die Kultur am Ende der Liste stand.

Auch dieses Jahr gab es schon Grund zum Zorn: den Plan des sogenannten „Freitestens“.

Föttinger: Der Begriff „Freitesten“ geht mir auf die Nerven. Die Getesteten sind dann sauber und die anderen unrein, oder was? Solche Selektionen sind in einer Demokratie nicht angebracht.

Jetzt sind „Eintrittstests“ geplant. Wären Sie denn bereit, den Besuch Ihres Hauses an die Vorlage von Corona-Tests zu knüpfen?

Föttinger: Es wehrt sich alles in mir, vor der Eingangstüre zu stehen und zu sagen: Du darfst rein und du nicht. Ich bin doch froh über jeden, der ins Theater will. Ich werde die Leute bitten, dass sie mit einem Test ins Theater kommen. Wenn sie das nicht schaffen, finden wir irgendwo eine Ecke, wo man ihn machen kann.

Sie sind zuversichtlich, dass in dieser Spielzeit noch Veranstaltungen in Österreich möglich sein werden?

Föttinger: Ich schwanke zwischen Bangen und Zuversicht. Aber so schnell wird das nicht gehen. Um es mit den Worten von Herrn Kurz zu sagen, werden wir vermutlich erst „nach Ostern die Auferstehung feiern“ und zwar die zweite. Die Frage wird dann sein: Wieviel Sitzplätze dürfen wir belegen? Jeden zweiten? Jeden dritten?

Mehr im Falter 6/21

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In Autor Tags Falter, Interview, Theater, Josefstadt, Kulturpolitik
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