• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

SCHURKENSTÜCKE: CHALID AL-SIBAICHAN – Kolumne in der Buchkultur 194

February 11, 2021 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Das Mekka fiktionalen Schurkentums: Wir imaginieren es irgendwo in den USA – die Wall Street vielleicht oder eine Horrorinsel vor Floridas Küste, auf der atommachtfinanzierte Wissenschaftler mit Holzbeinen infernalisch lachend ihren hippokratischen Eid verbrennen. Vielleicht denken wir es uns auch in ein Dreißigerjahre-Berlin, wo Nazis mit Augenklappen aufmarschieren. Wo die Wenigsten das Mekka des Schurkentums orten, ist Mekka. Wohl, weil wir westlich denken und lesen, vielleicht aber auch, weil dort auch unbepilgert schon gar viele fiese Männer ihr Unwesen treiben. Das verrät die hier gebürtige Autorin Raja Alem in ihrem preisgekrönten Roman „Das Halsband der Tauben“. 

Eine Handvoll sammelt sich in der selbst ernannten Vielkopfgasse – in der Tat, sie spricht, ist über weite Strecken gar Erzählerin der Geschichte, verweigert aber aus schelmischer Lust entscheidende Informationen, etwa wer die Frauenleiche ist, deren Mord es zu klären gilt. Der Inspektor geilt sich an den Liebesbriefen einer der beiden Opferkandidatinnen auf, wenn er seine Verdächtigen nicht mit Klimaanlagengebläse quält; der frömmelnde Scheich sperrt seine Tochter ein, nimmt selbst aber ein wehrloses Wesen zur Frau; und der krebskranke Ex-Pilot lebt seine Actionfilmfantasien als rasender Taxifahrer aus, indem er Fahrgäste bewusst ans falsche Ende der Stadt bringt, um ihnen Angst zu machen.

Mehr in der Buchkultur 194

In Autor Tags Buchkultur, Schurke, Kolumne

AUF DEMSELBEN FUCKING PLANETEN – Nachtkritik aus den Münchner Kammerspielen

February 8, 2021 Martin Pesl
Menschen, Verkabelungen und eine Kamera: "Flüstern in stehenden Zügen" in der Inszenierung von Visar Morina © Katarina Sopčić

Menschen, Verkabelungen und eine Kamera: "Flüstern in stehenden Zügen" in der Inszenierung von Visar Morina © Katarina Sopčić

Flüstern in stehenden Zügen – Münchner Kammerspiele – Visar Morina inszeniert Clemens J. Setz' Callcenter-Tech-Nerd-Stück im Online-Theaterfilm zwischen Vollbild- und Stories-Format

München / Online, 7. Februar 2021. Ganz richtig fühlt sie sich noch nicht an, die derzeitige Normalität, in der es möglich ist, in Wien an einer Premiere im Werkraum der Münchner Kammerspiele teilzunehmen. Es ist mind-blowing und verstörend und irgendwie auch Gegenstand jenes Stückes, das hier eigentlich zur Uraufführung kommen sollte, nun aber stattdessen vorerst gestreamt, verfilmt, verlivetheaterfilmt wird: "Flüstern in stehenden Zügen" von Clemens J. Setz handelt von diesen Firmen, die E-Mails mit bedrohlichen Szenarien – Stromabschaltung, Computerviren – und einer Telefonnummer verschicken. Die Nummer führt in ein Callcenter, wo sich jemand als "Ulrich Müller" vorstellt und in gebrochenem Deutsch oder Englisch die Behebung des Problems infolge einer monetären Transaktion verspricht.

Telefonat mit dem menschlichen Bot

Diese Person kann irgendwo auf der Welt sitzen, es spielt keine Rolle. "Auf demselben fucking Planeten" zu sein, wie es im Stück einmal heißt, ist schon nahe genug. Protagonist C arbeitet tagsüber im Computerreparaturladen, die Nächte verbringt er damit, betrügerische Hotlines anzurufen, um den dort Arbeitenden menschliche Regungen abseits des üblichen Skripts zu entlocken – mit erfundenen familiären Unglücken, mit Alltagsbeobachtungen wie dem Leiserwerden der Passagiere, wenn der Zug auf offener Strecke stehenbleibt, oder mit ehrlichem Interesse an der Muttersprache des Gegenübers. Kein Wunder, dass C davon aggressiv wird: Sein Unterfangen ist ungefähr so aussichtsreich wie der Versuch, ein herzliches Gespräch mit Siri oder Alexa zu führen.

Weiterlesen …

In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Theater, München

DER BESTE BERNHARD DER WELT DER WOCHE – Enthusiasmuskolumne im Falter 5/21

February 2, 2021 Martin Pesl
„Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein“ © Martin Thomas Pesl

„Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein“ © Martin Thomas Pesl

Am 9. Februar hätte Thomas Bernhard seinen 90. Geburtstag gefeiert. Kurz vor seinem Tod 1989 wurde der Ankläger der „sechseinhalb Millionen Debilen und Tobsüchtigen, die ununterbrochen aus vollem Hals nach einem Regisseur schreien“ („Heldenplatz“) zum Denunzianten und Nestbeschmutzer erklärt. Posthum setzte man sich über das testamentarisch verfügte Aufführungsverbot seiner Stücke hinweg und erhob ihn in weiterer Folge zum amüsanten Salonklassiker.

 

Doch schon zu Lebzeiten war der griesgrämige Autor vor der einen oder anderen kabarettistisch gefälligen Pointe nicht gefeit. Nach einem Endprobenbesuch zur Uraufführung des „Theatermachers“ in Salzburg 1985 beschloss Bernhard kurzerhand, auf den damals virulenten Glykolwein-Skandal anzuspielen: Heimische Winzer panschten ihre Produkte widerrechtlich mit Diethylenglykol und vermischten sie, Schreck lass nach, mit deutschen Weinen. Bernhard nahm Regisseur Claus Peymann dessen Textbuch aus der Hand und kritzelte einen Dialog zwischen Wirt und Gast hinein: „Vielleicht einen Wein, der Herr?“ – „Wein!? / Um Gottes Willen / Wein / Nein / In Österreich keinen Wein“.

 

In einer Zeit des Ausgesperrtseins aus den Theatern tut es besonders gut, sich dialektisch an die bernhardsche „lebenslängliche Theaterkerkerhaft“ zu erinnern: „Strafanstalt als Theater“, monologisiert sein Theatermacher: „Zehntausende Insassen / die alle keine Aussicht / auf Begnadigung haben / Nur die Todesstrafe ist ihnen allen sicher“. So fragt man sich im Sinne des seit einigen Jahren kursierenden Hipster-Hashtags #WWTBD (What would Thomas Bernhard do?), wie Bernhard auf die aktuelle Lockdownlitanei reagieren würde. Wahrscheinlich bräche er in literarische Rage aus. Oder er ließe sich dann doch einen Wein kommen.

In Autor Tags Enthusiasmus, Falter, Theater, Bernhard, Salzburg, Kolumne

NA GUT, DANN HALT ONLINE – Empfehlungen im Falter 4/21

January 26, 2021 Martin Pesl
© rostfest

© rostfest

Da sie uns auch weiter nicht ins Theater lassen, geben wir den Widerstand auf und dem Netz die Bühne frei

Jarmusch im Körper

Wer könnte „Stranger Than Paradise“, den coolsten Jim-Jarmusch-Film aller Zeiten, besser vertanzen als Liquid Loft? Leider sind wir nicht live dabei, aber die mechanisch-animalischen Moves der bereits 15 Jahre alten Kompanie von Chris Haring rocken hoffentlich auch digital.

tqw.at, 28.–31.1.

 

Vater unter Strom

Tim Breyvogel ist ein Schauspieler unter Dauerelektrizität. In der Videoversion von Simon Stephens’ Monolog „Steilwand“ setzt das St. Pöltener Ensemblemitglied diese doppelt um: als DJ einer Clubnacht und in der Schilderung seiner Verzweiflung als Vater.

landestheater.net, 29.–31.1.

 

Heilung im Gespräch

Vorreiter im Theaterstreaming (wie in allem) war das Aktionstheater Ensemble. Jetzt setzt es eins drauf und bietet nach dem Schauen der „Stücke gegen die Einsamkeit“ jeweils donnerstags Zoom-Gespräche an, auch nach dem Meisterwerk „Heile mich!“ (25.2.).

aktionstheater.at, 1.2.–28.3.

 

Depression im saft-Laden

Nicht deprimiert genug von der Politik? Nein, da geht wahrscheinlich noch mehr. Das feministische Kollektiv saft exzertiert in der Performance „Burning Tissues“ vor, warum es politische Depression braucht, um etwas zu bewegen: live im Internetfernsehen.

okto-tv.at, 3.2.

 

Augustin im Voodoo-Rausch

Bestes Maskottchen für die moderne Pest: der liebe Augustin. „Alles ist. Hin“ heißt Hannes Sterz’ und Patrick Rothkegels Literatur-Theater-Film über ihn, entstanden in Sam’s Bar des Hamakom-Theaters. Ein trunkenes Vergnügen, Voodoo Jürgens inklusive.

hamakom.at, 4.–12.2.

 

Bildungsauftrag auf Parteilinie

Ein Haufen Grazer mit versteinerten Mienen und Sowjet-Uniformen, das ist die „Sozialistische Eingreif-Druppe“ (SED). Einen Tag lang bringen die jungen Theaterfreaks mit bestem Deadpan-Humor das Fernsehen auf Parteilinie. So erfüllt der ORF den Bildungsauftrag.

sed-tv.at, 5.2.

 

Videokunst auf Video

Medienkünstler Jan Machacek ist in seinem Element. Sein Werk „Ewige 80er“ sollte zwar live stattfinden, ist jetzt aber doch ein Video geworden. Es geht um Paranoia und konservativen Backlash zu Thatchers und Reagans Zeiten.

brut-wien.at, 7.2.

 

Beethoven zum 251.

Der arme Ludwig van! Sein Jubiläumsjahr verlief eher nicht so genial, Corona-bedingt herrschte „Tosende Stille“. Regisseurin Christa Hassfurther vom Salzburger Theater bodi end sole tröstet ihn mit einer Produktion dieses Namens – jetzt halt als Videoexperiment.

bodiendsole.at, 15.2.

 

Männer im Boxclub 

Vom Frühjahrs- bis in den Jänner-Lockdown durchgeboxt hat sich „Fight Club Fantasy“: Jetzt gibt die die Produktion über toxische Männlichkeit (nach Chuck Palahniuk und dem Brad-Pitt-Film) den Fight gegen das Streamen auf.

kosmostheater.at, 16.–20.2.

In Autor Tags Theater, Falter, Empfehlungen
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Burgtheater
  • Wiener Festwochen
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl