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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„... UND DEINE MAMI SAGT WOW“ – Probenbericht aus dem Burgtheater-Kasino im Falter 52/20

December 22, 2020 Martin Pesl
Michael Maertens (links, analog) und Mark O’Connell (rechts, digital) © Marcella Ruiz Cruz

Michael Maertens (links, analog) und Mark O’Connell (rechts, digital) © Marcella Ruiz Cruz

Silvesterpremiere trotz Lockdown: Mit „Die Maschine in mir“ erforscht das Regieduo Dead Centre den Transhumanismus

Im Burgtheater-Kasino steht der Publikumsliebling Michael Maertens vor einer grünen Leinwand, wie man sie aus den Making-ofs von Fantasyfilmen kennt. Zwei Frauen knien vor ihm und fummeln am Schritt seiner Hose herum. Ein Schelm, wer Böses denkt: Beide tragen FFP2-Masken. 

Was hier vor sich geht, erschließt sich beim Probenbesuch zu „Die Maschine in mir“ erst später. Es gibt einen trockenen Durchlauf und zwei, nun ja, nasse. Maertens spricht zum Videobild von Mark O’Connell, Verfasser des Sachbuchs „To Be a Machine“, das dem Stück zugrunde liegt. Er äußert Verständnis, dass Mark sich wegen eines Blasenleidens nicht selbst auf die Bühne traue. „Man will sich da oben ja nicht vor den Leuten in die Hose machen.“ Auf Maertens’ Hose breitet sich ein dunkler Fleck aus.

„Wenn einem selber das passiert, ist es echt unlustig“, mahnt Bush Moukarzel, mit Ben Kidd zusammen Erfinder und Regisseur des Abends. Dass die Pointe hier gespoilert wird, geht in Ordnung. „Vielleicht gibt es ja ein paar seltsame Typen, die sagen: Wenn’s mit Pissen ist, dann komm ich!“, meint Michael Maertens im Gespräch schmunzelnd.

Maertens ist der einzige Schauspieler des digitalen Theaterstücks. Er schlüpft in die Rolle des Journalisten O’Connell, der prominente Vertreter des Transhumanismus traf. Diese Strömung will die Grenzen des sterblichen Körpers technisch überwinden. Auf der Bühne wird das in ein Spiel mit Maertens’ Identität übersetzt. „Man weiß nicht: Bin ich ich? Bin ich der Autor? Bin ich überhaupt ein Mensch? Eine Maschine? Ein Guru?“, sagt er, nun sehr wohl bemüht, nicht zu viel zu verraten. Wer eine Karte kauft, erhält zwei Links: einen, um kurze Videos des eigenen Gesichts aufzunehmen und einzuschicken, einen weiteren zur Live-Aufführung. Jeden Abend hat Maertens die Gesichter von 100 „anwesenden“ Personen vor sich. Sie werden auf iPads geladen, die im Zuschauerraum verteilt sind.

Obwohl gerade eine Silvesterpremiere geprobt wird, sieht es im Kasino mehr nach Filmset aus als nach Theater. Eine Kamera ist an einem Gerüst befestigt, das auf einer Schiene vor und zurück fährt. Für Burgtheater-Direktor Martin Kušej muss das ein schmerzlicher Anblick sein. Er ist erklärter Gegner der im Corona-Lockdown aufblühenden Praxis, Theater im Netz zu zeigen. „Aber als er realisiert hat, dass dieser fucking Lockdown womöglich ewig weitergeht und es Kapazitäten durch die Corona-bedingte Verschiebung einer anderen Produktion gab, hat er uns zu dieser Arbeit eingeladen“, sagt Moukarzel. Er und Kidd agieren unter dem Namen Dead Centre und haben heuer im Jänner bereits „Die Traumdeutung von Sigmund Freud“ ins Akademietheater gebracht.

Mehr im Falter 52/20

In Autor Tags Theater, Burgtheater, Bericht, Falter, Digitalität

LIEBESGRÜSSE AUS DER MITTE – Buchrezension in der Buchkultur 193

December 4, 2020 Martin Pesl
Ella Carina Werner © www.juliaschwendner.com

Ella Carina Werner © www.juliaschwendner.com

Sehr, sehr lustig: 33 kurze Texte der Satirikerin Ella Carina Werner

Ein wenig täuscht der Titel von Ella Carina Werners neuem Buch „Der Untergang des Abendkleides“: Das Wortspiel deutet auf eine böse Auseinandersetzung mit AfD, Pegida und Konsorten hin, aber offensiv politisch sind die kolumnenartigen Texte der Hamburger „Titanic“-Autorin und Lesebühnenveranstalterin nicht. Eigentlich sind sie nicht einmal besonders böse, sondern im Gegenteil: lieb. Von der Freude darauf, vierzig zu werden, handelt gleich der erste Text, gefolgt von einem, in dem Werner nachgerade entschuldigend darlegt, dass sie Menschen mag. Ein Skandal, fürwahr, der freilich dazu führt, dass man auch sie und ihr sehr, sehr lustiges Buch augenblicklich mögen muss.

Mehr in der Buchkultur 193

In Autor Tags Rezension, Literatur, Buchkultur

WIEDERGELESEN: GOTT UND DIE WELT – Kolumne in der Buchkultur 193

December 4, 2020 Martin Pesl
Voltaire © Nicolas de Largillière

Voltaire © Nicolas de Largillière

Vor einem Vierteljahrtausend wurden die Artikel als ketzerisch verbrannt. Heute amüsiert Voltaires Anti-Kreuzzug mit Nadelstichen.

Voltaire sah sich als großen Dramatiker. Es genügt nicht, dass er über 50 Bühnenstücke verfasste, sogar seine Wörterbuchartikel konnte er bisweilen nicht umhin, in Dialogform zu verfassen. „Was? Ich bin nicht frei zu wollen, was ich will?“, empört sich etwa B. in „De la liberté – Über die Freiheit“, eingeordnet unter L wie liberté. Doch sein Gegenüber A. beherrscht die sokratische Hebammentechnik: „Was verstehen Sie darunter?“, bohrt er. „Ich verstehe darunter, dass ich frei bin zu wollen, wie es mir gefällt.“ – „Mit Verlaub, das hat keinen Sinn.“

Diese Auseinandersetzung mit dem Ziel, zum Kern einer vermeintlich unbestreitbaren Idee vorzudringen, gehört zu den vielen Gedankengängen, die auch 256 Jahre nach dem Erscheinen des Dictionnaire philosophique portatif höchst anschaulich Vernunft einkehren lassen. Damals war die Aufklärung noch in ihren Kinderschuhen. Alles, was nicht geradeheraus als fromm erkennbar war, hatte mit Entsetzen, Bestrafung und Verbrennung zu rechnen. Der Philosoph Voltaire wusste das. Stets voll des Hohns für alle, die sich fürs Glauben anstelle des Denkens entschieden, formulierte er stets süffisant um den heißen Brei herum und bot seinen Gegnern nichts, woran sie ihn hätten greifen können.  

Dennoch brauchte es keine Gelehrten, um ihn zu verstehen, nur ein bisschen Verstand. So wuchs seine Popularität, und so wuchs auch das Taschenwörterbuch immer weiter an. Louis Moland schildert, wie sich Voltaire einmal lautstark von den Texten distanzierte, ihre Beschlagnahmung bei einem Buchhändler einforderte und gleichzeitig einem anderen eine größere Lieferung zuschanzte. Die ehemalige Vorbemerkung ist nun das Nachwort der ersten deutschen Ausgabe, in der sämtliche Artikel in Übersetzung vereint sind. Bisherige Ausgaben hatten sich um die besonders religionskritischen Einträge bis zuletzt gedrückt. Diese hier enthält die ganze Bandbreite von A wie „Abraham“ und B wie „Tout est bien – Alles ist gut“ bis V wie „Vertu – Tugend“.

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In Autor Tags Kolumne, Literatur, Buchkultur

AUF TEUFEL KOMM RAUS – Buchrezension in der Buchkultur 193

December 4, 2020 Martin Pesl
William Blake: „Satan“. Kupferstich nach einer Zeichnung von Johann Heinrich Füssli, 1789 © The British Museum

William Blake: „Satan“. Kupferstich nach einer Zeichnung von Johann Heinrich Füssli, 1789 © The British Museum

In ihrem vierten Band widmet sich die „Handliche Bibliothek der Romantik“ dem Teufelswerk berühmter Autoren

Mit einer „Handlichen Bibliothek der Romantik“ aus 15 Bänden möchte der Berliner Verlag Secession Hinweise dafür liefern, wieso wir heutigen Menschen so sind, wie wir sind. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert hat sich viel verändert, finden die Herausgeber. Der Mensch war danach nicht mehr der alte. Der heuer erscheinende vierte Band der Reihe legt dabei eine besondere Wunde offen: unseren Hang zum Bösen, zum Treffen von falschen Entscheidungen.  

Acht romantische „Teufelsgeschichten“ sind darin versammelt, eher unbekannter Erzählungen größtenteils hochberühmter Autoren von den Gebrüdern Grimm über E.T.A. Hoffmann bis zu ihren englischsprachigen Kollegen Edgar Allan Poe und Washington Irving. Auch eine Autorin ist dabei: Adele Schopenhauer erzählt in „Das Hausmärchen“ schnörkellos von drei Schwestern, einem Waisenkind und einem mysteriösen Schmuckstück.

Mehr in der Buchkultur 193

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Literatur, Schurke
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