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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„KABARETT IST POP“ – Interview mit Hosea Ratschiller im Falter 49/20

December 2, 2020 Martin Pesl
© Heribert Corn

© Heribert Corn

Hosea Ratschiller ist Radiomacher, Fernsehmoderator und einer der wenigen Satiriker Österreichs. Am 8. Dezember wird ihm zum dritten Mal der Österreichische Kabarettpreis verliehen

Wie kaum ein anderer kann der 39-jährige seine Stimme verstellen, trifft Dialekte und Akzente auf den Punkt. Hosea Ratschiller war der FM4-Ombudsmann, er moderiert die ORF-Sendung „Pratersterne“ und hat auch kein Problem damit, andere an die Rampe zu lassen. Obwohl er nie dem Klischee des Austro-Kabarettisten entsprach, nimmt er am Dienstag nun schon zum dritten Mal den erst seit 1999 vergebenen Österreichischen Kabarettpreis entgegen. Wer ist der gebürtige Kärntner, der sich einst beschwerte, die Berichterstattung über ihn in dieser Zeitung sei zu freundlich? Der Falter traf Hosea Ratschiller – ein plakatives Symbol für die Situation der Kunst in Zeiten von Corona – in der derzeit verwaisten Wiener Stadthalle.

 

Falter: Herr Ratschiller, mit Ihrem Solo „Ein neuer Mensch“ erhalten Sie zum dritten Mal den Österreichischen Kabarettpreis. Haben Sie Ihr Stück seit der Premiere 2019 mit Corona-Gedanken angereichert?

Ratschiller: An einer Stelle sage ich das Wort Lockdown, ansonsten ist das Stück völlig unverändert. Interessanterweise ist es sogar aktueller geworden. Mein Bühnen-Ich zieht sich in seine Wohnung zurück, dort gerät alles aus den Fugen. Ein möglicher Titel wäre auch „Auf der Suche nach der neuen Normalität“. 

 

Sie nennen Ihre Programme konsequent Theaterstücke. 

Ratschiller: Angefangen habe ich mit Texten für Off-Theater-Produktionen. Da ist das Publikum aber sehr eingeschworen. Das Coole am Kabarett ist, dass die Leute aus sehr unterschiedlichen Hintergründen und Altersgruppen kommen. Dadurch sucht man immer nach einer Durchlässigkeit zwischen großen Gedanken, Philosophie, Wissenschaft, Politik einerseits und einer Sprache, die sich nicht an Zielgruppen wendet, sondern an Menschen. Kabarett ist Pop. 

 

Aber haben die verschiedenen Kabaretts in Österreich nicht unterschiedliche Zielgruppen? Kommen Sie im Orpheum in der Donaustadt gleich gut an wie im distinguierten Niedermair in der Josefstadt?

Ratschiller: Anders gut, würde ich sagen. Mein Text stellt eine Welt hin. Und durch diese Welt wird dann spaziert. Am einen Abend kann die eine Geschichte wichtiger sein, am anderen eine andere, mal mehr Schauspiel, mal mehr Stand-up, je nachdem, wie das Publikum drauf ist. Aber es bleibt derselbe Text, nur anders nuanciert. Je besser ich als Performer das Stück beherrsche, desto eleganter kann ich variieren. Darum ist mein Ziel, meine Programme mehrere Jahre spielen zu können.

 

Ist hierfür das regelmäßige Gewinnen von Kabarettpreisen förderlich?
Ratschiller: Es ist schon hilfreich. Also dem Publikum ist völlig wurscht, ob man einen Kabarettpreis hat, aber es senkt die Hemmschwelle der Veranstalter, einen zu buchen.  

 

Können Sie sich, sobald Sie gebucht wurden, darauf verlassen, gut besucht zu sein?

Ratschiller: Bei mir hat es zehn Jahre gedauert, bis die Leute wirklich wegen mir gekommen sind. Jetzt ist es so: Wenn der Abend gut ist, spricht sich das rum, wenn nicht, dann nicht. Wenn ein Programm im ersten Jahr nicht anspringt, sollte man schauen, dass man bald ein neues schreibt.

 

Gab es das bei Ihnen auch?

Ratschiller: Zwischendurch hatte ich schon schwierige Jahre. Da ist man ständig knapp vorm Aufhören und muss Nebenjobs annehmen.

 

Was haben Sie gemacht?

Ratschiller: Da waren diverse Jobs und ein Abstecher ins Altersheim. Aber ich lebe, seit ich 18 bin, hauptsächlich von kleineren und größeren Arbeiten im Kulturbetrieb. Der einzige Berufswunsch, den ich je hatte, war Schauspieler. Mein Idol mit sieben war Prince. Ich habe auch noch nie etwas geschrieben, was nicht dazu gedacht war, vorgetragen oder gespielt zu werden. 

 

Und das seit den Neunzigern.

Ratschiller: Als ich 15 war, hat sich Radio Orange gerade neu gegründet. Mein Freund Lukas Tagwerker und ich mussten also nur hingehen und sagen, dass wir Lust haben, was zu machen. Die haben uns gezeigt, wie der Regler aufgeht, und wir hatten eine Radiosendung.

 

Hat sich die auch jemand angehört?

Ratschiller: Wahrscheinlich schon. Wir haben schon Anrufe gekriegt von seltsamen Gestalten. Schwer zu sagen, ob die gewusst haben, was wir da machen. Wir selbst wussten es jedenfalls nicht so genau. Wir haben Sketches gespielt, dazwischen Musik aufgelegt und irgendetwas geredet. Ich will das aber gar nicht kleinreden. Zwischen 16 und 23 war das mein Leben. Am Wochenende sind wir vor dem Ausgehen bei mir oder beim Lukas im Zimmer gesessen und haben uns ausgedacht, was wir am Sonntag senden werden. Geprobt wurde vorm Flex und von dort ging’s fast direkt ins Studio. Es war unglaublich bestärkend.

 

Besagter Lukas Tagwerker hat uns außerdem mitgeteilt, Sie hätten sich gemeinsam in einem Klagenfurter Hörsaal die nackte Brust aufgeschlitzt.

Ratschiller: Das war er, nicht ich! Wir haben allerlei Performances gemacht. Schlingensief hat uns stark beeinflusst, und ich habe damals Antonin Artaud und Dario Fo gelesen – ich wollte anarchistisches Theater machen.

Mehr im Falter 49/20

In Autor Tags Kabarett, Falter, Interview

MATRIARCHAT IM FUSSBALLSTADION – Kritik aus dem Internet auf Nachtkritik.de

November 26, 2020 Martin Pesl
© Lorenz Tröbinger

© Lorenz Tröbinger

Goodbye Kreisky – Brut Wien – Nesterval mit dem Sequel zu ihrem Nestroypreisgewinner „Der Kreisky-Test“

Wien, 25. November 2020. Was bisher geschah, teilweise lässt es sich in der Nachtkritik zu Nestervals Vorgängerproduktion "Der Kreisky-Test" nachlesen. Die war Mitte April 2020 und geprägt von großer Aufregung wegen des spontanen Einsatzes von Zoom und so. Jetzt, etliche Netztheater-Konferenzen später, sitzen wir also wieder vor unseren Rechnern.

Livestream aus dem Stadion

Auch diesmal hatte das Team um Herrn Finnland (Regie) und Frau Löfberg (Buch) ein immersives Echtleben-Theaterabenteuer geplant, in einem Fußballstadion, mit verschiedenen Kleingruppen, die den zahlreichen Performer:innen aus dem Nesterval-Ensemble treppauf, treppab durch die Räume folgen. Und auch diesmal ist ein Veranstaltungsverbot dazwischengekommen. Den Plan Z wie Zoom dürfte man diesmal schon in der Tasche gehabt haben, denn am Tag eins des Lockdowns kam die Info: Erworbene Karten (und bei diesem notorisch ausverkauften Trupp sind das stets: alle Karten) behalten ihre Gültigkeit.

Irgendwie kommt es einem aber mühsamer vor, jetzt wo es nicht mehr neu ist. Bevor es zur Sache geht, müssen Galerieansicht, Stummschalten, Bildschirmteilen nochmal ausführlich erklärt werden, in diesem Fall von Analyse044_Andrea: Pamina Puls moderiert mit einem Mix aus dienstbarer Reiseleiterin und News-Reporterin eine der sechs Break-out-Sessions, was in den übrigen fünf passiert, kann man nur erahnen. Endlich schaltet sie live (teils wirklich live, teils nur vorgespiegelt, das lässt sich nicht auseinanderhalten) in die Generali-Arena, das Stadion des FK Austria Wien, wo die 15 Überlebenden der freigelegten Untergrund-Anlage "Goodbye Kreisky" vorübergehend untergekommen sind.

Die Rituale der „Bedroten“

Auf dem Spielfeld huldigen sie in getragenen Gesängen und Tänzen ihrer Göttin, der verstorbenen Gertrud Nesterval, die dereinst mit ihrem Mentor, dem großen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky brach, um heimlich unter der Erde Wiens die wahre Sozialdemokratie zu konservieren. Was sie hinterlassen hat, ist freilich ein gar nicht utopischer Haufen marxistisch gleichgeschalteter Frömmlinge, die sich die "Bedroten" nennen (kein Rechtschreibfehler) und à la "Brave New World" unhinterfragt den ihnen zugeteilten Aufgaben nachgehen. Nur dass hier die Männer die Wäsche machen und die Frauen Politik.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Performance, Theater, Wien

„KOMPLEX IST KEIN WIDERSPRUCH ZU SINNLICH“ – Interview mit Kay Voges im Falter 47/20

November 18, 2020 Martin Pesl
Kay Voges beim Dreh zum Programmpräsentationsvideo © Marcel Urlaub

Kay Voges beim Dreh zum Programmpräsentationsvideo © Marcel Urlaub

Nach einem Umbau und zwei Lockdowns will Kay Voges im neuen Jahr das Volkstheater wachküssen. Der Direktor über sein Programm und die Qualitäten Wiens

Groß war im Sommer des letzten Jahres die Aufregung um die Neubesetzung des Volkstheaters. Auch, dass das Haus ein Jahr lang wegen Umbaus geschlossen sein wird, löste Empörung aus. Im Corona-Jahr 2020 erwies es sich als Glücksfall. Wenn alles gutgeht, startet am 8. Jänner, frisch aus dem Lockdown kommend, Kay Voges, 48, mit einem Volkstheater, das nicht nur äußerlich einen neuen Anstrich hat. Dem Falter erklärte der deutsche Theatermacher die Pläne für sein erstes halbes Jahr. Das Gespräch fand noch vor den Lokalschließungen in entspannter Schanigarten-Atmosphäre statt.

Falter: Auf den ersten Corona-Lockdown folgte der zweite, unterbrochen von strengen Abstandsregeln und einem merklichen Besucherschwund. Herr Voges, sind Sie ein Glückspilz, weil Ihre Intendanz wegen des Volkstheater-Umbaus erst im Jänner 2021 richtig beginnt?

Kay Voges: Ich dachte, dass es ein Glück ist, dass wir im Jänner anfangen. Aber die Unsicherheit und die Planung von Woche zu Woche bleibt. Schon in der Vorbereitungsphase mussten wir Projekte überdenken und teilweise absagen, weil sie momentan nicht umsetzbar sind. Jetzt haben wir auch Stücke im Programm wie zum Beispiel „Black Box“ von Rimini Protokoll, ein Stück für nur einen Zuschauer, eine Zuschauerin.

Wie gehen Sie in dieser Situation mit dem Abonnement um?

Voges: Die Fix-Abos im Haupthaus haben wir für diese unsichere Zeit in ein Wahlabo geändert. Die Abonnentinnen und Abonnenten erhalten  fünf Abo-Schecks, die sie flexibel, mit Vorkaufsrecht, einlösen können. Den Anspruch, „immer auf dem gleichen Platz zu sitzen“, können wir wegen der Abstandsregeln einfach nicht garantieren.

Was pIanen Sie für das Eröffnungswochenende vom 8. bis 10. Jänner?

Voges: „Der Raum“ von Ernst Jandl ist ein Stück für einen Tontechniker und einen Beleuchter – und für einen Theaterraum. In 59 Szenen erzählt Jandl, welche Töne und Lichter kommen, wo ein Vorhang auf- und wo er zugeht. Wir erleben damit den Möglichkeitsort Bühne, aber noch ohne Menschen. Darauf folgt „Black Box“. Da wird in einem Audio-Walk alle fünf Minuten ein Mensch durchs gesamte Theater geführt. Am dritten Tag zeigen wir „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard. Der erste Satz, der live auf der Bühne gesprochen wird, lautet: „Was hier/ in dieser muffigen Atmosphäre?“

Genau wie 1986 bei Claus Peymann am Burgtheater. Wie sein „Theatermacher“ ist auch Ihrer eine Übernahme, in Ihrem Fall aus Dortmund, wo Sie bisher Intendant waren. Übersiedelt das gesamte Ensemble dieser Produktion nach Wien?

Voges: Nein, „Der Theatermacher“ wird für Wien adaptiert und teilweise umbesetzt. Grundsätzlich kommen sieben Schauspielerinnen und Schauspieler aus Dortmund. Vier weitere waren schon am Volkstheater. Die neun übrigen haben wir neu zusammengesucht.

Nach welchen Kriterien?

Voges: Sind es teamfähige, kluge, spielwütige Freigeister, die nicht wissen, wie es geht, sondern ihren Beruf als Suche definieren? Wir sind wirklich ein Team, das Einzige, was wir über Theater wissen, ist, dass es nur im Kollektiv funktioniert. 

Auch eine Sopranistin haben Sie fest engagiert. Wie das?

Voges: Hasti Molavian ist eine herausragende Sängerin, hat aber auch schauspielerisch viel zu erzählen. Deswegen war es ihre Sehnsucht, nicht nur „Figaros Hochzeit“ zu singen. An ihrer Person wird sichtbar, dass wir Kollaborationen mit anderen Kunstformen neben der Schauspielkunst anstreben.

Wo sehen Sie den „Volkstheater“-Aspekt Ihrer Programmierung?

Voges: Das Volkstheater ist einst als Opposition zum aristokratischen Theater entstanden. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wollten die Geschichten sehen, die für sie relevant waren, nicht die, die dem Kaiser gefielen. Also holten sie zeitgenössische Autoren – das muss man nicht gendern, es waren nur Männer – ans Haus, die über die Gegenwart leidenschaftlich und kontrovers reflektieren. Das wird heute ein bisschen vergessen. Viele, mit denen ich spreche, verwechseln „volkstümlich“ mit dem Volkstheater, wie es einmal war.

Können Sie ein Beispiel geben?

Voges: Vor genau hundert Jahren wurde Arthur Schnitzlers „Reigen“ hier aufgeführt, da gab es eine Saalschlacht. Er war der Skandalautor Österreichs, man hat diskutiert, ob Theater wirklich so gemacht werden kann. 

Sind Sie auf Skandale aus?

Voges: Nein, aber auf die Suchbewegung, die das Volkstheater seit 130 Jahren vollführt. Wer zu wissen glaubt, wie Theater geht, könnte irritiert sein, aber wer offen ist und sich überraschen lassen möchte, wird viel finden.

Mehr im Falter 47/20

In Autor Tags Theater, Falter, Interview

VOR DEM HOMEOFFICE – Kritik aus dem Brut in der Wiener Zeitung

November 3, 2020 Martin Pesl
© TimTom

© TimTom

Mit ihrer Produktion "The Art of Asking Your Boss for a Raise" hat die Gruppe Toxic Dreams wahrlich Pech. Nach vier Corona-bedingten Verschiebungen hätte sie am 3. November Premiere haben sollen. Der Lockdown landete punktgenau.

Um die monatelange Arbeit nicht ganz ungesehen einzumotten, luden Regisseur Yosi Wanunu, Produzentin Kornelia Kilga und der Veranstalter brut Wien für Montagabend Freunde und Journalisten zur Durchlaufprobe in der Volkshochschule am Schwendermarkt. Noch ahnungslos gegenüber den Anschlägen in der Innenstadt hielt eine geschliffen perfekte Klanginstallation den erlesenen Kreis in Atem: Altmodische Bürogeräusche vom Schreibmaschinengeklapper bis zum Telefonklingeln vermischten sich mit rasant gesprochenen Texten aus - oder inspiriert von - der englischen Übersetzung von Georges Perecs ironischem Ratgeber "Über die Kunst, seinen Chef anzusprechen und um eine Gehaltserhöhung zu bitten" (1968).

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In Autor Tags Theater, Kritik, Wien, Wiener Zeitung
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