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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„KOMPLEX IST KEIN WIDERSPRUCH ZU SINNLICH“ – Interview mit Kay Voges im Falter 47/20

November 18, 2020 Martin Pesl
Kay Voges beim Dreh zum Programmpräsentationsvideo © Marcel Urlaub

Kay Voges beim Dreh zum Programmpräsentationsvideo © Marcel Urlaub

Nach einem Umbau und zwei Lockdowns will Kay Voges im neuen Jahr das Volkstheater wachküssen. Der Direktor über sein Programm und die Qualitäten Wiens

Groß war im Sommer des letzten Jahres die Aufregung um die Neubesetzung des Volkstheaters. Auch, dass das Haus ein Jahr lang wegen Umbaus geschlossen sein wird, löste Empörung aus. Im Corona-Jahr 2020 erwies es sich als Glücksfall. Wenn alles gutgeht, startet am 8. Jänner, frisch aus dem Lockdown kommend, Kay Voges, 48, mit einem Volkstheater, das nicht nur äußerlich einen neuen Anstrich hat. Dem Falter erklärte der deutsche Theatermacher die Pläne für sein erstes halbes Jahr. Das Gespräch fand noch vor den Lokalschließungen in entspannter Schanigarten-Atmosphäre statt.

Falter: Auf den ersten Corona-Lockdown folgte der zweite, unterbrochen von strengen Abstandsregeln und einem merklichen Besucherschwund. Herr Voges, sind Sie ein Glückspilz, weil Ihre Intendanz wegen des Volkstheater-Umbaus erst im Jänner 2021 richtig beginnt?

Kay Voges: Ich dachte, dass es ein Glück ist, dass wir im Jänner anfangen. Aber die Unsicherheit und die Planung von Woche zu Woche bleibt. Schon in der Vorbereitungsphase mussten wir Projekte überdenken und teilweise absagen, weil sie momentan nicht umsetzbar sind. Jetzt haben wir auch Stücke im Programm wie zum Beispiel „Black Box“ von Rimini Protokoll, ein Stück für nur einen Zuschauer, eine Zuschauerin.

Wie gehen Sie in dieser Situation mit dem Abonnement um?

Voges: Die Fix-Abos im Haupthaus haben wir für diese unsichere Zeit in ein Wahlabo geändert. Die Abonnentinnen und Abonnenten erhalten  fünf Abo-Schecks, die sie flexibel, mit Vorkaufsrecht, einlösen können. Den Anspruch, „immer auf dem gleichen Platz zu sitzen“, können wir wegen der Abstandsregeln einfach nicht garantieren.

Was pIanen Sie für das Eröffnungswochenende vom 8. bis 10. Jänner?

Voges: „Der Raum“ von Ernst Jandl ist ein Stück für einen Tontechniker und einen Beleuchter – und für einen Theaterraum. In 59 Szenen erzählt Jandl, welche Töne und Lichter kommen, wo ein Vorhang auf- und wo er zugeht. Wir erleben damit den Möglichkeitsort Bühne, aber noch ohne Menschen. Darauf folgt „Black Box“. Da wird in einem Audio-Walk alle fünf Minuten ein Mensch durchs gesamte Theater geführt. Am dritten Tag zeigen wir „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard. Der erste Satz, der live auf der Bühne gesprochen wird, lautet: „Was hier/ in dieser muffigen Atmosphäre?“

Genau wie 1986 bei Claus Peymann am Burgtheater. Wie sein „Theatermacher“ ist auch Ihrer eine Übernahme, in Ihrem Fall aus Dortmund, wo Sie bisher Intendant waren. Übersiedelt das gesamte Ensemble dieser Produktion nach Wien?

Voges: Nein, „Der Theatermacher“ wird für Wien adaptiert und teilweise umbesetzt. Grundsätzlich kommen sieben Schauspielerinnen und Schauspieler aus Dortmund. Vier weitere waren schon am Volkstheater. Die neun übrigen haben wir neu zusammengesucht.

Nach welchen Kriterien?

Voges: Sind es teamfähige, kluge, spielwütige Freigeister, die nicht wissen, wie es geht, sondern ihren Beruf als Suche definieren? Wir sind wirklich ein Team, das Einzige, was wir über Theater wissen, ist, dass es nur im Kollektiv funktioniert. 

Auch eine Sopranistin haben Sie fest engagiert. Wie das?

Voges: Hasti Molavian ist eine herausragende Sängerin, hat aber auch schauspielerisch viel zu erzählen. Deswegen war es ihre Sehnsucht, nicht nur „Figaros Hochzeit“ zu singen. An ihrer Person wird sichtbar, dass wir Kollaborationen mit anderen Kunstformen neben der Schauspielkunst anstreben.

Wo sehen Sie den „Volkstheater“-Aspekt Ihrer Programmierung?

Voges: Das Volkstheater ist einst als Opposition zum aristokratischen Theater entstanden. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wollten die Geschichten sehen, die für sie relevant waren, nicht die, die dem Kaiser gefielen. Also holten sie zeitgenössische Autoren – das muss man nicht gendern, es waren nur Männer – ans Haus, die über die Gegenwart leidenschaftlich und kontrovers reflektieren. Das wird heute ein bisschen vergessen. Viele, mit denen ich spreche, verwechseln „volkstümlich“ mit dem Volkstheater, wie es einmal war.

Können Sie ein Beispiel geben?

Voges: Vor genau hundert Jahren wurde Arthur Schnitzlers „Reigen“ hier aufgeführt, da gab es eine Saalschlacht. Er war der Skandalautor Österreichs, man hat diskutiert, ob Theater wirklich so gemacht werden kann. 

Sind Sie auf Skandale aus?

Voges: Nein, aber auf die Suchbewegung, die das Volkstheater seit 130 Jahren vollführt. Wer zu wissen glaubt, wie Theater geht, könnte irritiert sein, aber wer offen ist und sich überraschen lassen möchte, wird viel finden.

Mehr im Falter 47/20

In Autor Tags Theater, Falter, Interview

VOR DEM HOMEOFFICE – Kritik aus dem Brut in der Wiener Zeitung

November 3, 2020 Martin Pesl
© TimTom

© TimTom

Mit ihrer Produktion "The Art of Asking Your Boss for a Raise" hat die Gruppe Toxic Dreams wahrlich Pech. Nach vier Corona-bedingten Verschiebungen hätte sie am 3. November Premiere haben sollen. Der Lockdown landete punktgenau.

Um die monatelange Arbeit nicht ganz ungesehen einzumotten, luden Regisseur Yosi Wanunu, Produzentin Kornelia Kilga und der Veranstalter brut Wien für Montagabend Freunde und Journalisten zur Durchlaufprobe in der Volkshochschule am Schwendermarkt. Noch ahnungslos gegenüber den Anschlägen in der Innenstadt hielt eine geschliffen perfekte Klanginstallation den erlesenen Kreis in Atem: Altmodische Bürogeräusche vom Schreibmaschinengeklapper bis zum Telefonklingeln vermischten sich mit rasant gesprochenen Texten aus - oder inspiriert von - der englischen Übersetzung von Georges Perecs ironischem Ratgeber "Über die Kunst, seinen Chef anzusprechen und um eine Gehaltserhöhung zu bitten" (1968).

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In Autor Tags Theater, Kritik, Wien, Wiener Zeitung

DRUCKT DER KAISER VIELE BLÜTEN, MUSS ER SICH VOR GAUNERN HÜTEN – Kritik im Falter 44/20

October 27, 2020 Martin Pesl
© Susanne Hassler-Smith

© Susanne Hassler-Smith

An sich gibt das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen für ein Theaterstück nicht allzu viel her. Der Kaiser denkt, er bekomme Kleider geschneidert, die nur kluge Menschen sehen können. Er traut sich nicht zu sagen, dass er selbst sie nicht sieht. Er tritt nackt vors Volk und wird ausgelacht, fertig. Das Burgtheater musste sich daher manches einfallen lassen, um die Geschichte aufzupeppen. In der Fassung, die Regisseur Rüdiger Pape zur Aufführung bringt, hat der Kaiser (Arthur Klemt) einen Lakaien (äußerst wendig: Felix Kammerer), einen Minister für Ordnung und Ruhe und eine Ministerin für Reichtum und Geld (äußerst windig: Stefan Wieland und Hanna Binder). Letztere richtete, um die täglichen Gewandbestellungen aus aller Welt zu finanzieren, eine Falschgelddruckerei im Palast ein. Diese fliegt auf – wenig überraschend, hat sie doch einfach „1000“ auf gelbe Zettel geschrieben. Jetzt hat der Kaiser ein Imageproblem, vor allem aber die dringende Frage: Was soll ich anziehen? Zwei Postangestellte (Annina Hunziker, Lukas Haas) bieten eine Lösung an, um den Regierenden eins auszuwischen, und hier erst setzt die bekannte Handlung an.

Mehr im Falter 44/20

In Autor Tags Theater, Kindertheater, Falter, Kritik, Burgtheater

ALLE UNTER EINEM DACH: TRIUMPHALE TSCHECHOW-SITCOM IM BRONSKI – Kritik im Falter 44/20

October 27, 2020 Martin Pesl
Alexander Pschill als Wanja © Philine Hofmann

Alexander Pschill als Wanja © Philine Hofmann

Gehen Datscha-Einöde aus dem vorletzten und Fernsehkomik aus dem letzten Jahrhundert zusammen? „Onkel Wanja – Die Sitcom“ dauert keine Minute, da hat man diese Frage schon mit ja beantwortet: In Tschechow-Stücken passiert über vier Akte verteilt eh so wenig, dass man es getrost auf 90 Minuten eindampfen kann. Den Rest dieser Zeit verbringt der verblüffte Zuschauer damit, zu wetten, ob das gesamte Ensemble diesen belämmerten pseudo-„rjussischen Akzjent“ allen Ernstes bis zum Ende durchziehen wird.

Autorin Julia Edtmeier hat die wichtigsten Figuren des Originals in eine Wohngemeinschaft gepackt, die ästhetisch in den späten Achtzigern steckengeblieben ist und auch sonst – typisch Tschechow – nicht vom Fleck kommt. Die fleißige Sonja liebt den (lausigen, nicht mal Blut sehen könnenden) Arzt Astrow, aber der hat nur Augen für sich selbst oder höchstens noch für die kühle Jelena, die mit einem tattrigen Professor verheiratet ist. Auch Sonjas Cousin Wanja steht auf Jelena, nur kann das nix werden, denn wenn Wanja auch nur versucht, vom Sofa aufzustehen, kommt vom Band, das verlässlich die Sitcom-Lacher einspielt, ein undefinierbares und äußerst besorgniserregendes Geräusch (also lieber nicht). Auf dem Teppich hockt seit gefühlt Hunderten Jahren der gutmütige Telegin, dessen Geschichte, wie seine Frau ihn am Tag nach der Hochzeit verließ, die anderen immer wieder aufs Neue köstlich amüsiert.

Mehr im Falter 44/20

In Autor Tags Kritik, Theater, Falter
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