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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ALLE UNTER EINEM DACH: TRIUMPHALE TSCHECHOW-SITCOM IM BRONSKI – Kritik im Falter 44/20

October 27, 2020 Martin Pesl
Alexander Pschill als Wanja © Philine Hofmann

Alexander Pschill als Wanja © Philine Hofmann

Gehen Datscha-Einöde aus dem vorletzten und Fernsehkomik aus dem letzten Jahrhundert zusammen? „Onkel Wanja – Die Sitcom“ dauert keine Minute, da hat man diese Frage schon mit ja beantwortet: In Tschechow-Stücken passiert über vier Akte verteilt eh so wenig, dass man es getrost auf 90 Minuten eindampfen kann. Den Rest dieser Zeit verbringt der verblüffte Zuschauer damit, zu wetten, ob das gesamte Ensemble diesen belämmerten pseudo-„rjussischen Akzjent“ allen Ernstes bis zum Ende durchziehen wird.

Autorin Julia Edtmeier hat die wichtigsten Figuren des Originals in eine Wohngemeinschaft gepackt, die ästhetisch in den späten Achtzigern steckengeblieben ist und auch sonst – typisch Tschechow – nicht vom Fleck kommt. Die fleißige Sonja liebt den (lausigen, nicht mal Blut sehen könnenden) Arzt Astrow, aber der hat nur Augen für sich selbst oder höchstens noch für die kühle Jelena, die mit einem tattrigen Professor verheiratet ist. Auch Sonjas Cousin Wanja steht auf Jelena, nur kann das nix werden, denn wenn Wanja auch nur versucht, vom Sofa aufzustehen, kommt vom Band, das verlässlich die Sitcom-Lacher einspielt, ein undefinierbares und äußerst besorgniserregendes Geräusch (also lieber nicht). Auf dem Teppich hockt seit gefühlt Hunderten Jahren der gutmütige Telegin, dessen Geschichte, wie seine Frau ihn am Tag nach der Hochzeit verließ, die anderen immer wieder aufs Neue köstlich amüsiert.

Mehr im Falter 44/20

In Autor Tags Kritik, Theater, Falter

ÜBER DIE KUNST, EIN ORGANIGRAMM ZU DRAMATISIEREN – Vorschau im Falter 44/20

October 27, 2020 Martin Pesl
The Office: Stainberg, Cumming, Troebinger, Zett, Rot, Händler © TimTom

The Office: Stainberg, Cumming, Troebinger, Zett, Rot, Händler © TimTom

Georges Perec war ein sehr besonderer Literat. Der Franzose gehörte zur Oulipo-Gruppe, der „Werkstatt für potenzielle Literatur“. Es ging darum, Grenzen des Möglichen auszuloten. Einmal schrieb Perec einen Roman, der kein e enthielt. Kein einziges! Sein posthum publiziertes Werk „Über die Kunst, seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten“ aus 1968 beruht auf einem für sich genommen schon recht bizarren Organigramm, das diverse Möglichkeiten auf dem Weg zur Bitte um die Gehaltserhöhung mit Pfeilen verbindet: Wenn dies, dann das. Berücksichtigt werden unter anderem die Anzahl der an Masern erkrankten Töchter des Abteilungsleiters, ob dieser mittags ein Ei oder Fisch gegessen hat und die Laune der Mitarbeiterin im Büro nebenan. 

Perec machte daraus einen Fließtext in durchgehender Kleinschrift und ohne Satzzeichen. Man merkt schon, als Ratgeber eignet sich das Buch nicht so. Auch von Regisseur Yosi Wanunu, der die „Kunst“ für sein Ensemble Toxic Dreams als Theaterstück adaptiert hat, ist eher ein ironischer Zugang zu erwarten. Wanunu hackte die englische Übersetzung in Stückchen und verteilte sie auf sein sechsköpfiges Ensemble: „The Art of Asking Your Boss for a Raise“ wird von Brut Wien in der Volkshochschule am Schwendermarkt veranstaltet.

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In Autor Tags Theater, Falter, Literatur

IM NOTFALL LACHEN – Porträt von Maria Happel im Falter 44/20

October 27, 2020 Martin Pesl
Maria Happel © Heribert Corn

Maria Happel © Heribert Corn

Diplomatin und treue Seele: Publikumsliebling Maria Happel ist endlich wieder in einer neuen Rolle zu sehen

Man könnte meinen, es liefe eher mäßig für Maria Happel. Die Burgschauspielerin bewarb sich 2019 für die Volkstheater-Direktion und kam nicht in die Endrunde. Heuer am 1. März übernahm sie die Leitung des Max-Reinhardt-Seminars. Zehn Tage später musste sie die Schule schließen. Corona ist auch schuld, dass Happels Proben als Åse in Ibsens „Peer Gynt“ abgebrochen wurden. Davor scheiterte die Produktion „Tosca“ an Differenzen zwischen dem Regisseur und Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr. So ist „Automatenbüfett“ am 30. Oktober die erste Premiere der 58-Jährigen unter Martin Kušej, der das Burgtheater seit über einem Jahr leitet.

Doch Happel lässt sich ihren Optimismus nicht nehmen. Ihr Mentor Claus Peymann nennt sie zurecht eine „Königin der Lebensfreude“. Happel kennt ihren Status als eine der beliebtesten Schauspielerinnen des Landes. Sie steht für Beständigkeit. Seit fast 30 Jahren ist sie – mit einer kurzen Unterbrechung, als sie Peymann nach Berlin begleitete – am Burgtheater.

Das Wiener Publikum liebt Maria Happel wegen ihres Lachens: Stoßhaft und überraschend, wirkt es, als töne für einen Moment die „Zauberflöte“ durch den Äther. „Ihr Lachen ist so überspringend, dass die schlimmsten Katastrophen ihren Schrecken verlieren“, schwärmt auch Peymann. „Wenn eine Aufführung auf der Kippe steht, baut Maria ein kurzes Lachen ein und die Schlacht ist gewonnen.“

Happel stammt aus einer musischen Großfamilie im Weingebiet Spessart. Ihr Vater war Winzer, die Mutter führte den örtlichen Friseurladen. Nachzüglerin Maria erbte die musikalischen Gepflogenheiten ihrer vier älteren Geschwister, übte mit neun vor der Schule die Kirchenorgel. Auf Hochzeiten heuerte sie als Alleinunterhalterin an, manchmal mit Big Band. In ihrer ersten Rolle beschimpfte sie als Magd Soldaten. Ein fahrender Schauspieltrupp hatte Minirollen für Bertolt Brechts „kaukasischen Kreidekreis“ vergeben. „Da war es um mich geschehen.“ Von der Musik zog es sie nun eher in Richtung Theater. Ihr Schauspiellehrer in Hamburg war Peter Maertens, Vater von Michael, mit dem sie heute oft – auch jetzt wieder – auf der Bühne steht. „Ich nehme es ernst, wenn mir das Leben Zeichen schickt.“ Ihren heutigen Mann Dirk Nocker lernte sie später bei Proben zum „kaukasischen Kreidekreis“ kennen, der sich somit für sie schloss.

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In Autor Tags Porträt, Theater, Burgtheater, Wien, Falter

VERSCHWINDENSVERDAMMNIS – Nachtkritik aus dem Kosmos Theater

October 21, 2020 Martin Pesl
Eine vielversprechende Komikerin zeigt auf: Anne Kulbatzki © Bettina Frenzel

Eine vielversprechende Komikerin zeigt auf: Anne Kulbatzki © Bettina Frenzel

Frau verschwindet (Versionen) – Kosmos Theater Wien – Julia Haennis Stück über die perfekte Frau von Kathrin Herm mit großem Showtreppenauftritt inszeniert

Wien, 20. Oktober 2020. Geschlechterfragen treiben Julia Haenni abwechselnd um. Stücktitel der 1988 geborenen Schweizer Autorin lauten Frau im Wald und Don Juan. Erschöpfte Männer. In ihrem aktuellen Text sind wieder die Frauen dran. Einen Grundgedanken zu "Frau verschwindet (Versionen)" formulierte Haenni bereits im Nachtkritik.de-Adventskalender 2018: Wie das wäre, wenn Frauen alles stehen und liegen ließen, fragte sie in einem verwackelten Handyvideo, als wäre sie selbst gerade auf der Flucht.

Wie der Titel des vor einem Jahr in Bern uraufgeführten Stückes verrät, steht auch hier eine Verschwindensfantasie im Zentrum: Frauen betreten die leere Wohnung einer anderen Frau und dichten sich zusammen, warum diese weg sein könnte. Folgerichtig sicherte Veronika Steinböck, künstlerische Leiterin des in Wien für weibliche Perspektiven zuständigen Kosmos Theaters, ihrem Haus die österreichische Erstaufführung.

Highway to Hell

Beim Blick auf die Besetzungsliste traut man kaum den eigenen Augen, aber tatsächlich: Neben der gerade am Volkstheater ausgeschiedenen Birgit Stöger, der freien Schauspielerin Anne Kulbatzki und der Mozarteum-Absolventin Eva Lucia Grieser wurde Therese Affolter gewonnen. Die legendäre Peymann- und somit Burg- und BE-Protagonistin mit der signifikanten Stimme (ach, die Hörspielkassetten! Kindheit!) verbringt ihren Ruhestand in Österreich. Sie unterbrach ihn für diese kleine Ensemblearbeit, in der sie von Regisseurin Kathrin Herm zwar einen prima Auftritt mit großem Rock’n’Roll-Tamtam bekommt und schief, aber beherzt "Highway to Hell" brettern darf, sich danach aber mustergültig bescheiden auf Augenhöhe mit den Jüngeren begibt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Feminismus
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