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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WOLLEN WIR KUSCHELN? – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Wien

October 1, 2020 Martin Pesl
Die Feuerwehr (oder auch Rettung) führt Mickey Mouse ab (Til Schindler und Vera von Gunten) © Matthias Heschl

Die Feuerwehr (oder auch Rettung) führt Mickey Mouse ab (Til Schindler und Vera von Gunten) © Matthias Heschl

Rand – Schauspielhaus Wien – Tomas Schweigen spielt zur Uraufführung mit Miroslava Svolikovas Tetristextbausteinen

Wien, 30. September 2020. Ein wohligeres Anfangsbild hätte Tomas Schweigen für die neue Saison am Schauspielhaus kaum finden können: Statt menschlicher Virenschleudern gibt es erst einmal Luft. Undefinierbare Stoffhäufchen auf der Bühne expandieren zu raumgreifenden Bällen, erst blau, dann rosa angeleuchtet und begleitet von epischem Sound, als fände hier Wiens gesündestes Clubbing statt. Bis alles aufgeblasen ist, braucht es seine Zeit. Dann setzt das klinische Weiß ein, das die Kulisse die nächsten zwei Stunden dominieren wird. Vera von Gunten schiebt sich zwischen zwei Ballons durch und sagt: "Ich bin ein Tetrisstein."

"das passt ja genau da rein"

Natürlich sagt sie das, handelt es sich doch um den neuen Text von Miroslava Svolikova, jener 1986 geborenen Wienerin, die sich 2017 mit dem Stück Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt in die Herzen des Schauspielhaus-Publikums schrieb. Ulkige Gestalten aller Art sagen bei ihr ulkige Sachen, auch in "Rand", dessen für April geplante Premiere nun nachgeholt wurde: Die Tetrissteine demonstrieren hier ihr quasisexuelles Bedürfnis, sich ineinander zu schieben ("uh. das passt ja genau da rein"), während sie erforschen wollende Soziolog*innen an den Strapazen der Expedition und an ihrer akademischen Eitelkeit zugrunde gehen. Es kommt zu einem blutigen Massaker, bei dem ein abgerissenes Bein als Waffe dient (ohne Saustall auf der Bühne, denn weiße Ballons eignen sich hervorragend als Projektionsleinwände).

Eine Mickey Mouse tapst auf der Suche nach Käse umher (von Gunten), ein Priester will Kakerlaken killen und findet dabei Gott in sich selbst (Jesse Inman mit wahrlich göttlichem Corona-Bart), ein polterndes Einsatzteam weiß nie so recht, ob es Polizei, Feuerwehr oder Rettung ist (Til Schindler und Sophia Löffler), und so weiter. Die Autorin baut diese Figuren nicht etwa in eine Handlung ein. Sie hat jeweils kleine Textinseln für sie geschrieben und wünscht sich, diese mögen „am ende etwas verwoben sein“. 

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Wien

WIEN DARF NICHT HAWAII WERDEN! – Kritik aus dem Dschungel Wien im Falter 40/20

September 30, 2020 Martin Pesl
© Martin Pesl

© Martin Pesl

Die Welt ist in diesem Jahr wahrlich ein seltsamer Ort. Man kommt sich schnell einmal vor wie ein Alien, oder man hält die anderen für welche. Diese simple, aber wahre Message vermitteln Twof2 (Maria Spanring und Giovanni Jussi) und dascollectiv in ihrem gemeinsamen Hörspaziergang „Wavid 20“ an Menschen im Alter ab zehn Jahren. Es handelt sich um die Fortsetzung der Wimmelbild-Performance „Wo ist Walter?“ aus der Spielzeit 2018/19.

Und da Kinder (und nicht nur die) alles, was mit dem Weltall zu tun hat, aufregend finden, wird vom Treffpunkt Dschungel Wien aus zunächst ein Raumschiff bestiegen. In einem abgedunkelten Raum im Museumsquartier zeigt uns eine Licht- und Videoshow all die fernen Planeten, zu denen wir uns aufgemacht haben. Doch mittendrin wackelt plötzlich das Computerbild. Eine grobe Störung zwingt die Reisenden, auf einem unbekannten Planeten Station zu machen. Während der Reparatur geht die Crew auf Expedition, ausgestattet mit einem Helm (Sackerl überm Kopf), einer Schutzausrüstung (Regenschutz) und Kopfhörern, aus denen sie eine Stimme zu fetzigem Hintergrundsound durch Wien leitet. Pardon, nicht Wien natürlich. Der Planet heißt Weltweit, und da der erste Anblick hier das Aloha-Standl im MQ ist, muss der Ort ja Hawaii sein.

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In Autor Tags Kindertheater, Theater, Kritik, Falter, Wien

IHR NAME IST DIRNDLN, RABTALDIRNDLN – Performace-Rück- und -Vorschau im Falter 40/20

September 29, 2020 Martin Pesl
Mission: Impossible? Gudrun Maier rettet hier noch Graz und bald schon Wien © Nikola Milatovic

Mission: Impossible? Gudrun Maier rettet hier noch Graz und bald schon Wien © Nikola Milatovic

In Graz misslingt der Fake-Filmdreh der Rabtaldirndln – für die Brut-Eröffnung ist das gut

Was, wie? Ich soll eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben haben? In einem Vertrag? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Aber so ist das eben beim Film. Da entsteht ein großes, aufwändiges Action-Movie mit den Rabtaldirndln in der Weltretterinnenhauptrolle, und wir, die wir uns maskiert und orientierungslos auf dem Parkplatz eines abbruchreifen Gebäudes hinterm Grazer Hauptbahnhof eingefunden haben, sind die Komparserie. Wir müssen gar nicht versuchen, uns auszukennen, denn es wird eh nicht chronologisch gedreht. Dass wir keine Kameras sehen, ist übrigens normal, die sind mikroskopisch klein und überall verteilt, auch im Vorderzahn eines Rabtaldirndls.

Natürlich ist das alles Blödsinn, und im Einstiegssatz gibt Rabtaldirndl Gudrun Maier das auch unumwunden zu: „Wir tun jetzt so, als würdet ihr glauben, dass wir einen Film drehen.“ Dieser Selbstbetrug wird dann zweieinviertel Stunden durchgezogen. 

Normalerweise machen die Rabtaldirndln gesellschaftskritische Abende über Landflucht oder den Pflegenotstand. Der steirische Performerinnentrupp entwickelt diese in einem Haus in Hainersdorf – im so genannten Rabtal, das es mit einem a aber gar nicht gibt – und zeigt sie oft auch dort. Jetzt aber wollten die Dirndln hoch hinaus, holten sich den Regisseur Yosi Wanunu von der Nestroypreis-gekrönten Gruppe Toxic Dreams und veranstalteten einen aufwändigen Actionparcours mit mehreren Filmsets unter dem Titel „Die Stadt der Rabtaldirndln“. Nach einem Probelauf in der Heimat eröffnet die Produktion am Samstag in einer Wien-Version die neue Saison am Brut.

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In Autor Tags Theater, Performance, Film, Steiermark, Wien, Kritik, Falter

EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 40/20

September 29, 2020 Martin Pesl
Großes Drama von und mit Frauen: Marie-Luise Stockinger als Sally © Marcella Ruiz Cruz

Großes Drama von und mit Frauen: Marie-Luise Stockinger als Sally © Marcella Ruiz Cruz

Wehklagen über den Untergang des Theaters kommen aus verschiedenen Ecken. Einige finden, der von Männern verfasste Klassikerkanon eigne sich nicht mehr für heutige Ensembles. Sie besetzen Hamlet und Co. mit Frauen, was wieder die Puristen empört. Andere sind genervt, dass immer mehr Filme, Romane und aktuelle Diskurse als Vorlage herhalten müssen, und schauen lieber Netflix. 

Statt zu jammern, nimmt sich die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood, Jahrgang 1983, all dieser Probleme an. Kirkwood, die auch Drehbucherfahrung hat („Skins“), landet in London derzeit einen Hit nach dem anderen. Ihr Thriller „Das Himmelszelt“ wurde Anfang 2020 am National Theatre uraufgeführt. In Corinna Brochers Übersetzung ist er mit der Premiere am Burgtheater nun auch im deutschsprachigen Raum angekommen. Häuser, die sich das große Figurenpersonal leisten können, werden es nutzen, um zu zeigen: Es geht doch, mehr davon! Das postmoderne Drama, das 1759 spielt, aber erkennbar dem Geist einer Feministin im 21. Jahrhundert entspringt, bietet Rollen für 14 Frauen und zwei Männer.

Der Stoff ist ein Original und originell: Während ein englisches Dorf auf das Vorbeiziehen des Halleyschen Kometen wartet, wird die junge Sally für einen Mord zum Tod durch den Strang verurteilt. Als sie sagt, sie sei schwanger und dürfe daher nicht hingerichtet werden, tritt ein Geschworenengericht aus zwölf Frauen an, diese Aussage zu überprüfen. Dabei ist der Gerichtsdiener anwesend, hat aber Redeverbot.

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In Autor Tags Falter, Kritik, Theater, Burgtheater
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