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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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EIN HAUCH VON SCHLINGENSIEF – Kurzbericht vom Festival Hin & weg im Falter 34/20

August 18, 2020 Martin Pesl
Felix Kammerer bereitet sich auf den Ausbruch aus dem Glaskasten vor © Martin Thomas Pesl

Felix Kammerer bereitet sich auf den Ausbruch aus dem Glaskasten vor © Martin Thomas Pesl

Beim Theaterfestival Hin & weg ging die 14-tägige Dauerisolationsaktion „Bitte nicht berühren“ mit einer Performance zu Ende

In Litschau war die Quarantäne Dorfgespräch. Die Mitwirkenden der über hundert anderen Veranstaltungen beim Theaterfestival Hin & weg hatten in puncto Aufmerksamkeit gegen die fünf Mitglieder der Gruppe KollekTief kaum eine Chance. Diese waren Anfang August in Glascontainer gezogen, um zwei Wochen unter Aufsicht der Öffentlichkeit voneinander isoliert zu proben. Es handelte sich dabei um eine Überspitzung der bekannten 14-tägigen Quarantäne bei Corona-Verdacht, in deren Folge Virenfreiheit garantiert sein soll.

Die fünf einander zugewandten Boxen standen auf dem Gelände des Hoteldorfs Königsleitn, das seit heuer von Hin-&-weg-Leiter Zeno Stanek betrieben und ab Herbst mit theatralem Fokus renoviert wird: Aus der Tennishalle werden etwa Probenräume. 

Am letzten Tag der Aktion „Bitte nicht berühren“ waren die Glasfronten schon dicht mit Sprüchen vollgeschrieben und mit Zetteln beklebt, im Inneren türmten sich Geschenke an die die Isolierten. Die Kombi aus Theaterdorf und Containern erweckte Erinnerungen an den vor zehn Jahren verstorbenen Universalkünstler Christoph Schlingensief. Da sich der offizielle Auszug aus festivallogistischen Gründen verzögerte, konnte man den Insassen noch bei letzten Besprechungen der Abschlussperformance zusehen (leider nicht zuhören, die Lautsprecher waren deaktiviert). Da wurde entspannt geraucht, geschminkt, das Cello gestimmt.

Mehr im Falter 34/20

In Autor Tags Festival, Niederösterreich, Performance, Falter, Bericht

SINN UND SINNLICHKEIT – Kritik von den Sommerspielen Perchtoldsdorf im Falter 33/20

August 11, 2020 Martin Pesl
Was sich liebt, das neckt sich: Lena Kalisch und Valentin Postlmayr sind Julia und Romeo © Sophia Wiegele

Was sich liebt, das neckt sich: Lena Kalisch und Valentin Postlmayr sind Julia und Romeo © Sophia Wiegele

Bezaubernd pur: „Romeo und Julia“ nehmen sich bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf Zeit zum Schmusen und Sterben

Sie sind so süß: Und noch ein Bussi. Jetzt aber gehen, schnell! Na gut, doch noch ein letztes! Lena Kalisch und Valentin Postlmayr geben zwei äußerst authentische Frischverliebte. Bevor Shakespeares „Romeo und Julia“ ins Tragische kippt, schmusen sie schüchtern, necken einander und vergessen die Welt um sich herum. Die legendäre Balkonszene funktioniert in Veronika Glatzners Inszenierung vor der Fassade der Burg Perchtoldsdorf auch deshalb so gut, weil das der Burg vorgebaute Gerüst gleich eine ganze Bühnenbreite an bekletterbaren Balkonen bietet. So kommt Bewegung ins Liebeswerben.

Zum zweiten Mal nach 2017 sprang Glatzner als Regisseurin für Michael Sturminger ein. Der Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf musste sich um seine „Jedermann“-Inszenierung in Salzburg kümmern. Seine Kinder blieben. Marie Sturminger entwarf farbarme und teils bizarre Kostüme: Je jünger oder progressiver ein Charakter, desto genderfluider die Gewandung. Ihr Bruder Paul Sturminger hat vor besagtem Gerüst ein paar Blumen platziert. Blickfang des Bühnenbilds sind aber großflächige weiße Tücher, deren wildes Flattern sich im Abendwind kaum bändigen lässt. Der Wind verblies bei der Premiere auch manche Subtilität im Spiel, manche psychologische Pause. Veronika Glatzner ging ein Wagnis ein, indem sie auf der großen Freiluftbühne neben obligatorischen Schwertkämpfen und Deklamationen auch auf leise Töne abzielte. 

Wann immer diese gelingen, sind sie bezaubernd pur und zeigen Romeo und Julia als die unerfahrenen Teenager, die sie sind. Postlmayrs Liebesschwüre klingen, als fielen sie ihm im Stress, das Mädchen zu beeindrucken, Wort für Wort ein. Und wenn Kalisch Dinge sagt wie: „Dann sei mein Grab ab jetzt mein Hochzeitsbett“, merkt man, dass die dreizehnjährige Julia derlei Gerede bei den Erwachsenen abgelauscht hat. Das ist sinnvoll und sinnlich. Bisweilen steht die größtenteils gereimte Neuübersetzung der Dramaturgin Angelika Messner dem natürlichen Sprechstil freilich auch im Weg. Da wirkt es fast befreiend, wie Roman Blumenschein in der Rolle von Julias grindig-übergriffigem Vater statt wohlklingender Shakespeare-Verse zu einer ordinären Schimpftirade ansetzt, als die Kleine nicht gehorcht. 

Mehr im Falter 33/20

In Autor Tags Theater, Niederösterreich, Kritik, Falter

UM ÜBERGRIFFE WIRD GEBETEN – Vorschau auf Theater im Burgenland im Falter 32/20

August 4, 2020 Martin Pesl
© Peter Wagner und Eveline Rabold

© Peter Wagner und Eveline Rabold

Endlich Theater im Burgenland: „Bleib mir vom Leibe!“ versammelt fünf Stücke über mangelnde Distanz in Oberwarts Stadtpark

Hier ein Burgenländerwitz: Kommt ein Burgenländer ins Theater. Und das war auch schon der Witz. Österreichs östlichstes Bundesland betreibt als einziges kein Landestheater, und auch sonst hat die Falter:Woche in diesem an überraschender Pop-up-Kultur reichen Sommer noch keine einzige Theatervorstellung im Burgenland vermerkt.

Bisher. Jetzt eilt die Theaterinitiative Burgenland rund um den Regisseur Peter Wagner und die Autorin Katharina Tiwald rettend herbei – mit einem, nein, mit fünf Corona-Stücken. Sie wurden bei heimischen Dramatikerinnen und Dramatikern in Auftrag gegeben und stellen der hinlänglich erprobten physischen Distanz das Konzept des Übergriffs entgegen. Übergreifender Titel: „Bleib mir vom Leibe! – Sagenhafte Übergriffe im Zeichen mangelnder Distanz“.

Es ist die erste (und vermutlich letzte) Produktion des „1. Österreichischen Distanz Theaters“ – der falsche Wortabstand spricht Bände! Sechs Mitwirkende aus verschiedenen Ländern sprechen und vertanzen die fünf Texte, sie stammen von Sophie Reyer, Petra Ganglbauer, Konstantin Milena Vlasich, Siegmund Kleinl und Tiwald selbst. 

Geschrieben wurde getrennt voneinander, nach einem gemeinsamen Konzept: „Die Grundidee geht von griechischen Mythen aus, in denen es oft um einen Übergriff geht. Der bekannteste ist der von Zeus auf Europa“, erklärt Tiwald. Der Göttervatter verwandelte sich in einen Stier, um sich so der phönizischen Königstochter Europa mehr als unsittlich zu nähern. 

Mehr im Falter 32/20

In Autor Tags Burgenland, Theater, Bericht, Falter

INSIDE THE BOX – Vorschau auf das Festival Hin & Weg im Falter 31/20

August 4, 2020 Martin Pesl
Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Das Kollektiv KollekTief seziert beim Hin & Weg in Litschau in öffentlicher Isolation die Phasen des Lockdowns

Die meisten schauen sie komisch an. In Litschau im nördlichen Waldvirtel sind „diese Idioten“ längst Stadtgespräch. Sogar Zeno Stanek, Leiter des dortigen Theaterfestivals Hin & Weg, hörte die Idee und fragte als Erstes: „Wollt ihr das wirklich machen?“ 

Im Rahmen des Hin & Weg werden sich fünf Mitglieder der Theatergruppe KollekTief, darunter ein Vorstadtweib und ein Burgschauspieler, zwei Wochen lang in Einzelcontainern isolieren und eine Performance erarbeiten. „Bitte nicht berühren“ heißt die Aktion. Monatelang verbot ihnen die Regierung das Arbeiten, hinderte die Pandemie sie an der Zusammenkunft. Jetzt, als erstes Projekt nach dem Lockdown, locken sie sich erst recht down.  

Aber warum? Warum um alles in der Welt? „Damit wir spielen dürfen, was wir wollen“, erklärt Alina Schaller, 23, die unter anderem in der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ mitspielt. „Gerade steigen die Zahlen wieder. Große Festivals die wie Bregenzer Festspiele sind abgesagt. Who knows? Wir wollen nicht, dass kurz vor der Premiere jemand sagt: Sorry, ihr dürft doch nicht.“

KollekTief entstand 2012 „aus jugendlicher Spielwut“ einer Gruppe von Schülern, wie es Anton Widauer, Mitglied der ersten Stunde, formuliert. „Spielen dürfen, was wir wollen“, ohne von den „Erwachsenen“ dreingeredet zu bekommen, war stets ein Motor der Projekte. Widauer ist heute 25 und steht vor dem Abschluss seiner Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar. Nach der Matura war er nicht der Einzige, der beruflich den Theaterweg einschlug. Dafür studierten einige Kollegen lieber Jus, während sich über die Jahre andere lose Weggefährten dem Kollektiv anschlossen. Man spezialisierte sich auf erfrischend unkonventionelle Kurzstücke in intimem Rahmen, der sich in Titeln wie „One to One“ und „One to Three“ widerspiegelt.

Auf größter Nähe zwischen Performern und Publikum basierte auch das Projekt, das KollekTief ursprünglich fürs diesjährige Hin & Weg geplant hatte. Dass sich das unter Corona-Bedingungen nicht würde umsetzen lassen, war bald klar. Mitte April verkündete die Regierung, man dürfe wieder Theater spielen, aber ohne, dass die Beteiligten einander nahekommen. Um das (mittlerweile aufgehobene) Distanzgebot zu überwinden, entstand zunächst die Idee, als Ensemble gemeinsam in Isolation zu gehen, sozusagen „einen Haushalt“ zu bilden, um danach auf der Bühne interagieren zu dürfen. 

Aber wer sollte ihre Quarantäne überprüfen? „Wir beschlossen, einfach das Publikum als Zeugen zu nehmen“, schildert Felix Kammerer, Ensemblemitglied des Burgtheaters, den kollektiven Gedankengang. Das Quintett vervollständigen die Musikerin und Regisseurin Anna Marboe und der Schauspielstudent und Hobbycellist Tilman Tuppy. Voyeurismus à la „Big Brother“ wollten sie aber vermeiden. „Wir sind alle befreundet“, sagt Kammerer. „Das Interesse darauf zu lenken, ob wir einander zerfleischen, wäre langweilig.“ 

Aus einer Fünfer-WG wurden also fünf Boxen auf einer Wiese im Hoteldorf Königsleitn. 

Mehr im Falter 31/20

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

Von links nach rechts: Anton Widauer, Felix Kammerer, Alina Schaller © Martin Thomas Pesl

In Autor Tags Festival, Niederösterreich, Performance, Falter, Bericht
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