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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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JEDERMANNS MUND-NASEN-SCHUTZ – Kurzbericht aus Festspiel-Salzburg im Falter 32/20

August 4, 2020 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Die Salzburger Festspiele 2020 haben begonnen. Manches ist anders, aber vieles ist auch so wie immer

Auf den ersten Blick sieht Salzburg nicht viel leerer aus als in anderen Festspielsommern. Schon beim Spar am Hauptbahnhof will man angesichts der Massen die Luft anhalten und den Mund-Nasen-Schutz fester zuzurren. Nun gut, es ist Sonntag, da kaufen wohl auch die Einheimischen hier ein.

Auch sonst ist es Salzburg, wie wir es kennen und lieben: Von dem Gewitter, das am Vorabend die „Jedermann“-Premiere vermasselt hat, ist ein Schnürlregen geblieben. Im Festspielbezirk stehen schüchtern junge Paare herum, die aufgmascherlt sind wie für den Maturaball, aber von den Großeltern in „Cosí fan tutte“ geschickt werden, und im Pressekartenbüro muss man allerlei unterschreiben, heuer auch, dass man wahrscheinlich nicht Covid hat. Draußen begegnen einem die üblichen Gestalten: der Techniker, der nicht die gebrandete 100-Jahre-Festspiele-Maske im Wert von zehn Euro, dafür aber ein altes Wiener-Festwochen-T-Shirt anhat; das offensiv Tracht tragende Pärchen; der Transvestit im hautengen Kleid; und einige deutlich konventioneller gekleidete Besucher. Aber schau, ein wenig scheint Corona den Schickeria-Nebel gelichtet zu haben: Lokale Kids tummeln sich im Furtwänglerpark ungerührt auf Scootern und hören laut Musik.

Mehr im Falter 32/20

In Autor Tags Bericht, Salzburg, Festival, Theater, Falter

SCHAUT DOCH! – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

August 3, 2020 Martin Pesl
Unter Spitzbögen: Hanns Zischler, Eva Löbau, Nahuel Pérez Biscayart, Christian Friedel, Luisa-Céline Gaffron, André Kaczmarczyk © Ruth Walz

Unter Spitzbögen: Hanns Zischler, Eva Löbau, Nahuel Pérez Biscayart, Christian Friedel, Luisa-Céline Gaffron, André Kaczmarczyk © Ruth Walz

Zdeněk Adamec – Salzburger Festspiele – Friederike Heller bringt eine Szene von Peter Handke zur Uraufführung

Salzburg, 3. August 2020. Da wollte man sich schon versöhnlich zeigen mit Peter Handke. Der politisch umstrittene Nobeltreisträger legt mit "Zdeněk Adamec" ein neues Stück vor, das zwar kein Wurf ist wie "Immer noch Sturm", aber auch kein monumentaler Unfug wie sein letztes, "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rande der Landstraße", vielmehr eine klein gedachte Gedankenübung mit Thema. Doch dann tritt Handke nach der Uraufführung auf die Bühne des Landestheaters. Statt sich zu verbeugen, zupft und streichelt er seltsam an den Spieler*innen herum oder kneift ihnen neckisch-gönnerhaft in die Ohren. Das Publikum klatscht irritiert weiter.

Man rollt also die Augen und besinnt sich seufzend auf die gebotene Trennung von Werk und Autor. Dank künstlich verlängertem Schlussapplaus wird man nie wissen, wie das Premierenpublikum der Salzburger Festspiele den Abend wirklich fand. Da wie meist bei Handke nichts Eigentliches passiert, vermutlich eher öd. Bei der ersten großen Schauspielneuinszenierung nach dem Lockdown für mehr als 250 Zuschauer*innen wollten diese Spektakuläreres sehen als fein ziselierte Dichtung. Und Regisseurin Friederike Heller gilt zwar als Handke-Expertin, seit sie vor 16 Jahren den "Untertagblues" rhythmisch aufpeppte, hält sich diesmal aber auffallend zurück, zumal mit Pepp.

Schon die Bühne spart an Schauwerten: Sabine Kohlstedt hat Metalltraversen aufgestellt und spitzbogenhaft zu Toren verbunden. Einmal schneit es, kurz darauf entleert sich ein Korb Äpfel über die manchmal sich drehende Bühne. Eine Band um Peter Thiessen spielt dessen sanft melancholische Kompositionen und Hits wie "Black Is Black" oder "Hallelujah". Diese Titel kommen im Text vor, und auch dem Ensemble scheint oft nichts einzufallen, als szenisch zu doppeln, was die – nicht einzeln beschriebenen – Personen bei Handke sagen.

Aus Protest gegen nichts Aktuelles

Und was sagen sie? Sie sprechen über dies und jenes, verweisen auf Dinge "draußen" – das erregte "Schaut doch!" übernimmt meist der exzentrische André Kaczmarczyk –, und vergleichen ihre teils akkuraten, teils fantasierten Recherchen über Zdeněk Adamec. Der Steinmetzsohn und Schüler verbrannte sich am Morgen des 6. März 2003 18-jährig in Prag "aus Protest gegen nichts Aktuelles", wie bereits in Handkes 2017 erschienenen Roman "Die Obstdiebin" steht.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Salzburg, Festival, Theater

MITGEMUHT STATT AUSGEBUHT – Text über zehn Jahre Steudltenn im Falter 30/20

July 21, 2020 Martin Pesl
Hakon Hirzenberger und Bernadette Abendstein bespielen den Steudltenn seit 2010 © Christian Wind

Hakon Hirzenberger und Bernadette Abendstein bespielen den Steudltenn seit 2010 © Christian Wind

Das Zillertaler Theater Steudltenn feiert Geburtstag. Seit zehn Jahren passiert hier Kultur irgendwo im Tiroler Nirgendwo

Der Schauplatz ist Uderns im Zillertal, Bundesland Tirol. Zunächst gilt es, ein paar sprachliche Dinge zu klären: Welchen Artikel verlangt Steudltenn? Ko-Leiterin Bernadette Abendstein holt aus: „Eigentlich sagt man ,da‘ oder ,an‘ Steudltenn, das wäre wohl am ehesten doch die männliche Form. Aber die Skulptur vor dem Steudltenn haben wir Frau Steudltenn getauft.“ Ein Tenn ist jedenfalls der Heulagerraum eines Bauernhofs, und der Steudler war Abendsteins Urgroßvater, der den Hof kaufte. „In dem kleinen Lebensmittelladen konnte man Butter gegen Stoffe tauschen, Schnaps ausprobieren, musizieren und übernachten, weil man erst am nächsten Tag mit den Rössern wieder nach Haus gefahren ist.“

Auch wenn der Steudltenn von außen immer noch nach Scheune aussieht, ist er seit genau zehn Jahren ein Theater, das mehrere Monate im Jahr in Betrieb ist. Abendstein leitet es mit ihrem Mann, dem Autor und Regisseur Hakon Hirzenberger. Die Menschen des Zillertals, denen bisher weit und breit nur Kühe, Ziegen und englische Touristen ein Spektakel boten, gierten nach Kultur. Hier gibt es Volksstücke, Komödien, Kabarett, Musik und Kindertheater. Abendsteins Schwestern, Schwager und Eltern helfen mit Technik, Logistik, Buffet und Bar. Außerdem achten sie darauf, dass sich der Steudltenn das Zertifikat „Green Event Tirol Star“ für ökologische Nachhaltigkeit verdient. „Das beginnt beim Mülltrennen, geht über umweltzertifizierte Drucksorten bei Regionalpartnern und endet bei recycelbaren Bühnenbildern, intelligenten Wasserstationen, einem Abfallprotokoll und und und ...“

Mehr im Falter 30/20

In Autor Tags Theater, Tirol, Jubiläum, Falter

„DIE LEUTE WOLLEN WIEDER LEBEN“ – Interview mit Florian Krumpöck im Falter 30/20

July 21, 2020 Martin Pesl
Florian Krumpöck © Lukas Beck

Florian Krumpöck © Lukas Beck

Florian Krumpöck hat an den Kulturöffnungen nach dem Corona-Lockdown mitgewirkt. Der Pianist und Intendant des Kultursommers Semmering schildert, wie es dazu kam, und gewährt Einblicke in das reichhaltige aktuelle Programm

Ganz so wie immer ist es natürlich nicht beim Kultursommer Semmering, den der Pianist Florian Krumpöck seit einigen Jahren als Intendant leitet. Einige Hotels in der Umgebung haben die Corona-Krise nicht überlebt, bei den Konzerten und Lesungen gelten behördliche Schutzmaßnahmen. Aber Krumpöck hat es verhältnismäßig gut: Er war Teil des Inner Circles, der im Mai mit Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Vertretern des Gesundheitsministeriums ausbaldowert hat, wie doch noch (s)ein Kultursommer stattfinden kann.

Falter: Herr Krumpöck, was sind Ihre Highlights im diesjährigen Programm des Kultursommers?

Florian Krumpöck: Für mich persönlich sind das absolute Highlight immer die Autoren, die tatsächlich an diesem Ort waren. Wir haben einen Stefan-Zweig-Schwerpunkt, wo große Schauspielerinnen und Schauspieler Novellen dieses Autors lesen. „Brennendes Geheimnis“, die Novelle, die Fritz Karl lesen wird, spielt sogar im Südbahnhotel. Die Atmosphäre hier ist so, dass man denkt, Stefan Zweig könnte gleich um die Ecke biegen. In Wien hängt im dritten Bezirk eine Plakette, auf der steht, dass Beethoven in diesem Gebäude die Neunte Symphonie geschrieben hat. Das ist zwar schön, aber drinnen ist ein Bierlokal und man sieht nichts mehr davon.

Apropos Beethoven. Der hätte heuer seinen 250. Geburtstag.

Krumpöck: Der Beethoven-Zyklus ist natürlich ein ganz großes Thema. Den spiele ich selbst, mittlerweile auch an anderen Orten, aber geplant habe ich ihn für den Kultursommer. Die Idee ist, die 32 Klaviersonaten nicht an acht, sondern an 13 Abenden zu spielen und einzelnen thematischen Schwerpunkten aus Beethovens Leben zuzuordnen. Dazu passend werden dann Briefe und Tagebuchnotizen gelesen. Das ist eine große Herzensangelegenheit von mir. Außerdem spiele ich am Semmering noch mit Angelika Kirchschlager und Alfred Dorfer unser Programm.

Schauspielerinnen und Schauspieler mögen das Format Lesung besonders gerne. Elisabeth Orth hat dem Falter kürzlich verraten, dass sie in ihrem Alter eigentlich gar nicht mehr spielen, nur noch lesen will. Wie teilen Sie die Texte den Lesenden zu?

Krumpöck: Ich überlege mir das sehr gut in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schauspielerin. Gerade Frau Orth macht gerne selbst Vorschläge. Sie ist unglaublich. Als sie vor zwei Jahren zum ersten Mal bei uns gelesen hat, gab es nach drei Stunden eine Pause. Nach fünf Stunden sind die ersten Leute gegangen. Nach sechs Stunden war sie fertig. In dieser Zeit hat sie sich nicht einmal verlesen, keinen einzigen Schluck Wasser getrunken und gar nicht mitgekriegt, wie die Zeit vergeht. Es gab Standing Ovations der Verbliebenen. 

Für ihre diesjährige Zweig-Lesung gibt es also eine eigene Fassung?

Krumpöck: Die sie selber erstellt hat! Wir haben zwar Dramaturgen, die anbieten, Fassungen zu machen. Aber zum Beispiel auch Fritz Karl hat sehr viel Mühe ins „Brennende Geheimnis“ investiert, vieles wieder aufgemacht und anderes gekürzt. Normalerweise haben unsere Lesungen natürlich die üblichen Konzertdauern von zweimal circa 40 Minuten mit einer Pause dazwischen.

Wie ist das Publikum in diesem Corona-Jahr bisher so drauf?

Krumpöck: Es ist unglaublich hungrig auf Kultur und hat überhaupt keine Angst, das kann man pauschal sagen. Das Publikum zu bitten, Abstand zu halten und abseits ihres Sitzplatzes den Mund-Nasen-Schutz zu tragen, fällt wirklich schwer. Ich glaube, die Leute haben das alles satt und wollen wieder leben. Dabei haben wir jetzt nicht unbedingt ein ganz junges Publikum. 

Macht Sie das nervös?

Krumpöck: Über Nervosität versuche ich nicht nachzudenken. Wir tun unser Bestes, in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. Da werden Zentimeter-Abstände abgemessen, es gibt ein Belüftungs- und ein Desinfektionskonzept. Außerdem betreiben wir lückenloses Contact-Tracing, alle müssen ihre Kontaktdaten angeben, Karten dürfen nicht getauscht werden. 

In Reichenau sind zwei Hotels wegen Corona in Konkurs gegangen: der Marienhof und der Knappenhof. Betrifft Sie das?

Krumpöck: Ich habe dadurch nicht weniger Publikum, aber es betrifft mich von der menschlichen Seite her, denn ich finde, dass man die gesamte Sommerfrische-Region in ihrer Gesamtheit betrachten muss. Es wäre schön, wenn wir zwischen Reichenau und Semmering näher zusammenrücken könnten. Auch Tourismus und Kultur gehören zusammen.

Mehr im Falter 30/20

In Autor Tags Kulturpolitik, Niederösterreich, Interview, Falter, Sommer
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