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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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CORONA? DADA! – Kurzbericht aus dem Kabinetttheater im Falter 23/20

June 2, 2020 Martin Pesl
„Letzte Lockerung“: Wolfram Berger las Dadaistisches. Der Zuschauerraum im Kabinetttheater wurde bis in die Küche erweitert © Martin Thomas Pesl

„Letzte Lockerung“: Wolfram Berger las Dadaistisches. Der Zuschauerraum im Kabinetttheater wurde bis in die Küche erweitert © Martin Thomas Pesl

Kaum genesen, wird schon gelesen. Das Kabinetttheater feierte mit dem Einmal-Abend „Letzte Lockerung“ die neueste Regierungsverordnung

An den Augen oberhalb der Stoffmasken war vielfach ein Strahlen zu erahnen. Ein feierliches Lächeln der Erleichterung, gemischt mit ganz leicht schwelender Publikumspanik: Ist es eh sicher hier? Wie wird es uns ergehen nach elf theaterlosen Wochen? „Das Wirtshaus als Vorbild, das hat uns gut gefallen“, frohlockte Direktorin Julia Reichert in ihrer Ansprache vor erstaunlich vielen Vierergruppen am 29. Mai, dem ersten Tag überraschender Corona-Theateröffnungen. Damit spielte sie auf die aktuell gültige Verordnung an, wonach bis zu vier Menschen unbeabstandet nebeneinandersitzen dürfen, wie in der Gastronomie.

Zur Feier dieses Tages hatte das Kabinetttheater innerhalb von zehn Tagen ein Programm aus bewährten Zutaten zusammengeschustert: Den Schauspieler Wolfram Berger sieht und hört man hier oftmals lesen, die Streichmusiker Markus Kraler und Nikolai Tunkowitsch sind ebenso bekannt wie das literarische Universum des Dadaismus – Anfang September möchte Reichert mit einem Abend über die Surrealistin Unica Zürn die Saison eröffnen. Der Haupttext der diesmal angesetzten Lesung mit Musik trägt den passenden Titel „Letzte Lockerung“ und ist eine Art Anleitung des dadaistischen Schriftstellers Walter Serner aus 1918, sich nicht so anzuscheißen. Nur für die liebevoll gestalteten Puppen, die man im Kabinetttheater gewohnt ist, war keine Zeit.

Mehr im Falter 23/20

In Autor Tags Falter, Bericht, Lesung, Musik, Kulturpolitik, Wien

LEBEN VERBOTEN! – Rezension des Romans von Maria Lazar im Falter 23/20

June 2, 2020 Martin Pesl
Maria Lazar: Leben verboten! Hrsg. und mit einem Nachwort von Johann Sonnleitner. Das vergessene Buch, 380 S., € 26,- © Martin Thomas Pesl

Maria Lazar: Leben verboten! Hrsg. und mit einem Nachwort von Johann Sonnleitner. Das vergessene Buch, 380 S., € 26,- © Martin Thomas Pesl

Als ihm Pass und Ticket abhandenkommen und der Flieger, in den er hätte steigen sollen, abstürzt, taucht Ernst von Ufermann unter. Warum, das weiß der Totgeglaubte selbst nicht genau. Die Falschgeldmafia, in deren Hände er sich auf der Flucht begibt, setzt ihm zu, und dass seine Frau eine millionenschwere Lebensversicherung kassiert, macht ihn zum Betrüger – weil er lebt. Dabei würde er so gern wieder zurück. 

In atemlosen Gedankenprotokollen schildert Maria Lazar in „Leben verboten!“ Ufermanns Misere, vor allem aber den rauen Umgang im Wien und Berlin der Zwischenkriegszeit. Letzteren erlebte die jüdische Autorin (1895–1948) selbst, bevor sie ins schwedische Exil ging. Vom Theater („Der Henker“ an der Burg) und vom Verlag DvB wird sie gerade wiederentdeckt, ihr Roman erscheint, mit aufschlussreichem Nachwort, erstmals komplett im Original. Das ist ziemlich sensationell und spannend, auch wenn bei einer lebenden Autorin das Lektorat wohl etwas härter zugegriffen hätte.

Das Original findet sich im Falter 23/20.

In Autor Tags Buch, Kritik, Rezension, Roman, Falter

TANZ DIE MELANZANI! – Porträt von Michikazu Matsune im Falter 21/20

May 20, 2020 Martin Pesl
© Michikazu Matsune

© Michikazu Matsune

Performer Michikazu Matsune stellt Online-Hausaufgaben und zeigt ein Projekt bei den Festwochen

Man nehme eine Frucht, zum Beispiel eine Melanzani. Man lege sie auf den Boden und versetze ihr einen Stoß. Beim Rollen filme man sie, als wäre sie die Hauptdarstellerin. Wenn man will, darf man sie anschließend noch essen. Weiter: Man ziehe sich was Schönes an und stelle sich unter die Dusche. Dort tanze man wie im Regen, auf Wunsch auch singend.

Bitte was? Es handelt sich hier um so genannte Performance-Hausaufgaben, von denen Michikazu Matsune zwanzig auf einer Webseite versammelt hat. „Roll a Fruit“ von Anna Paul und „Shower Dancing“ von Deufert & Plischke sind diejenigen Übungen, die der aus Japan stammende österreichische Künstler nach eigenen Angaben selbst regelmäßig vollführt. Versammelt sind sie alle, mit lakonisch knappen Anleitungen versehen, auf www.performance-homework.work.

„Kurz vor dem Lockdown herrschte eine Art Massenpanik, es kam zur Klopapierknappheit“, erinnert sich Matsune. „Da fielen mir die Feldstecher aus Klopapierrollen ein, die mein Bruder und ich als Kinder gebastelt haben.“ Gleich am ersten Tag des allgemeinen Hausarrests entwickelte Matsune daraus die Idee zu „Performance Homework“ und setzte in Kooperation mit dem Kunsthaus Graz die besagte Webseite auf. „Ich dachte mir, wenn ich schon nicht wie sonst vor Publikum auftreten kann, könnte ich doch dem Publikum Hausaufgaben geben, damit es sich seine eigenen Performances machen kann.“

Anders als herkömmliches Schauspieltheater spielt sich das Genre der Performance oft auf einer Metaebene ab. Allein, dass etwas stattfindet und wir uns das bewusst machen, schafft schon einen performativen Charakter. „In unserer Gesellschaft ist alles performativ, bewusst oder unterbewusst“, sagt Matsune. „Wir müssen daher unsere performativen Fähigkeiten ständig üben und weiterentwickeln.“ 

Vor allem ist das Projekt von schelmischer Ironie geprägt. Matsunes eigener Beitrag nennt sich „Core Field Glasses“. Darin geht es darum, die eigene Wohnung – und in weiterer Folge die Welt – durch Klopapierrollen hindurch mit neuen Augen anzusehen. Dazu bat der Künstler Kolleginnen und Kollegen aus dem Kunst- und Performance-Bereich, eigene Arbeiten zum Nachmachen bereitzustellen. Manche der Aufgaben sind historische Fundstücke, eines stammt etwa von einem der wichtigsten Künstler der klassischen Moderne, Henri Matisse. Noch als er alt und krank war, zeichnete Matisse vom Bett aus Arbeiten an die Wand. Das Publikum soll es ihm nun gleichtun.

Mehr im Falter 21/20

In Autor Tags Falter, Porträt, Wiener Festwochen, Performance

HELDIN OHNE PLATZ – Interview mit Elisabeth Orth im Falter 20/20

May 13, 2020 Martin Pesl
Elisabeth Orth © Katarina Soskic

Elisabeth Orth © Katarina Soskic

Elisabeth Orth. Die Doyenne des Burgtheaters meldet sich aus der freiwilligen Heimquarantäne mit einem Monolog von Marlene Streeruwitz und sorgt sich um die Zukunft

Sie ist die Doyenne des Burgtheaters. Vor 55 Jahren stand Elisabeth Orth dort erstmals auf der Bühne. Zum vielleicht letzten Mal sah man sie auf einer Burgtheater-Bühne im vergangenen Jahr. Da spielte sie die Mutter des Shakespeare-Antihelden Coriolan, den ihr wirklicher Sohn Cornelius Obonya verkörperte. Die 84-jährige hat sich schon vor der Corona-Krise altersbedingt zurückgezogen. Besorgt ist sie dennoch, weniger um sich selbst als um die Gesellschaft. Nun bekommt die große Schauspielerin die Gelegenheit, diese Sorge auf eine Art auszudrücken, die sie besonders gerne mag: als Lesung. Für die Burgtheater-Videoreihe „Wiener Stimmung“ leiht sie einem frisch geschriebenen Monolog von Marlene Streeruwitz die Stimme. Die Videokünstlerin Sophie Lux ordnet der Stimme Bilderwelten unter, die sie als „Expedition ins Gewesene, Vorahnung des Kommenden“ beschreibt. Die Erstausstrahlung im Netz ist am 16. Mai. Im Falter-Telefonat schildert Elisabeth Orth ihre Erfahrungen mit dem Text und seiner Aufnahme und reiht die Corona-Krise in die Ränge ihres reichen Lebens ein.

Falter: Frau Orth, lassen Sie uns mit der naheliegenden Corona-Frage beginnen: Wie geht es Ihnen?

Elisabeth Orth: Ich bin in freiwilliger Heimquarantäne, die sich jetzt langsam und vorsichtig dem Ende zuneigt. Ich gehöre in die Hochrisikogruppe, wegen meines Alters und wegen meiner Lunge. Es war heftig. Aber meine Kinder waren zauberhaft und haben mir immer alles besorgt, was ich brauchte. Und dann habe ich eben gelesen. Ich lese leidenschaftlich gerne und habe immer noch nicht all die Bücher, die in herrlichen Reihen hier bei mir herumstehen, gelesen.

Wenn es nach Ihnen geht, könnte die Quarantäne also ohne Weiteres noch ein bisschen weitergehen?

Orth: Nicht auf diese Weise. Ein bisschen Frischluft hätte ich dann schon ganz gerne. 

Wann war Ihr letzter Auftritt vor der Corona-Krise?

Orth: Der liegt schon länger zurück, es muss die letzte Vorstellung von „Coriolan“ im Dezember gewesen sein. Ich bin aber selber schuld, dass ich nicht mehr auf der Bühne stehe, ich habe mich freiwillig zurückgezogen. Aus Krankheitsgründen dürfte ich mich jetzt gar nicht mehr in Massensituationen begeben. Das ist auch in Ordnung so: Wenn schon Bühne, dann muss man absolut fit sein.

Haben Sie sich jetzt daher lange bitten lassen, an dem Projekt „Wiener Stimmung“ des Burgtheaters teilzunehmen? 

Orth: Nein, nein. Kaum fiel der Name Streeruwitz, habe ich schon gesagt: „Alles okay, her mit dem Text!“ Marlene und ich sind miteinander bekannt, wir mögen einander, obwohl wir einander nie sehen. 

Der vierseitige Text von Marlene Streeruwitz ist mit 18. April datiert und trägt den Titel „bettys monolog“. Betty ist eine mögliche Kurzform für Elisabeth. Hat sie ihn eigens Ihnen auf den Leib bzw. auf die Stimme geschrieben?

Orth: Das glaube ich eigentlich nicht, aber auch sie hat angeblich sofort geschrien: „Ja, die Orth!“ und mich herzlich grüßen lassen, als sie erfahren hat, dass ich es mache.

Die Reihe „Wiener Stimmung“ umfasst kurze Videos, in denen Burgschauspielerinnen und -schauspieler eigens zur Corona-Krise verfasste Texte bekannter österreichischer Schriftsteller wiedergeben. Norman Hacker etwa spricht einen Text von Franzobel, Sarah Viktoria Frick einen Monolog von Kathrin Röggla. Der Unterschied in Ihrem Fall ist, dass man nur Ihre Stimme hören wird. Was hat es damit auf sich?

Orth: Wie man mir mitgeteilt hat, war ursprünglich geplant, dass man während des Monologs den leeren Heldenplatz sieht. In dem Text schlägt Marlene Streeruwitz, also ihre Figur Betty vor, dass alle, wenn sie wieder hinausdürfen, auf den Heldenplatz gehen und dort gegen den Kanzler demonstrieren, der uns gezwungen hat, drinnen zu bleiben. Auf den Abstand müssten wir dann nicht mehr aufpassen, weil wir uns alle in der Isolation so angefressen haben, dass allein das Fett uns voneinander entfernt hält. Das ist ein Bild, das mich sehr erheitert.

In Autor Tags Falter, Theater, Interview, Burgtheater, Politik
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