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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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AUF DER SUCHE NACH DEM NÄCHSTEN OPFER – Interview mit Daniel Foerster auf nachtkritik.de

April 24, 2020 Martin Pesl
Daniel Foerster (c) Marija Kanizaj

Daniel Foerster (c) Marija Kanizaj

April 2020. jedermann (stirbt) von Ferdinand Schmalz ist ursprünglich ein Auftragswerk der damaligen Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann. Sie wollte ein Gegengewicht zum "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal schaffen, der jährlich auf dem Programm der Salzburger Festspiele steht. In Graz hat Daniel Foerster Schmalzens Stück mit Schlagern angereichert und die Vierte Wand eingerissen. Wir haben ihn gefragt, wie es dazu kam.

Herr Foerster, was hat Sie an "jedermann (stirbt)" begeistert?

Daniel Foerster: Der Text ist eine kluge zeitgenössische, freche und ebenso nachdenkliche Überschreibung des Jedermann-Stoffes. Er hat eine große Energie und Chuzpe, die mich beim Lesen geradezu ansprang. Vor allem transportiert er ein Augenzwinkern und eine bestimmte Geschwindigkeit. Das hat mich dazu animiert, in der Inszenierung eine entsprechende Körperlichkeit und Spielweise anzulegen.

Das Tempo wird bei Ihnen aber auch von Songs im Schlagerstil durchbrochen. Die sind zwar schmalzig, stammen aber nicht von Schmalz, oder?

Daniel Foerster: Die Liedtexte hat unser Musiker Jan Preißler geschrieben und mit dem Ensemble einstudiert. Wir haben dazu aber die ausdrückliche Erlaubnis des Autors eingeholt. Die „teuflisch gute Gesellschaft“ sollte immer so affirmativ, positiv und systembejahend wie möglich sein, sich immer wieder musikalische Selbstbestätigung geben. Die Schlager sollen die Geschichte aber auch verorten: Ein Liedtext stammt aus „Grünes Herz“, das ist ein Werbespot für die Steiermark.

Gekleidet ist die Gesellschaft dagegen eher, als käme sie gerade aus einer Vorstellung in Salzburg.

Daniel Foerster: Das Stück ist ja auch ein Kommentar auf den Original-"Jedermann", der dort jedes Jahr aufgeführt werden muss. Uns war relativ schnell klar, dass wir es aus einer betuchten Gruppe heraus erzählen wollen.

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In Autor Tags Interview, Theater, Nachtkritik, Festival, Steiermark

ÖSTERREICH SUCHT DEN SUPERSOZI – Nachtkritik aus dem Internet

April 16, 2020 Martin Pesl
© Rita Brandneulinger

© Rita Brandneulinger

Der Kreisky-Test – Brut Wien – Das Immersivtheaterkollektiv Nesterval sucht auf Zoom das Paradies für wahre Sozialdemokrat*innen

Wien / Online, 15. April 2020. Man möge ihr den Trick verzeihen, ersucht Gertrud Nesterval (Astôn Matters) in einem knisternden Filmfund aus den Sechzigern. Den Kreisky-Test habe sie alleine entwickelt, und den Fortschrittsoptimismus des großen Vorsitzenden teile sie gar nicht, aber wenn man etwas nach einer Frau benenne, interessiere sich eben niemand dafür. Der legendäre SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky spielt hier also eigentlich keine Rolle. Das utopische Paradies für wahre Sozialdemokrat*innen trägt sogar den Namen "Goodbye Kreisky".

Zwischen Stummschaltung und Galerieansicht

Nun gilt es, diejenigen zu identifizieren, die würdig sind, nach Goodbye Kreisky einzukehren und vor Neoliberalismus und Rechtspopulismus bewahrt einer besseren Zukunft zu harren. Vier Kandidat*innenpaare sind noch übrig, und 16 Tester*innen (= das Publikum) sollen ihnen in einem mehrstufigen Verfahren auf den Zahn fühlen. Denjenigen Tester*innen, die am Ende das Gewinnerpaar unterstützt haben werden, wird obendrein eine Überraschung versprochen. Das klingt komplexer, als es inhaltlich ist. Die wahre Herausforderung der Produktion "Der Kreisky-Test" ist eine technische. Denn das in der Gaming-Szene spektakulär beliebte Immersivtheaterkollektiv Nesterval entschied nach Verhängung coronabedingter Ausgangsbeschränkungen, den Premierentermin 15. April beizubehalten, den Spielort aber auf die Videokonferenz-Plattform Zoom zu verlegen.

Statt also im Wiener Studio Brut von Raum zu Raum zu gehen, wird man von einem digitalen Zoom-Room in den nächsten geschoben, schaltet auf Kommando die eigene Webcam aus oder die Galerieansicht ein, wird stummgestellt oder liest Testfragen vor, die über die Chatfunktion übermittelt wurden. Alle Performer*innen befinden sich – vermutlich – bei sich zu Hause vor monochromen Wänden, die ihre Teamfarbe anzeigen und an denen je ein gerahmtes Foto der geheimnisvollen Gertrud Nesterval hängt.

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In Autor Tags Theater, Spiel, Kritik, Immersion, Nachtkritik

DIE WELT IST IN DER FUGE – Bericht des Projekts von Carina Riedl im Falter 16/20

April 14, 2020 Martin Pesl
Fuge © Carina Riedl

Fuge © Carina Riedl

Theatermacherin Carina Riedl wollte zu Fuß nach Istanbul. Corona kam dazwischen. Sie geht trotzdem weiter

Es sollte ein so globales wie persönliches Projekt werden. Es sollte um Grenzen gehen, um Bewegung, Freiheit und Flucht. Es war das Quarantäneuntauglichste, was man sich vorstellen kann. Doch obwohl das Virus und die Maßnahmen dagegen brutal dazwischenfuhren, ist es noch nicht vorbei.

Am 20. Februar brach Carina Riedl, Theaterregisseurin und leidenschaftliche Weitwanderin, mit dem Filmemacher Dieter Kovačič in Wien zu Fuß Richtung Istanbul auf. Ihr Projekt „Fuge Fúga Фуга Füg“ vereint die drei Bedeutungen des Wortes „Fuge“: als musikalisches Prinzip der Wiederholung und Variation, als Zwischenraum und, in der Psychologie, als Fluchtreflex. Das Weg-Müssen-und-ankommen-Wollen Geflüchteter stellt Riedl ihrem eigenen Einfach-nur-weg-Wollen nach dem Ende einer langen privaten Beziehung gegenüber.

Ihre Retour-Balkanroute dokumentierten sie und Kovačič mit Fotos und einem Reiseblog, vor allem aber mithilfe zweier GoPro-Kameras: einer nach vorne schauenden, die Kovačič umgeschnallt trug, und einer anderen auf Riedls Hinterkopf mit Blick auf die bereits zurückgelegte Strecke. Die Kameras machen alle fünf Sekunden ein Bild, der fertige Film ist einem Zeitraffer vergleichbar. Das entstandene Material soll 2021 als Videoinstallation veröffentlicht werden, in deren Rahmen auch Performances stattfinden.

Mehr im Falter 16/20

Carina Riedl © Carina Riedl

Carina Riedl © Carina Riedl

In Autor Tags Bericht, Reise, Kunst, Fotografie, Film, Performance, Wien, Falter

WEITERSCHURKEN: RUTH – Kolumne in der Buchkultur 189

April 8, 2020 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

„So lange sie denkt, gehört sie ihm. Aber da ist noch etwas an ihr, das nicht denkt. Das treibt, das schlägt, das stößt, das treibt sie zu ......“ Ja, wozu eigentlich? „Die Vergiftung“ heißt der zu Unrecht lange vergessene Debütroman der in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Wiener Autorin Maria Lazar. Aber ob diese Vergiftung mehr von der zwanzigjährigen Protagonistin Ruth ausgeht oder sie mehr davon betroffen ist, das ist schwer aufzudröseln. Das liegt im Ungesagten, in sechs statt nur drei Punkten am Ende eines unvollendeten Satzes.  

Fest steht, in dem Mädchen hat sich viel zerstörerische Energie aufgestaut. Vordergründig ist Unpünktlichkeit ihre einzige Schandtat. Und Unordentlichkeit – beides eine Rebellion gegen die zwänglich penible Mutter. Soweit alles Teenagernormalität, die angesichts der Tatsache, dass die Verfasserin damals auch nicht älter war als ihre Hauptfigur, ein Schmunzeln hervorrufen könnte. Aber bei Ruth gibt es nichts freundlich Herablassendes, da ist alles finster und unstimmig, was sich in den just 13 Kapiteln des expressiven Romans schön spiegelt. Mit völliger Selbstverständlichkeit hält sich die gerade mal Volljährige einen Geliebten, der Chemiker ist und möglicherweise ihr biologischer Vater. Strümpfe, die man ihr kauft, um sie salonfähig zu machen, macht sie absichtlich dreckig und kaputt. Einen Soldaten, der sie einmal blöd anmachte, stellt sie vor versammelter Bürgerlichkeit bloß – wofür sie heute, hundert Jahre später, freilich Applaus erntet. 

Mehr in der Buchkultur 189

In Autor Tags Kolumne, Buchkultur, Buch, Schurke
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