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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„ICH SEHE VIELES, DAS WENIGER MENSCHENWÜRDE HAT“ – Interview mit Christian Dolezal im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Christian Dolezal © Christopher Mavrić

Christian Dolezal © Christopher Mavrić

Der Schauspieler Christian Dolezal erklärt, warum als Künstler an der aktuellen Staffel der ORF-Show „Dancing Stars“ teilnimmt

Als der Popstar Michael Jackson starb, wurde Christian Dolezal in ein Radiostudio gebeten, um einen Kommentar abzugeben. Der musikaffine Schauspieler wunderte sich etwas, nahm die Einladung aber an. Erst vor Ort klärte sich auf, dass man den Musikproduzenten Rudi Dolezal gemeint hatte. Spätestens nach seiner Teilnahme an „Dancing Stars“ wird Christian Dolezal eine solche Verwechslung nicht mehr passieren. Als einer von zehn Kandidaten der 13. Staffel (Start 6. März) tritt er unter anderem gegen die Moderatorin Silvia Schneider, die Skirennläuferin Michaela Kirchgasser und den Fußballer Andreas Ogris an. Dolezals Zusage, bei dem beliebten Fernsehtanzwettbewerb mitzumachen, überraschte einige seiner Kollegen in der Theaterszene, am meisten aber ihn selbst, der sich als Underground-Künstler sieht. Dem ORF erklärte er, er werde im Rahmen seiner Teilnahme zwar Interviews geben, aber: „Die anderen rennen zum Fellner ins Fernsehen, was ich ablehne.“ „Du kannst sprechen, mit wem du willst“, sagte man ihm. Nun traf Dolezal den „Falter“ zum Gespräch.

Falter: Herr Dolezal, wie kam es zu Ihrer Teilnahme an „Dancing Stars“?

Christian Dolezal: Ich bekam eine SMS vom Manager Herbert Fechter, ob ich grundsätzlich Interesse hätte. Da war ich gerade beim Konzert von Thurston Moore, dem Gitarristen von Sonic Youth. In so einer Stimmung denkt man natürlich: „Lieb, aber nein, weil: fremder Planet!“ Dann habe ich die letzte Staffel auf YouTube gebinge-t und war gebannt: Wie diese Leute, die nicht tanzen können, sich total verausgaben, damit es vielleicht gelingt, das ist ganz schön berührend. Daraufhin habe ich Kolleginnen um Rat gefragt, wie Sophie Rois. 

Die in Berlin gefeierte österreichische Schauspielerin.

Dolezal: Sie hat gesagt: „Mach es! Da kannst du Schönheit generieren!“ Der Einzige, der verächtlich geschnaubt hat, war der Florian Scheuba. Aber der hat schon die Nase gerümpft, als es geheißen hat, ich werde Sommertheaterintendant. Also habe ich zugesagt und bin danach zwei Wochen lang jeden Morgen schweißgebadet aufgewacht. Was, wenn ich minderbegabt bin? An der Volksoper spiele ich in Broadway-Musicals mit. Immer wenn eine Choreografie beginnt, stellen sie mich in die letzte Reihe, damit ich sie nicht kaputtmache.

Seit Mitte Februar wird trainiert. Wie läuft es? 

Dolezal: Zuerst habe ich noch so ausgesehen, als würde ich durch den Schnee stapfen, aber bald ging es immer besser. Meine Partnerin Roswitha Wieland macht mir genau die Tanzschritte vor. Inzwischen arbeiten wir schon an der Samba für die dritte Sendung, weil ich so schnell bin.

Wie viele Stunden pro Tag wird trainiert?

Dolezal: Mindestens drei. Wenn wir Paartanz und Ensembletanz an einem Tag trainieren, sind es sechs. Und dann kannst du nicht einmal guten Abend sagen, so fertig bist du. Ich habe jetzt schon Oberschenkel wie ein Känguru. Aber das Erstaunliche ist: Man hat ja als erwachsener Mensch nicht per se Lust, zu hüpfen und sich im Kreis zu drehen. Aber wenn man das mit einer Staatsmeisterin macht und es ist synchron, dann ist das so lustig! Ich gehe jeden Tag vergnügt aus diesem Trainingsraum. 

„Dancing Stars“ ist ein Reality-TV-Format. Man sieht Menschen in einer konstruierten Situation zu und wählt sie dann nach und nach raus. Im Zusammenhang mit solchen Shows hört man oft von Knebelverträgen und strengen Verschwiegenheitsklauseln. Dürfen Sie über alles sprechen?

Dolezal: Das weiß ich gar nicht. Fakt ist, dass ich über alles spreche. In meinem Vertrag steht vor allem, wie viele Stunden ich trainieren muss. Damit schützen sie sich dagegen, dass das jemand auf einer Arschbacke absitzt. Ich muss also aufpassen, dass ich nicht zu viel Bier trinke, denn das geht aufs Gedächtnis, und Tanzen ist auch eine Hirnangelegenheit.

Was machen Sie, wenn Sie als Erster ausscheiden?

Dolezal: Da wäre ich sehr enttäuscht. Mein „Schlawiner“-Kollege Martin Leutgeb, der mal mitgemacht hat, hat sogar gesagt, man fällt in ein emotionales Loch, wenn man rausfliegt. 

Ist dann auch die Gage geringer?

Dolezal: Ja, ich werde pro Woche bezahlt. Mein Beruf liegt in diesen Wochen brach. Das Geld, das ich bei „Dancing Stars“ verdiene, hätte ich sonst mit Drehs, Lesungen und anderen Auftritten verdient. 

Es ist also schon existenziell, länger im Wettbewerb zu bleiben? 

Dolezal: Für mich nicht so. Wenn ich rausfliege, schreibe ich an meinem Programm mit Christoph Grissemann weiter, kann mich mehr um mein Sommerfestival kümmern und gehe wieder einmal mit meinen Haberern auf ein Bier.

Mehr im Falter 10/20

In Autor Tags Interview, TV, Falter

„KOMMEN SIE MIT DER GANZEN FAMILIE“ – Interview mit Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Die Norweger Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage über ihre Performance zur Eröffnung von Imagetanz 2020

Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer. Dennoch wollten Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage zusammenarbeiten, wirklich auf Augenhöhe gemeinsam ein Stück entwickeln. Das Ergebnis ist die höchst unterhaltsame Performance „Panflutes and Paperwork“, mit denen das norwegische Paar das diesjährige Imagetanz-Festival des Brut eröffnen wird. Insgesamt steht die diesjährige Ausgabe unter dem Motto „We dance what you think“. Dem Politischen im Privaten soll auf den Zahn gefühlt werden. Am Eröffnungsabend jedoch geht es in einer nordischen Doppelshow mit der Performance „Again the Sunset“ der Isländerin Inga Huld Hákonardóttir um das Verhältnis zwischen Tanz und Musik. Der Falter traf Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage nach einer Aufführung in Ljubljana zum Gespräch.

Falter: Frau Berger Myhre, Herr Passage, ist Ihr Auftritt bei Imagetanz Ihr erster in Wien?

Ingrid Berger Myhre: Ich hatte vor zehn Jahren ein Danceweb-Stipendium bei Impulstanz, aber gespielt habe ich in Österreich noch nie. Es könnte aber sein, dass sich nach dem Festival auch noch andere Spielorte in Österreich auftun.

Lasse Passage: Ich hatte mal einen Gig an einem Ort namens Venster99 in den Stadtbahnbögen. Das war ziemlich ... schlunzig, ich werde es nie vergessen.

Ihre Performance heißt „Panflutes and Paperwork“, jedoch spielen Sie auf der Bühne nicht die Panflöte und verrichten auch keine Schreibarbeit. Wie kam es zu dem Titel?

Berger Myhre: Der Ausgangspunkt war die Frage: Wie können wir zusammen ein Stück kreieren, obwohl wir keine gemeinsame Disziplin, Technik und Virtuosität haben? Dazu brauchten wir einen Vermittler, das war die Partitur, die Notation. Es ging viel ums Zählen, ums Strukturieren und Systematisieren von vorhandenem Material. Die geschriebene Sprache auf Papier half uns zu verhandeln, was wir machten, nicht so sehr, wie wir es machten. 

Passage: Dieses Bürokratische hat natürlich etwas Trockenes im Gegensatz zur „feuchten“ Leidenschaft des „kitschigen“ Panflötenspiels, das direkt von Herzen kommt und das Spontane, Ungeplante versinnbildlicht.

Aber ist das Strukturierte nicht langweiliger als das Leidenschaftliche?

Passage: Im Gegenteil. Unsere Nummern auf der Bühne sind alle ein bisschen albern. Der Grund, dass man trotzdem gerne zuschaut, ist, dass eine Struktur sie zusammenhält. 

Sind Sie bei der Suche nach der Balance zwischen Tanz und Musik genau zwischen den Extremen angekommen?

Berger Myhre: De facto wechseln sie sich eher ab. Trotzdem bleibt der Eindruck einer gemeinsamen Mitte. Zumindest hoffen wir, dass das Publikum mehr das Zusammenspiel mitnimmt als ein Pendeln zwischen Polen.

Passage: Ich bin eigentlich Singer-Songwriter, mache aber auch Auftragskompositionen. Beim Film wollen sie oft einfach „etwas, das klingt wie Hans Zimmer“ oder „wie dieser U2-Song“. Tanz ist offener, interessanter, aber auch da komme ich in der Regel erst am Ende des Arbeitsprozesses dazu, schaue mir den Tanz an und vertone ihn. Hier haben wir von Null auf zusammengearbeitet und uns gefragt: Welche Musik kommt dabei heraus, und welcher Tanz?

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In Autor Tags Interview, Tanz, Musik, Performance, Norwegen, Festival, Falter

ZWANGSEHE ZWEIER SHAKESPEARE-STÜCKE – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Aus „Othello“: teuflischer Norman Hacker, mordender Roland Koch © Matthias Horn/Burgtheater

Aus „Othello“: teuflischer Norman Hacker, mordender Roland Koch © Matthias Horn/Burgtheater

„This Is Venice“ im Burgtheater

So ist also Venedig: dunkel, groß, leer, von einem Glitzervorhang umzäunt. Der Schriftzug „follow the money“ prangt über der selbstverliebt einherschreitenden venezianischen Elite. Mit dabei und doch ausgegrenzt: der Jude Shylock aus der Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ und der Schwarze (einst „Mohr“ genannt) Othello aus der gleichnamigen Tragödie. 

Shakespeares im antiken Rom angesiedelte Texte wurden bereits gemeinsam aufgeführt, ebenso einige seiner Königsdramen. Das Burgtheater verknüpft nun erstmals die beiden venezianischen Stücke. Die sprachlich schlichte Doppelneuübersetzung mit dem Titel „This Is Venice“ stammt von Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und Bühnenbildnerin Muriel Gerstner. Sie wollen thematische Gemeinsamkeiten der Werke (Rassismus, Geldgier) hervorheben und die Frauenfiguren stärken. Beide Vorhaben muss man im Ansatz loben, doch die jeweiligen Handlungen setzen ihnen Grenzen. Sowohl Marie-Luise Stockinger als Othellos Frau Desdemona als auch Stacyian Jackson als Portia aus dem „Kaufmann“ geben sich in der Tat sehr selbstbewusst. Die eine wird dennoch vom Gatten getötet, die andere muss das komplizierte Testament des Vaters vollstrecken und entgeht nur durch Tricks vielleicht einer Zwangsehe. Die Stücke sind ineinander verschränkt: Auf eine Szene „Othello“ folgt eine Szene „Kaufmann“. Es ist, als zappe man abwechselnd zwischen zwei Filmen, selten, aber doch fließt ein Handlungsstrang organisch in einen anderen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Burgtheater

ICH KANN DIR WAS LINE – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Wien

February 28, 2020 Martin Pesl
Simon Bauer, Clara Liepsch, Til Schindler © Matthias Heschl

Simon Bauer, Clara Liepsch, Til Schindler © Matthias Heschl

Angstbeißer – Schauspielhaus Wien – In Wilke Weermanns neuem Stück warten hippe Drogenopfer auf einen neuen Godot; Anna Marboe brachte es nun zur Uraufführung

Es wirkt fast erfrischend, im Theater einen Text zu hören, in dem niemand die Welt retten will. Die Prä-Greta-Generation, der Wilke Weermanns „Angstbeißer“ angehören, findet noch eher Amokflüge als Flugscham aufregend. 

Vormals verpaart

Der Titel verweist auf Hunde, die schnappen, wenn sie sich bedroht fühlen. Freilich bellen Topher, Sven, Sanne und Jamin eher als zu beißen. Die vier Mitt- bis Endzwanziger waren einmal jeweils untereinander verpaart, jetzt: nicht mehr so. Trotzdem hängen sie zwecks Drogenkonsums miteinander ab. Die Substanzen tun ihnen sichtlich nicht gut, Schlaflähmung, Paranoia, Mordfantasien. Zu sagen haben sie einander kaum noch etwas, stattdessen berechnen sie mit großer Ernsthaftigkeit, ob der Tür-zu-Knopf im Aufzug wirklich funktioniert oder nur ein leuchtendes Placebo ist.  

Der 1992 geborene Weermann studierte Regie und zeigte am Staatstheater Kassel zuletzt den gelungenen Abend „I am providence“, inspiriert vom Universum des Gothic-Schriftstellers H.P. Lovecraft: wenig Text, viel düster schwelende Atmosphäre. Die Uraufführung von „Angstbeißer“ am Schauspielhaus Wien inszeniert nun nicht Weermann selbst, sondern Anna Marboe, Regie-Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars. 

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik
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