• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

„KOMMEN SIE MIT DER GANZEN FAMILIE“ – Interview mit Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage: Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer © Martin Pesl

Die Norweger Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage über ihre Performance zur Eröffnung von Imagetanz 2020

Sie ist Tänzerin und keine Musikerin, er ist Musiker und kein Tänzer. Dennoch wollten Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage zusammenarbeiten, wirklich auf Augenhöhe gemeinsam ein Stück entwickeln. Das Ergebnis ist die höchst unterhaltsame Performance „Panflutes and Paperwork“, mit denen das norwegische Paar das diesjährige Imagetanz-Festival des Brut eröffnen wird. Insgesamt steht die diesjährige Ausgabe unter dem Motto „We dance what you think“. Dem Politischen im Privaten soll auf den Zahn gefühlt werden. Am Eröffnungsabend jedoch geht es in einer nordischen Doppelshow mit der Performance „Again the Sunset“ der Isländerin Inga Huld Hákonardóttir um das Verhältnis zwischen Tanz und Musik. Der Falter traf Ingrid Berger Myhre und Lasse Passage nach einer Aufführung in Ljubljana zum Gespräch.

Falter: Frau Berger Myhre, Herr Passage, ist Ihr Auftritt bei Imagetanz Ihr erster in Wien?

Ingrid Berger Myhre: Ich hatte vor zehn Jahren ein Danceweb-Stipendium bei Impulstanz, aber gespielt habe ich in Österreich noch nie. Es könnte aber sein, dass sich nach dem Festival auch noch andere Spielorte in Österreich auftun.

Lasse Passage: Ich hatte mal einen Gig an einem Ort namens Venster99 in den Stadtbahnbögen. Das war ziemlich ... schlunzig, ich werde es nie vergessen.

Ihre Performance heißt „Panflutes and Paperwork“, jedoch spielen Sie auf der Bühne nicht die Panflöte und verrichten auch keine Schreibarbeit. Wie kam es zu dem Titel?

Berger Myhre: Der Ausgangspunkt war die Frage: Wie können wir zusammen ein Stück kreieren, obwohl wir keine gemeinsame Disziplin, Technik und Virtuosität haben? Dazu brauchten wir einen Vermittler, das war die Partitur, die Notation. Es ging viel ums Zählen, ums Strukturieren und Systematisieren von vorhandenem Material. Die geschriebene Sprache auf Papier half uns zu verhandeln, was wir machten, nicht so sehr, wie wir es machten. 

Passage: Dieses Bürokratische hat natürlich etwas Trockenes im Gegensatz zur „feuchten“ Leidenschaft des „kitschigen“ Panflötenspiels, das direkt von Herzen kommt und das Spontane, Ungeplante versinnbildlicht.

Aber ist das Strukturierte nicht langweiliger als das Leidenschaftliche?

Passage: Im Gegenteil. Unsere Nummern auf der Bühne sind alle ein bisschen albern. Der Grund, dass man trotzdem gerne zuschaut, ist, dass eine Struktur sie zusammenhält. 

Sind Sie bei der Suche nach der Balance zwischen Tanz und Musik genau zwischen den Extremen angekommen?

Berger Myhre: De facto wechseln sie sich eher ab. Trotzdem bleibt der Eindruck einer gemeinsamen Mitte. Zumindest hoffen wir, dass das Publikum mehr das Zusammenspiel mitnimmt als ein Pendeln zwischen Polen.

Passage: Ich bin eigentlich Singer-Songwriter, mache aber auch Auftragskompositionen. Beim Film wollen sie oft einfach „etwas, das klingt wie Hans Zimmer“ oder „wie dieser U2-Song“. Tanz ist offener, interessanter, aber auch da komme ich in der Regel erst am Ende des Arbeitsprozesses dazu, schaue mir den Tanz an und vertone ihn. Hier haben wir von Null auf zusammengearbeitet und uns gefragt: Welche Musik kommt dabei heraus, und welcher Tanz?

Mehr im Falter 10/20

In Autor Tags Interview, Tanz, Musik, Performance, Norwegen, Festival, Falter

ZWANGSEHE ZWEIER SHAKESPEARE-STÜCKE – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 10/20

March 3, 2020 Martin Pesl
Aus „Othello“: teuflischer Norman Hacker, mordender Roland Koch © Matthias Horn/Burgtheater

Aus „Othello“: teuflischer Norman Hacker, mordender Roland Koch © Matthias Horn/Burgtheater

„This Is Venice“ im Burgtheater

So ist also Venedig: dunkel, groß, leer, von einem Glitzervorhang umzäunt. Der Schriftzug „follow the money“ prangt über der selbstverliebt einherschreitenden venezianischen Elite. Mit dabei und doch ausgegrenzt: der Jude Shylock aus der Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ und der Schwarze (einst „Mohr“ genannt) Othello aus der gleichnamigen Tragödie. 

Shakespeares im antiken Rom angesiedelte Texte wurden bereits gemeinsam aufgeführt, ebenso einige seiner Königsdramen. Das Burgtheater verknüpft nun erstmals die beiden venezianischen Stücke. Die sprachlich schlichte Doppelneuübersetzung mit dem Titel „This Is Venice“ stammt von Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und Bühnenbildnerin Muriel Gerstner. Sie wollen thematische Gemeinsamkeiten der Werke (Rassismus, Geldgier) hervorheben und die Frauenfiguren stärken. Beide Vorhaben muss man im Ansatz loben, doch die jeweiligen Handlungen setzen ihnen Grenzen. Sowohl Marie-Luise Stockinger als Othellos Frau Desdemona als auch Stacyian Jackson als Portia aus dem „Kaufmann“ geben sich in der Tat sehr selbstbewusst. Die eine wird dennoch vom Gatten getötet, die andere muss das komplizierte Testament des Vaters vollstrecken und entgeht nur durch Tricks vielleicht einer Zwangsehe. Die Stücke sind ineinander verschränkt: Auf eine Szene „Othello“ folgt eine Szene „Kaufmann“. Es ist, als zappe man abwechselnd zwischen zwei Filmen, selten, aber doch fließt ein Handlungsstrang organisch in einen anderen.

Mehr im Falter 10/20

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Burgtheater

ICH KANN DIR WAS LINE – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Wien

February 28, 2020 Martin Pesl
Simon Bauer, Clara Liepsch, Til Schindler © Matthias Heschl

Simon Bauer, Clara Liepsch, Til Schindler © Matthias Heschl

Angstbeißer – Schauspielhaus Wien – In Wilke Weermanns neuem Stück warten hippe Drogenopfer auf einen neuen Godot; Anna Marboe brachte es nun zur Uraufführung

Es wirkt fast erfrischend, im Theater einen Text zu hören, in dem niemand die Welt retten will. Die Prä-Greta-Generation, der Wilke Weermanns „Angstbeißer“ angehören, findet noch eher Amokflüge als Flugscham aufregend. 

Vormals verpaart

Der Titel verweist auf Hunde, die schnappen, wenn sie sich bedroht fühlen. Freilich bellen Topher, Sven, Sanne und Jamin eher als zu beißen. Die vier Mitt- bis Endzwanziger waren einmal jeweils untereinander verpaart, jetzt: nicht mehr so. Trotzdem hängen sie zwecks Drogenkonsums miteinander ab. Die Substanzen tun ihnen sichtlich nicht gut, Schlaflähmung, Paranoia, Mordfantasien. Zu sagen haben sie einander kaum noch etwas, stattdessen berechnen sie mit großer Ernsthaftigkeit, ob der Tür-zu-Knopf im Aufzug wirklich funktioniert oder nur ein leuchtendes Placebo ist.  

Der 1992 geborene Weermann studierte Regie und zeigte am Staatstheater Kassel zuletzt den gelungenen Abend „I am providence“, inspiriert vom Universum des Gothic-Schriftstellers H.P. Lovecraft: wenig Text, viel düster schwelende Atmosphäre. Die Uraufführung von „Angstbeißer“ am Schauspielhaus Wien inszeniert nun nicht Weermann selbst, sondern Anna Marboe, Regie-Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars. 

Weiterlesen …

In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik

WAS IN GOTTES NAMEN IST HEUTE ABEND PASSIERT? – Kritik aus dem Akademietheater im Falter 9/20

February 26, 2020 Martin Pesl
Seltsames Duell: Birgit Minichmayr und Oliver Nägele © Matthias Horn/Burgtheater

Seltsames Duell: Birgit Minichmayr und Oliver Nägele © Matthias Horn/Burgtheater

Drei Wochen vor der Premiere platzte die Zusammenarbeit des Regisseurs Kornél Mundruczó mit Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr an „Tosca“ wegen künstlerischer Differenzen. Aus der Not heraus entschieden sich Minichmayr und Burgtheater-Direktor Martin Kušej für die Neuinszenierung einer gemeinsamen Arbeit aus dem Jahr 2009 mit neuem männlichem Widerpart. Man sollte „Das Interview“ daher nicht zu harsch beurteilen. Gelungen ist es trotzdem nicht. 

Der Einakter, übersetzt und bearbeitet von Stephan Lack, beruht auf einem Film des niederländischen Regisseurs Theo van Gogh aus 2003. Er schildert den Besuch des Journalisten Pierre Peters beim Filmstar Katja Schuurman (die sich im Original selbst spielte). Pierre ist politischer Redakteur, muss das Interview aber fürs Kulturressort führen, obwohl er lieber den Rücktritt der Regierung begleiten würde (dass Kušej hierfür die ZiB2 zum Platzen der Koalition Kurz-Strache im Mai 2019 einspielen lässt, ist ein grotesk plumper Anachronismus). Jedenfalls ist Pierre unvorbereitet und behandelt Katja, die ihm mit professionell salopper Freundlichkeit begegnet, unnötig ruppig. Sie konsumiert im Zuge des Gesprächs allerlei Drogen und entwickelt daraufhin einen ebenso seltsam scheinenden Hass auf den Mann.  

Birgit Minichmayr brilliert mit der ihr eigenen, gewinnenden Natürlichkeit. Oliver Nägele dagegen zeichnet Pierre durchgehend hart und verdrossen. Dass er sich plötzlich doch für diese – ein Ausschnitt aus einer TV-Serie zeigt es – wirklich schlechte Schauspielerin erwärmt, kauft man ihm nicht ab. So gehen auch die Wendungen, die dieses psychologische Kammerspiel am Ende bietet, nicht auf. „Was in Gottes Namen ist heute Abend passiert? Warum behandeln wir uns so?“, fragt Pierre gegen Ende entgeistert. Leider, man weiß es nicht. MARTIN PESL

Siehe auch Falter 9/20

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Burgtheater
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Burgtheater
  • Wiener Festwochen
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl