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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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RITTER VON DER HEITEREN GESTALT – Bericht über den Wien-Auftritt von Salman Rushdie im Traffic News-to-go 71

January 17, 2020 Martin Pesl
Martin Thomas Pesl und Salman Rushdie © Enna Zagorac

Martin Thomas Pesl und Salman Rushdie © Enna Zagorac

Im Wiener Volkstheater stellte Salman Rushdie seinen Roman „Quichotte“ vor und wusste zu unterhalten

„Darf man Ort und Zeit dieser Veranstaltung überhaupt wissen?“, fragt eine interessierte Zuschauerin. „Kommt gar keine Bewachung?“, wundert sich etwas ängstlich der Inspizient im Wiener Volkstheater. Wenn Salman Rushdie „in the house“ ist, denken viele immer noch, es herrsche Mordalarm.  

Vor über 30 Jahren, am Valentinstag des Jahres 1989, verhängte der iranische Ayatollah Khomeini die Fatwa über den damals schon sehr bekannten und vielfach ausgezeichneten Autor: ein Todesurteil. Rushdies Roman „Die satanischen Verse“ beleidige den Islam, daher sei jeder aufrechte Muslim aufgefordert, ihn und alle, die mit dem Buch zu tun haben, zu töten. Ein halbes Jahr später fiel die Berliner Mauer. Rushdie, versteckt in einem Haus in England und unter dauerhaftem Polizeischutz, freute sich: Wenigstens einige Menschen hatten Freiheit gewonnen.

Dass Salman Rushdie auf der Lesereise zu seinem neuesten, 14. Roman „Quichotte“ ausgerechnet am 9. November 2019 in Berlin weilte, ist ein schöner Zufall. Gefahrlos konnte der Autor, zusammen mit seinem Freund Daniel Kehlmann, an den Feierlichkeiten am Brandenburger Tor teilnehmen. 30 Jahre zurückzublicken und an dieses viel größere, wichtigere Ereignis zu denken, ist für Rushdie mittlerweile ganz normal. Die Fatwa ist zwar immer noch offiziell aufrecht, aber seit Anfang des Jahrtausends legt der iranische Staat keinen Wert mehr auf ihre Umsetzung. Die britische Polizei erklärte ihren „Prinzipal“ Joseph Anton – der selbst gewählte Deckname setzt sich aus den Vornamen der Weltliteraten Joseph Conrad und Anton Tschechow zusammen – nach elf Jahren für risikofrei. 

Die letzte Station seiner Lesereise führte Salman Rushdie dann nach Wien ans Volkstheater, wo der Autor dieser Zeilen die Ehre hatte, ihn dem Publikum vorzustellen und ein 90-minütiges Gespräch mit ihm zu führen. Über die Fatwa-Jahre will er heute am liebsten gar nicht mehr sprechen. Musste er in Wien auch nicht, denn sein „Quichotte“ liefert die Vorlage für ausreichend Themen. 

Mehr im Traffic News-to-go 71

In Autor Tags Literatur, Lesung, Gespräch, Bericht

WER, WENN NICHT ER? – Kritik aus dem Wuk im Falter 3/20

January 15, 2020 Martin Pesl
Wahlergebnisse schauen: Kann das Kreisky-Double die SPÖ retten? © TimTom

Wahlergebnisse schauen: Kann das Kreisky-Double die SPÖ retten? © TimTom

Toxic Dreams im Wuk: Die Nestroy-prämierte Theatersitcom „The Bruno Kreisky Lookalike“ endet. Sie versöhnte politische Kunst und Unterhaltung

Zum Einstieg macht Yosi Wanunu ein Geständnis: Für sein Land – der gebürtige Israeli ist jetzt österreichischer Staatsbürger – hätte er es schon besser gefunden, die SPÖ wäre durch die Ibiza-Affäre erstarkt. Für das Finale seiner Theatersitcom wäre es fatal gewesen.  

Aufgrund der ersten sechs Folgen von „The Bruno Kreisky Lookalike“ wurde Wanunus Gruppe Toxic Dreams mit dem Nestroy für die beste Off-Produktion ausgezeichnet. Dank ihres englischsprachigen Witzes, aber klaren Österreichbezugs hat die Serie einen gewissen Kultstatus erlangt. Auch im Finale lautet die Grundbehauptung, man sehe die Probe zu einer Aufzeichnung für den russischen Produzenten „Njetflix“. Blinkende Schilder schreiben Applaus und Lachen vor. Das Publikum lacht aber sowieso, wann es will. Zieht eine Pointe nicht, rettet der Regisseur sie mit einem ironischen Kommentar. 

Wie bei Serien üblich, gibt es ein „Was bisher geschah“-Filmchen. Viel geschah bisher aber eh nicht: Versicherungsvertreter Hermann Swoboda (Markus Zett) wurde von einer egomanischen Agentin (Anna Mendelssohn) aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem beliebten Ex-Kanzler Kreisky als Testimonial für äußerst schräge Werbespots angeheuert. Seither füllt Hermanns Psychiaterin (Anat Stainberg) Motivationsseminare mit dem Credo „Sei nicht du“.

Und was geschieht jetzt?

Mehr im Falter 3/20

In Autor Tags Theater, Kritik, Politik, Englisch, Wien, Falter

SPIEL MIR DAS LIED VOM ÖL-TOD – Nachtkritik aus dem Schauspielhaus Wien

January 12, 2020 Martin Pesl
Clara Liepsch als Hans Kudlich © Matthias Heschl

Clara Liepsch als Hans Kudlich © Matthias Heschl

Kudlich in Amerika – Schauspielhaus Wien – Elsa-Sophie Jach & Thomas Köck zeigen einen "carbondemokratischen Spaghettiwestern"

Wien, 11. Januar 2020. Nobody ist ein Cowboy, und zwar ein nihilistischer. "All things are made of something, the no-thing", sagt er in Gestalt des Schauspielers Jesse Inman, und später singt es der Musiker Andreas Spechtl auch melancholisch vom Band. Irgendwie haben die Figuren am Ende des neuen Stücks von Thomas Köck keine Lust mehr. Gerade noch gaben sie die Devise "nie vergessen" aus, dann folgt die Erinnerung "wir sterben alle", nämlich in dem Fall wirklich alle, wegen des klimabedingten Niedergangs, an dem – soweit man den einige Szenen zuvor von Til Schindler hinauskatapultieren Dystopien der "Carbon Democracy" folgen kann – Kapitalismus, Kohlenutzung und die Suche nach Öl schuld sind.

Kudlich, die zweite

Womit wir wieder im wilden Westen wären, wo Köck und seine Regiepartnerin Elsa-Sophie Jach ihre Uraufführung am Schauspielhaus Wien szenisch verorten. "kudlich in amerika oder who owns history – ein carbondemokratischer spaghettiwestern" heißt der zweite Teil der sogenannten Kronlandsaga und die Fortsetzung des ebenfalls hier 2016 uraufgeführten Textes “kudlich (eine anachronistische puppenschlacht). Köck und Jach führten damals zwar nicht Regie, haben am Haus seither aber bereits ein Stück gemeinsam inszeniert: “Die Zukunft reicht uns nicht (Klagt, Kinder, klagt!)” geriet 2017 zu einem luziden Dialog zwischen einer Schauspielerin und einem geradezu magisch präzisen Jugendchor.

Im Vergleich zu diesem Meisterstück musste der sperrige Kudlich-Stoff wohl verlieren. Vom Reichstagsabgeordneten, dem die Bauern der österreichischen Monarchie im Zuge der Revolution 1848 ihre Freiheit verdanken, lernt man in Österreich wohl irgendwann im gymnasialen Geschichtsunterricht, hat ihn in der Regel dann aber auch bald wieder vergessen. Historisch verbürgt ist, dass Hans Kudlich vor einem Todesurteil nach Amerika floh. Getrost als Fiktion kann verbucht werden, dass er dabei hundert Jahre später auf einem Filmset in Texas landete, wo ihn die verärgerte Besetzung aus Liz Taylor und Co. für einen "rebel without a cause", nämlich James Dean hielt. Clara Liepsch spielt Kudlich, erklärt am Ende aber, dass es um den ja gar nicht gegangen sei und sie ihn nur "durchgespielt" habe.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Amerika, Wien

DIE SCHNEIDEZÄHNE MEINER WAHRNEHMUNG – Nachtkritik aus dem Kosmos Theater

January 9, 2020 Martin Pesl
V. l. n. r.: Alice Peterhans, Tamara Semzov, Veronika Glatzner © Bettina Frenzel

V. l. n. r.: Alice Peterhans, Tamara Semzov, Veronika Glatzner © Bettina Frenzel

Das Werk – Kosmos Theater Wien – Claudia Bossards bissig-spaßiger Vorstoß mit Elfriede Jelineks Anklage gegen den Raubbau an der Natur

Wien, 8. Januar 2020. Es ist eine außergewöhnliche Premiere für das fast 20-jährige Kosmos Theater. Wenn hier überhaupt schon einmal so etwas wie ein "Stückklassiker" gespielt wurde, ist es lange her. Das Kosmos ist aber eben Wiens feministisches Theater, und Autorinnen mit dem Label der Klassikerin sind rar gesät.

Ein junger Klassiker

Für einen Klassiker ist "Das Werk" von Elfriede Jelinek freilich eher jung. Nicht älter als das Kosmos selbst. Die Autorin verschränkt in ihrem seither zur Vollendung gebrachten collagierenden Fließtextformat den Brand der Gletscherbahn in Kaprun im Herbst 2000 mit der Baugeschichte des dortigen Wasserkraftwerks. Beide forderten je rund 160 Todesopfer. 2003 war die Uraufführung durch Nicolas Stemann am Burgtheater. 2020 ist die Schweizer Regisseurin Claudia Bossard (*1985) dran – ohne die großen Möglichkeiten des Staatstheaters.

Es mag aufgeblasen wirken, eine lebende Autorin als klassisch zu bezeichnen, doch genau mit diesem Gedanken spielt die Inszenierung. Einmal werden antike griechische Säulen auf die Bühne gehoben, und zu Beginn meint man die längste Zeit, Bossard hätte ihren Auftrag trotzig missverstanden und verhandle statt Jelineks "Das Werk" das Werk Jelineks: Da sitzt eine Gruppe bebrillter Literaturkritiker*innen auf einem Podium und spricht genussvoll manieriert über den Begriff der Subversion (ist er gerechtfertigt, nur weil Jelinek halt nicht Unterhaltungsliteratur schreibt?), über erste Begegnungen mit ihrem Œuvre (damals 1975 als bettelarmer Student in Buenos Aires!) und mit ihr selbst, als sie im Railjet Zeitung las und man sie dann eh nicht ansprach.

Mit dem Bohrer ins Heileweltösterreich

Alice Peterhans gesteht, sie empfinde Jelineks Werk gelegentlich als Bohren in den Schneidezähnen ihrer Wahrnehmung. Gemeinsam mit Veronika Glatzner, Wojo van Brouwer und Tamara Semzov darf sie sich ordentlich ins Zeug legen, und alle vier sind wahrlich lustig in ihren Nuancen akademischer Eitelkeit. Nach Stemanns Jelinek-Perücke und Habjans Jelinek-Puppe dreht sich die Metaschraube eins weiter und lässt jetzt statt der Autorin ihre Interpret*innen auftreten. Die sind obenrum (für vor 40 Jahren) TV-tauglich gekleidet und tragen an den Füßen grotesk klobige Wanderschuhe.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Jelinek
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