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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DER ANFANG UND DAS ENDE DER WELT – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 43/19

October 22, 2019 Martin Pesl
Dietmar König bricht als Erklärbär die opulente „Edda“ herunter © Matthias Horn/Burgtheater

Dietmar König bricht als Erklärbär die opulente „Edda“ herunter © Matthias Horn/Burgtheater

Thorleifur Örn Arnarsson inszeniert seine vielbeachtete „Edda“ noch einmal fürs Burgtheater

Das Programmheft enthält ein Glossar mit Begriffen von Asen bis Yggdrasil, die Besetzungsliste führt für die meisten der zwölf Spielerinnen und Spieler gleich mehrere Rollen an. Obendrein beginnt der Abend im blickdichten Bühnennebel mit isländischem Sprechgesang. Kein Wunder, dass das Publikum erleichtert auflacht, wenn Dietmar König im Bärenkostüm nach einer halben Stunde das epische Geschehen unterbricht und in nüchternem Ton Hintergrundinformationen verspricht. Ja, „Die Edda“ ist kompliziert.

Das gilt auch für die Entstehungsgeschichte der Produktion, die nun im Burgtheater Premiere hatte. Der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson und sein Ko-Autor Mikael Torfason nahmen sich mit dem Ensemble des Schauspiels Hannover drei Monate Zeit, um eine Bühnenfassung altisländischer Sagen zu entwickeln. Leicht war das schon deshalb nicht, weil es zwei „Eddas“ gibt: eine „Lieder-Edda“ und eine „Prosa-Edda“, beide aus dem 13. Jahrhundert. Sie bieten keine lineare Erzählung, sondern einen wilden Haufen an Geschichten und Figuren, ähnlich der griechischen Mythologie oder der Bibel – auf beide wird in der Inszenierung mehrfach verwiesen. Auch ist es nicht zu viel gesagt, dass es in der „Edda“ schlichtweg um alles geht, um den Anfang und das Ende der Welt. Eingangs ziehen die Bühnenarbeiter einen Baumstamm hoch, der fortan über der Bühne schwebt. Er steht für die Weltesche Yggdrasil, die den Kosmos verkörpert. 

Im März 2018 kam „Die Edda“ in Hannover heraus und spaltete Publikum und Kritik. Während einige die theatrale Wucht feierten, taten andere diese als kraftmeierisch ab und stießen sich am uneinheitlichen Erzählstil. Jedenfalls erntete Regisseur Thorleifur (das Isländische verwendet keine Familiennamen) viel Aufmerksamkeit und den Theaterpreis „Der Faust“. Burgtheater-Intendant Martin Kušejs ließ das Regieteam die Inszenierung mit dem hiesigen Ensemble neu erarbeiten. Alle Rollen wurden neu besetzt, nur der Live-Musiker Gabriel Cazes reiste aus Hannover mit. Nach eigenen Angaben entstanden dabei neue Szenen, insgesamt ist der Abend aber um 45 Minuten kürzer geworden.

Zur Pause kann man beide Seiten der Rezeption nachvollziehen. Es scheint, als wären die Beteiligten vordergründig damit beschäftigt, des uferlosen Stoffs Herr zu werden, und als sei ihnen dazu jedes Mittel recht. Es ist ein Abend der hemmungslosen Kontraste, der sich ständig selbst den Boden unter den Füßen wegzieht: Kostüme, Drehbühne, Musik und Lichtstimmungen schaffen eine Fantasy-Realität, die man gerne bereit ist, im alten Island anzusiedeln. Demgegenüber stehen ulkige Einlagen wie die Reise des Schelms Loki (Florian Teichtmeister) zu den Zwergen, die sich politisch korrekt verbitten, so genannt zu werden. Der Humor scheut keine Peinlichkeit, hilft dabei aber, den Stoff zugänglicher zu machen, wie auch Dietmar Königs Erklärbär-Nummer beweist.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Falter, Burgtheater

WEITERSCHURKEN: AGNES WERTHER – Kolumne in der Buchkultur 186

October 16, 2019 Martin Pesl
© Aamulehden Arkisto

© Aamulehden Arkisto

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Die Bösen sind bei Minna Canth normalerweise die Männer. Als frühe finnische Feministin lässt sie kein gutes Haar an ihnen: Sie wollen nur das Eine, sind treulose Erpresser, Trinker und Betrüger. An den eigenen Geschlechtsgenossinnen kritisiert Canth vor allem die Naivität, mit der sich die kleingeistigen Kleinbürgerinnen ihrem vermeintlichen Schicksal fügen und den Unholden unterordnen. 

Einer solchen, der Ich-Erzählerin Liisi, setzt sie in „Agnes“, einer ihrer wenigen nicht dramatischen Erzählungen, Agnes Werther entgegen. Diese Frau heißt zwar so, als hätte das Lamm Gottes den größten Romantiker der Welt geheiratet, schwört aber Frömmigkeit und Ehe gleichermaßen ab. Warum? Weil sie die Welt gesehen hat. Und die Welt, das ist aus finnischer Sicht im 19. Jahrhundert: St. Petersburg. Von dort wird sie nach dem kurzen Heimatbesuch in der Provinz mit ihrem Gönner, einem reichen Russen, gen Italien reisen.  

Nun klingt das ja an sich gar nicht böse, sondern frisch, frei, fortschrittlich. Nur schafft es Agnes während ihres kurzen Aufenthalts, die Welt ihrer alten Schulfreundin zu zerstören – durchaus bewusst und gefinkelterweise ohne, dass sie sich etwas Konkretes zuschulden kommen lässt.

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In Autor Tags Buchkultur, Schurke, Kolumne, Buch, Feminismus

BEKÖMMLICHES BOOK'N'GRILL-EVENT – Kritik aus dem Schauspielhaus Graz im Falter 42/19

October 15, 2019 Martin Pesl
Ein Koch (Matthias Lodd, rechts) und sein Floh (Lukas Walcher) © Johanna Lamprecht

Ein Koch (Matthias Lodd, rechts) und sein Floh (Lukas Walcher) © Johanna Lamprecht

„Manaraga“ von Vladimir Sorokin am Schauspielhaus Graz

Erst am Ende der Lektüre offenbart sich die wahre Satire in Vladimir Sorokins Sci-Fi-Roman „Manaraga – Tagebuch eines Meisterkochs“ aus 2018. Ähnlich bei der Regisseurin Blanka Rádóczy, wo es aber durch die verknappte Theaterfassung schärfer zutage tritt: Sorokin macht sich über die Moden im Traditionalismus lustig. Er klagt nicht, dass die „guten alten Bücher nichts mehr wert sind“, er hinterfragt die Klagen.  

Die in naher Zukunft angesiedelte Welt, in der Smartphones durch schlaue Flöhe ersetzt wurden, kennt das illegale Konzept des Book’n’Grill: Meisterköche wie der Ich-Erzähler Géza bereiten für steinreiche Kunden auf literarischen Klassikern dekadente Mahle zu. Auf den Inhalt von Nabokov oder Bulgakow kommt es dabei nicht an, nur auf die Wertigkeit des Papiers. Eine Molekularmaschine, die Erstausgaben klont, bedroht das Geschäft. Schon diese Anspielung auf die Molekularküche lässt den Witz an der Sache ahnen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Steiermark, Literatur

INTERVIEW MIT ANGELA GLECHNER für die Publikation zu 50 Jahren Szene Salzburg

October 9, 2019 Martin Pesl
© Szene Salzburg

© Szene Salzburg

Angela Glechner, das Jahr 2019 markiert nicht nur das 50-jährige Bestehen der SZENE, sondern auch deines. Was habt ihr beide gemeinsam? 

Angela Glechner: Wir sind beide eher spontan entstanden. Die Gründung der SZENE war ja ein bisschen Rock’n’roll, und soweit ich weiß, dürfte das bei mir ähnlich gewesen sein. Dafür haben wir uns danach beide ganz gut entwickelt. Ich bin ja eine Quereinsteigerin, da ich weder Theaterwissenschaft noch Kunst studiert habe, und auch dieses Brüchige, Unlineare entspricht der Biografie der SZENE. Außerdem haben wir beide in 50 Jahren einerseits Spuren hinterlassen, andererseits aber auch Falten gekriegt. Die Gefahr besteht ja, wenn man älter wird, dass man sich ein bisschen einlullen lässt und nicht mehr jeden Tag das Gefühl hat, alles auf den Kopf stellen zu müssen. Das gilt, glaube ich, für eine Kultureinrichtung ebenso wie beim persönlichen Älterwerden. Ich hoffe also, dass ich trotz meiner 50 Jahre noch frisch genug bin, um uns beide dieser Gefahr zu entziehen.

Wie hast du die Institution SZENE Salzburg in den letzten sieben Jahren verändert?

Für Salzburg ist die SZENE ein extrem wichtiger Ort, der zuerst durch seinen Gründer Alfred Winter und danach für 30 Jahre stark von Michael Stolhofer geprägt wurde. Mir war anfangs gar nicht bewusst, was für ein gewichtiges Erbe ich von den beiden antrete. Ein zentrales und sensibles Thema war für mich die Dualität zwischen Festivalprogrammierung und der sogenannten „Hausbespielung“ unterm Jahr im republic – wenn etwa Josef Hader oder Stermann & Grissemann auftreten. Dieser Spagat, dass ich einerseits diese Veranstaltungen nicht kuratiere, diese mehr als hundert Abende andererseits den Kern des Aktivitäten bilden, hat mich anfangs sehr beschäftigt. Und vor allem hat mich gestört, dass wir hinter der Marke republic verschwunden sind, obwohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ja schwerpunktmäßig fürs Haus arbeiten. Wenn man einem Taxifahrer die SZENE als Zielort angibt, kennt er sie nicht; sagt man republic, fährt er sofort los. In einem langen und intensiven Prozess haben wir die Umbenennung beschlossen und seit Herbst 2018 heisst das republic wieder SZENE Theater, worüber ich sehr froh bin. Eine weitere Errungenschaft, die ich gleich zu Beginn angestoßen habe, ist die Widmung unseres Probenstudios. Das ist ein kleiner, aber feiner Raum, den wir der lokalen freien Szene nach dem Prinzip „first come, first serve“ kostenlos zur Verfügung stellen. Ein solches Angebot war hier zuvor völlig unbekannt. Dass nicht nach drei Stunden die Yogaklasse kommt und man alles wegräumen muss, hat die Szene hier schon verblüfft.

Und wo ging deine Reise mit der Sommerszene hin?

Zunächst mal hatte ich grafisch ganz andere Vorstellungen als mein Vorgänger: Wie arbeitet man mit Fotos und Slogans, wie denkt man Design, wie sieht eine zeitgemässe Typografie aus? Der neue grafische Festivalauftritt wurde in der Stadt viel diskutiert und positiv angenommen. Gleich im ersten Jahr haben wir den Plakatpreis der Stadt Salzburg gewonnen – seitdem übrigens noch zwei weitere Male. Die inhaltlichen Impulse und Schwerpunktsetzungen des Programms haben sich auch verlagert: Ich zeige verstärkt Produktionen im öffentlichen Raum, Performances, die stark in die Nähe von bildender Kunst rücken und es gibt bei jeder Sommerszene partizipative Projekte, die sich auch an ein junges Publikum richten. 

Mehr in „Szene Salzburg 1969–2019“, Michael Stolhofer (Hrsg.)

In Autor Tags Interview, Salzburg, Festival, Jubiläum
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