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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„DIE INNERE NOT IST IMMER DA“ – Interview mit Florian Carove im Falter 26/19

June 26, 2019 Martin Pesl
© Ingo Pertramer

© Ingo Pertramer

In Haag spielt Florian Carove einen sich aus der Verantwortung stehlenden Bürgermeister

Vor 13 Jahren erhielt Florian Carove (Jahrgang 1975) eine Nestroynominierung als bester Nachwuchs, aber keinen Nestroy. Und keine besseren Rollenangebote. Der Mann, der nie etwas anderes sein wollte, als Schauspieler, nahm seine Französischkenntnisse aus dem Wiener Lyçée und folgte einer Liebesbeziehung nach Paris. Dort baute er eine sehenswerte Karriere auf, um 2017 – teils, teils – wieder zurückzukehren. Jetzt ist er zur Gänze wieder da und macht sogar wieder gerne Sommertheater. Denn in „Maß für Maß“, wo er den Bürgermeister eines „wilden, kleinen Städtchens“ spielt (im shakespeareschen Original: Wien), darf er mit seinem aktuellen Lieblingsregieteam zusammenarbeiten: Alexander Pschill und Kaja Dymnicki vom seit drei Jahren erfolgreichen Bronski & Grünberg Theater am Alsergrund. Beim Theatersommer Haag hat „Maß für Maß“ am Mittwoch Premiere.

Falter: Herr Carove, was ist das Besondere an der Arbeit mit Pschill & Dymnicki? Er macht die Hauptregie, sie bespricht sich mit ihm, schreibt die Texte und konzipiert die Bühnenbilder.

Florian Carove: Die meinen einen. Sie meinen dich als Mensch und als Schauspieler, und sie mögen grundsätzlich mal, was du tust. Das sollte eigentlich eine Grundvoraussetzung sein, ist aber bei vielen nicht so. Alexander Pschill, mit dem ich seit Josefstadt-Zeiten befreundet bin, hat eine Energie, die ich teile. Und er hat mir schöne Rollen gegeben, als ich aus Paris zurückkam – was nicht selbstverständlich ist. Obwohl er sehr viel mit Slapstick arbeitet, schafft er eine große Poesie. Er lässt einen extreme Dinge tun – wie zuletzt in meiner Rolle als Untersuchungsrichter in Dostojewskis „Schuld und Sühne“ im Bronski –, aber dann entsteht plötzlich ein Punkt der totalen Wahrheit. Ich fühle mich bei ihm hundertprozentig frei.

Ändert sich etwas dadurch, dass das alles – wie jetzt bei „Maß für Maß“ – nicht in Wien 9, sondern auf dem Hauptplatz der Stadt Haag stattfindet?

Carove: Na ja, es ist schon ein bisschen wie Urlaub. An der Arbeit selbst ändert sich aber nichts. Alexander ist genauso besessen und genau. Nachher sitzt man halt bei guter Luft zusammen. Letztes Jahr haben wir dort „Was ihr wollt“ gespielt, das war ein riesiger Erfolg, aber ich verspüre nicht den Druck, dass wir uns deshalb mit diesem durchaus komplexen Stück kommerzieller ausrichten müssen. 

Was darf man sich von dem Bürgermeister erwarten, den Sie spielen?

Carove: Der Bürgermeister – bei Shakespeare ist es der Herzog – übergibt die Amtsgeschäfte seinem Stellvertreter Angelo, bleibt aber in Wirklichkeit da und beobachtet ihn heimlich. Obwohl „Maß für Maß“ weder eine Komödie noch eine Tragödie ist, arbeiten wir viel mit Akzenten und sehr komödiantisch, aber immer aus einer inneren Not der Figuren heraus. Es geht in dem Stück um Macht, um moralische Verantwortung und die Überschreitung von Grenzen. Was passiert, wenn man sich aus einer Verantwortung zieht?

In Autor Tags Interview, Theater, Niederösterreich, Falter

FLUSS IM BAUCH: DEUTSCH-KONGOLESISCHES THEATER SUCHT NACH KOLONIALEN SPUREN – Reportage aus Kinshasa in „Rang I“

June 25, 2019 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Auftrag

Erstellung eines Beitrags für „Rang I“ und „Fazit – Kultur vom Tage“, beide am 22. Juni 2019

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Ein kongolesisch-europäisches Team hat in Kinshasa das Stück „Fluss im Bauch“ auf die Bühne gebracht. Das Theaterprojekt setzt sich unter anderem mit der politischen Gegenwart und dem Schatten der kolonialen Vergangenheit auseinander.

Ein Kulturzentrum am Rande von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Hier hat die österreichische Regisseurin Carina Riedl innerhalb von zwei Monaten eine Theaterproduktion erarbeitet, mit Profis aus dem Kongo und aus Europa. Gespielt, gesungen und performt wird abwechselnd auf Deutsch und Französisch.

„Fluss im Bauch“, französisch „Le fleuve dans le ventre“, ist ursprünglich ein buchlanges Gedicht des in Österreich lebenden kongolesischen Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila: die Auseinandersetzung eines Kongolesen und Weltbürgers mit dem geschichtsträchtigen Kongofluss.

In Autor, Sprecher Tags Kongo, Theater, Bericht, Radio

IM FLUSS – Reportage aus Kinshasa im Falter 25/19

June 25, 2019 Martin Pesl
Aus „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Aus „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Kolonialgeschichte anders erzählt: In Kinshasa haben kongolesische und europäische Künstler gemeinsam ein Theaterstück erarbeitet

Auf den ersten Blick könnte es auch die Donau sein. Am Ufer des Kongoflusses sind Plastikstühle aufgestellt, Bier wird serviert. Kleine Ziegen hüpfen über die Felsen, und unweit eines Wasserfalls baden Menschen im schlammbraunen Wasser oder schippern in einem Einbaum auf und ab. Sobald sie weiße Besucher sehen, wollen sie diese zu einer kleinen Tour überreden.

Der Kongofluss hat es in sich. An manchen Stellen wird er so breit, dass man ihn für den Ozean halten könnte. Er ist Lebensader und Nemesis der zweitgrößten Stadt Afrikas, Ursache ihrer komplexen und tragischen Kolonialgeschichte. Und Hauptfigur einer aufwändigen kongolesisch-mitteleuropäischen Theaterproduktion, die in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRK) im Februar und März 2019 entstand.

„Fluss im Bauch“ ist eine Inszenierung auf Deutsch, Französisch und in anderen Sprachen mit Musik, Tanz, Video und Übertiteln auf voluminösen alten Röhrenfernsehern. Auf der Bühne agieren eine Musikerin, ein Tänzer und eine Schauspielerin aus dem Kongo, eine in Wien ansässige polnische Tänzerin und ein deutscher Schauspieler. In Szene gesetzt werden sie von der österreichischen Regisseurin Carina Riedl. Der Text stammt vom kongolesischen Autor Fiston Mwanza Mujila, der aber seit zehn Jahren in Österreich lebt: In einem Falter-Interview bezeichnete er sich zuletzt als „Grazer Schriftsteller“.

Immer wieder laden europäische Festivals kongolesische Tanz- oder Theaterproduktionen ein. Dass aber eine komplette interkulturelle Produktion hier in Kinshasa entsteht, ist etwas Besonderes. Das Projekt wurde unter der Ägide des Goethe-Instituts mit Geldern des deutsch-afrikanischen Koproduktionsfonds „Turn“ vor Ort in Kinshasa realisiert und zur Uraufführung gebracht. Ab 25. Juni wird „Fluss im Bauch“ erst am Schauspielhaus Wien, dann im Grazer Theater am Lend und schließlich noch im Nationaltheater Mannheim zu sehen sein.

Dass die Produktion hier in Kinshasa entstand, ist ein Produkt künstlerischer Konsequenz. Die Theaterregisseurin Riedl wollte die drückende Kolonialgeschichte des Kongo, die auf die Bezwingung seines größten Flusses zurückgeht, mit den Worten eines Kongolesen erzählen. Den Umstand, dass sie selbst eine weiße Europäerin ist, konnte sie nicht ändern. Aber sie konnte das Stück unter massiver kongolesischer Mitwirkung im Kongo entwickeln. Fiston Mwanza Mujilas Text ist ein Gedicht ohne Handlung, das sich geradezu manisch mit dem Fluss als dem Maß aller Dinge auseinandersetzt. Riedl erstellte daraus eine Bühnenfassung und teilte die jeweils mit „Einsamkeit“ und einer Nummer überschriebenen Absätze auf ihre fünf Protagonisten auf. 

Mehr im Falter 25/19

In Autor Tags Theater, Kongo, Bericht, Falter, Reise

BIBEL, BABEL, BLASPHEMIE – Nachtkritik von den Sommerspielen Melk

June 20, 2019 Martin Pesl
Kajetan Dick, Sophie Prusa, Christian Kainradl © Daniela Matejschek

Kajetan Dick, Sophie Prusa, Christian Kainradl © Daniela Matejschek

Babylon – Sommerspiele Melk – Vor der Stiftskulisse inszeniert Sommerspiele-Intendant Alexander Hauer (s)ein himmelsstrebendes Auftragswerk von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel

Melk, 19. Juni 2019. Da soll also ein himmelhoher Turm draus werden, aus diesen kubenförmig angeordneten, gegeneinander verschiebbaren Stahlgerüstmodulen. Vielversprechend. Aber weil wir in Babel oder "Babylon" sind, wird es letztlich nur ein Bühnenbild. Das sich gegen das durchaus vollendete Bauwerk dahinter sowieso bescheiden ausnimmt. Denn da thront das Stift Melk über der Donau.

Archaische Sätze aus dem Zweistromland

Das Zelt der Wachauarena für die Sommerspiele in der niederösterreichischen Stadt wird stets mit der Öffnung hin zum Benediktinerkloster aufgebaut. Der Abt sitzt bei jeder Premiere in der ersten Reihe, egal ob Luzifer oder irgendwelche heidnischen Götter ihr Unwesen treiben. Zumindest auf dem Spielplanpapier schafft es Melk-Intendant Alexander Hauer Jahr für Jahr, verblüffende Setzungen gegen den Sommertheater-Mainstream aus Shakespeare und seichter Komödie zu bieten (neben einer sehr populären Musikrevue freilich): Er lässt Filme wie "Metropolis" oder historische, mythologische oder religiöse Stoffe durch wechselnde Autoren bearbeiten und inszeniert so laufend Uraufführungen.

Diesmal hat er einen vermeintlichen Coup gelandet: den streitbaren Deutschen Feridun Zaimoglu und seinen Dramen-Koautor Günter Senkel, die bei den Wormser Nibelungenspielen schon einschlägige Erfahrung sammelten. In Melk durften sie sich zum Thema "Babylon" verwirklichen. Gegenüber dem Vorjahr, als der Thrillerschreiber Bernhard Aichner für Melk einen triviales Mash-up gefühlt aller bösen Menschen der Geschichte entwarf, bedeutet das diesjährige Spektakel jedenfalls literarisch einen Aufstieg (und das trotz Bad-Sex-in-Fiction-Award-verdächtiger Sprüche wie "Tief in mir wühlst du, und du wässerst mich"). Zaimoglu/Senkel finden eine Sprache aus kurzen, archaischen Sätzen, die man gerne bereit ist, in der Blütezeit des Zweistromlands Mesopotamien zu platzieren.

Abgestraft für den Größenwahn

Außerdem gibt es eine halbwegs komplexe Handlung mit Nebensträngen: Die Tochter (Ursula Leitner) des Baumeisters (Max Niemeyer), der für Babels König (Giuseppe Rizzo) den Turm bis in den Götterhimmel errichten soll, liebt den Königssohn (Rafael Haider), des Königs Konkubine (Dagmar Bernhard) entpuppt sich als Göttin, und so weiter. Noch dazu sind am Ende genreuntypisch nicht alle tot, eher im Gegenteil.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Niederösterreich, Nachtkritik
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