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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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FLUSS IM BAUCH: DEUTSCH-KONGOLESISCHES THEATER SUCHT NACH KOLONIALEN SPUREN – Reportage aus Kinshasa in „Rang I“

June 25, 2019 Martin Pesl
© Martin Thomas Pesl

© Martin Thomas Pesl

Auftrag

Erstellung eines Beitrags für „Rang I“ und „Fazit – Kultur vom Tage“, beide am 22. Juni 2019

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Ein kongolesisch-europäisches Team hat in Kinshasa das Stück „Fluss im Bauch“ auf die Bühne gebracht. Das Theaterprojekt setzt sich unter anderem mit der politischen Gegenwart und dem Schatten der kolonialen Vergangenheit auseinander.

Ein Kulturzentrum am Rande von Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Hier hat die österreichische Regisseurin Carina Riedl innerhalb von zwei Monaten eine Theaterproduktion erarbeitet, mit Profis aus dem Kongo und aus Europa. Gespielt, gesungen und performt wird abwechselnd auf Deutsch und Französisch.

„Fluss im Bauch“, französisch „Le fleuve dans le ventre“, ist ursprünglich ein buchlanges Gedicht des in Österreich lebenden kongolesischen Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila: die Auseinandersetzung eines Kongolesen und Weltbürgers mit dem geschichtsträchtigen Kongofluss.

In Autor, Sprecher Tags Kongo, Theater, Bericht, Radio

IM FLUSS – Reportage aus Kinshasa im Falter 25/19

June 25, 2019 Martin Pesl
Aus „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Aus „Fluss im Bauch“ © Martin Thomas Pesl

Kolonialgeschichte anders erzählt: In Kinshasa haben kongolesische und europäische Künstler gemeinsam ein Theaterstück erarbeitet

Auf den ersten Blick könnte es auch die Donau sein. Am Ufer des Kongoflusses sind Plastikstühle aufgestellt, Bier wird serviert. Kleine Ziegen hüpfen über die Felsen, und unweit eines Wasserfalls baden Menschen im schlammbraunen Wasser oder schippern in einem Einbaum auf und ab. Sobald sie weiße Besucher sehen, wollen sie diese zu einer kleinen Tour überreden.

Der Kongofluss hat es in sich. An manchen Stellen wird er so breit, dass man ihn für den Ozean halten könnte. Er ist Lebensader und Nemesis der zweitgrößten Stadt Afrikas, Ursache ihrer komplexen und tragischen Kolonialgeschichte. Und Hauptfigur einer aufwändigen kongolesisch-mitteleuropäischen Theaterproduktion, die in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRK) im Februar und März 2019 entstand.

„Fluss im Bauch“ ist eine Inszenierung auf Deutsch, Französisch und in anderen Sprachen mit Musik, Tanz, Video und Übertiteln auf voluminösen alten Röhrenfernsehern. Auf der Bühne agieren eine Musikerin, ein Tänzer und eine Schauspielerin aus dem Kongo, eine in Wien ansässige polnische Tänzerin und ein deutscher Schauspieler. In Szene gesetzt werden sie von der österreichischen Regisseurin Carina Riedl. Der Text stammt vom kongolesischen Autor Fiston Mwanza Mujila, der aber seit zehn Jahren in Österreich lebt: In einem Falter-Interview bezeichnete er sich zuletzt als „Grazer Schriftsteller“.

Immer wieder laden europäische Festivals kongolesische Tanz- oder Theaterproduktionen ein. Dass aber eine komplette interkulturelle Produktion hier in Kinshasa entsteht, ist etwas Besonderes. Das Projekt wurde unter der Ägide des Goethe-Instituts mit Geldern des deutsch-afrikanischen Koproduktionsfonds „Turn“ vor Ort in Kinshasa realisiert und zur Uraufführung gebracht. Ab 25. Juni wird „Fluss im Bauch“ erst am Schauspielhaus Wien, dann im Grazer Theater am Lend und schließlich noch im Nationaltheater Mannheim zu sehen sein.

Dass die Produktion hier in Kinshasa entstand, ist ein Produkt künstlerischer Konsequenz. Die Theaterregisseurin Riedl wollte die drückende Kolonialgeschichte des Kongo, die auf die Bezwingung seines größten Flusses zurückgeht, mit den Worten eines Kongolesen erzählen. Den Umstand, dass sie selbst eine weiße Europäerin ist, konnte sie nicht ändern. Aber sie konnte das Stück unter massiver kongolesischer Mitwirkung im Kongo entwickeln. Fiston Mwanza Mujilas Text ist ein Gedicht ohne Handlung, das sich geradezu manisch mit dem Fluss als dem Maß aller Dinge auseinandersetzt. Riedl erstellte daraus eine Bühnenfassung und teilte die jeweils mit „Einsamkeit“ und einer Nummer überschriebenen Absätze auf ihre fünf Protagonisten auf. 

Mehr im Falter 25/19

In Autor Tags Theater, Kongo, Bericht, Falter, Reise

BIBEL, BABEL, BLASPHEMIE – Nachtkritik von den Sommerspielen Melk

June 20, 2019 Martin Pesl
Kajetan Dick, Sophie Prusa, Christian Kainradl © Daniela Matejschek

Kajetan Dick, Sophie Prusa, Christian Kainradl © Daniela Matejschek

Babylon – Sommerspiele Melk – Vor der Stiftskulisse inszeniert Sommerspiele-Intendant Alexander Hauer (s)ein himmelsstrebendes Auftragswerk von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel

Melk, 19. Juni 2019. Da soll also ein himmelhoher Turm draus werden, aus diesen kubenförmig angeordneten, gegeneinander verschiebbaren Stahlgerüstmodulen. Vielversprechend. Aber weil wir in Babel oder "Babylon" sind, wird es letztlich nur ein Bühnenbild. Das sich gegen das durchaus vollendete Bauwerk dahinter sowieso bescheiden ausnimmt. Denn da thront das Stift Melk über der Donau.

Archaische Sätze aus dem Zweistromland

Das Zelt der Wachauarena für die Sommerspiele in der niederösterreichischen Stadt wird stets mit der Öffnung hin zum Benediktinerkloster aufgebaut. Der Abt sitzt bei jeder Premiere in der ersten Reihe, egal ob Luzifer oder irgendwelche heidnischen Götter ihr Unwesen treiben. Zumindest auf dem Spielplanpapier schafft es Melk-Intendant Alexander Hauer Jahr für Jahr, verblüffende Setzungen gegen den Sommertheater-Mainstream aus Shakespeare und seichter Komödie zu bieten (neben einer sehr populären Musikrevue freilich): Er lässt Filme wie "Metropolis" oder historische, mythologische oder religiöse Stoffe durch wechselnde Autoren bearbeiten und inszeniert so laufend Uraufführungen.

Diesmal hat er einen vermeintlichen Coup gelandet: den streitbaren Deutschen Feridun Zaimoglu und seinen Dramen-Koautor Günter Senkel, die bei den Wormser Nibelungenspielen schon einschlägige Erfahrung sammelten. In Melk durften sie sich zum Thema "Babylon" verwirklichen. Gegenüber dem Vorjahr, als der Thrillerschreiber Bernhard Aichner für Melk einen triviales Mash-up gefühlt aller bösen Menschen der Geschichte entwarf, bedeutet das diesjährige Spektakel jedenfalls literarisch einen Aufstieg (und das trotz Bad-Sex-in-Fiction-Award-verdächtiger Sprüche wie "Tief in mir wühlst du, und du wässerst mich"). Zaimoglu/Senkel finden eine Sprache aus kurzen, archaischen Sätzen, die man gerne bereit ist, in der Blütezeit des Zweistromlands Mesopotamien zu platzieren.

Abgestraft für den Größenwahn

Außerdem gibt es eine halbwegs komplexe Handlung mit Nebensträngen: Die Tochter (Ursula Leitner) des Baumeisters (Max Niemeyer), der für Babels König (Giuseppe Rizzo) den Turm bis in den Götterhimmel errichten soll, liebt den Königssohn (Rafael Haider), des Königs Konkubine (Dagmar Bernhard) entpuppt sich als Göttin, und so weiter. Noch dazu sind am Ende genreuntypisch nicht alle tot, eher im Gegenteil.

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In Autor Tags Kritik, Theater, Niederösterreich, Nachtkritik

WIDER DIE IMMERSION – Nachtkritik von der Sommerszene Salzburg

June 18, 2019 Martin Pesl
The hills are alive? Das durchaus beeinruckende Schlussbild der Montags-Tour © Martin Thomas Pesl

The hills are alive? Das durchaus beeinruckende Schlussbild der Montags-Tour © Martin Thomas Pesl

Die Späte der Stunde – Festival Sommerszene Salzburg – Die Performancegruppe ohnetitel entführt das Publikum mit Homer und Joyce auf eine Odyssee durch Salzburg

Salzburg, 17. Juni 2018. Salzburg hat – also bei jüngeren Menschen von anderswo – jetzt nicht sooo den guten Ruf: museal, kitschig, teuer, ein aalglattes Disneyland der "Sound-of-Music"-Freaks. Dass es auch hart und dreckig kann, zeigte Adrian Goiginger 2017 im Kinofilm "Die beste aller Welten". Liebevoller schaut jetzt die bewährte lokale Performance-Gruppe ohnetitel gleich in sehr viele Alltagsecken dieser Stadt, in der, wer hätte das gedacht, auch vor und nach den Festspielen echte Menschen leben und arbeiten. Die mehrtätige unkonventionelle Stadtrundfahrt hat große literarische Vorbilder: James Joyce, dessen Protagonist Leopold Bloom 24 Stunden lang durch ein ganz normales Dublin streifte, und Homer, dessen "Odyssee" wiederum Joyces Roman "Ulysses" seinen Namen gab.

Eine Fahrt ins Ungewisse

Einen Tag nach dem offiziellen Bloomsday, dem 16. Juni, eröffnet der erste von sechs Teilen von "Die Späte der Stunde" das internationale Performance-Festival Sommerszene. Gezeigt werden heute die Kapitel 1–4, bis Samstag folgen noch zwanzig weitere: 24 Kapitel für 24 Bloom-Stunden, und jedes findet an einem anderen Ort irgendwo in Salzburg statt. Welche das jeweils sind, das erfahren die bis zu 30 Teilnehmer*innen nicht, wenn sie in den Bus einsteigen. Eine Fahrt ins Ungewisse, das wird betont – eine Odyssee durch Salzburg, deren Montagsstationen nun durch diese Kritik hier gespoilert werden.

In der Werkstatt eines Möbelgeschäfts verliest Manfred Kern zunächst eine Art Keynote-Speech. Es handelt sich um einen eigens verfassten humorig-eloquenten, akademisch-ironischen Essay zur Rechtfertigung des ganzen Unterfangens. Da heißt es etwa, Salzburg müsse sich vor Dublin und Ithaka nicht verstecken, denn wo wären die schon ohne Joyce bzw. Homer. Stimmt. Und: "Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα", der Beginn der "Odyssee", klinge immer wie ein Aufzählung von Namen: András Moi, N. E. P. Moser. Für welche Vornamen Frau Mosers Initialen wohl stehen könnten?

Hollywood-Diven am Pool

Wenn dieser Mann noch nicht Latein und Griechisch an einem humanistischen Gymnasium unterrichtet, sollte er dringend damit anfangen, er wäre der beliebteste Lehrer: gebildet, sarkastisch, cool. So wird feinsinnig augenzwinkernd weitergesponnen, während hinter ihm ein Chor Homer zitiert und der Jazzmusiker Gerhard Laber die ausgefallensten Musikinstrumente betätigt: Pinsel auf Kuhglocken, Steine auf Holzboden.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Salzburg, Performance
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