• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

WIDER DIE IMMERSION – Nachtkritik von der Sommerszene Salzburg

June 18, 2019 Martin Pesl
The hills are alive? Das durchaus beeinruckende Schlussbild der Montags-Tour © Martin Thomas Pesl

The hills are alive? Das durchaus beeinruckende Schlussbild der Montags-Tour © Martin Thomas Pesl

Die Späte der Stunde – Festival Sommerszene Salzburg – Die Performancegruppe ohnetitel entführt das Publikum mit Homer und Joyce auf eine Odyssee durch Salzburg

Salzburg, 17. Juni 2018. Salzburg hat – also bei jüngeren Menschen von anderswo – jetzt nicht sooo den guten Ruf: museal, kitschig, teuer, ein aalglattes Disneyland der "Sound-of-Music"-Freaks. Dass es auch hart und dreckig kann, zeigte Adrian Goiginger 2017 im Kinofilm "Die beste aller Welten". Liebevoller schaut jetzt die bewährte lokale Performance-Gruppe ohnetitel gleich in sehr viele Alltagsecken dieser Stadt, in der, wer hätte das gedacht, auch vor und nach den Festspielen echte Menschen leben und arbeiten. Die mehrtätige unkonventionelle Stadtrundfahrt hat große literarische Vorbilder: James Joyce, dessen Protagonist Leopold Bloom 24 Stunden lang durch ein ganz normales Dublin streifte, und Homer, dessen "Odyssee" wiederum Joyces Roman "Ulysses" seinen Namen gab.

Eine Fahrt ins Ungewisse

Einen Tag nach dem offiziellen Bloomsday, dem 16. Juni, eröffnet der erste von sechs Teilen von "Die Späte der Stunde" das internationale Performance-Festival Sommerszene. Gezeigt werden heute die Kapitel 1–4, bis Samstag folgen noch zwanzig weitere: 24 Kapitel für 24 Bloom-Stunden, und jedes findet an einem anderen Ort irgendwo in Salzburg statt. Welche das jeweils sind, das erfahren die bis zu 30 Teilnehmer*innen nicht, wenn sie in den Bus einsteigen. Eine Fahrt ins Ungewisse, das wird betont – eine Odyssee durch Salzburg, deren Montagsstationen nun durch diese Kritik hier gespoilert werden.

In der Werkstatt eines Möbelgeschäfts verliest Manfred Kern zunächst eine Art Keynote-Speech. Es handelt sich um einen eigens verfassten humorig-eloquenten, akademisch-ironischen Essay zur Rechtfertigung des ganzen Unterfangens. Da heißt es etwa, Salzburg müsse sich vor Dublin und Ithaka nicht verstecken, denn wo wären die schon ohne Joyce bzw. Homer. Stimmt. Und: "Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα", der Beginn der "Odyssee", klinge immer wie ein Aufzählung von Namen: András Moi, N. E. P. Moser. Für welche Vornamen Frau Mosers Initialen wohl stehen könnten?

Hollywood-Diven am Pool

Wenn dieser Mann noch nicht Latein und Griechisch an einem humanistischen Gymnasium unterrichtet, sollte er dringend damit anfangen, er wäre der beliebteste Lehrer: gebildet, sarkastisch, cool. So wird feinsinnig augenzwinkernd weitergesponnen, während hinter ihm ein Chor Homer zitiert und der Jazzmusiker Gerhard Laber die ausgefallensten Musikinstrumente betätigt: Pinsel auf Kuhglocken, Steine auf Holzboden.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Salzburg, Performance

ERFOLGREICHE ÜBERGANGSREGIERUNG – Kommentar zu den Wiener Festwochen 2019 auf Nachtkritik.de

June 16, 2019 Martin Pesl
Highlight: Mónica Calle, „Ensaio para uma Cartografia“ © Bruno Simao

Highlight: Mónica Calle, „Ensaio para uma Cartografia“ © Bruno Simao

Wiener Festwochen 2019 – Christophe Slagmuylders erste war auch eine besondere Spielzeit als neuer Festwochen-Intendant

Wien, 16. Juni 2019. Gut is gangen, nix is gschehn. Das sagen Kommentatoren gerne nach Österreichs Song-Contest-Auftritten oder wenn die Nationalmannschaft unentschieden spielt. Man möchte es freundlich auch Christophe Slagmuylder zurufen, der gerade seine erste Festivalausgabe als Intendant der Wiener Festwochen hinter sich gebracht hat. Respekt erntete der belgische Kulturmanager schon im Februar, als er das Programmbuch präsentierte. Obwohl er netto nur vier Monate Zeit gehabt hatte, es zusammenzustellen, war ihm ein vielfältiges, dichtes und zumindest mal quantitativ reichhaltiges Programm gelungen. Intensiv die Festwochen zu besuchen, das nahm dieses Jahr wieder richtig Zeit in Anspruch.

Nach den Turbulenzen

Tomas Zierhofer-Kin, Nachfolger von Markus Hinterhäuser, hatte eine laut Medienecho katastrophale erste und eine weniger katastrophale, aber dafür sehr dünne zweite Festwochen-Saison hingelegt. Während dieser Ausgabe 2018 wurde Veronica Kaup-Hasler Kulturstadträtin in Wien. Nach Ende des Festivals bot er ihr seinen Rücktritt an, den sie annahm. Vermutlich ohne zu zögern, denn aufgrund ihrer Erfahrungen als Intendantin des Steirischen Herbst wusste sie schon, wen sie gleich anrufen würde: Christophe Slagmuylder, den Chef des Brüsseler Kunstenfestivaldesarts, der dort eh aufhören und Theater der Welt 2020 kuratieren wollte.

Letzteres tat er dann nicht, sondern zog nach Wien und aktivierte dort, eigenen Angaben zufolge noch bevor er überhaupt ein Bett hatte, alle erdenklichen Kontakte, die er beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel seit 2002 (seit 2007 als dessen Leiter) angesammelt hatte. Das Team des Vorgängers behielt er, die kaum durchschaubaren Strukturen der Festwochen – die 2014 dazu führten, dass die Kuratorin Frie Leysen trotz großen Erfolgs frustriert die Rolle der Schauspieldirektorin zurücklegte – beginnt er sich erst jetzt in aller Ruhe und Bescheidenheit vorzuknöpfen.

Lanze fürs breite Gastspielprogramm

Zwischendurch verantwortete er eine erste Ausgabe, die beim Vielschauer durchaus für Zufriedenheit sorgte. Die Produktionen, die – ohne regionalen Schwerpunkt – aus den unterschiedlichsten Ländern kamen, waren vielfältig, zeitgenössisch, machten neugierig, zwangen jedes Mal, sich auf eine neue Temperatur, einen neuen künstlerischen Ansatz einzulassen, den man am Ende fast immer als gültig, besonders und bemerkenswert anerkannte.

Weiterlesen …

In Autor Tags Nachtkritik, Kommentar, Wiener Festwochen, Festival

REICH MIR DIE HAND, LIEBES PUBLIKUM! – Nachtkritik aus dem Theater am Lend

June 13, 2019 Martin Pesl
© Nikola Milatovic

© Nikola Milatovic

Der Sprecher und die Souffleuse – Theater am Lend Graz – Miroslava Svolikovas Theatersatire in der Uraufführung von Pedro Martins Beja

Graz, 12. Juni 2019. Jede Zeit hat ihre Themen, und das Top-Theater-Thema diesen Juni sind offenbar Souffleusen. Gerade erst ließ Tiago Rodrigues seine ganz konkrete Stammsouffleuse bei den Wiener Festwochen poetisch ihre Lebensgeschichte flüstern, jetzt tritt in Graz ihre ironisch abstrahierte Kollegin vor den Vorhang. In Gestalt Hanna Binders gibt sie sich so schüchtern, dass ein Premierengast "Lauter!" ruft. Dann verrät sie, dass sie immer da ist und dass sie auf ihren Textbüchern heimlich Beobachtungen aufschreibt. Und ihr dann Dinge einfallen, wie dass das Theater wie Kaugummi ist und das Leben auch.

Rückkehr zu den Wurzeln

Die Wienerin Miroslava Svolikova gehört zu den Darlings aus dem berühmt-berüchtigten Grazer Schreibforum UniT. Wenn die Premiere ihres neuesten Werks im Rahmen des Dramatiker*innenfestivals ebendieser UniT stattfindet, ist das für die 33-Jährige also wie eine Rückkehr zu den Wurzeln. Obendrein ist "Der Sprecher und die Souffleuse" das Gewinnerstück des Autor*innenpreises der Österreichischen Theaterallianz. Dieser besteht stets in einer Uraufführung, die dann landesweit an Theatern in sechs Bundesländern zu sehen ist. Die Hauptverantwortung für die Produktion wechselt im Rund. Dass sie diesmal beim Grazer Theater am Lend liegt, ist bemerkenswert, da sich der Spielplan hier sonst eher nur aus eingekauften Gastspielen zusammensetzt. Schließt aber perfekt den Kreis.

Svolikovas letzte beiden Arbeiten Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen und europa flieht nach europa wurden in Wien von Franz-Xaver Mayr inszeniert, der gerne chorisch, rhythmisch, hochtourig und rasant arbeitet, sodass man gar nicht zum Durchatmen oder geschweige denn dazu kommt, nach einem Inhalt zu fragen. Für "Der Sprecher und die Souffleuse" wählte man mit Pedro Martins Beja eher einen Kandidaten für epische Breite und archaische Bilder – eine 180°-Wende.

Weiterlesen …

In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Steiermark, Theater

„JEDER HAT SEINE EIGENEN ZUFÄLLE“ – Interview mit Federico León im Falter 24/19

June 11, 2019 Martin Pesl
Federico León beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel © Martin Thomas Pesl

Federico León beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel © Martin Thomas Pesl

Der Regisseur Federico León über sein neues Stück, Zufälle und ein spezielles Wiener Talent

Ein Raum mit verschiedenen Stationen. Männer spielen Kirtagsspiele, eine alte Frau bewacht einen Kühlschrank, aus dem ein kleines Mädchen trotzdem Käse spielt. Lauter scheinbar willkürliche Aktionen, die irgendwie zusammengehören. Aber wie? Es ist ein bisschen, als streife das Publikum durch einen wirren, aber inspirierenden Traum. Das neue Stück des argentinischen Theatermachers Federico León heißt „Yo escribo. Vos dibujás.“ („Ich schreibe. Du zeichnest.“). Er tourt damit durch die Welt, castet aber in jeder Stadt neue Darstellerinnen und Darsteller. Ab Donnerstag gibt es die Wien-Version bei den Festwochen zu sehen. Im Rahmen der Aufführungen in Brüssel kam es zum Falter-Gespräch mit dem 1975 geborenen Regisseur.

Falter: Señor León, Sie casten für Ihr Stück „Yo escribo. Vos dibujás.“ in jeder Stadt ein neues Ensemble aus bestimmten Typen. Worauf achten Sie beim Casting?

Federico León: Manche müssen bestimmte Talente mitbringen: ein Saxofonist, ein Zeichner, ein Schachspieler. Bei anderen zählt ein gewisses Alter: ein kleines Mädchen, eine alte Frau. Einige Charaktere sind offener, die überlasse ich mehr dem Zufall. Ich glaube, für Profischauspieler ist es zu schwierig, hier mitzumachen. Man muss ich sehr auf eine einzige Sache konzentrieren, die man aber nach einem strengen Zeitplan durchführt, damit sie sich in den Rest einfügt. 

Ist Ihnen in Wien bei der Darstellersuche etwas Bestimmtes aufgefallen?

León: Wir suchen immer einen Saxofonisten, der gut Skateboard fahren kann. Das ist gar nicht so leicht. Der Darsteller hier in Brüssel kann es nur solala, es hat ihn schon ein paarmal geschmissen. In Wien haben wir gleich drei gefunden, die beides können.

Sind Sie ein bisschen wie David Copperfield? Die Mitwirkenden kennen nur die jeweils eigene Aufgabe, aber nicht den gesamten Trick?

León: Mir ist wichtig, dass alle alles verstehen. Wir führen vor den Proben sehr eingehende Gespräche. Obwohl alle ihre konkreten Aufgaben haben, sollen sie die nicht nur einfach ausführen, sondern genau wissen, was es mit dem großen Ganzen auf sich hat. In Buenos Aires haben wir neun Monate geprobt. Manche Tätigkeiten, wie das Schießen mit einem Punchingball, sind wie Zen-Praxis. Je öfter man repetitive Tätigkeiten ausübt, desto mehr stellt man fest, dass sie eben nicht immer gleich sind, sondern jedes Mal anders.

Mehr im Falter 24/19

In Autor Tags Falter, Theater, Wiener Festwochen, Interview
← Newer Posts Older Posts →

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Wiener Festwochen
  • Performance
  • Interview
  • Burgtheater
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Tanz
  • Buch
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl