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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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BINGEN SINGEN – Begegnung mit François Chaignaud und Marie-Pierre Brébant im Falter 21/19

May 21, 2019 Martin Pesl
© Anna Van Waeg

© Anna Van Waeg

Entspannender wird’s nicht: „Symphonia Harmoniæ Cælestium Revelationum“ kommt zu den Wiener Festwochen

Aus unerfindlichen Gründen ist Marie-Pierre Brébant in meinem Artikel fast durchgehend fälschlich als Marie-Prierre Brénard ausgegeben. Wie peinlich! Ich entschuldige mich für diesen Fehler, der in der Printversion des Falter leider nicht mehr auszubessern ist.

François Chaignaud und Marie-Pierre Brébant verspäten sich zum Termin in der Brüsseler Innenstadt. Obwohl sie am Vortag ihre Performance „Symphonia Harmoniæ Cælestium Revelationum“ schon nachmittags zum Besten gaben, waren sie erschöpft, mussten ausschlafen. Eine Erscheinung sind die beiden sowohl auf der Bühne als auch privat, sie wohl deutlich älter als er – Geburtsdaten verraten sie nicht –, aber beide irgendwie alterslos. Die langen, blonden Haare, die auf der Bühne noch zu einer Pyramidenfrisur hochgewickelt waren, fallen nun frei herab. Bei beiden. 

Unter der Kleidung lugen die Tattoos hervor, mit denen ihre Körper übersät sind. Diese sind aber nicht Exzentrik, sondern Kostüm. Es handelt sich um Schriftzüge und Illustrationen aus Manuskripten der Hildegard von Bingen. Die Performance der beiden Franzosen besteht darin, die Sammlung geistlicher Lieder, die die universalgelehrte Äbtissin im 12. Jahrhundert anlegte, zu singen, begleitet auf der „ukrainischen Lautenzither“, der Bandura. Dabei sind Chaignaud und Brébant bis auf eine Art Kettenunterhose nackt. „Wenn diese Musik sonst aufgeführt wird, dann meist von Menschen in Nonnengewand“, erklärt der Choreograf, Tänzer, Historiker und neuerdings Sänger François Chaignaud, der in Wien nun erstmals bei den Wiener Festwochen gastiert (bisher war er eher Impulstanz-Stammgast). „Dabei hatte Hildegard ein unverkrampftes Verhältnis zu Nacktheit, in ihren Schriften preist sie die Körper ihrer Ordensschwestern. Außerdem soll das Publikum an unserer Atmung die Anstrengung des Gesangs, die Schwere des Instruments erkennen.“

Mehr im Falter 20/21

In Autor Tags Gespräch, Musik, Performance, Wiener Festwochen, Brüssel, Falter, Kritik

EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST – ODER DOCH NICHT? – Kritik aus dem Off-Theater Salzburg im Falter 21/19

May 21, 2019 Martin Pesl
© Edvard Paul Orell

© Edvard Paul Orell

„Blau/Orange“ von Joe Penhall

Die Jahrtausendwende war im englischen Theater eine kranke Zeit. 1999 wetterte Sarah Kane in ihrer Selbstmord-Textfläche „4.48 Psychose“ gegen Psychopharmaka und bulgarischen Rotwein. 2000 räumte Joe Penhall mit ähnlichem Thema in Großbritannien die Theaterpreise ab. In Österreich fand sein psychiatriekritisches Drama „Blau/Orange“ erst jetzt den Weg auf die Bühne. Das mag an der deutschen Übersetzung von Wolf Christian Schröder liegen, die zahlreiche Anglizismen achtlos übernimmt und die Sprache papieren wirken lässt – für ein Drama aus der In-yer-face-Ära des Theaters fatal.

Die drei Schauspieler in Salzburg eignen sich den Text dennoch bemerkenswert natürlich an: Ron Iyamu als der Patient, der nach 28 Tagen auf der Psychiatrie entlassen werden will; Hendrik Winkler als sein behandelnder Arzt, der ihn lieber dabehielte; und Klaus Haberl als leitender Oberarzt, der seltsame Theorien über die Verbindung von Herkunft und Psyche spinnt.

Mehr im Falter 21/19

In Autor Tags Theater, Salzburg, Kritik, Falter

DREI TAGE IM MAI, EIN STÜCK AUF THAI, POLITIK IST EINERLEI – Kritik vom Kunstenfestivaldesarts im Falter 20/19

May 18, 2019 Martin Pesl
© Wichaya Artamat

© Wichaya Artamat

Wenn Sprechtheater aus fernen Kulturen zu Festivals eingeladen wird, besteht oft ein gewisser Exotismusverdacht. Werde ich als Zuschauer nur von oben herab sehen: „Aha, so ist das also in Thailand“, oder wird mich der Inhalt auch direkt erreichen, gerade wenn ich auf Übertitel angewiesen bin? Zum Glück wird dieses Dilemma schon sehr früh in „This Song Father Used to Sing“ von Wichaya Artamat angesprochen. Der Bruder in dem Geschwisterpaar, das sich alle paar Jahre zum Totengedenken an den Vater in dessen Haus trifft, ist nämlich selbst Theatermacher. Im Dialog mit seiner Schwester ergibt sich ein lustiges Wortspiel auf Thai, sie schlägt ihm vor, es in sein nächstes Stück einzubauen. Der winkt ab: „Wie soll ich das denn bitte übertiteln?“ Die Titel bemühen sich indes redlich um Erklärungen in eckigen Klammern. 

Es ist nicht nur diese Umsicht, die das Stück des daheim preisgekrönten, in Europa noch unbekannten Artamat liebenswert macht. Auch die kleinen Konflikte der Geschwister, ihr unausgesprochener Kampf zwischen Einsamkeit und Kontaktunwilligkeit, schaffen Identifikationspotenzial. Und so ist dieser hochgradig unaufgeregte Abend überraschend berührend. Der Bruder und die Schwester schweigen einander auch mal minutenlang an, dann sagen sie etwas Banales. Dann streiten sie, wenn auch nicht heftig, welchen Tee, welchen Reis oder welches Lied ihr Vater am liebsten mochte. Fad wird das nie, weil man den beiden Spielenden gerne zusieht und weil die große Eskalation zwar nicht kommt, sich aber auch gar nicht ankündigt.

Mehr im Falter 20/19

In Autor Tags Theater, Wiener Festwochen, Festival, Kritik, Falter

WEBERIN IHRES INNEREN – Kritik vom Kunstenfestivaldesarts im Falter 20/19

May 16, 2019 Martin Pesl
Mette Edvardsen umkreist bodennah das Genre der Oper © Werner Strouven

Mette Edvardsen umkreist bodennah das Genre der Oper © Werner Strouven

Mette Edvardsens Oper „Penelope Sleeps“ ist keine Oper, aber beglückt

Machen fachfremde Künstler Oper, runzeln eingefleischte Fans die Stirn. Mette Edvardsen hatte es aber eh nie so mit Genregrenzen. Bei den Festwochen zeigt die Norwegerin ihr Projekt „Time has fallen asleep in the afternoon sunshine“, bei dem Menschen Bücher auswendig lernen. Außerdem bringt sie mit dem Komponisten Matteo Fargion „eine Oper“ heraus. Beim Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, wo „Penelope sleeps“ uraufgeführt wurde, war denn auch oftmals ein Schnauben in der intimen Ruhe des Raumes zu vernehmen. Das waren die Opernfreunde. 

Dabei singt Angela Hicks, neben Edvardsen und Fargion die Dritte auf der Bühne, eigens komponierte Arien, und das wunderschön. Was zur Oper fehlt, sind Kulissen und große Gesten. Das Publikum schart sich eingangs um drei auf dem Bühnenboden verteilte Menschen. Die längste Zeit liegen alle nur da. Irgendwann beginnt Edvardsen, in nüchternem Ton eine – durchaus launige – Geschichte zu erzählen, wie ihr Vater daran scheiterte, eine Spinne aus dem Gästezimmer zu entfernen. Langsam rappelt sich nun Musiker Fargion zu seinen Instrumenten auf, es folgt Hicks’ erste Arie über die Absurdität des Vergehens von Zeit, immer noch im Liegen. Im Laufe des Abends verändern sich die Positionen des Dreiergespanns, aber nicht sehr. 

Die titelgebende Penelope wartete 20 Jahre auf ihren Ehemann Odysseus, wies alle Freier ab und wob an einem Totentuch, das sie immer wieder auflöste. Edvardsen las sich in den Mythos ein, hat sich aber längst assoziativ davon entfernt. Nur einmal klingt er scheinbar eindeutig an, in einem Lied übers Weben: „I weave from inside of myself, how can I explain this to others?“ Doch einige Strophen später stellt sich heraus, dass es eigentlich von der schwedischen Textilkünstlerin Hannah Ryggen handelt. Ärgerlich? „I’m not sorry“, wiederholt eine der Arien immer wieder, das Augenzwinkern kann man sich dazudenken.

Mehr im Falter 19/20

In Autor Tags Oper, Festival, Wiener Festwochen, Performance, Falter, Kritik
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