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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SCHUBLADEN, DIE DIE WELT BEDEUTEN – Nachtkritik aus dem Landestheater Linz

April 14, 2019 Martin Pesl
© Petra Moser

© Petra Moser

Idomeneus – Landestheater Linz – Bérénice Hebenstreit bedient mit Roland Schimmelpfennigs mythologischem Vater-Sohn-Drama die Theatertrickmaschine

Linz, 13. April 2019. Da liegen sie in großen Schubladen, hart beleuchtet und starr, wie tote Käfer in der Vitrine oder archivierte Dokumente. Von Anfang an beweisen die sieben Studierenden der Anton-Bruckner-Universität Disziplin, während das Publikum gar langsam ins Studio der Kammerspiele des Linzer Landestheaters tröpfelt. Zehn Minuten dauert es, bis sie erstmals aus den Laden auf die Laden, die Mira Königs durchaus originelles Bühnenbild sind, klettern dürfen.

Gang in die griechische Mythologie

Sodann entschubladisieren sie auch einen zehn Jahre alten Text: Roland Schimmelpfennigs"Idomeneus" ist ideal für Abschlussaufführungen Schauspielstudierender, ist er doch vorgesehen für "eine Gruppe von etwa zehn bis vierzehn Männern und Frauen. Es können auch mehr oder weniger sein." Diese Gruppe spinnt Gedankenspiele rund um den Mythos des Kreterkönigs, der auf dem Heimweg aus Troja dem stürmischen Poseidon versprach, ihm das erste Wesen zu opfern, das ihm an Land begegnen würde. Dieses sollte sich als Idomeneus' eigener Sohn Idamantes herausstellen, der zu dieser Zeit gerade in Elektra verliebt war. Elektra, deren Schwester Iphigenie zu Kriegsbeginn ihrerseits vom Vater geopfert wurde und die dann ihre Mutter ... komplizierte griechische Mythologie eben.

Schimmelpfennig schrieb das Stück als Prolog zu einer Inszenierung der Mozart-Oper "Idomeneo" anlässlich der Wiedereröffnung des Cuvilliés-Theaters in München. Unfreiwillig historische Bedeutung erlangte das Stück, weil es Jürgen Goschs letzter Arbeit vor seinem Tode zugrunde lag. Dass diese neuerliche Premiere von Interesse ist, liegt hauptsächlich an der Regisseurin: Bérénice Hebenstreit, Jahrgang 1987, ist derzeit in Österreich eine führende Aktivistin für Veränderungen im Zuge von #MeToo und Pro Quote Bühne. In Interviews fordert sie würdige Arbeitsbedingungen, mit dem Format "Die Spielplan" entlarvt sie den unbefriedigenden Anteil an Autorinnen, Regisseurinnen und substanziellen Frauenrollen an den Theatern des Landes.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik, Oberösterreich

WAS ECHTES SPIELEN – Nachtkritik aus dem Kosmos Theater

April 3, 2019 Martin Pesl
Alice Peterhans hinter Veronika Glatzner © Bettina Frenzel

Alice Peterhans hinter Veronika Glatzner © Bettina Frenzel

Sprengkörperballade – Kosmos Theater Wien – Claudia Bossard bringt Magdalena Schrefels besseres Erzählen als ein ungewisses Flirren auf die Bühne

Wien, 2. April 2019. Im Leben müsse es doch ein "Leo" geben, sagt Alexandra Sommerfeld einmal versonnen, diesen Ort beim Fangenspielen, "aus dem heraus man nicht gefangen werden kann". Wie selbstverständlich erinnert sich dieselbe Schauspielerin später an: "Früher. Als es noch Sommer war." Im Originaltext steht das kursiv als Regieanweisung da. Solch naiv poetische Weltbeschreibungen aus Kindersicht oder auch aus Sehnsucht nach der Kindersicht prägen Magdalena Schrefels "Sprengkörperballade".

Kindheitserinnerung aus dem Hobbyraum

Wer nicht weiß, dass der Text der Wiener Autorin (*1984) ein originäres Theaterstück ist, könnte die österreichische Erstaufführung am Kosmos Theater auch für die Adaption einer Perle literarischer Prosa halten. Das richtige, das "bessere" Erzählen der eigenen Geschichten und Fantasien treibt hier die Figuren an. Sie erinnern sich an die Spiele, die sie einst gespielt haben, und spielen dabei natürlich immer noch, immer wieder, immer wieder, wie Wellen, die versuchen, jedes Mal mehr vom Meeresstrand zu benetzen.

Diese Figuren sind bei Schrefel in drei Paarungen aufgeteilt, deren Umsetzung sie sich laut Personenregister als "eine Spielerin und eine Puppe" vorstellen kann, die aber bei der Kölner Uraufführung 2017 mit sechs verschiedenen Menschen besetzt wurden. In Wien nimmt die Regisseurin Claudia Bossard den verspielten Text selbst als lose Spielanleitung und macht es wieder anders: Ihre stark gekürzte Fassung beschränkt sich – im Wesentlichen – auf drei Personen. Im Zentrum steht Zabina, gespielt von Veronika Glatzner. Alexandra Sommerfeld gibt ihre Mutter Djana, Alice Peterhans ihre Freundin Bine. Bine und Zabina haben sich im Hobbyraum kennengelernt. "Lass uns was Echtes spielen", hat Zabina mal zu ihr gesagt, und bald beinhaltete das auch Jungs-Dramen.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Nachtkritik

MÄRCHENBAHN FÜR ERWACHSENE – Kritik aus Graz im Falter 13/19

March 27, 2019 Martin Pesl
Martin Brachvogel erzählt das Märchen von Martin Brachvogel © Nikola Milatovic

Martin Brachvogel erzählt das Märchen von Martin Brachvogel © Nikola Milatovic

Mit Kraut und Rüben ins Herz der Finsternis

Mit Kinder- und Jugendtheaterproduktionen feiern Nadja und Martin Brachvogel als Follow the Rabbit Erfolge. Jetzt möchten sie für Erwachsene ausgerechnet die Grazer Märchenbahn rückerobern, mit zwei schrägen Performances an Montagabenden im Bauch des Schlossbergs.

Beide Stücke bestehen aus einer Fahrt mit einer schrullig-klapprigen Bahn über den von Märchenfiguren gesäumten Parcours, beide sind von Simon Windisch inszeniert, jedoch mit höchst unterschiedlichen Zugchefs. Bei„Im Bauch: Rüben“ist es Rudi Widerhofer, der im Arbeitsmantel scheinbar amateurhaft eine Interpretation dessen liefert, was man sieht – oder nicht sieht, wenn es zwischendurch völlig dunkel wird. Oh je, denkt man, der alte Grottenbahnführer sollte mal in Pension. Das ist natürlich alles Kalkül, ein verschmitztes Verwirrspiel. Offener gibt„Im Bauch: Kraut“sein Dasein als zeitgenössische Performancekunst zu. Hier übernimmt Martin Brachvogel das Steuer und rezitiert auf der Fahrt wie in Trance das „Märchen von Martin Brachvogel“, Biografisches als ein Ankleben und Wegfallen von Dingen. Auch diese Reise führt in absolute Finsternis.

Mehr im Falter 13/19

In Autor Tags Kritik, Theater, Steiermark, Falter

BRAUTKLEID BLEIBT BRAUTKLEID – Kritik aus dem Off-Theater in der Wiener Zeitung

March 26, 2019 Martin Pesl
© Thomas Steineder

© Thomas Steineder

Traurig-witziges Gesamtkunstwerk über Liebe und Geld im Off-Theater.

Eine triste Hochzeit, auf den ersten Blick: Es gibt Sekt und Semmeln, einen Schnulzensänger mit Keyboarder (Robert Slivovsky, Sebastian Spielvogel). Das glitzerprotzige Eine-Spur-zu-Viel ihrer Kleidung wird nur vom Hochzeitsplaner Gerald (Walsberger) übertroffen, doch auch die Damen stehen ihnen in nichts nach - Ausstatterin Pia Stross hat fürs E3 Ensemble und die Stückentwicklung "Ich will" Großes geleistet. Isabella (Jeschke) trägt ein Brautkleid, aber wo ist eigentlich der Bräutigam? Die Frage gerät schnell in Vergessenheit.

Neben Videowünschen an die Vermählten regieren die gewollt tiefsinnigen, sektgesteuert emotionalen Gespräche im verkrampften Setting eines solchen Freudenfests: über Liebe und Einsamkeit, aber eben auch über Hausbesitz und Künstlerprekariat. Irgendwie schleicht sich das Genderthema ein, und Maria (May Garzon) nimmt den armseligen Gerald in die Mangel: Was er dafür tue, Feminist zu sein? Das zuvor erheitert kreischende Theaterpublikum hält gebannt den Atem an.

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In Autor Tags Wiener Zeitung, Theater, Kritik
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