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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WAS GEIL IST, BESTIMMEN WIR! – Kritik aus dem FFT Düsseldorf im Falter 10/19

March 6, 2019 Martin Pesl
Henrike Iglesias © Paula Reissig

Henrike Iglesias © Paula Reissig

Zur Eröffnung des Festivals Imagetanz im Wiener Brut gibt sich das Performance-Kollektiv Henrike Iglesias pornografisch

Kopfhörer auf. Die Stimme einer vermeintlichen Mit-Zuschauerin erklingt im Ohr, sie sinniert über das Zuschauen an sich. Dann betreten zwei Frauen die Bühne. Noch bevor man sich eine eigene Meinung über diese sehr unterschiedlichen Körper bilden kann, sagt die Stimme: „Wow, da sind gerade zwei absolute Sexbomben reingekommen, sowas hab ich ja noch nie auf einer Bühne gesehen!“ 

Dass uns ja nicht einfällt, von oben herab zu urteilen, was geil ist und was nicht! Sexy ist, wer sich sexy fühlt. Punkt. Diese Wahrheit schafft sich die Performance „Oh My“ des vierköpfigen Kollektivs Henrike Iglesias selbst, und damit eine Voraussetzung für 70 befreiend lustvolle Minuten.

Ja, es geht um Sex in diesem Stück, auch um Porno, aber eben aus queerfeministischer Sicht. Für den Besuch von „Oh My“ war der männliche Kritiker übrigens erst die zweite Wahl – die Falter-Theaterbeauftragte hatte keine Zeit. Der Abend wurde Ende Jänner in Düsseldorf gezeigt, bevor er am 8. März – passenderweise dem internationalen Frauentag – das Imagetanz-Festival eröffnet. Gerade wenn es um Porno geht, dieses vom männlichen Blick auf Frauenkörper geprägte Genre, fühlt sich ein Urteil einer Kritikerin besser an. Kann man nichts machen, ist halt so.

Die gute Nachricht ist aber: Obwohl im Stück der Hinweis nicht ausbleibt, dass jahrzehntelang alles von weißen Männern dominiert wurde, ist der Abend geschlechtsunabhängig ein großes Vergnügen.

Wenn Anna Fries, Sophie Schroth, Marielle Schavan und die auch als Dramatikerin bekannte Laura Naumann („Demut vor deinen Taten Baby!“) in grellbunten Plastik-Outfits und Netzstrumpfhosen 13 Porno-Clips produzieren, ist von Verbitterung oder Angriffslust keine Spur. Stets regiert ungezwungene, geradezu bundesdeutsch-professionelle Freundlichkeit, das Einladende am Sex steht im Vordergrund. Naumann fordert tatsächlich einmal Zuschauerinnen zum Mitmachen bei einem der Clips auf, nimmt aber auch eine Ablehnung in Kauf: „Kein Problem: No means no.“ Oder, wie es im Ankündigungstext heißt: „Alle können kommen. Aber niemand muss kommen.“

Mehr im Falter 10/19

In Autor Tags Performance, Kritik, Festival, Falter

DER TOD IST EIN DJ – Nachtkritik aus dem Theater Nestroyhof Hamakom

March 6, 2019 Martin Pesl
Franz Xaver Zach und Thomas Kamper © Marcel Köhler

Franz Xaver Zach und Thomas Kamper © Marcel Köhler

Falsch – Frederic Lion gräbt René Kaliskys vergessenen Totentanz wieder aus und bringt ihn am Wiener Theater Hamakom zur österreichischen Erstaufführung

Wien, 5. März 2019. Wenn wir sterben, dann kommen wir nicht in den Himmel. Wir kommen in die Disco. Das heißt aber nicht, dass das Leben danach eine einzige Party ist. Auf der Tanzfläche begegnen uns nämlich unsere verstorbenen Familienmitglieder, jeweils in dem Alter, in dem sie starben. Und dann gibt es natürlich erst mal einiges zu besprechen, so René Kalisky.

Von der Bühne zum Film und zurück

Der belgische Dramatiker (1936–1981) ist außerhalb des französischen Sprachraums kaum bekannt. Eines seiner letzten Stücke, bevor er jung an Lungenkrebs starb, war "Falsch", dessen Kinoadaption – Fun Fact am Rande – den ersten Langspielfilm der Gebrüder Dardenne darstellte. Im Hamakom erfuhr "Falsch" nun in der Inszenierung des künstlerischen Ko-Leiters Frederic Lion eine späte österreichische Erstaufführung (die deutschsprachige Erstaufführung kam 1986 in Bonn heraus).

Kalisky war Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden, und auch ein Großteil der Verwandten, die Joseph Falsch im eingangs erwähnten Nachtclub empfangen, starben im KZ. Wenn, dann ist Wiens geschichtsträchtiges jüdisches Theater Hamakom also der richtige Ort für die Wiederentdeckung. Es wurde von Bühnenbildner Andreas Braito mithilfe eines DJ-Pults, silbriger Weihnachtsgirlanden und einer Installation aus Neonröhren zur Disco umfunktioniert. Schon beim Einlass clubbt das Ensemble im Nebel auf schwarzem Kies, der möglicherweise die Asche der im KZ Verbrannten symbolisiert. Die laut Kaliskys einleitender Regieanweisung "ungewöhnliche Musik, die einerseits heutig ist, andererseits etwas Altmodisches, Nostalgisches hat", stammt von Karl Stirner, wiederholt sich oft und ist Elektro, eher Eighties.

Familienfest im Jenseits

Hier also landet Joseph alias Joe (Franz Xaver Zach) nach einem tödlichen Sturz aufs harte New Yorker Pflaster. Ihn empfangen Eltern, Geschwister, Onkel und Tanten. Regisseur Lion hat das Personal – mit Ausnahme einer Szene, in der fünf der acht Spielenden kurz in andere Rollen schlüpfen – auf die Kernfamilie reduziert. Nur Josephs Jugendliebe Lilli, Tochter eines Nazis, hat es wundersamerweise auch auf die posthume Familienfeier geschafft. Nach Josephs Emigration 1938 starb die Schöne im Bombenhagel auf Berlin. In Wien wird sie jetzt von der jungen Marlene Hauser gespielt.

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Kritik

MEHR KOPFKINO ALS THEATER – Kritik aus dem Akademietheater im Falter 9/19

February 27, 2019 Martin Pesl
Lehmend: Mirco Kreibich © Elisabeth Gruber/Burgtheater

Lehmend: Mirco Kreibich © Elisabeth Gruber/Burgtheater

Fiston Mwanza Mujila im Akademietheater

„Die ganze Welt ist Bühne“, schrieb schon Shakespeare, und seitdem ist es ein bisschen eine leere Floskel. Fiston Mwanza Mujilas Stück „Zu der Zeit der Königinmutter“ spielt in einer Bar irgendwo im Nirgendwo und landet bei seiner Uraufführung im Bühnenbild von Katrin Brack – das eine Bühne ist. Darauf steht nur das Equipment einer dreiköpfigen Band, und sie wird von verschiedenfarbigen Vorhängen gesäumt. Bracks romantische, aber recht unoriginelle Theater-im-Theater-Metapher zeigt symptomatisch, wie schwer es ist, dieses Stückes habhaft zu werden. Der einzige Platz, wo es sich verorten lässt, scheint der Nicht-Ort Theater selbst zu sein. 

Dabei wirkt es nicht so, als würde der Text dort unbedingt hinwollen. „Zu der Zeit der Königinmutter“ versammelt eine Gruppe skurriler Gestalten in einer Bar, die dort offenbar schon immer waren und sich in Wehmut üben. Die alte Zeit – so es sie je gab – bestand zwar vor allem aus schmutzigem Bier und lüsternen Männern, war aber dennoch offenbar viel toller als das triste Jetzt. So behilft man sich mit der „Erinnerung“ an vermeintlich erlebte Geschichten und Mythen von Schlangenmenschen und regnenden Fröschen. Blumige Worte, eindringliche Beschreibungen und eine fast biblische Wucht setzen ein überwältigendes Kopfkino in Gang. Nur übergreifenden Plot gibt es keinen, auch die Figuren entgleiten dem Zuschauergriff. Selbst die ominöse Königinmutter ist längst tot, wie Gertraud Jesserer am Ende in einem fast gruselig nüchternen Monolog schildert.

Mehr im Falter 9/19

 

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Burgtheater

WEITERSCHURKEN: BALLMEYER – Kolumne in der Buchkultur

February 23, 2019 Martin Pesl
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In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Wenn man Gaston Leroux überhaupt kennt, dann als Autor der Romanvorlage zum Musical „Das Phantom der Oper“ – und auch hier denken viele, das habe Andrew Lloyd Webber erfunden. In Wirklichkeit wäre Leroux dafür zu rühmen, dass er das Genre der Locked-Room-Mystery geprägt und damit anglophonen Granden der Unterhaltungsliteratur wie John Dickson Carr, Arthur Conan Doyle und ein klein bisschen Agatha Christie den Weg geebnet hat (die Queen of Crimefreilich ging es entspannter an und sparte sich meist das bei entdeckter Leiche zum Himmel geschriene pathetische „Es ist unmöglich!“).  

Es ist wirklich ein Jammer, dass dieses Subgenre des Krimis, das handwerkliche Meisterschaft erfordert, in Zeiten von DNA-Analysen und Leserschwund kaum noch eine Chance hat: Verbrechen, deren technische Ausführung auf den ersten Blick nur übersinnlichen Kräften möglich scheint, typischerweise weil sich das Opfer in einem von außen verschlossenen Raum ohne Fluchtmöglichkeit befindet. Der Pariser Reporter Gaston Leroux schien dafür aus seiner journalistischen Praxis zu schöpfen. In Lerouxs ersten Romanen „Das Geheimnis des gelben Zimmers“ (1907) und „Das Parfum der Dame in Schwarz“ (1908) spürt sein Alter ego, der 18-jährige Joseph Rouletabille, diversen scheinbar unmöglichen Situationen nach und dröselt sie schließlich, wie später Holmes oder Poirot, zum allgemeinen Erstaunen auf. Begangen wurden sämtliche Morde und Beinahe-Morde vom Meisterdieb Ballmeyer, nur dass das am Ende des „Zimmers“ eine große Überraschung darstellt, während es im „Parfum“ darum geht, zu entschlüsseln, als welcher der Anwesenden sich Ballmeyer verkleidet hat. Komplex? Ja, sogar kompliziert, aber im Übrigen kein Spoiler für Neugierige: Wer Ballmeyer ist, wird hier natürlich nicht verraten. 

Mehr in der Buchkultur 182

In Autor Tags Kolumne, Buch, Buchkultur, Krimi, Schurke
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