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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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SLOWFOOD MIT SWASTIKA – Nachtkritik von den Salzburger Festspielen

August 5, 2018 Martin Pesl
Marc Hosemann und Lilith Stangenberg © Matthias Horn

Marc Hosemann und Lilith Stangenberg © Matthias Horn

Hunger – Frank Castorf bedient sich bei den Salzburger Festspielen bei zwei Romanen von Knut Hamsun

Salzburg, 5. August 2018. Einen Monat nach seinem SZ-Gemecker über Regisseurinnen und Frauenfußball bringt Frank Castorf einen Knut-Hamsun-Abend mit dem Titel „Hunger“ heraus. Sowohl der gleichnamige Debütroman des norwegischen Literaturnobelpreisträgers als auch die Fortsetzung „Mysterien“ handeln von missverstandenen egomanischen männlichen Künstlerfiguren. Selbstmitleid? Koketterie? 

Frauenfeind UND Nazi!

Die Salzburger Festspiele bieten ihm diesbezüglich jedenfalls einen geschützten Rahmen: Fußballgate hat hier kaum wer mitbekommen, zudem bezahlt dieses Publikum so viel für Karten, dass es zwar in der Pause geht (und davor! und danach!), aber kein Interesse hat, sich am allgemeinen Diskurs über Regiezampanos zu beteiligen. Wenn Castorf also dem zwar talentierten, aber nervösen Teenager Rocco Mylord einen Monolog darüber in den Mund legt, dass die großen Genies überbewertet seien, applaudieren die Festspielgäste, weil der Junior das so toll gemacht hat, nicht wegen des Inhalts.

Und dann frönt Castorf wieder einmal seiner Vorliebe für Dichter auf politischen Abwegen: Hamsun „war nicht nur Frauenfeind, sondern auch Nazi“, wird seine Konzeptionsrede im Programmheft zitiert (dessen Lektüre lohnt sich übrigens – auch wegen eines vergnüglich themenverfehlten Auftragstextes von Wolfram Lotz). Aleksandar Denić hat denn in seinem gewohnt multiintegralen Bühnenbild auf der Pernerinsel in Hallein auch überall Plakate und Nazisymbole versteckt. Um die potenzielle Empörung darüber vorbeugend durch den Kakao zu ziehen, lässt Castorf zu Beginn alle erschrocken: „Swastika! Swastika!“ schreien, als hätten sie eine Spinne gesehen.

Darüber hinaus fasst Denićs Holzhäuschen mit Grasbepflanzung auf dem Dach ein altmodisches Büro, eine Dachkammer, eine perfekt nachgebaute McDonald’s-Küche (wo es aber nix zu essen gibt) und eine Art 19.-Jahrhundert-Garage. Selbstverständlich auch zwei Videowände für Live-Großaufnahmen, die ästhetisch verspielt auf ein düsteres Noir-Feeling abzielen, ja manchmal an Vampirfilme erinnern, etwa wenn der Hunger so schlimm wird, dass er den Biss in den eigenen Finger bedingt. Castorf will Stimmung machen, so scheint es, eine karge, düstere. Aber dazu wird einfach zu viel geredet.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Salzburg

SIDESHOW-FLO UND IHRE GÖTTLICHEN MUSEN – Kritik und Vorbericht in der Falter-Impulstanzbeilage 2018

July 31, 2018 Martin Pesl
© Radovan Dranga

© Radovan Dranga

Selbstverletzungen mit Blut, Kot und Gin Tonic: Florentina Holzingers „Apollon“ ist grenzüberschreitend und ästhetisch

Zieht Florentina Holzinger jetzt das Tutu an und macht richtiges Ballett? Der österreichischen Choreografin, Akrobatin, Tänzerin und Performerin wäre es fast zuzutrauen – sie scheint alles zu können und gerne auch Dinge auszuprobieren, bei denen es um beinhartes Handwerk geht. Auf atemberaubende Zirkusakrobatik hat sie schon gemacht, auch die Ekelperformance mit Kotzen und Pinkeln scheute sie nicht. Jetzt gibt es das beides und noch viel mehr. Grundlage von „Apollon“ ist das Ballett „Apollon musagète“ von Oleg Strawinsky und die dazu von George Balanchine entwickelte Choreografie, absolute Klassiker des Genres. Da ist es fast erleichternd, dass Florentina Holzinger die nicht einfach nachtanzt.

Ganz im Gegenteil: Der antike Tanz des hehren Kunstgottes Apoll und seiner Musen klingt in „Apollon“ zwar immer wieder an, aber Tutus gibt es so wenig wie sonst irgendeine Bekleidung. Die sechs Performerinnen sind nackt bis auf die Cowboystiefel, mit ihren gestählten Bodys dienen sie eindeutig keinem Gott, sondern sind höchstens ihre eigenen Musen. Auch den Rodeo-Stier in der Mitte machen sich die sensationellen Performerinnen untertan. Der ganze Abend hat den Charakter einer Jahrmarkt-Show mit echten und geschickt vorgetäuschten Selbstverletzungen, Akrobatik, Blut, Kot und Gin Tonic. 

Mehr in ImPulsTanz 18 (Falter 27/18)

In Autor Tags Kritik, Bericht, Impulstanz, Wien, Performance, Falter

SPRACH // WELTEN – Literaturperformance im Rahmen des Theaterfestivals Theaterzeit Freistadt

July 26, 2018 Martin Pesl
© Loucaz Steinherr

© Loucaz Steinherr

1. August, 20 Uhr, Messehalle Freistadt

Ein Text aus meinem „Buch der Tiere“ wird performativ zum Besten gegeben.

PROJEKTINFO

Das Projekt hat zum Ziel, von nun an jährlich interessante literarischer Neuerscheinungen aus dem Sprachraum Oberösterreich / Südböhmen in Form einer Literaturbörse zu präsentieren. Dabei sollen Verlage, Autor*innen und Schreibende mit Publikum vernetzt werden, eine Art literarische Plattform für Neuerscheinungen aus dieser Region aufgebaut werden und ein verstärkter Austausch stattfinden. Präsentiert wird der spannende Querschnitt aktueller zeitgenössischer Literatur an einem abwechslungsreich gestalteten Abend aus Performance/Literatur/Messe.

In Autor Tags Buch, Literatur, Tier, Oberösterreich, Performance

WILLKOMMEN IM CLUB – Vorbericht über die [8:tension]-Reihe in der Falter-Impulstanzbeilage 2018

July 19, 2018 Martin Pesl
„Black Velvet – Architectures and Archetypes“ © Alex Apt

„Black Velvet – Architectures and Archetypes“ © Alex Apt

Die jungen Choreografinnen und Performer der Reihe [8:tension] sind ein Spiegel aktueller Trends

Die jungen Choreografinnen und Choreografen des Jahres 2018 sind nah dran an den aktuellen Sounds. Klassische Frontalsituationen – hier Bühne, dort Publikum – sind dafür weniger ihr Ding. Die acht Performances junger, aufstrebender Künstler, die ImPulsTanz jedes Jahr im [8:tension]-Format versammelt, sind ein Spiegel aktueller choreografischer Trends. Und die gehen heuer verstärkt raus aus dem Theater und rein in den Club. Raumgreifend laden sie alle ein, Teil der Performance zu sein. Umhüllt von elektronischer Musik widmen sie sich der eigenen Identität und jener der Zuschauer voller Energie und natürlich auf hohem tänzerischen Niveau.

Da ist zum Beispiel der schweizerisch-brasilianische Künstler Mathias Ringgenberg aka Price. Der Name der Kunstfigur, die sich Ringgenberg geschaffen hat, erinnert ganz bewusst ironisch an die Musiklegende Prince. Auch Price versucht aus einer queeren Community heraus einen Ausdruck zu finden, der sich nicht eindeutig zuordnen lässt und Zwischenräume öffnet, in der sich die zuschauende Generation auf seltsam heimelige Weise wiederfindet. Im Zuge der Show wechselt er häufig seine Kostüme, während er zu seinem selbst hergestellten Sound singt. Wie im Club sammeln sich die Zuschauer um den Künstler und sind eingeladen, aus ihrer grundlegenden Existenzangst das Beste rauszuholen: ein bisschen Drama und letztlich gute Unterhaltung. Die Performance selbst ist also die ideale Antwort auf ihre titelgebende Frage: „Where do you wanna go today?“

Wie ein Konzert mutet auch die Arbeit der Choreografin und Sängerin Ofelia Jarl Ortega an. Ihr Stück „B.B.“, das sie gemeinsam mit dem Live-Elektro-Komponisten Patrik Patsy Lassbo und der Tänzerin Alexandra Tveit entwickelt hat, hat sie schon erfolgreich in ausgebrannten Kellern von Discotheken und Sexclubs gezeigt, bei ImPulsTanz nistet sie sich in der mumok-Ausstellung „Doppelleben“ ein. Aber nicht auf Dauer, denn erstmals wird hier auch eine Theaterversion im Burgtheater-Kasino zu sehen sein. Das Nebeneinanderstellen einer Museums- und einer Theaterversion ist mittlerweile zum Markenzeichen von ImPulsTanz geworden. Die drei Performenden, die viel spontan aus den Zuschreibungen des Publikums heraus entwickeln, können sich und ihren Club durch das richtige Licht und ein neckisches Spiel mit den Zuschauererwartungen jedes Mal neu konstruieren. 

Den österreichischen Beitrag zu [8:tension] steuert dieses Jahr Karin Pauer mit der Uraufführung von „five hundred thousand years of movement“ bei, ebenfalls im mumok. Die aus den Arbeiten von Chris Haring und Liquid Loft bekannte Tänzerin bringt ihr Bewegungsvokabular hier zu höchster Präzision. Zu einem selbst montierten Soundtrack manövriert sie ihren Körper durch einen leeren Raum, den nichts weniger als die gesamte Erdgeschichte umrahmt. Denn eine Projektion an die Wand fasst in einem Zeitstrahl die fünfhunderttausendjährige geologische und zoologische Entwicklung auf unserem Planeten zusammen. Ob darauf alle Daten und Fakten korrekt sind oder sich vielleicht auch manch Fiktives eingeschlichen hat, bleibt angesichts von Karin Pauers Charme und ihrer ansteckenden Lust am eigenen Körper Nebensache.

Mehr in ImPulsTanz 18 (Falter 27/18)

In Autor Tags Tanz, Performance, Bericht, Impulstanz, Wien, Falter
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