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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ZEITMASCHINE DER HEITERKEIT – Nachtkritik aus dem TAG

April 22, 2018 Martin Pesl
Raphael Nicholas als Spielleiter © Anna Stöcher

Raphael Nicholas als Spielleiter © Anna Stöcher

Unterm Strich. Ein Jahrmarkt der Eitelkeit – Margit Mezgolich inszeniert im Theater an der Gumpendorfer Straße in Wien ihre Version von William Thackerays "Jahrmarkt der Eitelkeit"

Wien, 21. April 2018. Die Regisseurin ließ ausrichten, man müsse William Thackerays Wälzer nicht vorher lesen. Aus "Vanity Fair" hat Margit Mezgolich in ihr Stück "Unterm Strich. Ein Jahrmarkt der Eitelkeit" nur das Prinzip des Spielleiters übernommen. Der ist im Original ein strippenziehender auktorialer Erzähler, der die Romanhandlung mit lebensweisen Kommentaren gerne unterbricht. Stefan (Raphael Nicholas) zitiert an diesem Abend im Wiener Theater an der Gumpendorferstraße öfter diese Passagen.

Alle Jahre sind eins

Gleich zum Auftakt spricht er von der Melancholie, die den Spielleiter beim Blick auf den Jahrmarkt überkomme. Er tut es in stolzer Pose, "auf alt" kostümiert, mit Zeremonienmeisterstock und wissend müdem Lächeln. Indes markieren die roten Ballons und von innen beleuchteten Holzkisten auf der Bühne ein heutiges Sommerfest mit Instagram-Qualität, auch die Kostüme der vier Mitspielenden erzählen Gegenwart. Es braucht eine Weile, bis das kunstfertige Spiel mit den Zeitebenen sich erschließt. Denn Stefan ist sozusagen Einsteins Nasstraum: Er ist gleichzeitig 1848, 1989 und 2018.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Wien

WEITERSCHURKEN: REINEKE FUCHS – Kolumne in der Buchkultur 177

April 20, 2018 Martin Pesl
Eine füchsische Aufführung von Zenith Productions 2017 © Karin Cornetto

Eine füchsische Aufführung von Zenith Productions 2017 © Karin Cornetto

In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

In der Fabelwelt braucht es vor allem zwei Dinge, um zu bestehen: eine gewisse Schläue und eine starke Blase. Reineke Fuchs kommt damit seit über tausend Jahren durch, ob die Geschichten über ihn nun auf Latein oder Flämisch, Deutsch oder Französisch erklingen, ob sie von unbekannten Anonymi oder von Dichtergrößen wie Goethe verfasst sind. Letzterer schildert, wie sich der Fuchs für den finalen Kampf gegen den Wolf die Haare abrasiert, um stromlinienförmiger zu werden. „Und benetzte behende den rauen Wedel mit seinem / Ätzenden Wasser“, heißt es dann. Und: „Schon viele Geschöpfe hatten die schändliche Kraft des ätzenden Wassers erfahren.“

Wer urintelligent und zudem auch noch urinintelligent ist, wird der Versuchung des Bösen nicht widerstehen können. Reineke Fuchs ist ein Trickster, wie er im Buche steht. Und er steht eben in vielen Büchern: Die erste erhaltene Tierfabel, die Ecbasis captivi(1040), gibt ihm zwar noch keinen Namen, aber der schlagfertige Intrigant kommt schon deutlich zutage. Als der Wolf vorschlägt, den Fuchs für sein verspätetes Aufkreuzen bei der Krisensitzung zur Heilung des erkrankten royalen Löwen zu hängen, schlägt er Wolfshaut als Heilmittel vor.

Mehr in der Buchkultur 177

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke, Literatur

MAGIC WOLFI UND DER VERLORENE ELEFANT – Vorbericht zur neuen Wolfgang-Bauer-Uraufführung im Falter 16/18

April 17, 2018 Martin Pesl
Elefantöses © Reinhard Werner/Burgtheater

Elefantöses © Reinhard Werner/Burgtheater

Ein lange verschollenes absurdes Stück von Wolfgang Bauer wird verspätet und doch zur rechten Zeit uraufgeführt

Erinnerungen an „Niemand“ werden wach. Das Theaterstück von Ödön von Horváth war als Typoskript 2015 versteigert und ein Jahr später im Theater in der Josefstadt uraufgeführt worden – davor hatte es jahrzehntelang als verschollen gegolten. Ebenfalls 2015 kam es zu einem weiteren Sensationsfund aus der Dramatik. Auch hier war der Autor Österreicher und schon tot, der Text über ein halbes Jahrhundert alt und seine Existenz an sich bekannt, das Skript selbst aber unauffindbar gewesen. Offenbar hatte Wolfgang „Magic Wolfi“ Bauer, allmählich im Berühmtwerden begriffen, sein erstes abendfüllendes Theaterstück „Der Rüssel“ aus der Hand gegeben und nicht mehr genau gewusst, wem. Die Uraufführung erfolgt nun mit (vermutlich) 55-jähriger Verspätung im Akademietheater, der zweitgrößten Spielstätte des Burgtheaters.

Freilich ist Wolfgang Bauer nicht das literaturhistorische Kaliber eines Ödön von Horváth. Bevor er mit den Szenestücken „Magic Afternoon“ und „Change“ in den 1970ern im ganzen deutschsprachigen Raum gespielt wurde, machte sich der 1941 in Graz geborene Bauer zunächst vor allem in seiner Heimatstadt einen Namen. Obwohl er kurze Dramen schrieb, stand er dem Theater skeptisch gegenüber. Zu gut gebaut seien die meisten Stücke dieser Zeit, „sehr intellektuell und sehr politisch und von Regisseuren vergewaltigt“, wie ihn der Germanist Thomas Antonic aus einem Radiointerview zitiert. Bauers „Mikrodramen“ waren dementsprechend unaufführbar. Spannend fand er einzig das international im Entstehen begriffene „Theater des Absurden“, das sich inhaltliche und formelle Freiheiten erlauben durfte. Durch die Greuel des Zweiten Weltkriegs verstört, fühlten sich die „absurden“ Autoren Ende der Fünfzigerjahre keinem realistischen Handlungsrahmen und keiner nachvollziehbaren Figurenpsychologie mehr verpflichtet.

Der aberwitzige Plot von „Der Rüssel“ gönnt sich jedenfalls alle Freiheiten. Schauplatz ist ein Bergdorf („wahrscheinlich in Kärnten“, vermutet Regisseur Christian Stückl, dem das Burgtheater die Uraufführung anvertraut hat). Die dort ansässige Bauersfamilie Tilo spricht wie Figuren von Goethe („Gymnasialsprache“, nennt es Elfriede Jelinek). Ein Enkel, der Florian, empfindet eine so starke Sehnsucht nach dem Fremden und insbesondere Afrika, dass sich das Gipfelkreuz tatsächlich eines Tages in eine Palme verwandelt, tropische Hitze aus- und ein Elefant in das Bergdorf einbricht. Dieser steckt seinen Rüssel durch das Stubenfenster und bleibt dort stecken. Florian lässt sich und den Elefanten daraufhin göttlich verehren, bis der Kaplan Wolkenflug dem Spuk ein Ende macht und das Tier erschießt. Daraufhin wird es wieder eisig, Florian landet am Galgen. 

Die bekanntesten Vertreter des absurden Theaters waren Samuel Beckett und Eugène Ionesco, letzterer Autor des Stückes „Die Nashörner“, in dem sich die handelnden Personen allmählich in die titelgebenden Dickhäuter verwandeln. „Der Rüssel“, da ist sich die Forschung einig, ist von den „Nashörnern“ inspiriert. „Der Ionesco war ja sogar einmal in Graz“, erinnert sich Alfred Kolleritsch, Herausgeber des Grazer Literaturmagazins „manuskripte“, in dem der neuentdeckte „Rüssel“ 2015 erstmals abgedruckt wurde, bevor der Ritter-Verlag ihn als Buch herausgab und Sessler sich der Aufführungsrechte annahm. „Der Wolfi hat den Ionesco in die berühmte Haring-Stube gezerrt. Seine Frau hat sich aufgeregt, weil er so einen Rausch gehabt hat.“ 

Mehr im Falter 16/18

In Autor Tags Falter, Bericht, Theater, Burgtheater, Graz

INTERESSE AM INTERSEIN – Kritik aus dem Kosmostheater im Falter 15/18

April 11, 2018 Martin Pesl
Peter Bocek © Caro Stark

Peter Bocek © Caro Stark

Am Kosmostheater betrübt ein Stück über trans- und intergeschlechtliche Personen ebendiese Gruppe

Eine Kritik zu verfassen, ist schwer, wenn man die Kritik schon vor der Tür in die Hand gedrückt bekam. Die antirassistische Gruppe anti*ra_nti* verteilt vorm Kosmostheater A5-Zettel. Darauf formuliert sie „für eine intersektionale, queere Community“ Bedenken gegen das zu zeigende Stück. „Di_ver*se“ ist eine von Autorin und Regisseurin Barbara Herold kompilierte Collage aus Gesprächsauszügen mit Menschen, die physisch nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind oder deren Identität („gender“) sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht („sex“) deckt (siehe Interview Falter:Woche 14/18).

Die Texte auf der Bühne werden von zwei Schauspielerinnen und einem Schauspieler gesprochen. Hierin liegt schon ein Stein des Anstoßes: Diese Angehörigen der Vorarlberger Gruppe dieheroldfliri.at, die sich mit aktuellen Themen (zuletzt: Dschihadismus) beschäftigt, sind cisident, also weiblich bzw. männlich, und sprechen trotzdem in der Ich-Form, wenn sie die interviewten Personen „verkörpern“. Dass letztere für ihre Gesprächsbereitschaft nicht entlohnt wurden, ist ein weiterer Kritikpunkt, ein dritter die klischeehaft humoristische Darstellung.

Wenn Betroffene mit einem sie thematisierenden Werk nicht einverstanden sind, dürfen das Nicht-Betroffene nicht mit einem „Geh bitte“ vom Tisch wischen. Es ist jedenfalls so ernst zu nehmen wie Einwände gegen Blackfacing, also schwarz angemalte weiße Schauspieler. Wenn man sich „Di_ver*se“ dann ansieht, wirkt die bemüht behutsam formulierte Warnung doch etwas verfehlt. Sie legt über die Wahrnehmung des Abends einen unverdient trüben Schleier.

Mehr im Falter 15/18

In Autor Tags Theater, Kritik, Falter, Sex
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