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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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ES WIRD NOCH SCHLIMMERES GESCHEHEN – Kritik aus dem Burgtheater im Falter 49/19

December 4, 2019 Martin Pesl
Irre Thusnelda, bedachter Hermann, intriganter Vestidius © Matthias Horn/Burgtheater

Irre Thusnelda, bedachter Hermann, intriganter Vestidius © Matthias Horn/Burgtheater

„Die Hermannsschlacht“: Mit seiner ersten Neuinszenierung als Burgtheater-Direktor tut Martin Kušej weder sich noch Autor Heinrich von Kleist einen Gefallen

Martin Kušej ist zufrieden mit seinen ersten zweieinhalb Monaten als Direktor des Burgtheaters. Die Auslastung liege derzeit sogar ein bisschen höher als in der Vorsaison, berichtete er bei einem Pressegespräch vor der Premiere seiner neuen Inszenierung, und er werde in der Hauptstadt freundlich aufgenommen.

Das Wiener Publikum konnte seit Mitte September bisher vier Inszenierungen des Kärntners sehen, eine Wiederaufnahme aus dem Jahr 2008 und drei Übernahmen aus dem Münchner Residenztheater. Das Kriegsstück „Die Hermannsschlacht“ von Heinrich von Kleist bildet nun die Grundlage seiner ersten neuen eigenen Arbeit als Direktor des Hauses. Dafür, dass Kušej seine Intendanz nicht mit einer eigenen Neuinszenierung eröffnete (sondern mit einer von Ulrich Rasche), wurde ihm von den Medien Teamgeist bescheinigt. Im Nachhinein kann man sagen: Vielleicht ahnte der Hausherr, dass er sich mit dieser „Hermannsschlacht“ keine Freunde machen würde. 

Finster und mystisch umwölkt, gewalttätig und von einer geschmacklosen Lust an Vergewaltigungen der wenigen Frauenfiguren geprägt, hätte ihm die Inszenierung vor ein paar Jahren vielleicht einen saftigen Skandal eingebracht. Das Publikum 2019 verfolgte den von bedeutungsschweren Nachdenkpausen und artifiziellen Bildern durchsetzten Abend eher mit wachsendem Desinteresse. Und das, obwohl Kušejs Lesart des Hauptcharakters durchaus zeitgemäß ist. Markus Scheumann spielt ihn als berechnenden, kühlen Machtmenschen mit der Zielstrebigkeit eines Sebastian Kurz. Doch ein kühler, unsympathischer Titelheld macht eben keinen mitreißenden Theaterabend aus einem sperrigen Strategiestück.

Das Interessanteste an „Die Hermannsschlacht“ ist seine Rezeptionsgeschichte. Der Titel bezieht sich auf die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr., auch Varusschlacht genannt, zwischen den Römern und diversen Germanenstämmen unter der Anleitung des Cheruskerfürsten Arminius (Hermann). Als Kleist das Drama 1808 schrieb, wollte kein Theater es aufführen, weil es sich zu eindeutig auf die jüngst erfolgte preußische Niederlage gegen das napoleonische Heer bezog. Seine Blütezeit in Deutschland erlebte „Die Hermannsschlacht“ unter den Nationalsozialisten. Sie glorifizierten Hermann als Freiheitshelden, der die deutschen Völker gegen den Feind eint. Folglich war das Stück nach dem Krieg verpönt, bis Claus Peymann ihm in seiner Bochumer Inszenierung mit Gert Voss und Kirsten Dene, die er auch ans Burgtheater mitnahm, einen neuen Dreh verpasste und Hermann als trickreichen Partisanenführer malte.

Martin Kušej macht die Entnazifizierung gewissermaßen wieder rückgängig, wenn auch natürlich mit negativem Vorzeichen.

Mehr im Falter 49/19

In Autor Tags Theater, Burgtheater, Falter, Kritik

WEITERSCHURKEN: ZHU BAJIE – Kolumne in der Buchkultur 187

December 3, 2019 Martin Pesl
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In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.

Zhu Bajie ist bei weitem nicht das böseste Wesen, das dem Mönch Tang Seng auf seiner „Reise in den Westen“ begegnet. Die Liste zu besiegender Dämonen ist endlos. Ja, die wunderschön aufbereitete Neuausgabe des populärsten der vier klassischen chinesischen Romane in der kommentierten Übersetzung von Eva Lüdi Kong liest sich, als nähme man an einem sehr, sehr, sehr (über 1300 Seiten) langen Rollenspiel teil – nur ohne Würfel, dafür mit vielen Versen, Fußnoten und Zeichnungen. Unter den Guten, den „Helden“ in dem Text eines gewissen Wu Cheng’en aus dem 16. Jahrhundert ist der Eber mit den acht Abstinenzen, wie sein Name sich übersetzt, aber auf jeden Fall der liederlichste. 

Acht gibt er zwar hin und wieder, aber Abstinenz ist eben gerade nicht seine Stärke. Stattdessen ist er gefräßig, gamsig und faul. „Zum Glück ernährt er sich rein pflanzlich, würden Fleisch und Alkohol dazukommen, wäre unser Vermögen längst dahin!“, heißt es einmal über ihn. Doch Vegetarismus schützt auch bei vermeintlichen Allesfressern nicht vor Schurkentum: Wegen sexueller Belästigung einer Göttin wurde Zhu seines Postens als Marschall des Himmelsflusses enthoben. Nun stellen ihn die Götter gemeinsam mit einem Affen, einem Oger und einem Pferd dem westwärts wandernden Mönch zur Seite. So sollen diese animalischen Wesen Abbitte für ihre Sünden leisten – was sie eh tun, aber gerade der Eber Bajie würde aus dem Abbüßen meistens am liebsten ausbüxen.

Mehr in der Buchkultur 187

In Autor Tags Buchkultur, Kolumne, Schurke, China

LITERATURSTUBE UNTERM DACH – Lesung im Gymnasium Stubenbastei am 16.12., 19 Uhr

December 2, 2019 Martin Pesl
Foto: Jorghi Poll

Foto: Jorghi Poll

Lesung „Houston, wir haben ein Problem – Kuriose Geschichten aus der Raumfahrt“

Montag, 16. Dezember 2019

19 Uhr

Gymnasium Stubenbastei, 1., Stubenbastei 6–8

Eintritt: € 6

 

Zum Abschluss des Mondlandungsjubiläumsjahres lesen Ulrike Schmitzer und ich nochmals aus unserem kleinen Lexikon „Houston, wir haben ein Problem – Kuriose Geschichten aus der Raumfahrt“ – Ulrike ist für die echten Astronaut*innen zuständig, ich bediene die fiktiven.

Die „Literaturstube unterm Dach“ wird von Sven Plaß und Andreas Knabl organisiert. Sie findet zwar im Gymnasium Stubenbastei statt, aber es sind alle willkommen, auch nicht schulinterne Interessierte!

In Autor, Sprecher Tags Raumfahrer, Buch, Lesung

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Radiokritik zu „Die Hermannsschlacht“ am 28. 11. 2019

November 28, 2019 Martin Pesl
Markus Scheumann © Matthias Horn/Burgtheater

Markus Scheumann © Matthias Horn/Burgtheater

Auftrag

Besprechung der Premiere „Die Hermannsschlacht“ in der Sendung „Fazit – Kultur vom Tage“

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Live am 28. November 2019, nach 23:05 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur.

In Sprecher Tags Theater, Kritik, Burgtheater, Deutschlandfunk Kultur
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