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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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TRADITION UND GEFÜHL – Rezension in der Buchkultur 198

October 20, 2021 Martin Pesl

Eine prägende Parabel aus Japan erscheint in neuer Übersetzung.

Eine alles umspannende Traurigkeit verbreitet die Erzählung, mit der der Autor und Musiker Shichirō Fukazawa 1956 Berichten zufolge Japan aufrüttelte. Man mag sich das Geschehen in dem als „Die Narayama-Lieder“ neu übersetzten Text zur Gänze in Schwarz-Weiß vorstellen: In einem Gebirgsdorf, so abgelegen, dass es keinen Namen braucht, herrschen zahlreiche starre Traditionen. Eine davon lautet, dass alle Menschen im Alter von siebzig Jahren die Reise zum Narayama anzutreten haben, einem fiktiven Berg, von dem sie nicht mehr zurückkehren sollen. Wenn sie dabei alles richtig machen, so heißt es, wird es im richtigen Moment schneien.

Weiter in der Buchkultur 198

In Autor Tags Rezension, Buchkultur, Japan

GOTT WOHNT IN HEILIGENWURM – Feature über Gábor Fónyad in der Falter-Bücherbeilage (Ausgabe 42/21)

October 20, 2021 Martin Pesl

Der Wiener Autor Gábor Fónyad geht Auswüchsen des ungarischen Größenwahns auf den Grund

Einst zog ein Volk über den Ural gen Europa. Eine Hälfte ging ins heutige Finnland, die andere nach Ungarn. Ersteren wurden alle Vokale zugesprochen, letzteren die Konsonanten. Diese Legende dient als Merkhilfe für die gemeinsame Abstammung der beiden Sprachen. Obwohl diese wissenschaftlich belegt ist, wird sie in Ungarn zusehends bezweifelt. Ist ja auch kaum zu glauben, dass die Ortsnamen Uusikaupunki und Szentgyörgyvölgy auf dieselbe Sprachfamilie zurückgehen.

„Die Ungarn sind etwas Besonderes. Das denken zumindest überproportional viele von ihnen“, begründet das der 1983 in Wien geborene Autor, Gymnasiallehrer und Universitätslektor Gábor Fónyad. Dass er Finnougristik studiert hat, traut sich Fónyad manchmal gar nicht zuzugeben. „Die neuen ungarischen Geschichtsbücher führen die Verwandtschaft mit dem Finnischen als nur eine von mehreren Thesen“, erklärt Fónyad. „Dafür rückt die Beziehung zu den Hunnen in den Vordergrund, die aber eher in den Bereich der Mythologie gehört. Und irgendwann landest du dann bei Jesus.“ 

Mit der Idee, Gott habe zuerst die Ungarn geschaffen, Ungarisch sei die Ursprache der Menschheit, wird seit dem frühen 20. Jahrhundert geliebäugelt, Exilanten auf der Flucht vor dem religionsfeindlichen Kommunismus verbreiteten die Mär und verkauften erfolgreich ihre entsprechenden Schriften. Das Buch „Der Gott der Ungarn“ eines gewissen János Borbola etwa ist derzeit vergriffen.

In seinem zweiten Roman „Als Jesus in die Puszta kam“, der ersten Publikation im Wien-Imprint des Schweizer Verlags Elster & Salis, spinnt Fónyad die irre Theorie weiter. Seine Großväter waren beide Theologen und nicht linientreu, ihre Kinder emigrierten und lernten einander beim Studium in Wien kennen. Wie der Autor ist der Ich-Erzähler des Romans Wiener mit ungarischen Wurzeln. Ludwigs Eltern sind gestorben, seine Freundin hat ihn verlassen. Den lustlos verrichteten Job im Spielwarengeschäft hat er nur deswegen, weil dessen Besitzer es interessant findet, dass er Ungarisch kann. Trotz seines österreichischen Akzents meint eine Gruppe Männer, in Ludwig den „wahren“, den ungarischen Jesus zu erkennen. Sie laden ihn nach Szentkukac ein (zu deutsch: Heiligenwurm), ins Zentrum der Urmagyaren, um ihn der Gemeinde früher oder später als Messias zu präsentieren.

Weiter in der Falter-Bücherbeilage (zu Heft 42/21)

In Autor Tags Ungarn, Falter, Literatur

DIE HÖLLE, DAS IST DER SPORT – Kritik von der Ruhrtriennale im Falter 42/21

October 20, 2021 Martin Pesl

© Katja Illner

An Schauwerten reich und eher deftig als heftig: Florentina Holzingers „A Divine Comedy“ im Tanzquartier

Das Tanzquartier Wien bespielt normalerweise seine Studios und die Halle G im Museumsquartier. Wenn es alle paar Jahre die um ein Vielfacheres größere Halle E reserviert, dann heißt das, es hat einen richtigen Hit im Programm – etwas, das über die überschaubare Szene der Tanzfans hinausgeht. Diesmal würde der Anlass sowohl kleinere Zuschauerräume als auch kleinere Bühnen sprengen: Die Wiener Performerin und Choreografin Florentina Holzinger, deren Stunt-Ballett-Grenzüberschreitung „Tanz“ von der Zeitschrift Theater heute zur Inszenierung des Jahres 2019/20 gekürt wurde, präsentiert ihr neues Opus magnum.  

Mit einer schier unzählbaren Menge weitgehend nackter Künstlerinnen (davon auf der Bühne laut Programmzettel: 22) hat Holzinger im Auftrag der Ruhrtriennale zum 700. Geburtstag des Dichters Dante Alighieri ihre Interpretation einer göttlichen Komödie entwickelt. Wichtig: Nicht „Die göttliche Komödie“ ist zu sehen, sondern „A Divine Comedy“. Das mittelalterliche Originalwerk aus 14233 Versen, in dem Dichter Dante auf der Suche nach seiner Geliebten Beatrice neun Höllenkreise durchwandert und geläutert zurückkehrt, spielt an dem Abend zwar durchaus eine große Rolle. Dennoch wird, wer das auf der Faszination für Show, Stunts und Körperkult beruhende Werk Florentina Holzingers kennt, wohl kaum eine intellektuelle Auseinandersetzung mit einem Literaturklassiker erwartet haben.

Auf Dantes Reise durch die Kreise wird teils assoziativ, teils explizit Bezug genommen. Das geht bis hin zur regelrechten Persiflage, wenn Annina Machaz als Dante die Hölle im Dünnschiss ortet und von den eigenen Fürzen angetrieben fahrenden Dixie-Klos hinterherjagt. Schon aufgrund ihres Namens stellt der große Star von „Tanz“, die mittlerweile 80-jährige Beatrice Cordua, eine weitere Brücke zum zitierten Original her und sorgt für die berührenden Momente der Aufführung. Nicht mehr gut auf den Beinen, fährt „Beatrice“ meist in einem Trolley über die Bühne und denkt an den eigenen Tod.

Weiter im Falter 42/21

In Autor Tags Performance, Tanzquartier, Festival, Kritik, Falter

„TRANSHUMANISMUS WIRD ES NICHT AUF REZEPT FÜR ALLE GEBEN“ – Interview mit Ferdinand Schmalz auf buchkultur.net

October 19, 2021 Martin Pesl
© Apollonia T. Bitzan

© Apollonia T. Bitzan

Ein mit Butter beschmierter Programmzettel zu einer Premiere im Burgtheater voller Wortspiele rund um Fett und Butter von einem, der sich Ferdinand Schmalz nennt. Der Interviewer, hauptsächlich Theaterkritiker, erinnert sich noch gut an den ersten Eindruck vom damals neu aufkommenden Dramatiker: ein Schelm, der die Sprache liebt, so sehr, dass sie Wirklichkeit wird. Etwa eineinhalb Jahre nach der österreichischen Erstaufführung von „am beispiel der butter“ kam es dann anlässlich von „der herzerlfresser“ zum ersten Gespräch mit dem Autor, der wach und freundlich alle Fragen beantwortete und ohne Gram davon sprach, wie ein Freund ihn einst als Walross skizziert hatte – worauf Schmalzens Künstlername zurückgeht.

Wieder fünf Jahre, zahlreiche Bühnenerfolge und einen 25.000 Euro schweren Ingeborg-Bachmann-Preis später geht es im zweiten Interview um den Debütroman von Ferdinand Schmalz. „Mein Lieblingstier heißt Winter“ ist die Ausarbeitung des gleichnamigen Klagenfurter Siegestextes aus 2017. Wie in Schmalzens Stücken schwirren kuriose Außenseiter/innen durch die Landschaft, Tiere und Nahrung spielen ebenfalls eine große Rolle. Hauptsächlich geht es aber ums Sterben. Die seltsamen Begebenheiten, denen der Tiefkühlwarenvertreter Franz Schlicht auf die Spur kommt, haben mit einem keineswegs ablehnenden, aber alternativen Todesverständnis zu tun.

Buchkultur: Inwiefern sind die beschriebenen Praktiken eines »neuen Zugangs« zum Tod reine Erfindungen von Ihnen – oder haben Sie Zugang zu Menschen, die entsprechende Experimente durchführen? Ich musste an die Kryonik denken, die ihrerseits den Tod zu überwinden sucht.

Ferdinand Schmalz: Ich wollte ja ein paar Recherchetouren zu Leuten machen, die behaupten, den Tod überwunden zu haben. Das war durch die Coronakrise leider nicht möglich. Aber das Internet bietet zum Glück ja allen die Möglichkeit, über den eigenen Kanal Botschaften zu senden. DIY-Jungbrunnenbau, Eigenurintherapie, Selbstmumifizierung. Da kommt man schnell in Bereiche, die einfach zu verrückt sind, um sie in eine fiktive Geschichte einzubauen.

Was sind Ihre Gedanken zur sehr angesagten Strömung des Transhumanismus? Die Figur, die sich der Kontrolle über das eigene Leben entledigen will, ist ja zum Beispiel eigentlich eine Art pervertierter Transhumanist?

Es gibt diese Stelle im Roman, an der der Tiefkühlkostvertreter Franz Schlicht darüber sinniert, dass er in Zukunft mit Organen durch die Gegend fahren wird. Aber dass sich das nur manche leisten können, dass manche sich alles ausgetauscht haben werden, während andere sich nicht mal die Zahnprothese leisten können. Transhumanismus wird es nicht auf Rezept für alle geben. In manchen Regionen oder Schichten wird sich die Lebenserwartung sogar drastisch verringern, während andere den Tod hinauszögern können, während sie sich in die Stratosphäre schießen lassen. Es gibt ja dieses Fragment von Brechts Salzburger Totentanz, da tritt ein Tod auf, der Geld nicht riechen kann.

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In Autor Tags Buchkultur, Interview, Literatur, Österreich, Wien
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